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Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 02.11.2017, 22:17
von Neumi
Tach, da ich mir momentan weder eine Kreissäge, noch eine andere elektrisch betriebene Säge für Längsschnitte kaufen will der Thread:
- ich möchte Viertelstämme bis 15 cm mit einer Handsäge längs durchsägen, u.a. für Pfeilrohlinge, aber auch für Laminate oder einfach um dicke Billets oder Horn in der Dicke zu halbieren.
Gesehen habe ich in asiatischen Bogenbau-Videos dass Gestellsägen benutzt werden. Erscheint mir auch sinnvoll, aber die Benutzung wiederum erscheint aufgrund des Gestellgewichtes schwierig zu sein (in den Videos benutzen die Bogenbauer die Sägen zu zweit).
Wer von Euch schneidet solche Sachen ohne Strom und allein und gibt es Tipps für andere Sägearten und/oder Erfahrungswerte?
Ich bevorzuge Sägen, welche auf Zug arbeiten (damit komm ich besser klar).
Vielleicht gibt es noch Tipps für die Sägeblattwahl - es geht, wie geschrieben, darum lange Stücke möglichst gerade zu sägen.
Dankeschön :)
Grüsse - Neumi

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 07:32
von fatz
Auch wenn du's nicht hoeren willst, fuer die genannten Arbeiten wuerde ich meine Bandsaege allen anderen vorziehen. Ich haett keine Lust an einen Kantel fuer einen Pfeilrohling eine halbe Stunde hinzusaegen...
Eine aus der bekannten "300er-Klasse" reicht fuer das was du schreibst. Ich hab meine Elu 3601 guenstig bei ebay-Kleinanzeigen rausgezogen.

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 07:33
von TorstenT
Vielleicht eine größere Japansäge? Die arbeitet ja auf Zug und hat normalerweise zwei verschiedene Zahnungen: eine für Schnitte in Faserrichtung und eine für quer dazu (da erzähl ich jemandem mit Deiner Erfahrung wohl nichts Neues). Hab letztens einen Eschestave mit einer kleineren (30cm) Japansäge längs halbiert; das ging ziemlich flott.

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 09:16
von Onkel Tom
Hi
Ich kann dir leider nur sagen, wie es weniger gut geht: Ich habe mit einem Fuchsschwanz (ja, arbeitet auf Druck) ein 2m langes und nur 8cm dickes Pflaumenstämmchen längs halbiert. Das war KEIN Spaß und hat eine ganze Weile gedauert. Aber gerade geworden ist der Schnitt.

LG Onkel Tom

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 09:22
von killerkarpfen
Wie schon vorgeschlagen ist eine Gestellsäge bei der man das Sägeblatt drehen kann sicher die beste Wahl. Auch eine japanische Zugsäge müsste gehen.

Nur für Pfeilschäfte denke ich ist spalten evtl.die bessere Option. Da folgt man der Faser. Geht doch viel schneller und auf einer Hobellade rund hobeln.

Bei Deiner Aktivität sehe ich den Sinn nur in einem Experiment oder Machbarkeitsstudie. Lass uns an Deinem Projekt teilhaben.

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 09:31
von vEngel
Hi Neumi,

ich habe eine grobe, große Ryoba (30 cm langes Blatt), mit dem konnte ich meine ca. 6 cm dünnen Eibenast relativ bequem teilen. Ich habe dann versucht von meinem Ahornviertel (hatte ich in Kolbingen dabei) einen ca. 10 cm breiten Streifen abzusägen, da habe ich nach einigen Zentimetern aufgehört... Ich habe mir inzwischen auch ein Gestellsäge mit japanischem Längsschnittblatt angeschafft, bin aber noch nicht zu testen gekommen.

ciao
Pablo

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 09:34
von Sateless
Ich habe für sowas eine 25cm lange Kataba. Für 15cm Stammdicke finde ich die unterdimensioniert. Eine Durchgehärtete mit 24cm wäre eine bessere Idee. Eine längere Säge kann ein Upgrade sein, nur werden dann die Sägeblätter wieder dicker, damit der Schnitt breiter, es muss mehr Holz aus dem Stamm geschnitten werden ... yada yada yada ... Muss nicht besser sein, kann aber ... weißichnich.

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 10:05
von Ravenheart
Für Sägeschnitte QUER zur Faser braucht man Zähne, die die Fasern durchtrennen, also eher wie ein Messer oder eine Raspel arbeiten.
Die Zähne sind dafür entweder eher fein, oder wie eine Klinge seitlich angeschliffen. (Erstes für trocknes, letzteres für nasses Holz. Letztere haben ergänzend "Räumzähne" die quer zur Schnittrichtung die abgetrennten Faserteile "rausschieben".)

Für Sägeschnitte LÄNGS zur Faser braucht man Zähne, die die Faser "ausräumen", also eher wie ein ganz schmaler HOBEL arbeiten. Daher haben sie eine quer zur Längsrichtung des Blattes verlaufende Schneide.
(Zudem müssen sie eher grob sein, damit sie nicht so leicht verstopfen.)

Der in Europa vielgeliebte Fuchsschwanz ist von der Zahnung her eigentlich für Schnitte LÄNGS zur Faser. Durch das "Schränken", also das abwechselnd gegenläufige Schrägstellen, arbeitet er allerdings quasi auf je einer ECKE der Zähne und funzt daher WENN er scharf ist, auch quer, dafür längs schlechter. Er ist sozusagen ein "Kompromiss-Design"... (und damit ein Universalwerkzeug, das beides kann - aber schlechter als ein "reines" Design.

Japansägen haben für QUER-Schnitte eine feine, mit scharfer Schneide versehene "Tiger"-Zahnung, für LÄNGS-Schnitte grobe, kaum geschränkte Dreieckszähne. Sind also "spezialisierter".
Mit einer guten, scharfen Japansäge für LÄNGS-Schnitte teilst Du einen 15 cm dicken Stamm von 1,8 m Länge in weniger als 10 min längs auf. Eine Japansäge für Quer-Schnitte längt einen 18er Deckenbalken in weniger als 30 Sek. ab. Mit einer Schnittfläche die glatter ist als ein Kreissägen-Schnitt.

Rabe

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 10:17
von Neumi
Moin, danke für Eure Beiträge. Dann werde ich mir mal Gestell-Sägen und Kataba-Sägen anschauen.
Grüsse - Neumi

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 12:26
von fatz
Dann ist der Bursche hier vielleicht was fuer dich: https://www.youtube.com/watch?v=SC_hn3T9AqM
Edith sagt: Es gibt anscheinend einige Leute, die als Saegeblaetter Stuecke von Bandsaegebaendern nehmen. Wie gut das geht weiss ich aber nicht.

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 14:36
von Neumi
Das iss ja ganz nett Franz, aber ich will mir keine Monster-Säge bauen.
Ich ziehe es vor solche Werkzeuge fix und fertig zu kaufen ;)

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 15:09
von Neumi
killerkarpfen hat geschrieben:...Nur für Pfeilschäfte denke ich ist spalten evtl.die bessere Option. Da folgt man der Faser...

Man verliert deutlich mehr Holz, als beim Aufsägen, weil man immer nur einen Keil relativ sauber abspalten kann. Ausserdem ist es ja nicht damit getan einen Keil abzuspalten, das Stück muss ja auch noch getrennt werden und das kannste ohne Säge vergessen. Da haste dann zum Schluss aus einem Keil einen oder 2 Pfeile ::)
Wenn Du aber eine Spalttechnik hast, die wenig Ausschuß produziert, dann her damit ;D
Sollte aber auch nur eine kleine Welle im Faserverlauf sein, dann darfst Du die Schäfte auch noch zurecht biegen - nee, nee, nee, das will ich nicht.
Und der Faser exakt zu folgen ist bei Pfeilen aus Esche, Birke oder Espe mit 9,5 mm Durchmesser aufwärts nicht so wichtig. Ausserdem gibt es halt auch Hölzer wie Birke, die sich nur äusserst bescheiden spalten lassen. Da möchte ich mal gerne sehen, wie Du ohne Säge Pfeile draus baust.
Grüsse - Neumi

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 18:38
von vEngel
Im direkten Vergleich Gestellsäge mit jap. Längsschnittblatt (von feine Werkzeuge) mit der größten Ryoba (von Dictum) gewinnt bei mir die Ryoba. Wichtig ist halt ein fest eingespannter Stave ::) Von der Schnittgeschwindigkeit ist die Ryoba etwas schneller und auch besser zu kontrollieren. Das Längsschnittblatt der Gestellsäge hat sich nicht so gut ins Holz gefressen wie die Ryoba, und ist manchmal "gehüpft". Dafür kann man mit einem Schweifsägeblatt mit der Gestellsäge auch etwas kurvig sägen...

ciao
Pablo

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 19:51
von Neumi
Danke für den Erfahrungsbericht.
Grüsse - Neumi

Re: Sägeempfehlung für lange Längsschnitte gewünscht

Verfasst: 03.11.2017, 20:08
von vEngel
Ich habe noch etwas weitergesägt, und die Gestellsäge schneidet (mit meinem Blatt) auf Schub deutlich ruhiger und schneller wie auf Zug. Die Schnittgeschwindigkeit ist dann bei beiden Sägen relativ ähnlich.