historisch belegbare englische pfeile

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Fitzgerald

historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Fitzgerald » 22.07.2012, 12:37

moins gemeinde
ich hab da nun mal wieder ein klitzekleines problem.
es handeltz sich ,unschwer zu erkennen um das alte dilämmer,der englische pfeil.
da ich mich ja auf den langbogen spezialisiert hab,nun eben auch damit recht viel umgang hab möchte ich mich nun intensiver mit dem dazugehörigen pfeil befassen.
ich habe mir derzeit wie einige von euch ja wissen immer kieferndübelstangen a1m länge und 90mm durchmesser zu pfeilen verarbeitet,8" befiedert und entsprechend sehr eng gewikelt(5schläge auf 1")
die länge betrug bei mir zwischen 31" und 33",mein auszug variiert da noch etwas. mehr so bei 32".
zur sache. wenn ich bedenke das in vielen aufzeichnungen der standartpfeil mit 31" länge beschrieben wird,und mit einer federlänge von 7 3/4" und einem gewicht bis zu 125g. dann liege ich doch richtig(quelle ewbs-arrow spezifikation...livery-arrow)
die eingelassenen hornenden sind meiner meinung nach nicht nachvollziehbar,da es sich um einwegmunition handelte.
jedoch,wenn ich eine historische spitze auf einen pfeil setze,diamondhead oder nen bodkin so kann ich die 31" voll nutzen,setze ich eine mit widerhaken auf,so ist mein auszug dahin. oder muss ich den schaft bzw. die schaftlänge an die spitze anpassen und somit länger oder kürzer,aber immer 31" auszugslänge bauen was mich jedoch irritiert?
hm...na dann....fitz.

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walta
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von walta » 22.07.2012, 14:44

Fitzgerald hat geschrieben:a1m länge und 90mm durchmesser

Wow - das sind Dinger :-0

Du schreibst das der Standardpfeil damals 31 Zoll lang war. Stellt sich mir die Frage wie lange der Auszug der Leute damals war. Die Körpergrösse war jedenfalls etwas kleiner als heute.

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Wilfrid (✝) » 22.07.2012, 14:54

Aölso, Federlänge 7 3/4" ....ist die Länge einer 2.Gänsefeder von der Handschwinge.
Wenn die Engländer noch halbwegs normal waren, gabs pro Schaft eine Feder, wie in Braunschweig um die Zeit, als der Kämmerer für einen Pfeilmacher Schäfte und Federn gleicher Zahl bezahlt hat. Hier war also Federlänge ~ 6 cm bzw 2,5".

Ich persönlich halte diese überlangen Federn für ein Gerücht, denn warum sollte jemand , der Ahnung vom Bogenschießen hat, an Pfeile mit dem FOC, die eigentlich überhaupt keine Federn brauchen, Federn befestigen lassen, die länger als die Standhöhe der Bögen ist??? Und dafür dann auch noch teuer bezahlen?? Für technischen Blödsinn??

Richtig ist, das die Federn an einem engl. Kriegspfeil min 7 3/4 " sind, aber eben eine Länge ein Schaft, also Feder dritteln und anwickeln.

Fitzgerald

Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Fitzgerald » 22.07.2012, 16:13

http://www.englishwarbowsociety.com/sta ... ow_EN.html

und ich meinte 9mm dicke....

gruss fitz

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walta
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von walta » 22.07.2012, 16:55

Also Ende des Mittelalters waren die Männer durchschnittlich 12cm kleiner als jetzt lt. Wikipedia
Ich denke du wirst deine Pfeile einfach länger machen müssen (oder weniger weit ausziehen).

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Wilfrid (✝) » 22.07.2012, 21:46

Fitz, das ist die Meinung der english warbow society, es kann sich da durchaus ein Fehler der Art
die Schäfte sind 9 mm, die Federn 19cm lang eingeschlichen haben

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von KnechtKarl » 22.07.2012, 22:12

nur seltsam, dass die schriftlichen Quellen auch durch Bildquellen unterstützt werden, die eben Federn länger al die Standhöhe zeigen.
Aber woher sollen zeitgenössische Maler die Ahnung haben?

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Wilfrid (✝) » 23.07.2012, 04:36

Die schriftlichen Quellen ......

Wenn in der von mir genannten Quelle nicht die Zahl der Schäfte gleich der Federzahl gewesen wäre (kontinent allerdings), wäre ich auch von voller Länge je Einzelfeder ausgegangen ...
Die Bildquellen zeigen ja sehr lange Federn. Auf der anderen Seite eben, Pfeile um damit weit zu schießen und sie nicht wiederzukriegen, so teuer auszurüsten, bei Leuten, die sparsam sind und Ahnung vom Bogenschießen haben, das läßt zweifeln.

Da wäre eine Lieferliste hilfreich. 500 Schäfte und 500 Federn oder eben 500 Schäfte und 1500 Federn ...

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von walta » 23.07.2012, 06:46

Wilfrid hat geschrieben:Auf der anderen Seite eben, Pfeile um damit weit zu schießen und sie nicht wiederzukriegen, so teuer auszurüsten, bei Leuten, die sparsam sind und Ahnung vom Bogenschießen haben, das läßt zweifeln.

Da wäre eine Lieferliste hilfreich. 500 Schäfte und 500 Federn oder eben 500 Schäfte und 1500 Federn ...

Na ja - Geld hat in einem Krieg eine etwas andere Bedeutung als in Friedenszeiten. Auch Sparsamkeit wird in dem Fall anders gesehen.

Aber eine Lieferliste würde natürlich einiges Aussagen.

walta

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heidjer » 23.07.2012, 19:22

Es gibt gute Gründe warum die alten Engländer auf so lange Federn bestanden haben. ;)

Die Federn waren für sehr schwere Pfeile gedacht!
Wenn so eine Masse von 1200 gr durch die Luft torkelt, dann hängt da mehr Drehmoment hinter, wie bei einen 400 gr Sportpfeil. Die Feder sollte sich nicht seitlich biegen lassen, also mußten die Fletchen, aus den Federn, die am festesten waren, geschnitten werden. Das waren die Pointers der Gänse oder eben Schwanenfedern. Jetzt konnten die für das Pfeilmaterial zuständigen Arsenalarbeiter aber nicht jede einzelne Feder einer Lieferung Pfeile auf Festigkeit prüfen, darum der Trick mit der Länge. Jeder der mal Pfeile mit 7 3/4 Zoll Befiederung gesehen hat, erkennt schnell, wenn die Befiederung kürzer ist, das fällt dann auf. Für eine 7 3/4 Zoll Befiederung reichen nur die Besten Federn der Gans, oder ebend vom Schwan, man konnte den "Einkäufern" der Pfeile ebend keine weichen Hühnerfedern oder sonstigen "billig" Federn unterschieben.
Technisch gesehen hätte eine 5" Feder, eine Idee Höher geschnitten, das gleiche Ergebnis gebracht. Nur wenn man zig Tausende von Pfeilen kaufen muß, würden sicher einige mit billigen Pfusch versuchen daran ein extra Bonus zu verdienen.

So konnte ein "geübtes" Auge sehen, wenn schlechte Federn, zu wenige Faden-Windungen oder zu dünne Pfeilschäfte geliefert wurden. Die Engländer haben "den" Pfeilbau und "den" Einkauf von großen Mengen an Pfeilen und Bögen, ebend zu einer Industrie hochgetrieben. Sie waren auf die Arbeit von Hunderten von Fletchern und Bogenbauern angewiesen.
Im übrigen Europa war der "Bedarf" nicht so groß, wer so etwas Einkaufte, konnte die überschaubaren Mengen ebend genauer überprüfen, bzw wurde der Bedarf von den eigenen (vertrauten) Leuten gedeckt.
Und wer keine Ahnung vom Geschäft hat, der wird beschissen, früher genau so, wie Heute. ::)


Gruß Dirk
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Agroman » 23.07.2012, 19:39

Ach, eine Frage noch, Fitz... ein Standardpfeil mit 'nem Gewicht von 125 Gramm? Wie kommst du darauf? Das ist dann doch etwas viel, selbst für Kriegspfeile... ca. 65-80 Gramm sind schon eher im realistischen Bereich ;) .
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."

(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)

Fitzgerald

Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Fitzgerald » 23.07.2012, 22:51

upps verschrieben......113,4gramm

fitz

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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Galighenna » 24.07.2012, 18:25

Also ein 1500gr schwerer Pfeil wiegt knapp unter 100g! 97,4 um genau zu sein...

Nur um mal das Gewicht ein wenig ins rechte Licht zu rücken...
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Heidjer » 24.07.2012, 18:33

Und ein Quarter Pound Arrow bringt mindestens 1750 gr etwa 113,4 g. ;)

Quarter Pound Arrow


Gruß Dirk
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Re: historisch belegbare englische pfeile

Beitrag von Galighenna » 24.07.2012, 18:43

Achja, den Quarter gibts ja auch noch... den hatte ich vergessen, dann sind die 113,4g natürlich passend.
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