Fletchers-Corner

Hallo Leute,
Ich bin von zuhause weggezogen (zur Ausbildung) und musste meine geliebte Werkstatt und mein Stavelager zurücklassen
Vor lauter Langeweile beginne ich mich jetzt auch mal im Sportbogenbereich kundig zu machen. Und da hätte ich mal Fragen zu Carbonschäften, zu denen ich bisher im Internet noch keine Antworten gefunden habe:
- Kann man Carbonschäfte selbst auf die richtige Länge sägen, oder muss man gleich die richtige Länge bestellen? Zumindest vorne müssen sie ja ein Gewinde für die Spitze haben, aber geht es hinten?
- Beim Spinewert sind die Angaben ganz anders als bei den Holzschäften die ich gewöhnt bin. Kann mir jemand einen Link geben, wo das verständlich erklärt wird, oder es selbst erklären?
LG Joseph

Hallo Holzwurm93,
ob man Carbonschäfte selbst sägen sollte, kann ich dir leider nicht sagen. Zum Spine von Carbonis: Die Angaben sollten die Durchbiegung in tausendstel Zoll angeben soweit ich weiß. http://www.traditioneller-bogensport.de ... /index.php Hier hast du einen Spinerechner. Unter Ergebnis in der letzten Zeile findest du auch die Angabe für Carbonpfeile.

-Ja man kann Carbonschäfte prinzipiell selber kürzen, muss man sogar, da dies die Methode ist, um den Pfeil genau auf sich und den Bogen abzustimmen. Ein Gerät dazu hat in jedem Verein, in dem auch olympisch geschossen wird, rumzufliegen. Es sei denn, man braucht wie ich eh volle Länge... Dann bleibt nur das Spitzengewicht und die Tillerschrauben.
- Das Gewinde ist nicht eingefräst, sondern wird extra eingeklebt und dann eine Spitze aufgeschraubt, oder eine ganze Spitze eingeklebt!
- Der Spinewert wird auch anders gemessen und man kann das umrechnen. Jedoch fliegt ein 60-65 Schaft einfach anders, als ein .500er Carboni. Der Carboni ist leichter und hohl ist. Hier gibts ne Tabelle in der die Durchbiegung auch mit dem ATA-Spine angegeben wird. http://aurel-archery.de/pfeilschaefte/aurel-oryx-pfeilschaft/
- "Sportbögen" wie du sie nennst, brauchen eh völlig andere Spinewerte, als Selfbows, daher kann man einfach gleich im "Carbonspine" denken, statt vom "Sportbogen" zum Selfbow und wieder vom Holzpfeil zum Carbonpfeil.

Schäfte sägen geht mit entsprechender Vorrichtung und z.B: einer kleinen Flex und Absaugung etc. oder auch mit einem kleinen Rohrschneider den ich z.B. früher für Aluminiumschäfte gekauft habe. Dauert etwas länger, geht aber ohne Krach und Dreck auch im Wohnzimmer. Meistens nutze ich das nur fürs Tuning, wenn ich die Pfeillänge weiß, wird danach bestellt.

Seid bitte vorsichtig, wenn ihr Carbonzeugs saegt (nicht nur Pfeile). Der Staub ist lungengaengig und damit krekserregend.

OT

fatz hat geschrieben:Der Staub ist lungengaengig und damit krekserregend.

Obwohl das stimmt, aber ...OT Ende

Nein, im Ernst.
Sägen ist eher nicht das richtige Wort. Die Zähne einer Säge würde die Faser-Harz-Matrix eher zerreissen.
Besser ist jede Art von Schleifen : zB Dremel+Diamantscheibe.,
Flex wurde schon erwähnt, Diamantfeile wäre noch eine motorlose (aber langweilige) Möglichkeit
Aber den Staub dann halt nicht unbedingt in die Nase ziehen oder sonstwie einatmen.

Gruß
Klaus

Ich hab zwar einen Dreier aber mir ist das viel zu viel aufwand. Ich benutze einfach eine stink normale schlüsselfeile in dreikantige Form und Feile so lang rund herum bis es abfällt. Das dauert pro Schaf nicht mal ne Minute.
Danach kurz mit Sandpapier drüber schleifen... Fertig!

Macht nicht immer so viel Schickimicki...

Ich benutze zum kürzen einen kleinen Rohrschneider aus dem Baumarkt.
Geht meines Erachtens am besten um Carbonschäfte zu kürzen.

Viele Grüße
Andreas

Cyrano65 hat geschrieben:Ich benutze einfach eine stink normale schlüsselfeile.... Das dauert pro Schaf nicht mal ne Minute.
Danach kurz mit Sandpapier drüber schleifen... Fertig!

Und was sagen die Schafe dazu?

Walta
Der musste einfach sein :-)

http://www.proxxon.com/de/micromot/27150.php

Ich habe meins günstig bei Ebay geschossen.

Empfehle eine Japan-Zugsäge (die eigentlich eh unentbehrlich ist für jeden, der mit Pfeilen herummacht; DICK wäre da eine Adresse) - und IMMER. aber auch wirklich IMMER einen Staubsauger beim kürzen. Carbonstaub ist karzinogen !!! Ein paar Züge mit der Säge genügen; etwas Schleifpapier und gut ist. Bzgl. der Spitzen: die Gewindeaufnahmen ("Inserts") am besten vorwärmen und mit Heißkleber in die Schäfte kleben. Kriegst du normalerweise eigentlich nicht ohne Wärmezufuhr wieder raus (was mich anfangs erstaunte - ich war zuerst auf der Sekundenkleber-Schiene...)

Gruß,
Delta

Edith: habe als Modellbauer mehrere Kleinmaschinen mit Trennscheibe, der anfallende Feinstaub ist um ein Vielfaches höher und wird wesentlich weiter aufgewirbelt als mit der Japansäge !

Dein Staubsauger verteilt den Carbonstaub wesentlich effizienter im ganzen Raum. Mit einer Säge hätte ich Angst die Carbonmatrix zu stark zu beschädigen. Davon abgesehen ist es wichtig das der Schnitt so gerade wie möglich ist. Extra schleifen verteilt dann auch wieder Carbonstaub.

Staubsauger für drinnen (wenns kein ganz billiger ist) haben in der Regel einen Hepa Filter, der auch Mikroben aus der Luft filtert. Das sollte vermutlich fein genug sein...
Beim manuellen sägen entsteht allerdings eh erheblich viel weniger feiner Staub als bei schnell rotierenden Maschinen.

Wer dennoch auf Nummer Sicher gehen will, sägt den Kram unter Wasser (entweder ein kleiner Wasserstrahl, oder einfach unter tauchen) und schleift nass.

fatz hat geschrieben:Seid bitte vorsichtig, wenn ihr Carbonzeugs saegt (nicht nur Pfeile). Der Staub ist lungengaengig und damit krekserregend.

Stimmt so pauschal nicht, siehe das hier:
http://www.dguv.de/medien/fb-holzundmet ... ialien.pdf
Auszug:
"Nach den Kriterien der WHO sind insbesondere Fasern einer Länge über 5 μm, einem Durchmesser kleiner
3 μm und einem Längen-Durchmesser-Verhältnis größer als 3 : 1 auf Grund ihrer Wirkung auf das
Lungengewebe als kritisch zu betrachten. Typischerweise werden bei der CFK Herstellung Kohlenstofffasern
des Durchmessers 7 μm eingesetzt. Die Entstehung von lungengängigen Carbonfaserpartikeln
entsprechend der WHO Definition aus diesem Material ist wenig wahrscheinlich."

Aus den Eternitplatten auf Nachbars Garagendach wittern jedenfalls mehr lungengängige Partikel aus, als aus den paar Dutzend gekürzten Pfeilen. Wenn ich das im Freien mache, womöglich bei Wind, spar ich mir Absaugung oder Staubsauger, die ich ja auch irgendwann entleeren müsste...

Gruß
Hansl

Günstige Metall-Säge aus dem Baumarkt.
Ideal wäre natürlich eine Flex. Gibt es ab 80€
Ein Balkon
Staubsaugerrohr auf dem Tisch montieren und Abluft des Staubsauger von sich weg ins Freie zeigen lassen.
Für Leute, die keinen Lungenkrebs mögen: Einfacher Atemschutz aus dem Baumarkt oder Restbestände von der Vogelgrippenwelle.
Nach dem Sägen die Fläche mit einer Feile möglichst rechtwinklig zum Rohr feilen (falls man nicht gerade sägen kann )
Gerüchteweise ist eine gerade Kante wichtig, damit die Kraft beim Treffer auf Holz oder Stein gleichmässig von der Spitze auf den Schaft oder vom Schaft auf die Nocke übertragen wird. Praktisch verformt sich Spite und Schaft vermutlich die wenigen 0.x mm von selber ?