dicker Eibenstamm

Hölzer, Kleber, etc.
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Lost Fletcher
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dicker Eibenstamm

Beitrag von Lost Fletcher » 06.09.2006, 09:35

Also, da meint doch mein Lieblingstischler er hat da was fuer mich...ein Eibenstamm mit 85 cm Durchmesser, 2,70 m lang. Die erste Freude weicht nun langsam die Frage: Wie zersaegt man dies Monstrum so, dass moeglichst viele Staves bei rauskommen und nicht zu viel Verschnitt entsteht. Zersaegt werden kann nur direkt vor Ort mit einem fahrbaren Saegewerk und Kettensaege. Nur ein Viertel des Stammes eignet sich sehr gut fuer Staves (kaum Aste).
Irgendwelche Ideen ?

Was waere ein fairer Preis fuer Eibe-Staves ?

Servus

Rudi

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JaAber
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dicker Eibenstamm

Beitrag von JaAber » 06.09.2006, 09:48

Guten Tag Ruedi
Ich denke da ist spalten angesagt.
Bin überzeugt das du dich vor lauter Helfen- wolender-Spalter kaum gedanken zu machen brauchst wie dies mit dem nötigen Werkzeug ausieht :-)
gruss und viel vergnügen bei der schweisstreibenden Arbeit
ja-aber

tomtux
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Beitrag von tomtux » 06.09.2006, 10:27

85cm durchmesser?
das wird was spalten angeht zumindest spannend, auch wenn eibe relativ gut spaltet.

mein dickster stamm bis jetzt war ca. 40cm (ahorn).
den hab ich geviertelt, dann wo möglich aus dem kernholzbereich eine latte für mögliches facing oder backing abgeschnitten. das ging sich bei zwei teilen so aus, dass ich den rest achteln konnte und aus einem achtel wieder mit einem sägeschnitt parallel zum rücken mindestens zwei staves bekommen habe.

bei dem durchmesser fällt auf alle fälle eine menge kernholz für gebackte bögen an :-)

Eibenmann
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Beitrag von Eibenmann » 06.09.2006, 10:29

Vielleicht kannst du die TBB-Methode anwenden, also Schlitz mit dem Schwert der Kettensäge machen, dort Keile ansetzen, spalten. Der Maserung folgt man aber dabei aber leider nicht wirklich korrekt....Wenn's geht würde ich auf jeden Fall erstmal "Spaltversuche" machen, wenns nicht funzt kannst ja noch sägen. 85 cm, das ist echt ein Monstrum... ;-) Hat sogar der Eibenmann noch nicht gesehen obwohl es in meinem Waldgebiet viele Eiben hat.
Ich wünsch dir viel Glück, mögen daraus viele schöne Bögen entstehen!
Kevin
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gervase
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Beitrag von gervase » 06.09.2006, 11:30

Bei Eiben in dieser Dicke schält soch oft der Kern ringförmig ab. Schau mal, ob im dunkleren Teil des Kerns nicht ein schwarzer Streifen rundum läuft, wo sic der Kern vom äußeren Teil löst.
Ich hatte eine Eibe mit 65 cm, die hatte das auch. Ich habe auch erst mit der Kettensäge vorgeschlitzt und dann gespalten. Gibt richtig dicke Arme und Kreuzweh.
Wenn das, wie ich vermute, eine Eibe aus höheren Regionen mit richtig dünnen Jahresringen ist (8-12 pro cm), dann wären 120 Euro als Preis schon angemessen
Verstehen kann man das Leben nur rueckw?aerts, aber leben muss man es vorwaerts....

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 06.09.2006, 12:33

Gratulation zu dem "Fang"!

1. Erst mal an der Säge "gnadenlos" der Länge nach, möglichst entlang des Markkanals, teilen! Da der Kern (Markkanal) in der Regel NICHT genau mittig liegt, darauf achten, dass die entstehenden Teile etwa symmetrisch sind - die Stelle, wo der Abstand Borke-Mark am kleinsten ist, muss also genau zu einer SEITE zeigen!

2. Jetzt hast Du 2 Halbstämme. Wenn die mit der Schnittfläche nach unten liegen, skizzierst Du an beiden Enden eine Senkrechte Linie durch den Markkanal und verbindest die an der Borkenseite.

Entlang dieser Linie zeichnest Du parallel 2 Linien mit je 3,5 cm Abstand. Dieser "Streifen" wird jeweils als 7 cm breite "Kernbohle" rausgeschnitten, flach gelegt, und (3.) in 7x7 Kanthölzer zerlegt.

4. Übrig bleiben 4 Viertelstämme, die vmtl. asymmetrisch sind, also eine Schnittseite ist breiter als die andere. Die breitere Seite kommt auf den Sägetisch, so eine 6 - 9 cm breite Bohle seitlich abschneiden, Ziel ist, dass vom Stammende hergesehen gleichschenklige Viertelkreise entstehen. Die abgeschittenen Bohlen ebenfalls in Kanthölzer zerteilen. (Letzteres kannst Du auch zusammen mit Schritt 6 machen, dann bekommst Du evtl. je einen mehr raus - komfortabler ist es an der Bandsäge.)

Nun kannst Du das Sägewerk verlassen.

5. Die Viertelstämme mehrfach spalten. Die Spaltlinien so ansetzen, dass sie immer auf den Markkanal zulaufen (bzw. zulaufen würden, wenn er noch da wäre).

6. Die entstandenen, schmalen "Tortenstücke" mit der Stich- oder Kreissäge (wichtig ist ein einstellbarer Schnittwinkel!) möglichst ringparallel in ca. 7 - 8 cm dicke Staves schneiden. Ist ein "Tortenstück" dafür zu dick, noch mal spalten (7.) und dann danach zerteilen (8.).

Allen Staves mit dem Ziehmesser die scharfen Kanten brechen, Enden versiegeln und alles zum Trocknen einlagern.

Rabe

Bild

Hinweis: besonders Schritt 5 kann im Einzelfall schief gehen, wenn der Spalt seitlich raus läuft. Aus zweien solcher "Abspaltungen" kann man aber evtl. noch einen, z.B. kurzen, breiten, flachen Indianerbogen, Spleißen! (Stehende Ringe, mit Backing versehen).

Nullman
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Beitrag von Nullman » 06.09.2006, 12:56

Rabe... du bist der helle Wahn, mein Freund! :D Respekt! :anbet
Der Sch?tzenverein:
Schiessen lernen, Freunde Treffen.

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