in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

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jetsam
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in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von jetsam » 21.03.2012, 11:03

Sehr schönen guten Tag miteinander.

Ich heiße Helge. Und ich schieße mit Pfeilauflage.
Ok, jetzt hab ich´s gesagt, steh´ ich zu...

Quark beiseite, ich lebe in Düsseldorf, bin 47 und vor zwei Jahren zum Bogenschießen gekommen wie der Fisch zum Fahrrad, irgendwie einfach weil ich einen großen Garten habe, in dem das eben geht und der Freund meiner Tochter, der mein sehr guter Kumpel ist, das ganze an mich herantrug.
Interessanterweise stieg nach unserem sehr schüchternen Einstieg in die Materie - zumindest bei mir - der Bedarf an und das Vorhandensein von Ausrüstung, Literatur, Pfeilbaumaterial, Platz, dieses zu benutzen und natürlich der Fletchers Corner in kurzer Zeit exponentiell - aber damit werde ich niemandem etwas neues erzählen.
Interessant ist auch, daß nicht nur, nachdem ich ein gerüttelt Maß meines sozialen Umfelds infiziert habe, ich kaum mehr einen Stock hinter einen Strauch schmeißen kann, ohne einen Bogenschützen zu treffen...

Da ich hier meinerseits bisher nichts anzubieten hatte - alles was ich über´s Pfeilebauen an dramatischem für mich entdeckt und entwickelt hatte, erwies sich dann als hiesiges Grundwissen - ließ ich einen Einstieg bei Euch bisher demütig bleiben.
Irgendwie isses dann aber doch wie Stalking, nachdem ich an Eurem Wissen parasitiert und hier auch einige echt äh interessante gruppendynamische und interpersonelle Prozesse verfolgt hatte, daß ich´s fairer finde, wenn Ihr umgekehrt auch wißt, daß es mich gibt.

Zudem werde ich unter der kundigen Anleitung eines einschlägig bekannten ortsansässigen Bogenbauers wohl in Bälde die höheren Weihen empfangen; mein Keller liegt voller Haselstaves, von denen hoffentlich auch der eine oder andere des Rösters Gnade findet, und dann würde ich irgendwie, irgendwann in der Zukunft, mal, mich, also vielleicht, sagen wir mal, in aller Bescheidenheit, hüstel, eventuell als Bogenbauer wiederfinden, äh.
Geilst!

Und endlich habe ich auch etwas ... anzustoßen, wenn auch nur in Form von Unwissen.
Sufu und Wiki gaben´s nicht her, möglicherweise meiner Fehlbedienung geschuldet, möglicherweise auch, weil die Frage grauenhaft dämlich ist, wir werden sehen.
Ich erhalte demnächst hoffentlich einige Greifenfedern - absolut legal, artenschutzberücksichtigend, sozialverträglich und ehrenhaft, no animals were harmed. Mit denen ich bestmöglich umgehen möchte, denn bisher verbaute ich bloß gekaufte Federn mit vorbereiteten Kielen und kenne daher die Fallstricke nicht, in die man bei der Verarbeitung noch intakter Federn so latschen kann.
Ich weiß, daß Raubvogelfedern nicht den besten Ruf haben - so if.

Wie trennt man den verwendbaren Teil einer Feder am besten vom Rest?

Dank für die Unterweisung vorab
und den Menschen ein Wohlgefallen,
Helge


PS: gibt´s irgendwo ein Verzeichnis der Bedeutungen dieser ganzen Symbole und Smilies?
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Markus
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Markus » 21.03.2012, 11:17

Zuerst mal herzlich Willkommen.
Dann - keine Angst vor vermeintlich dummen Fragen. Es gibt bekanntlich nur dumme Antworten und wer sich wie Du schon im Vorfeld versucht hat, Wissen zu erarbeiten, aber nicht weiter kommt, ist immer herzlich willkommen.
Überhöhe "uns" nicht, denn zum einen wirkt das seltsam und Du stellst zum anderen evtl. Dein Licht unter den Scheffel.

Verarbeitung von Federn. Mein Tipp - such Dir erstmal irgendwo billige Gänsefedern etc. zum üben. Krähe etc tut's zur Not auch, denn aus eigner Erfahrung kann ich sagen, dass es weh tut, wenn man die tollen Federn aus Übereifer ohne Erfahrung ruiniert.
Ich klopfe mit dem Hammer den Kiel rauf und runter und trenne dann ganz vorsichtig mit Hilfe eines Cutters die beiden Federhälften. Kiel abschleifen, ggf. ausbrennen, schneiden, fertig.
Das Thema wurde hier schon oft diskutiert, wenn ich auch grad keinen passenden thread parat habe.

Ich würde Greifenfedern nur schiessen, wenn ich entweder sicher treffe oder in einer Halle etc. schiesse. Auf dem Parcour wären mir die Federn zu schade. Aber jedem sein Wille.

Gruß,
Markus

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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Felsenbirne » 21.03.2012, 11:52

Hallo und willkommen!
Zuerst solltest Du die Federn zwingend in einen Beutel tun und ein paar Tage einfrieren um möglichen Parasitenbefall entgegezutreten.
Zur Verarbeitung der Federn: Ich klopfe mit einem Hammer auf fester Unterlage den Federkiel weich,. So lässt er sich besser spalten. Nun kann man (am besten mit einem Rundmesser, ich habe dieses:
http://www.amazon.de/G%C3%BCtermann-Kno ... 422&sr=8-3
den Kiel spalten. Anschließend klemme ich die Feder mit den noch zu dicken Kielresten in eine alte Federklemme oder zwischen zwei Holzbrettchen und schleife sie von Hand oder auf der Schleifmaschine passend. Dabei lasse ich gerne auch mal mehr stehen als bei den gekauften. Mehr Auflager= mehr Klebefläche ;D
Nun Rechts links sortieren, ankleben und ab in den Federbrenner

Üben würde ich auf jeden Fall wie Markus schon schrieb mit Gänsefedern. Manche Federn kann man auch durch händisches Abziehen vom Kiel trennen. Das funktioniert gut bei Truthahn

Ach, hier nochmal nen Link:

http://www.youtube.com/watch?v=63s5WpXqWks&feature=related


PS. Falls der link zum Messer als Werbung gilt, bitte löschen. Ich bin mir da immer nicht so sicher
Zuletzt geändert von Felsenbirne am 21.03.2012, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss Matthias

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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von First-break » 21.03.2012, 12:57

Hallo erst einmal bin auch noch neu hier aber ich hab mal in einem video gesehen das sie die federn von hinten her auseinander reisen... weis aber nicht od das mit jeder feder funktioniert.

gruss dominic
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von jetsam » 21.03.2012, 13:06

Nunjadennso,
ich denke, dass unbescheidenes Auftreten der kürzeste Weg in die Blamage ist, werde aber natürlich an mir arbeiten. Davon abgesehen SEID Ihr für den Anfänger beeindruckend und jetzt bitte Schwamm drüber oder ich sehe mich gezwungen, von weiterer Unterwürfigkeit gebrauch zu machen...

Vielen Dank auf jeden Fall für das warme Willkommen und die guten Ratschläge.
Um eine Feder mit einem Hammer zu bearbeiten, werde ich einige Schwellen überschreiten müssen, aber dafür bin ich ja hier. Davon abgesehen ist es genau, was plausibel klingt und worauf ich selbst nie gekommen wäre. Vorher üben ist in der Tat stets von Vorteil.
Und davon abhängig, wieviele Federn es werden und ob die Pfeile dann geraten, werde ich sie wahrscheinlich nur sehr deflationär verwenden, aber zum Geschossenwerden sind sie halt auch da..

Gruß
jetsam
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Felsenbirne » 21.03.2012, 13:33

Bitte nur den Kiel mit dem Hammer malträtieren. ;D
Falls Du keine Gändefedern hast, kann ich dir ein paar zum Testen zukommen lassen. bei Interesse einfach PN an mich
Gruss Matthias

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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Mike W. » 21.03.2012, 14:14

Hallo, willkommen und noch eine Beschreibung zum Problem. :D

Wenn man eine Feder an der Spitze fasst und kurz dahinter die Grannen in die Richtung zieht wo ehedem der Vogel dran war, dabei einen Winkel von weniger als 90° einhält, hat man hinterher eine fertige, perfekte Pfeilfeder, mit gaaaanz wenig Federkiel dran.
Das erfordert wohl etwas Übung und geht meist nicht bei künstlich gefärbten Federn.
( zumindest bei gefärbten Trueflight hab ich damit miserable Erfahrungen gemacht)

Gruß Mike
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von jetsam » 21.03.2012, 14:40

Das mit dem Reißen klingt spannend.
Und nach einer ganzen Menge Materialverschleiß bis man´s im Muskelgedächtnis hat.
Wird aber alles demnäx probiert.
Dank,
jetsam
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Felsenbirne » 21.03.2012, 14:48

Das reissen geht ganz gut (mit Übung) Allerdings hat man dann eine "richtig weiche" Basis. Sprich der Kiel ist faktisch nicht mehr vorhanden. Ideal für FluFlus im "Klobürstenstil".
Ich pers.bevorzuge als bekennender Grobmotoriker etwas handfestes ;D
Gruss Matthias

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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Corvuscorone » 21.03.2012, 15:00

reissen klappt bei mir nur mit truthahn...krähenfedern reissen nach eigenen ideen.

klopfen,schneiden mit cutter,dann hoble ich die kanten mit einem gaaaaanz feinen hobel,am schluss noch schleifen.
am besten schon in der klammer des befiederungsgerätes.

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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Mike W. » 21.03.2012, 20:29

jetsam hat geschrieben:Das mit dem Reißen klingt spannend.
Und nach einer ganzen Menge Materialverschleiß bis man´s im Muskelgedächtnis hat.


Nö, ist eigntlich eher einfach.
Ich glaube, nach 3-4 Federn spätestens hast du das drauf!


mschwanner hat geschrieben:Sprich der Kiel ist faktisch nicht mehr vorhanden. Ideal für FluFlus im "Klobürstenstil".


So ist es.
Man bekommt das aber auch in die Klammer des Befiederungsgerätes gefummelt.

Corvuscorone hat geschrieben:reissen klappt bei mir nur mit truthahn...krähenfedern reissen nach eigenen ideen.


Bei Gänsefedern geht das auch prima.

Corvuscorone hat geschrieben:klopfen,schneiden mit cutter,dann hoble ich die kanten mit einem gaaaaanz feinen hobel,am schluss noch schleifen.


Hast du schonmal mit 'nem Dremel oder ähnlichem versucht? Da spart man sich das Hobeln.
Geht mit einer Sandpapierschleifrolle ganz flott.
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von jetsam » 21.03.2012, 20:53

Ich komme bisher mit diesen Wegwerfnagelfeilen am besten zurecht. Damit kann man auch schon klebende Kiele noch mal für´s Wickeln schlichten, geht besser als Schleifpapier.
Aber klar, dremeln ist Königslösung.
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von apaloosa » 21.03.2012, 20:57

Hi jetsam,
herzlich willkommen.
Im Bezug auf Federn reissen, habe mal gehört, dass die Feder frisch sein soll, also keine seit monaten im Keller...abgelegte.
Wenn dem so ist, versuchs mal mit in's Wasser legen bzw. leicht über Wasserdampf damit wieder Feuchtigkeit aufgenommen werden kann. Bei mir funktionierte es ganzu gut, allerdings nicht immer (vielleicht mein Fehler wenn alles zu schnell gehen muss).

Viele Grüße

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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von Mike W. » 21.03.2012, 21:23

Also bei weißen Trueflight hatte ich keine Probleme, obwohl sich Federhälften schlechter machen.
Ich kann aber nicht sagen wie frisch die sind.
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Re: in Federnverarbeitungsfrage eingebettete Vorstellung

Beitrag von jetsam » 27.03.2012, 16:47

Hier schon meine Beute. Ich denke wenn ich ganz sparsam bin und vorher viel geübt habe, kann ich vielleicht einen Sechser Pfeile befiedert bekommen, einer dann halt rechtsgewunden.
Ist übrigens Mäusebussard. Ein junges Weibchen ist neulich in meinem Garten notgelandet, wohl weil sie wogegen geflogen war und sich den Rücken verletzt hatte - und in Kontakt mit einer Greifenstation dort nicht nach überschüssigen Federn zu fragen wäre gewesen wie ... nunja, eben wie etwas sehr dummes.
Die haben dort nämlich immer einen großen Vorrat an allen möglichen Schwungfedern, um die an Vögeln mit beschädigten solchen wieder reparieren zu können. Cool, custom.
Interessanterweise sind die kleinen Federn die stabilsten, natürlich leider nicht die ergiebigsten...
Ooder ich strecke sie per Spleiß wie unten mit was anderem, falls das geht, aber das würde natürlich die Magie verdünnen...

Krönender Abschluß vons ganze war dann, daß eine Woche später der überraschend schnell gesundete Vogel auch wieder in meinem Garten ausgewildert wurde.
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