Pfeilbau, eine Kunst für sich!

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Joseph von Arimathia
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Pfeilbau, eine Kunst für sich!

Beitrag von Joseph von Arimathia » 01.08.2010, 19:37

Hallo zusammen,

ich würde gerne ein, zwei Fragen zur Befiederung eines Pfeiles stellen. Ich möchte mir nämlich nun auch bald meine eigenen Pfeile machen und da würde ich gerne wissen, wie ich...

1. ...die Leitfeder anbringen muss (gibt es da bestimmte Techniken, die ich benutzen sollte?

2. ...die Form der Federn hinbekomme und ob ich da was bestimmtes beachten muss.

Interessant wäre auch noch, welchen Abstand ich zwischen den Federn einhalten muss.

Viel Dank für eure Aufmerksamkeit!
Zuletzt geändert von Joseph von Arimathia am 03.08.2010, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Tarmes
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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Tarmes » 01.08.2010, 20:02

Hi, bin selber Newbie auf dem Pfeilbau-Gebiet. Kann dir daher nur eingeschränkt Praxistipps geben aber:

Federn in Form bringen: Hab mir eine Schablone (2 Teile, zum einklemmen der Feder) in gewünschter Form gebastelt. Lege die Feder nachdem ich den Kiel geteilt hab zwischen diese Schablonen (auf den Innenseiten hab ich Rauhleder, damit nix wegrutscht) klemm die Feder mit zwei kleinen Klemmen ein, schneide grob mit einer Friseurschere entlang der Schablone und brenn den Rest mit dem Feuerzeug ab (stinkt dann nur minimal). Alternativ kann man sich natürlich ein Brenngerät basteln, da gibts über die sufu hier auch einige Tipps....

Abstand: ich hab einfach gedrittelt mit einem Streifen Papier.

Aber da kommen sicher hier noch einige Tipps von MG die weit mehr als 12 Pfeile gebaut haben *gg*

lg

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Squid (✝) » 01.08.2010, 20:03

Das ist easy going...

1. Nein. Nur sollte sie 90 Grad zur Nocke verlaufen. Is ja irgendwie logisch, oder?
2. Entweder fertig geschnittene Federn kaufen (Shield, Saubuckel, Parabol) oder eine Schablone aus Sperrholz oder Blech herstellen und die Federn daran ausschneiden. Zum Federn schneiden oder brennen gibt es hier viele Infos--> Suchfunktion
3. Bei der üblichen Dreifachbefiederung logischerweise 120 Grad... gleichmäßig um den Schaft herum.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Tarmes » 01.08.2010, 21:19

Um das noch etwas zu klären (weil mir war es am Anfang auch nicht klar): Sehne senkrecht durch die Nock - dann fängt man mit der Leitfeder 90 grad dazu an, ca. so:
Dateianhänge
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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Tarmes » 01.08.2010, 21:27

Zum Thema Federformen ist momentan auch die Diskussion Federnbrenner selbst gebaut momentan im laufen...


Aber wie gesagt, ,mit einer Schablone und einem Feuerzeug gehts auch...

lg

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Joseph von Arimathia
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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Joseph von Arimathia » 01.08.2010, 21:38

Noch eine Frage zum Thema Befiederung:

Was kann man am besten zum binden des Schafts nehmen?
Was wirkt einfach schöner und was ist auch wirklich effizient?

Anuk
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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Anuk » 01.08.2010, 22:01

Joseph von Arimathia hat geschrieben:
Was wirkt einfach schöner und was ist auch wirklich effizient?

Im Ernst? Ein Befiederungsgerät!
Und mein geflügelt Werkzeug ist mein Wort (F.S.)

Haben Sie die Lösung oder sind Sie selbst Teil des Problems?

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Tarmes » 01.08.2010, 22:24

Zum Befiedern sicher....

Aber binden? Meinst du die Wicklungen? Da gibts kein Gerät. Übung, Leim und wenn du willst kann ich auch ein paar Schritt- für - Schritt-Bilder online stellen.

lg

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Squid (✝) » 01.08.2010, 22:32

Jedes halbwegs kräftige Garn. Ich bevorzuge Naturgarn. Sternzwirn aus Leinen ist eine Möglichkeit.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Joseph von Arimathia » 01.08.2010, 22:34

Da hatte mich wohl nur Squid richtig verstanden. *g*

Ich wollte eigentlich nur wissen, was für Garn ich für die Wicklung benutzen kann.
Ich wusste nicht, ob es da bestimmtes Garn gibt oder es auch Naturprodukte tun, aber Squid kennt sich wohl ein wenig aus.

Danke schonmal. (:

Edit: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen den verschiednene Holzsorten, aus denen Schäfte gemacht werden? Lediglich die Härte des Holzes?
Zuletzt geändert von Joseph von Arimathia am 01.08.2010, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Squid (✝) » 01.08.2010, 22:38

Naturgarne haben einen Vorteil: Man kann sie mit Holzleim einschmieren, das gibt eine saubere Versiegelung der Wicklung. Dann löst sich da gar nichts.
Das sollte man auch tun, einfach um die Haltbarkeit der Wicklung erheeeeblich zu steigern.

Bei Kunstgarnen muss man auf andere Klebstoffe zurückgeifen, die oft teurer sind und nicht wirklich effektiv auf Nylonschnur haften.

Aber prinzipiell ist das Versiegeln der Wicklungen mit Klebstoff immer zu empfehlen.


EDIT: Weniger die Härte des Holzes, als vielmehr die Dichte und damit das Gewicht bei gleichem Spine. So 10 - 15 % Gewichtsunterschied können das schon sein, je nachdem ob man Zeder, Fichte, Tanne oder was auch immer für Schäfte benutzt.
Manche wollen halt leichte Pfeile (fliegen weiter) andere wollen schwerere Pfeile (sind etwas flugstabiler).
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 01.08.2010, 22:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zur Befiederung

Beitrag von ooxoo » 01.08.2010, 22:45

federn kann man frei hand schneiden, mit schablone oder brenngerät in form bringen, fertig gestanzt kaufen oder mit einer eigenen federstanze stanzen.

die form der feder ist sekundär, wichtig ist vor allem die federfläche, die den widerstand beim flug beeinflusst. runde formen machen weniger geräusch als spitze, aber das ist nur für die jagd von belang. ansonsten ist das vor allem eine geschmacksfrage. im handel erhältlich sind standardmässig meist formen wie shield, saubuckel, parabol, indian style.

die positionierung der federn am schaft geht frei hand, aber besser und präziser mit einem befiederungsgerät. wenn man kein fletch tape zum anbringen verwendet, sondern kleber (mit entsprechenden trocknungszeiten) kommt man über kurz oder lang um ein befiederungsgerät nicht herum. gibt es auch selbstgebaut oder fertig zu kaufen.

wicklung ist nicht nur bei der optik, sondern speziell beim schiessen über den handrücken wichtig, damit der federkiel sauberer gleitet und nicht einschneidet. eine weitere variante (nur optisch nicht so schön) ist das versiegeln der vorderen spitze des federkiels mit einem tropfen kleber (runder abschluss).

holzsorten sind unterschiedlich schwer, haben unterschiedliches verhalten bei biegung und bruch.
ooxoo - pfeilegalerie unter http://www.ooxoo.de/pfeile/

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Heidjer » 01.08.2010, 22:51

Joseph von Arimathia hat geschrieben:Edit: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen den verschiednene Holzsorten, aus denen Schäfte gemacht werden? Lediglich die Härte des Holzes?


Jein, zum einen ist es die Verfügbarkeit des Holzes und das es überhaupt geeignet ist, daraus einen haltbaren, geraden Pfeilschaft herzustellen. Dann natürlich noch der Wert des Holzes und das Gewicht des Holzes. Und dann kommen noch die persöhnlichen Vorlieben des Schützen hinzu.
Achtung als Schäfte wird in D alles Mögliche Verkauft, von wirklich guten Zedern, Kiefer oder Fichtenschäften bis zum Schrott der keinen Schuß aushält.  >:(


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von kra » 01.08.2010, 22:52

Ein gutes Material zum Wickeln ist auch Zahnseide, ungewachst. Dann mit Sekundenkleber einstreichen.

Ansonsten, Federn kann man gut mit ner langen Schere schneiden, zum Aufkleben geht Ponal auch ganz gut. MAn kann die Federn auch mit feinen NAdeln am Schaft anpicken, bis der Leim abgebunden hat.

Oder Kontaktkleber verwenden, dann hat man halt nur einen Versuch zum Aufbringen.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Zur Befiederung

Beitrag von Joseph von Arimathia » 02.08.2010, 00:07

Ich wollte mir mein Zeug beim Bogenshop Binder bestellen, die hatten eigentlich alles da, was ich brauchte. Gibt es noch andere Shops, bei denen man mal reinschauen könnte, vielleicht sogar welche, die sich auf den Pfeilbau spezialisiert haben?

Welche Klebersorten brauche ich eigentlich? Bei den Federn wollte ich mit dem Tape arbeiten, weil mir das doch recht einfach schien. Und bei der Spitze?

Und: Ist es ratsam, den Nock in den Schaft hineinzufeilen oder sind wirklich die Plastiknocks zu empfehlen?

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