Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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corto
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von corto » 06.10.2012, 12:32

frag mal seine bessere Hälfte, die findet das auch "beachtlich" da bin ich mir sicher :D :D :D

aber: ich stimme dir zu, das projekt macht mich auch sprachlos, life on the fast lane im Bogenbau quasi.
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Snake-Jo
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo » 06.10.2012, 14:16

@Arry: Deine Holzarbeiten sehen gut aus, Respekt! :)
Die Sache mit dem Horn gefällt mir garnicht. Der Riss ist schon ein Hinweis auf nicht adäquates Arbeiten. Wenn du im Reflexbogenbuch nachliest, da steht einiges. In Kürze:
Hornstreifen runterarbeiten auf maximal 8 mm, viel mehr braucht man nicht und zwar über die Rückenseite, die ohnehin meist schrundig ist und das braucht. Kanten glätten, Horn ca. 30 min kochen. Dann zwischen erwärmten Stahlplatten (starke Holzplatten gehen auch) pressen und zwar umgehend, sonst kühlen sie ab, werden unflexibel und reißen. Danach sind die Streifen meist noch nicht plan genug. Also weiter verdünnen und das Ganze nochmals, bis die Dinger platt sind.
Den Versuch, in eine konvexe Hornplatte Rillen einritzen zu wollen, würde ich lassen! Es st schon toll, wenn man das in den geraden, platten Streifen exakt hineinbekommt. :)

Hinweis: Längsrisse im Horn treten auf, wenn zuviel Spannung da ist. Dies passiert besondsers, wenn:
- Das Horn alt und spröde ist
- wenn man zu dickes Horn verarbeitet
- wenn man die Kanten nicht angleicht
- wenn man nicht genügend erhitzt (kochen oder dämpfen, keine trockene Wärme)
- wenn man zu langsam beim Pressen ist

-

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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 06.10.2012, 14:57

Danke Snake Joe! Ich glaube, es lag an den noch hochstehenden Kanten... ::)
Edit: Jetzt hoffe ich mal, dass der eine Riss nicht zu tief ins Horn geht und sich rausschleifen lässt.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo » 06.10.2012, 19:05

Ach ja, der Riss! Macht nichts, kann drin bleiben. Schließlich werden auch Composits mit bis zu 5 Hornstreifen nebeneinander gebaut (s. Khotan).
Die Hornplatte ganz normal fertig bauen und dann später vor dem Aufleimen den Riss mit UHU Endfest 300 füllen. Dazu muss die Hornplatte aber trocken sein.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 06.10.2012, 20:48

Ah, cool! Ich dachte, der Streifen wäre vielleicht hin. Danke Dir! Ist immer gut, aus berufenem Munde sowas zu hören.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 07.10.2012, 09:08

corto hat geschrieben:frag mal seine bessere Hälfte, die findet das auch "beachtlich" da bin ich mir sicher :D :D :D
aber: ich stimme dir zu, das projekt macht mich auch sprachlos, life on the fast lane im Bogenbau quasi.


Meine Holde ist Gott sei Dank sehr nachsichtig mit mir. Und sie war grad verreist - eine günstige Gelegenheit für größere Arbeitsschritte. ;D
"Life on the fast lane" - auf dem Weg zu einem spektakulären Bruch? ::)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von skinwalker » 07.10.2012, 09:42

Hallo Arry,

1x heftigstes Daumendrück !!! ;) Respekt vor deiner Ausdauer !

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 07.10.2012, 20:51

Hehe, danke Euch allen für die motivierenden Worte!

Heute große Verleimaktion - und ich habe seit diesem Abend bestimmt einige graue Haare mehr... ::)

Hier ist die Welt noch in Ordnung und der Hautleim erhitzt sich langsam, vorne 3%, hinten 30% Konzentration:
P1030264.jpg


Die Klebeflächen der Wurfarme und des Griffes wurden im Verlauf von gut zweieinhalb Stunden immer wieder mit dem 3%igen Leim gesättigt, bis sie glänzten wie lackiert.
P1030265.jpg


Dann kam der dicke Leim zum Zuge, und ich drückte die drei Teile zusammen - und musste feststellen, dass sich die Passgenauigkeit durch den Auftrag des dünnen Leimes ziemlich verändert hatte: Einer der Spleisse wies auf einmal einen ziemlichen Spalt auf... Gaaah!

Ich flutete die Spalte mit dickem Leim und musste erstmal warten, bis er gelierte. Das hat erstaunlich lange gedauert. Ein Versuch, den V-Spleiss dann irgendwann mit einer Zwinge zu schließen, führte trotz der Wartezeit dazu, dass das Griffstück langsam aus dem V-Spleiss gedrückt wurde. Ist ja logisch bei den schrägen Flächen...

Ergo musste erst das Griffstück an einer darunter gelegten Leiste fixiert werden. Eine weitere Spende des kleinen Ikea-Sofas, das schon so viel zum Projekt beigetragen hat :-*

Dann den Wurfarm nochmal randrücken, korrigieren und ebenfalls an dieser Trägerleiste fixieren. Dann erst konnte ich die Zwinge setzen, mit der der Spalt geschlossen wurde. Auf der anderen Seite das Gleiche, nur für den Fall. Puh 8)
P1030266.jpg
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von inge » 07.10.2012, 20:57

Das hier mitzulesen ist besser als jeder Film.
lg
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Feanor1307 » 08.10.2012, 00:40

Snake-Jo hat geschrieben:Ach ja, der Riss! Macht nichts, kann drin bleiben. Schließlich werden auch Composits mit bis zu 5 Hornstreifen nebeneinander gebaut (s. Khotan).
Die Hornplatte ganz normal fertig bauen und dann später vor dem Aufleimen den Riss mit UHU Endfest 300 füllen. Dazu muss die Hornplatte aber trocken sein.


Hmmm, aber diese Kompositbögen waren dann auch meist nochmal über Kreuz mit Sehne gewickelt (siehe M.Balka oder div. Krabbenbögen). Zumindest wurde Sorge getragen das dort eine zusätzliche Stabilisierung vorlag. Wie gesagt es mag halten (!) aber wenn man das Horn mit dem Tenschik umwickelt hat man den Riss schnell von einem bis zum anderen Wurfarmende. Wenn also das Material vorhanden ist, würde ich es eher vermeiden. Außerdem verunziert eine Stabilisierungswicklung den Osmanen (auch wenn sie manchmal nicht zu vermeiden ist ...).

Aber wie auch immer weiter so :)!

Viele Grüße Kevin
Niemand versucht es herauszuholen, wenn er einmal weiß was in Ihm steckt!

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 20.10.2012, 17:25

Zu dem angerissenen Hornstreifen bin ich noch nicht gekommen, aber heute ging es fröhlich (ächz!) weiter mit dem Abtrag der "Seitenwände", damit die Streifen nochmal erhitzt und weiter plattgedrückt werden können.
IMGP5545.jpg

Grüße
Jarek
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 04.11.2012, 14:18

Wie schon Acker bei seinem Projekt geschrieben hat: Es muss doch einiges an Zubehör/Gagdets produziert werden. Hier die Filzstreifen samt Anpressklötzchen, mit denen die Hornstreifen später beim Verleimen mittels Schraubzwingen an den Holzkern gepresst werden. Von der Seilmethode bin ich nach der Erfahrung der auseinanderschwimmenden Spleisse dann doch abgekommen; wenn auch die Hornstreifen trotz Riffelung das Schwimmen auf dem Holzkern anfangen sollten, dann wäre das NICHT GUT.
P1030308.jpg
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Cyrano65 » 05.11.2012, 09:46

ich wäre tot wenn ich sowas bei uns in der wohnung bauen würde ;D

ich verbeuge mich tief vor dir und dem bis jetzt hier gezeigten verlauf der arbeiten!

total begeistert für die arbeit die du dir da machst. und so wie ich dich kennen gelernt habe denke ich wirst du hier ein super ergebnis abliefern!

mach weiter so du hast meinen respekt! 8)
Es gibt Tage da stehe ich irgendwie neben mir…
und so schieße ich dann auch…
irgendwie daneben :o)

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Snake-Jo » 05.11.2012, 13:26

Arry hat geschrieben:Wie schon Acker bei seinem Projekt geschrieben hat: Es muss doch einiges an Zubehör/Gagdets produziert werden. Hier die Filzstreifen samt Anpressklötzchen, mit denen die Hornstreifen später beim Verleimen mittels Schraubzwingen an den Holzkern gepresst werden.

Du gibst dir viel Mühe und das sollte so auch klappen mit den Klötzchen. Wäre mir aber zuviel Arbeit. Ich lege auf die Sehnenschicht und auf den Hornstreifen jeweils einen Furnierstreifen Holz 2 mm. Der paßt sich an und schützt vor den Kanten der Schraubzwingen.
Wenn man allerdings mit Nuten im Horn arbeitet oder aber die Streifen sehr genau in der Breite aufeinander abstimmt, dann geht es mit dem Tendschek auch sehr gut. Erfordert aber etwas Übung. Kann man aber trocken üben....
Tendschek.jpg

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 06.11.2012, 23:00

Hehe, ja... Aber mein Tendschik ist der aussortierte Holzgriff einer Badebürste, und ich hätte einen vernünftigen erst machen müssen. Da war es ungefähr gleich aufwendig, einfach eine Latte zu zersägen und auf die Filzstreifen zu kleben :)

Cyrano65 hat geschrieben:so wie ich dich kennen gelernt habe

Langweiliger Beamter halt ;D

Übrigens geht es hier nur stockend weiter, weil ich einen Satz Pfeile zwischendurch geschoben habe.

Die Kleberpfützen unter dem Griff habe ich weggehobelt, und folgendes ist zum Vorschein gekommen:
P1030310.jpg
Bauchseite Spleiss 1

P1030313.jpg
Rückenseite Spleiss 1

P1030312.jpg
Bauchseite Spleiss 2

P1030314.jpg
Rückenseite Spleiss 2

Die Spleisse sind an den Spitzen also etwas verrutscht. Was meint Ihr - muss ich mir Sorgen machen?
Grüße
Jarek
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