Kompositbogenexperiment

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Elbenberger
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 14.03.2018, 21:39

Ja das sind alte Fotos ,die meisten hatten eine delamination im Horn ,was brauchbar war habe ich wiederverwendet.
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P1000768.JPG
Nur nicht aufgeben.
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stefan kaletsch
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von stefan kaletsch » 14.03.2018, 22:00

Oha, ich sehe, Du meinst es ernst! Delamination? Dann vielleicht doch beim Leim auf Nummer sicher gehen, Dein Selbstgekochter wurde ja eher als fragwürdig bewertet. Oder doch mal Passrillen machen, die verwandeln die sonst vorliegenden Schälkräfte in Scheerkräfte, was zusammen mit der vergrößerten Oberfläche einer Delamination entgegenwirkt. Der Grundreflex Deiner Bögen scheint mir relativ harmlos zu sein, vor allem, wenn ich sie mit meinen Koreanerversuchen vergleiche. Dementsprechend habe ich es auch meist mit Bruch oder irreversiblem Twist der WA zu tun, wobei ein Bruch auch eine direkte Folge einer beginnenden Delamination sein kann, und der Bogen bei den extremen Spannungen einfach an der Stelle kollabiert.

Aber, wie sagtest Du so passend: Nur nicht aufgeben! Toll ausehen tun Deine Bögen allemal schon!

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Zoffti
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Zoffti » 15.03.2018, 13:00

Stefan, ich glaube es ist nicht so sehr die Leimfuge die delaminiert, sonder die Delamination passiert im Horn selbst, wenn ich da richtig gelesen habe.
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 15.03.2018, 16:15

Ja Stefan so wie Zoffti schreibt, das Horn löst sich in Schichten ab. Ich werde nur noch Wasserbüffelhorn verwenden, das ist homogener. Mit meinem Leim bin ich mehr als zufrieden ,es scheint nur ein farbliches Problem für die Instrumentenbauer zu sein wenn die Schwimmblasen nicht so perfekt gereinigt sind. Er klebt besser und lässt mir mehr Zeit als die Haut und Hasenhautleime die ich vorher benutzt habe.Der nächste der fertig wird ist verzahnt geleimt.Mein Koreaexperiment läuft
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P1000950.JPG
Türkischer Griff mit koreanischen Armen und Hornstreifen vom innenradius.
P1000953.JPG
Verzahnung & Schaber.
P1000818.JPG
Der ist verzahnt.
P1000854.JPG
So sah das fast bei allen aus.
P1000952.JPG
Ich hab`s mal freigelegt.
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von stefan kaletsch » 15.03.2018, 20:03

@ Zoffti: Danke , Zoffti, da warst Du aufmerksamer als ich( war auch schon spät)...

@ Gerd: Wasserbüffelhorn ist das Material der Wahl, ich hab auch noch nie anderes Horn in die Finger bekommen. Die Bilder beweisen recht eindrucksvoll, wie gut Dein Kleber hält, dass das Horn sich über der Leimfuge abschält oder abplatzt hätte ich nicht für möglich gehalten. Als alter Metaller hast Du Dir natürlich den De Luxe Zahner gebastelt und die Zahnung sieht auch wirklich akkurat aus . Meine ersten Koreaner hatten auch die türkische Griffform, fasst sich ja auch gut, aber ich bin immer schon vor dem Sehnenbelag beim(fast) geschlossenen Kreis gewesen. Nach 3 Sehnenbelägen habe ich mal meinen Finger zwischen die Siyahtips gehalten, das mache ich nicht nochmal! Im Nachhinein denke ich, dass der Reflex vielleicht doch etwas zuviel des Guten war.....auch wenn die Koreaner es so machen. Aber dann muss einfach alles stimmen und soweit bin ich einfach noch nicht.

Von daher machst Du es genau richtig und es sieht, wie gesagt, sehr sehr vielversprechend aus! Meine guten Wünsche hast Du jedenfalls, denn ich kann mich noch sehr gut an die Adrenalinfluten erinnern, gefolgt von einem dumpfen Trauma, als mein letzter Koreaner vom Spannbrett plötzlich durch die Bude flog...

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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Snake-Jo » 16.03.2018, 14:49

Elbenberger hat geschrieben:... das Horn löst sich in Schichten ab. Ich werde nur noch Wasserbüffelhorn verwenden, das ist homogener.


Nö, sehe ich nicht so. Die Festigkeit bzw. ob sich das Horn delaminiert ist abhängig von:
- Ernährung der Rinder (ja, tatsächlich)
- Alter
- Rasse
- Lagerung und Alter des Horns, Feuchtigkeit

Ich hatte schon sehr gutes Highland und Oryx, aber auch ganz mieses, dickes, altes Wasserbüffelhorn. Aber das hatte ich ja schon mal erwähnt... ::)

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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 16.03.2018, 18:19

Stefan, wenn du mir deine Adresse gibst schicke ich dir so ein Schaber, die sind aus dem Schrottcontainer meines letzten Arbeitgebers.Snake jo ,ich glaube dir das alles zu den Hörnern aber ich bin auch gebranntes Kind. Wasserbüffel hatte ich nur einmal ein schlechtes und das haben die mir von Dictum problemlos umgetauscht.Großes Dankeschön für die Idee mit der Hosengummiwicklung,das war sehr hilfreich.Jo auch dir biete ich so ein Teil an. Als Dankeschön für das was ich lernen konnte.
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P1000958.JPG
Meine Rinderhornspitzen nicht eine ohne lagentrennung.
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von stefan kaletsch » 16.03.2018, 19:37

Das Angebot nehme ich gerne an! Wofür waren die Teile denn ursprünglich gedacht? Oder hast Du sie modifiziert? Haben die auch ne gute Standzeit? Ich schick Dir eine PN mit meiner Adresse!

Zu Deinem Hornspitzen-Foto fallen mir 2 Sachen ein:

1. ich werde das Gefühl nicht los, dass Du in die Massenproduktion einsteigen willst!

2. bei Stammholz gibt es ein ähnliches Phänomen, das sich Ringschäle nennt. Man vermutet, dass es durch Wachstumsspannungen ausgelöst wird.

Wenn die Bezugsquelle für Deine Hornspitzen immer die gleiche ist, können einer oder mehrere der von Jo genannten Gründe zutreffen. Wäre auch interessant zu erfahren, welcher Stoff/ welches Spurenelement in der Nahrung fehlen muss, damit so eine Ablösung stattfindet.

Gruß Stefan

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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 16.03.2018, 19:54

Stefan das waren Perforationsmesser in der Papierverarbeitung (Herlitz) waren mal 400mm breit . Habe erst einen Bogen gerillt, das hat das Messer ausgehalten.
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von stefan kaletsch » 16.03.2018, 20:27

... komm schon Gerd, Du hast doch da als Metaller gearbeitet! Die haben doch mindestens 66 Rockwell, oder was? Keine falsche Bescheidenheit....

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Hieronymus
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Hieronymus » 16.03.2018, 20:35

Elbenberger hat geschrieben:Habe erst einen Bogen gerillt, das hat das Messer ausgehalten.
Stefan das waren Perforationsmesser in der Papierverarbeitung (Herlitz) waren mal 400mm breit . Habe erst einen Bogen gerillt, das hat das Messer ausgehalten.


Sehen auf jeden Fall stabiler aus, wie mein Holzsägeblatt. ;)
Zum Horn:
Ich hatte leider auch Probleme bei dem Händler mit dem D. Er hatte mir ein ungleiche Hornpaare geschickt. Teilweise Längs-Risse, die ich mit Epoxidharz stabilisieren konnte. Die liegen bei meinem 70# Bogen im oberen Wurfarm, damit ich sie im Blick habe. Bis jetzt halten sie, aber schön fand ich das nicht! Ich habe bei einigen Züchtern von Wasserbüffel in Deutschland nach Horn gefragt. Leider sind diese nicht so groß, wie ich sie benötigen würde oder die Züchter hatten kein Interesse mir die Hörner zu verkaufen. Ich muss mal Anfragen, ob ich zu Dictum fahren kann und mir die Hörner aussuchen darf. Ich hatte Mufflon Horn probiert zu verarbeiten, auch hier Querrisse im Horn und delaminierte Stellen. Ich wollte mal Oryx Horn probieren( da mir ein Skythen Bogen im Kopf rum schwirrt), aber ich denke, die werden auch nicht besser sein. Es ist einfach zum Mäuse melken!

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 17.03.2018, 10:55

Habe gestern von unserer Dorffleischerei Rinderrückensehnen geschenkt bekommen.Stefan, 66 R. halte ich für zu hoch gegriffen,das Material läst sich mit einer feinen u. scharfen Feile noch bearbeiten, vergleichbar mit Ziehklingen.Die Hornspitzen gab es als Gesamtpaket bei Ebay. Markus, Oryxhörner habeich auch 2 Stück eins schon aufgesägt und versucht einen brauchbaren Streifen herauszuarbeiten und bin kläglich gescheitert,sehr spröde,lag wohl zu lange in der Sonne.
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P1000967.JPG
Immer auf der Suche nach gutem Horn.
P1000966.JPG
Man kann es auch noch so verwenden
P1000963.JPG
Bogen fertig für den Sehnenbelag.
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 17.03.2018, 15:09

Straußensehnen vorbereiten /Die erste Lage gewaschen mit einem billigen Schampoo für fettendes Haar.Gut spülen und auf einem Brett auskämmen abweschelnd mit dem Kammrücken und Zinken alle Knoten und was sonst nicht erwünscht ist mit dem Kammrücken rausdrücken.hat min.1/2 Stunde gedauert. Troknen,abwiegen und das ganze für den anderen Arm wiederholen,plus eine kürzere Lage für den Griff.
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P1000968.JPG
Das Ergebnis
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von stefan kaletsch » 17.03.2018, 19:38

Elbenberger hat geschrieben:Stefan, 66 R. halte ich für zu hoch gegriffen


...Mann, das war Ironie! Deine Sehne hast Du wirklich imponierend gut verarbeitet. Beim Entfetten bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich not tut. Ich habe mal vor Jahren bei ATARN eine Diskussion über das Thema mitverfolgt, viele plädierten dagegen, aber schaden kann es wohl auch nicht...
Wolltest Du andeuten, dass Du all die Teile aus den Papierzahnern gemacht hast? Ich sehe und staune! Bitte dokumentiere Deine nächsten Schritte im gleichen Stil wie bisher, das ist auch für mich Gold wert!

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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 18.03.2018, 14:22

Also passen verzahnt habe ich bisher nur einen,der wartet jetzt auf ein Spannbrett,werde berichten.Heute habe ich die erste Sehnenschicht aufgeleimt.
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P1000981.JPG
Nach dem gelieren eine Mumie gewickelt.
P1000979.JPG
Den Griff in 3 Etappen erst oben dann die Seiten,Bei der zweiten lage mache ich es umgekehrt.
P1000977.JPG
Mit Rotlicht das Blech erwärmt.
P1000976.JPG
Für die Syahs die kurzen Sehnen
P1000975.JPG
Mit dem Rest vom Störleim 2x grundiert ,8Gramm Straußensehne mit Hasenhautleim gut einmassirtdan ,,up side down" aufgelegt.
P1000974.JPG
Mit einem Sägeblatt Längsrillen gezogen u.mit Aceton entfettet.
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