Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

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Snake-Jo
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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von Snake-Jo » 09.02.2012, 16:15

Das kommt schon noch. :)
Das Begleitbuch kostet als Hardcover 39,90 Euro und als Paperback 19,90 €.
Wer in die Ausstellung geht, kann dort das Paperback kaufen.

Genni
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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von Genni » 09.02.2012, 17:19

*hierhandheb*
Oh, was freu ich mich schon auf die Ausstellung, du bist nicht zufaällig selber da? Oder fährt sonst noch jemand hin?
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benzi
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Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von benzi » 04.04.2012, 11:21

ich kopier es mal hierher:

Snake-Jo hat geschrieben:Bei der Ausgrabung in Jargalant wurden mehrere Mongolenbogen aus dem 8. Jahrhundert geborgen, einer sogar mit aufgespannter Sehne. Ein exakter Nachbau eines Bogens anhand von genauen Daten (innere Schichten auf Zehntelmillimeter mittels Röntgen- und CT-Aufnahmen) ergaben ein Zuggewicht von 60-80 lb auf 28". Die dort ebenfalls gefundenen Pfeile wiesen anhand ihrer Abmessungen (Spine und Durchmesser) auf ein gleiches Zuggewicht hin.


Feanor1307 hat geschrieben:Moin Moin,

jetzt muss ich den Thread nochmal rauskramen. Weshalb eigentlich Mongolenbogen? Ich war vor 2 Wochen auf der Ausstellung, habe mir mal ein wenig die Harfe angeschaut und das Begleitmaterial angeschaut. Die Harfe welche zusammen mit dem "Mann von Zargalant" beerdigt wurde trägt eindeutig Türkische Runen. Zur Zeit des Fundes im Jahr 800 gibt der Katalog eindeutig Uiguren (Türken) als den dominierenden Stamm im Fundgebiet aus. Also spricht doch einiges für einen frühen türkischen Bogen!? Wortklauberei.
Viel interessanter ist die Tatsache das die Autoren des Harfenbeitrages zusammengefasst wie folgt argumentieren: "Dem Toten fehlen die typischen Beigaben eines türkischen (!) Kriegers jener Zeit, wie Kampfaxt und Schwert. Statt dessen wurde Ihm eine Harfe beigelegt (neben seinem Kopf positioniert). Dies wird als sehr ungewöhnlich angesehen und positioniert den "Mann von Zargalant" laut Meinung der Autoren viel eher als Musiker ("Barde") denn als Krieger. Der Bogen hat demnach vornehmlich der Jagd (Nahrungserwerb) und weniger dem Kampf gedient."
Damit könnte erklärt werden warum der Bogen ein wesentlich geringeres Zuggewicht als Kriegsbögen der Osmanen oder Perser aufweist.

Grüße Kevin


die Herleitung von Zuggewichten anhand von Pfeilnachbauten halte ich für eine wissenschalftiche Katastrophe! Sorry netter kann ich es nicht ausdrücken....... ich werde versuchen das mit dem Pfeilbauer persönlich zu besprechen!

@Kevin

dass ein Krieger nicht Harfe spielt halte ich für eine nicht haltbare These!

Aufschluss darüber ob der Bogen als Kriegsbogen oder reiner Jagdbogen verwendet wurde, sollten meiner Meinung nach vielmehr die gefundenen Spitzen geben können.

Grüße benzi
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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von Feanor1307 » 04.04.2012, 16:09

Nein nein, die These war so nicht. Die These lautete nicht: Weil im Grab eine Harfe gefunden wurde denken wir es war kein Krieger.
Sie lautete vielmehr: Weil im Grab keine (!) typischen Waffen eines türkischen Kriegers (Schwert, Kampfaxt, Schild (muss noch mal nachschauen)) lagen, sondern eine Harfe (!), sollte es sich um einen "Barden" gehandelt haben. Der Diskussion wurde ein einzelner Absatz gewidmet. Eines muss einem jedoch bewusst sein: Auch Forschung ist immer tendenziell! Jemand dessen Interesse/Arbeitsschwerpunkt auf der Erforschung/Rekonstruktion antiker Musikinstrumente liegt neigt auch immer dazu einen Musiker/Seelenverwandten in dem Toten zu finden als einen Krieger. Ich persönlich denke das auch ein Krieger sehr wohl eine Harfe bei sich tragen könnte. Allein die Tatsache das er keine typischen Waffen (abgesehen von einem ggf. Jagdbogen) bei sich trug rückt Ihn vom typischen türkischen Krieger seiner Zeit weg.
Was deine Meinung zu den Pfeilen betrifft teilst du die mit einiger Prominenz (A. Karpowicz). Ich stelle es mir zumindest schwierig vor wobei ich denke +- 20 Pfund sollte drin sein.
Die Spitzen können laut der Autoren für beides verwendet werden (Jagd und Kampf). Ich kann mir dazu kein Urteil erlauben, nur schätzen. Von der Form her, eher Jagdspitzen mit breitem Blatt. Auf jeden Fall für ungepanzerte Ziele. Kriegsspitzen sind meines Erachtens schlanker mit schmalen Blättern (z.B. Bodkin, türkische Spitze - Penetration der Rüstung) oder weisen bei breiten Blättern ein höheres Gewicht für eine Panzerbrechende Wirkung auf (chin. Spitzen).Was unterscheidet deiner Meinung nach eine Kriegs von einer Jagdspitze.

Grüße Kevin
Niemand versucht es herauszuholen, wenn er einmal weiß was in Ihm steckt!

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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von Snake-Jo » 04.04.2012, 16:39

benzi hat geschrieben: Die dort ebenfalls gefundenen Pfeile wiesen anhand ihrer Abmessungen (Spine und Durchmesser) auf ein gleiches Zuggewicht hin.

die Herleitung von Zuggewichten anhand von Pfeilnachbauten halte ich für eine wissenschalftiche Katastrophe! Sorry netter kann ich es nicht ausdrücken....... ich werde versuchen das mit dem Pfeilbauer persönlich zu besprechen!
Grüße benzi


Mmmh, Benz, habe ich von Nachbauten geredet oder von den Pfeilen, die gefunden wurden? Ist dir klar, dass man auch heute noch den Spine, das Gewicht und auch den Durchmesser der hervorragend erhaltenen Pfeile messen kann? Ich fahre bald wieder nach Bonn, ich kann ja nochmals nachmessen. Ansonsten ruf mal Uli Stehli an, die Nummer steht im Bogenbauerbuch. ;)

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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von benzi » 04.04.2012, 18:17

Snake-Jo hat geschrieben:Mmmh, Benz, habe ich von Nachbauten geredet oder von den Pfeilen, die gefunden wurden? Ist dir klar, dass man auch heute noch den Spine, das Gewicht und auch den Durchmesser der hervorragend erhaltenen Pfeile messen kann? Ich fahre bald wieder nach Bonn, ich kann ja nochmals nachmessen. Ansonsten ruf mal Uli Stehli an, die Nummer steht im Bogenbauerbuch. ;)


ich weiß nicht von was Du geredet hast, im Buch ist meines Wissens nach an keiner Stelle eine Messung an den Originalpfeilen erwähnt! dafür wird an zwei Stellen von den Nachbauten auf das Zuggewicht geschlossen........... jeder hier weiß, dass ein Holzschaft aus der selben Holzart und mit gleichem Durchmesser einen Spine von ca 30-80# haben kann............ außerdem bezweifle ich, dass der Spinewert nach 1200 Jahren noch der gleiche ist.............

viele Grüße benzi
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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von Tankred37 » 10.04.2012, 17:29

ich habe eine Frage zu dem Nachbaudes Bogens. Bei der Durchsicht des Kataloges ist mir aufgefallen, dass beim Querschnitt des aufgesägten Wurfarmes am Bogenrücken das Hornlaminat nicht über die ganze Breite des Holzkerns geht. Ist dies über die gesammte Länge des Wurfarmes so, oder nur an den Hebelenden (Griff) ?

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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von corto » 10.04.2012, 18:30

benzi hat geschrieben:jeder hier weiß, dass ein Holzschaft aus der selben Holzart und mit gleichem Durchmesser einen Spine von ca 30-80# haben kann............


lieg ich falsch wenn ich behaupte das man das sehen müsste anhand der Jahresringe oder ähnlichem (also holzbeschaffenheit) ?
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von Snake-Jo » 10.04.2012, 19:03

@Benz: Was willst du machen? Wenn man die Chance hat, die Originale zu vermessen, dann sollte man es tun. Wie weit der Spinewert nach hunderten von Jahren abweicht, kann ich so nicht sagen. Das werden wir dann sehen...

@Tankred: Ja, stimmt, die Hornschicht ist nicht sehr breit. Das CT-BIld läßt die Differenzierung mit der Sehnenschicht nicht zu, aber an den geborstenen Stellen sah man es: Da ist seitlich mit viel Sehne aufgefüllt worden.

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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von benzi » 10.04.2012, 19:09

Snake-Jo hat geschrieben:@Benz:....Wenn man die Chance hat, die Originale zu vermessen, dann sollte man es tun.


ja klar! Super! bin gespannt drauf!

viele Grüße benzi
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Re: Ausstellung "Steppenkrieger" 25.1.-29.4.12, Bonn

Beitrag von benzi » 24.03.2013, 13:38

@Snake-Jo

auf Seite 182 ist bei Deiner Rekonstruktion eine dunkel verstärkte Nockkerbe zu sehen, auf den anderen Bildern eine Sehnenwicklung als Verstärkung. Magst Du was zur Nockkerbe sagen?!

Danke und Grüße benzi
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