historisch belegbare englische pfeile

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Agroman
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Agroman » 25.07.2012, 14:37

Jup, der Quarterpounder ist echt hardcore. Habe auch zwei davon... aber Quarterpounder sind weniger Standardpfeile als vielmehr XXL-Speere mit Federn XD. Nee, also bei den Dingern zweifle dann auch ich oftmals an der historischen Belegbarkeit, ich weiß auch nicht, womit dieses Pfeilgewicht begründet wurde.
Selbst mt total irren 150#er Bögen fliegen die net sonderlich weit :P...
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corto
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von corto » 25.07.2012, 15:33

nuja, es wurden ja nicht nur Feldschlachten geschlagen.. oft waren ja auch Städte oder Burgen der Streitapfel.

merke: Etwas ist nur dann zu schwer, wenn du es bergauf tragen musst. umgekehrt gehts da schon einfacher ;)

will heißen, evtl mussten die garnicht weit fliegen, sondern nur von 10 Metern höhe große Löcher machen ;)
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Agroman » 25.07.2012, 16:06

Das ist klar, es gab Pfeiltypen für verschiedenste Zwecke, trotzdem zweifle ich manchmal an diesem Pfeilgewicht, auch wenn ich die Wucht, die man damit erzeugen kann, selber total geil finde ;D ...
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.07.2012, 19:42

also, die "hohen" Pfeilgewichte , Agroman, kannst Du ruhig glauben. 100g sind jetzt nicht sooo schwer und so 50-60g sind das normale Peilgewicht für nen 50# Flitzebogen, das ist eher schon zu leicht. Mit dem ersten Erwachsenenbogen , so ~ 60# Esche, waren 12mm Dübelstangen, 1m lang angesagt. Alles andere hat beim traditionellen Ziel damals so vor 40 jahren, der
'Schuppenwand aus guter alter Harzer Fichte, 18mm , versagt. Wenn die Dinger denn im ziel angekommen sind un d nicht schon vorher mehrteilig waren. Die Buchendübel machten allerdings Löcher. 194cm lang war der Bogen, Auszug ~ 95cm/~38",leicht mitbiegender Griff. Allerdings keine Spitze. Sowas gabs damals alles nicht. Nicht mal gescheites Sehnenmaterial wie Schustergarn o.ä.
Also traditionell überliefert sind diese Pfeilgewichte auch, nicht nur in der Literatur.
Warum solche "Speere"? naja, wenn man auch mal ein größers Stück Wild in der Pfanne haben will, schießt man entweder leichte Pfeile mit einem schnellen Bogen oder schwere Pfeile mit einem "langsamen" durch das Wild/in das Wild.
Also diese "Wahnsinnsgewichte" von etwas über 100g sind so gewaltig nun wirklich nicht, meine Sapling-Pfeilbauturnier Pfeile lagen so bei 40g, was denn 617 gr sind.Ich habe normal so 35# auf den Fingern. Dagegen sind die "Warbowpfeile " vergleichsweise Spielzeug.

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Agroman » 25.07.2012, 20:05

Wildried, nimm's mir nicht übel, aber deine Flitzebagen und die langen Dübel, die du damit schießt, sind nicht wirklich ein Vergleich. Das ist 'ne ganz spezielle Sache und weit schießen kann man damit ohnehin nicht, das hast du ja auch selbst schonmal gesagt. Für einen normalen 50# Bogen wär so ein richtig wuchtiger Pfeil um mehrere Vielfache zu schwer.

Beim schweren englischen Kriegsbogen geht es dann wieder mehr um Wucht und hohe Schussweiten. Aber ja, auf kürzere Weitschussdistanzen so unter 160m kann man Pfeile mit 100 Gramm gut für brachiale Wucht gebrauchen, aber ich halte 65-80 Gramm für realistischer.
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Galighenna » 25.07.2012, 21:33

Naja... weshalb 700gr auf nem 35#Bogen funzen liegt im großen Auszug von 38". Da ist einfach deutlich mehr Energie im Bogen als bei einem 35#er mit 28" Auszug. Das ist aber so nicht direkt vergleichbar.
Übel übel sprach der Dübel,
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Agroman » 25.07.2012, 21:48

Genau, das meinte ich. Die Vergleichbarkeit ist in dem Kontext nicht ganz gegeben :P !
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von corto » 26.07.2012, 10:28

was baut ihr denn für krücken *duck und wech*

ich schieße ab und an um den leuten mal zu zeigen wie schön ein schweres Setup ist mit deren leichten Bögen meine schweren Pfeile.

600 grain auf 31# Kaya windfighter geht 1a
nullpunkt etwa auf ~25meter ;D
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Agroman » 27.07.2012, 21:47

corto hat geschrieben:was baut ihr denn für krücken *duck und wech*

Zumindest schießen... welche die du nicht spannen könntest :P :P ! Sorry, den haste dir jetzt aber selbst eingehandelt *auch duck und wech* ;D

ICH baue bisher übrigens garnix, aber ich glaube nicht dass du an Blackys Werken zweifeln möchtest ;).



corto hat geschrieben:600 grain auf 31# Kaya windfighter geht 1a
nullpunkt etwa auf ~25meter ;D


Ja, aber das ist immer noch kein wirklicher Vergleich zu 100#+ Langbögen und 1200grain-Pfeilen.
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Wilfrid (✝) » 28.07.2012, 10:15

Agroman, 12grpp ist nun wirklich nicht übergewichtig, das ist , was ich sagen wollte. Es schont den Bogen und mindert den Handschock etwas. Und dann, was ist "normal"? Für einen Engländer der Rosenkriege ein ELB, für einen Kontinentaleuropäer der Zeit um Tausend ein Recurve, später eben für Süddeutsche sowas wien Burgunderbogen.
Für den einen ist ein Auszug bis zur Nasenspitze normal, für den anderen bis hinters Ohr. Aber die allermeisten haben Pfeilgewichte von 9-14grpp beim Selfbow, wobei die 14 eher bei leichten Bögen zu finden sind, da leichte Pfeile bauen nicht so einfach ist. Unter 400gr/26 g ist schwer ein Holzpfeil zu kriegen. Ein 25# Bogen muß also meist mit 15grpp fertig werden.

Da sind also die von Dir vermuteten Gewichte schon eher nach unten grenzwertig bzw .liegen im "Normalbereich".

125g sind allerdings heftig, fast 2000groder 20grpp beim 100#er

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Ferox » 13.08.2012, 14:04

Gerade gesehen, da ich neben den antiken Pfeilen noch Pfeile aus dem 13. jhd machen soll für eine andere Gruppe (gauditi-bavarii.de) ich hoffe mein post ist ein hilfreiches Addendum:

Da kocht der Kopf,

Thorsschmiede: Ambos-Point-Spitze
Bogensportwelt: Kiefernschäfte, Gänsekielfedern (natur)
webshop-hermanski: Bienenwachs, ungewachster Leinengarn, Hautleim

Gesamtpreis OHNE Versandt:
8,25 € + 6,25 €/Pfeil = min. 14,50 €

Und allein der Materialpreis für einen Pfeil im Vergleich mit denen auf Mittelaltermärkten, ist ja mal der Hammer. Was die da drauf hauen.

Und alles nur für die Darstellung eines Pfeils aus dem 13 Jhd.

Bild

Insgesamt zwei Stunden Foren... Akuter Nervertod.
Wenn sie fertig sind, poste ich auch diese Pfeile hier rein.

Aber Spaß hat's trotzdem gemacht :D
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Galighenna » 13.08.2012, 16:09

Kurze Nachfrage: Was kostet 8,25€ und was kostet 6,25€/Pfeil? Ich komme da mit der Rechnung nicht ganz mit. Das "A" -Pfeile teuer sind kann ich mir gut vorstellen, bin nur etwas erschrocken über die 14,50€/Pfeil
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heiner » 13.08.2012, 17:13

14,50 € für einen Pfeil sind vergleichsweise viel Geld nur für das Material, keine Frage. Das ist aber nicht ungewöhnlich, wenn es um A-Pfeile geht und man das Material zukauft.

Ein anderes Beispiel: Eine vernünftige handgeschmiedete Typ 15 oder 16 Spitze kostet schon alleine mindestens 15 Euro. Dann nehmen wir mal 1/2 Zoll getaperte Hartholzschäfte und noch drei Schwanenfedern dazu: bedeutet 7 Euro draufrechnen. Der Rest ist dann von keinem nennenswerten finanziellen Aufwand mehr, wenn man nicht nur einen Pfeil baut sondern konsequenter Weise direkt ein oder zwei Dutzend. Sagen wir mal 2 € pro Pfeil für Garn, Leim/Kleber, Horninsert.

Sind 24 € pro Pfeil an Kaufmaterial zzgl. anteilige Versandkosten plus Arbeit O0 .... Aber was soll's, es zwingt einen ja keiner ;)
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Galighenna » 13.08.2012, 18:25

Naja es ist einfach nur so unvorstellbar viel Geld, wenn ich bedenke das meine normalen Pfeile mit etwa 3€ das Stück bezahlt sind. Also das war keine Kritik am Preis sondern einfach nur Interesse.

Bei dem Preis würde es sich ja fast schon lohnen, die Materialien selbst her zu stellen, so man denn dazu befähigt ist. ( Schaft Hobeln, Spitze Schmieden etc...)
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Mandos » 13.08.2012, 18:45

Broadheads sind natürlich am oberen Ende der Preisskala.

Für einen "Kriegspfeil" kommen bei mir folgende Kosten zustande:
Bodkin: 6 €
Schaft: 2,5 €
Gänsefedern: 3 €
Horninsert: 0,3 €
Garn und Kleber: <0,5 €

Macht 12,3 €.
Manchmal sind die Federn auch günstiger oder man kriegt welche geschenkt...

Natürlich könnte man Schaft und Spitzen selbst herstellen. Das ist aber auch immer mit Anfangskosten und vorallem Zeitaufwand verbunden...

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