Alles dreht sich...

Alles zum Thema Pfeilbau.
Mr._Pink
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Alles dreht sich...

Beitrag von Mr._Pink » 15.11.2010, 11:03

Hallo FC-Gemeinde,

bin gerade dabei einen Schwung neuer Pfeile zu bauen und wollte meinen "Lagerbestand" wieder auffüllen.
Bein einem mir sehr sympathischen Internet-Versand fiel jedoch auf, daß bei den vorgestanzten Federn keine Auswahlmöglichkeit betreffend rechts- oder linksgewunden bestand, noch war eine Info verfügbar, ob evtl. nur eine Sorte möglich ist. Bei den Federn "volle Länge" gab es ein entsprechendes Drop-Down-Menü und beide Sorten.
Also hab ich kurz angerufen. Folgendes wurde mir gesagt:
Erst hieß es: Klar, wir haben beide Sorten.
Auf genaueres Nachfragen erfuhr ich dann, daß es nur eine Sorte gibt und es ja schließlich egal sei, welche Feder man wie auf den Pfeil klebt... Sie würden auch rechtsgewundene Federn mit linksgewundenem Befiederungsgerät kleben. Das sei sogar besser, weil das der Feder eine zusätzliche "Steifigkeit" verleihen würde.
Nun mein Denk-Dillema:
Vielleicht bin ich ja auf dem Holzweg, aber meiner Meinung nach ist doch nicht nur die Ausrichtung der Feder entscheidend, sondern v.a. auch die Oberflächenbeschaffenheit. Deswegen dreht sich ja auch ein gerade beklebter Pfeil, weil die Federn eine rauhe und eine glatte Seite haben. Wie beim Flugzeugflügel.
Wenn ich nun also einen Pfeil mit linksgewundenem Befiederunggerät beklebe und somit rein von der schrägen Befiederung her eine Rotation gegen den Uhrzeigersinn hätte, und nun rechtsgewunde Federn mit einer oberflächenbedingten Neigung zur Rotation im Uhrzeigersinn habe, kommt es dann nicht zu einem "Kräftemessen"?
Die Befiederungsrichtung sagt "links" (gegen den UZS), die glatte/rauhe Oberfläche der Feder sagt "rechts" (im UZS). Das müsste doch die Rotation zumindest beeinflussen, sprich langsamer oder unruhiger machen, oder nicht?
Mir ist schon klar, daß die Drehrichtung grundsätzlich vermutlich egal ist, aber wenn dann sollten die Federn doch zur Klebevariante, bzw. zum Befiederungsgerät passen.
Bin ich insgesamt auf dem Holzweg?
Oder ist doch alles "Akademisch" und spielt in der Realität nur eine minimale Rolle?
Irgendwie will ich meine Pfeil doch su gut wie möglich bauen...

Bin mal gespannt auf eure Meinung.
MfG
Mr._Pink

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Heidjer
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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Heidjer » 15.11.2010, 12:46

Klebt man eine Feder absolut gerade auf, dann rotiert der Pfeil langsam, auf Grund der unterschiedlichen Reibung der Luft an der glatten und rauhen Seite der Feder. Klebt man die Feder gewunden auf dann dreht sich der Pfeil auf Grund des "Schrauben" Effektes, recht schnell. Dazu ist es vollkommen egal welche Seite der Feder nach aussen weist. Die rauhe Seite wird nur minimal stärker bremsen.
Nur das Aufkleben wird etwas schwieriger da man gegen die Biegung des Federkieles kleben muß.
Die Drehrichtung des Pfeiles ist vollkommen egal da sie frühestens nach dem Lösen des Pfeiles von der Sehne beginnen kann. ;)
Die Rotation des Pfeiles hilft beim stabilisieren des Pfeilfluges, ist aber nicht unbedingt nötig, sieht man bei unbefiederten Pfeilen.
Ich versuche schon eine ganze Zeit Pfeile ohne Drehimpuls zu bauen. ::)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Bogenede

Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Bogenede » 15.11.2010, 12:51

Also erst mal: Die Rotation ist vernachlässigbar. Da dreht sich nicht viel, dazu sind die Pfeile zu kurz unterwegs. Allerdings machen gewundene Federn den Pfeil langsamer.
Bei der üblichen Höhe der 3" bis 5" Federn, die im Verkauf sind, ist es auch relativ egal, die Federklammer machts gerade.

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Wilfrid (✝)
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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.11.2010, 14:39

Nun, linke und rechte Federn auf einen Pfeil und das Ding eiert wie ein Lämmerschwanz und wird stärker gebremst als mit jedem FluFlu. Und Pfeile mit Drallbefiederung haben gefühlt einen anderen dynamischen Spine.
Wenn Du als o einen Satz ergänzen willst und dei Befiederungsgerät gibt nur linksdrehung vor, dann fliegen die, die sich natürlich rechtsdrehen würden anders, als die, die sowieso links drehen. Klebst Du beide "gerade "auf, drehen die einen Links, die anderen rechts und landen alles andere gleich im gleichen loch

Mr._Pink
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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Mr._Pink » 15.11.2010, 17:46

Vermutlich machts in der Praxis nicht viel aus, aber ich denke ich werde dabei bleiben...
Die links gewundene Feder will aufgrund ihrer Aerodynamik gegen den UZS drehen und diese Drehung werde ich durch eine linksgedrehte Ausrichtung auf dem Pfeil unterstützen. Wenn schon Drehung, dann richtig...
Als Anfänger kommt mir eine schnelle Pfeilausrichtung ohnehin entgegen...
Hauptsache ich hatte keinen grundsätzlichen Denkfehler im System...

Danke für die Antworten...

Mr._Pink

Taurus
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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Taurus » 23.11.2010, 12:11

Mein Pfeilsatz ist mit links- und rechtsgewundenen Federn bestückt(Natürlich nur eine Drehrichtung am Pfeil!!!) und ich merke absolut keinen Unterschied in der Treffergenauigkeit!
Gerade als Anfänger wirst Du, meiner Meinung nach, in der Streuung größere Abweichungen durch Deine Technik verursachen, als durch verschiedene Rotation!

Aber so ist das mit Meinungen!

Gruß Rene'

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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Galighenna » 23.11.2010, 12:20

Ja Taurus, das haben auch alle anderen gesagt, und es herrscht ziemliche Einigkeit darin, das das nur gilt, so lange man an einem Pfeil die Federn nicht mischt ;)
Links oder Rechts ist wurscht, solange man jeweils bei einer Sorte Federn am gleichen Pfeil bleibt...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Taurus » 23.11.2010, 13:28

Taurus hat geschrieben:Natürlich nur eine Drehrichtung am Pfeil!!!'


:o Das hab ich doch berücksichtigt?!

Ansonsten muß ich bei den Beiträgen wohl etwas übersehen haben!

Rene'

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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Taurus » 23.11.2010, 13:31

Wilfrid hat geschrieben:Und Pfeile mit Drallbefiederung haben gefühlt einen anderen dynamischen Spine.
Wenn Du als o einen Satz ergänzen willst und dei Befiederungsgerät gibt nur linksdrehung vor, dann fliegen die, die sich natürlich rechtsdrehen würden anders, als die, die sowieso links drehen.


Oder ich habe diese Aussage falsch verstanden, sorry!

Rene'

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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Wilfrid (✝) » 23.11.2010, 13:42

ich habe mich schräg ausgedrückt, Drallbefiederung linksrum mit rechtsdrehenden Federn ergibt einen anderen Flug als drallbefiederung linksrum mit linksdrehenden Federn.

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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von walta » 23.11.2010, 15:07

Sehr schön sieht man die Aussage vom Wilfried wenn man Klobürsten Flus macht und einmal rechtsrum befiedert und einmal linksrum. Entweder schön nach hinten gebogen oder wie eine Tanne nach dem Waldrand.

Der schwarze soll ein hässlicher Pfeil werden, der rote ein schöner :-)

grüsse
walta
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links rechts - äusserts verwirrend ;-)
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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Taurus » 24.11.2010, 08:57

Wilfrid hat geschrieben:ich habe mich schräg ausgedrückt, Drallbefiederung linksrum mit rechtsdrehenden Federn ergibt einen anderen Flug als drallbefiederung linksrum mit linksdrehenden Federn.


Aha, dazu kann ich nichts sagen, hab ich noch nicht versucht. Werd es demnächst aber mal ausprobieren!

Gruß Rene'

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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Mr._Pink » 24.11.2010, 10:43

Da wir doch alle so viel Energie in schöne und aerodynamisch gute Pfeile stecken, werde ich an der Befiederungsrichtung keinen Kompromiss eingehen. Die rechtsgewundene Feder will sich nun einmal rechts rum drehen. Wenn ich sie links rum klebe, geht das natürlich auch, solange sich an einem Pfeil alle einig sind. Aber die linksgewundene Klebung steht "in Konkurrenz" mit der sich nach rechts drehen-wollenden Feder. Die Linkswindung siegt zwar, aber irgendwie kommt mir das so vor, als würde im "Kampf der Drehkräfte" auch Energie absorbiert. Weiss nicht, ob das physikalisch ausrechenbar wäre, aber vermutlich ja.
Rein praktisch spielt das vermutlich alles eine sehr untergeordnete Rolle. Aber es geht doch ums Detail und das macht uns Spaß, oder?
MfG
Mr._Pink

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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von Taurus » 24.11.2010, 11:05

@
Mr._Pink hat geschrieben:Aber es geht doch ums Detail und das macht uns Spaß, oder?


Ja, da stimme ich Dir absolut zu und gerade deshalb werde ich es ausprobieren, eben weil es Spass macht!

Ich habe für mein Befiederungsgerät eine gerade und eine rechtsgewundene Klammer. Da ich aber viel mit Gänsefedern u.ä. befiedere, hab ich für gewundene Befiederung die gewundene Klammer genommen. Ich mußte zwar darauf achten, daß ich bei linksgewundenen Federn das Befiederungsgerät entsprechend justiere, weil der Kiel andersrum ist!
Aber beim Schießen hab ich noch keinen Unterschied bemerkt.
Vielleicht kann ich das mal mit ein paar Weitschüßen testen. Wäre doch mal interessant.
Gruß Rene'

shortRec
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Re: Alles dreht sich...

Beitrag von shortRec » 25.11.2010, 11:29

Taurus hat geschrieben:Aha, dazu kann ich nichts sagen, hab ich noch nicht versucht. Werd es demnächst aber mal ausprobieren!

Gruß Rene'



Ich schon. Hab das mal spaßeshalber getestet. In Ermangelung einer gewundenen Klammer hab ich allerdings die Federn nur schräg (5mm/3") aufgeklebt. Test in der Halle auf 18m.

Die Daten:
Pfeil:
Carbonschaft, Spine .400, 30", 7.6gr/in.
Insert, Fieldpoint (125gr.)
3"-Shield-Befiederung

Bogen:
Fred Bear Cheynne 45#@28". Real: 50#@29"

Ergebnis Kurzfassung:
1. Der Pfeil mit gerader Befiederung flog schnell und sauber ins Ziel.
2. Rechte Feder mit Versatz rechts flog sichtbar (!) langsamer, drehte sehr viel schneller, stabilisierte schneller. Insgesamt stabilerer, aber langsamerer Flug. Treffer saßen tiefer,
3. Rechte Feder mit Versatz nach links: Pfeil flog nochmal langsamer und drehte sich in die entgegengsetzte Richtung, ebenfalls nicht sehr schnell. Sehr unruhiger Pfeilflug, wenig Konstanz. War schwer, damit was zu treffen (im verhältnis zu den anderen beiden). Treffer saßen tiefer, geringste Eindringtiefe in die Scheibe.

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