Sterben jetzt auch noch die Eschen?

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Rolfus
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Rolfus » 02.09.2014, 21:16

Ich habe zwei Bögen aus vom Ulmensterben betroffener Ulme gebaut.Du musst bei diesem Holz za.7mm abnehmen.Diese Schicht hat die konsistenz von Holzkohle.Die letzten2-3Jahresring darunter sind auch sehr dünn.Sicher eine Folge der einsetzenden Krankheit.Ansonsten funktioniert das Holz prima.Mit einem Bogen habe ish etwa 3000 Pfeile geschossen-der hat etwa einen Zoll Set

gian-luca
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von gian-luca » 02.09.2014, 23:09

Hallo Gringo,

ich komm eher bei Deinen professionellen Ausführungen nicht mit :-)

Ich kann nur das wiedergeben was ich beobachtet habe und für mich als Bogenbauer relevant ist: ich hatte Ulmenstämme bei denen das Kernholz offensichtlich befallen war (mit was auch immer) und ganz dunkel und weich war (wie faulig). Das brach unter den Fingern gleich weg und taugte mit Sicherheit nicht mehr fürn Bogenbau. Der Splint hingegen war nur leicht befallen, hatte einige Einschlüsse und war durchaus zu gebrauchen. Vor kurzem habe ich aus einem solchen Stämmchen einen 62pfünder gebaut. Wenn ich Zeit finde, mache ich ein paar Fotos und stelle sie rein.

Gruöss,
gianni

Ballista
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Ballista » 03.09.2014, 00:41

Hallo ihr Bogenbauer,
ich habe mich darüber schon öfters mit unserem Förster unterhalten und wenn man dessen Meinung glauben will, dann
könnte es mit den Eschen in ein paar Jahren vielleicht auch schon so stehen, wie mit den Ulmen.
Bei uns im Wald sind schon ca. 10% der Eschen davon befallen und es werden immer mehr.
Soweit ich informiert bin, ist der Pilz nur bei kleinen Bäumen bis zu 10 cm Durchmesser für die Holzqualität schädlich.
Laut den Angaben unseres Försters gibt es dieses Problem in unserem Wald seit ca. 2 Jahren und es wird von Jahr zu Jahr deutlich schlimmer. Die befallenen Bäume können teilweise ein paar Jahre mit dem Pilz überleben.
Nach meiner Meinung könnten die Eschen ein vergleichbares Schicksal wie die Ulme erleiden, doch jetzt müssen wir erst mal optimistisch bleiben.

Gruß
Richard

PS: Wenn ich mal an ein paar befallenen Bäumen vorbeilaufe kann ich ein paar Bilder machen, wenn Ihr wollt!?
Der beste Zeitpunkt, einen Bogen zu bauen, ist vor zwanzig Jahren. Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute.

Gornarak
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gornarak » 03.09.2014, 07:35

Ja, mach ruhig mal ein Bild.

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pollux
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von pollux » 03.09.2014, 11:08

the_Toaster hat geschrieben:@ Pollux: Ich frage mich, ob der Pilz auch eine negative Wirkung auf die Holzqualität hat.



Genau Toaster, das frag ich mich eben auch.
Ich könnte mir vorstellen, dass es da durchaus gar kein Problem geben könnte. Die Bäume sind ja praktisch vertrocknet und lagern jetzt senkrecht stehend in einem momentan feuchtwarmen Klima. Jetzt gehörten sie wahrscheinlich weg, bevor sich Ungeziefer und der gemeine Morsch da einnistet.

Lord, du hast doch welche, die befallen waren umgenietet, wie schaut denn das Holz aus?
"Wenn du mit einem Holzbogen nicht gut schiesst, ist es allein deine Schuld, und nur deine. Hierin liegt die Herausforderung. Immer wenn ein Problem auftritt, kannst du es sofort lokalisieren. Das Problem bist du."
Paul Comstock

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Lord Hurny » 03.09.2014, 16:34

Am auffälligsten bei den befallenen Bäumen war das die Säge durchs Holz ging wie durch Butter, beim weiteren bearbeiten viel sofort das sehr geringe Gewicht und die leicht bräunlich-gelbe Färbung auf.
Ich hab dieses befallene Holz thermisch verwertet und nicht für den Bogenbau verwendet bzw. gelagert - es sind ja auch noch große Mengen an gesundem Eschen-Holz angefallen.
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Granjow » 03.09.2014, 18:06

Das Eschentriebsterben verändert das bestehende Holz meines Wissens nicht. Die befallenen Stellen sind leicht erkennbar, da sie dunkelbraun verfärbt sind. Das Holz ist dort dann ziemlich tot, kann aber überwallt werden, wenn der Baum überlebt und weiterwächst.
Falls es jemanden interessiert, habe ich eventuell noch einen Querschnitt rumliegen.

Lord, standen die Bäume schon länger? Totholz kann auch am lebenden Baum schnell von weiteren Pilzen befallen werden, welche es dann abbauen.

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gornarak » 03.09.2014, 18:11

Her mit dem Querschnitt :)

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gringo » 03.09.2014, 18:57

gian-luca hat geschrieben:
ich komm eher bei Deinen professionellen Ausführungen nicht mit :-)


Hi gian,
also wenn du mit geschädigten Ulmen ( wie du sagst: mit was auch immer... ??? ) 62pfünder gebaut hast kann ich dir nur gratulieren.
Wenn du mit meinen Ausführungen über das Ulmensterben nebst Schädlingen, Schadbild und Befallsympthomen, nix anfangen kannst, dann ist das schade; aber halt leider so.
Ich denke aber auch, das deine vollendeten Bögen, nicht vom Ulmensplitkäfer bzw. dem dazugehörigen Schlauchpilz befallen waren.
Doch nur darauf hatte ich mich in meinem post bezogen. ;)

Gringo
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gringo » 03.09.2014, 19:18

Um dir das noch mal zu verdeutlichen wie geschädigter Ulmensplint bei Befall von Splintkäfer und dazugehörigem Pilz aussieht, ein paar Bilder vom letzen Februar. Der Kern ist nicht involviert.
Mit was immer deine Ulmen auch befallen waren....
Sry für so viel OffTopic!

Gruß
Gringo
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von gian-luca » 04.09.2014, 08:43

Hallo Gringo,

das mit dem überfodert sein war ein bisschen ironisch :-) Gemeint war, dass ich als nicht Forstwart-Holz-Biologie-Experte nicht die Details kenne. Ich sehe bloss einen Unterschied zum 'normalen' Holz und dass ein Befall stattgefunden hat. Was mich dann weiter interessiert ist ob es trotzdem einen Bogen daraus gibt. Wie gesagt, falls ich mal dazu komme, stelle ich ein Foto rein. Im Moment laufe ich grad am Anschlag mit Kursen, Aufträgen und Brotjob.

Das mit meiner Aussage, dass der Splint weniger befallen scheint, ist bloss eine völlig unwissenschaftliche Interpretation von mir :-) Im übrigen sah der Befall meiner Ulmen recht ähnlich aus, einen Tick weniger fortgeschritten...

Gruäss,
gianni
Zuletzt geändert von gian-luca am 05.09.2014, 08:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von Gringo » 04.09.2014, 17:47

Hi gian,
das wär cool, mal so ein Foto dazu. :)
Das mit dem ironisch gemeint hab ich mir wohl schon gedacht. ;)
Bin da einfach mal voll drauf eingestiegen... ;D
Btw.: Auf Anschlag laufen ist nicht gut. Bau Bögen, das entspannt und macht den Kopf frei... ;) :D

LG
Gringo
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von luetze » 11.09.2014, 21:06

Ich war mit meiner kleinen Tochter neulich im nahen Laubwald stromern ;) , und habe mit schrecken ein paar Eschenbilder gemacht. Ich kenne das Problem schon seit zwei Jahren und habe letzten Sommer auch mal mit dem Förster gesprochen. Bei uns ist das seid ein paar Jahren bekannt, aber schlimm ist wie er sagt, wie schnell sich der Befall und die Schäden ausbreiten. Wenn das so weiter geht gibt es bei uns in zehn Jahren keine mehr.
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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von klaus1962 » 12.09.2014, 08:01

:-\ Uijehh, jetzt wo ich mir das durchgelesen hab,
dämmert mir auch, warum eine meiner Eschen im Garten seit gut 2 Jahren so dünn belaubt ist.
Mal sehen, wie lange sie es noch aushält.

Gruß
Klaus

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Re: Sterben jetzt auch noch die Eschen?

Beitrag von nocona » 16.09.2014, 09:03

Tach zusammen.

Der neue Eschen-Prachtkäfer ist bei uns noch nicht angekommen. Daher findet man nur wenige Informationen dazu.
Hier eine wissenschaftliche Internetseite zum Eschentriebsterben:
http://www.lwf.bayern.de/waldschutz/monitoring/063829/index.php
Bei der LWF findet man auch zu anderen Baumschädlingen aktuelle Informationen.

Vom Ulmensterben befallene oder frisch abgestorbene Bäume kann man zum Bogenbau nutzen. Im Zweifelsfall entfernt man die ersten verfärbten Splintholz-Jahrringe. Allerdings können zusätzlich holzzersetzende Pilzarten den geschwächten Baum befallen. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt, je länger der Baum mit der Primärkrankheit kämpft bzw. je länger er bereits abgestorben ist.

Ob Gleiches für das Eschentriebsterben gilt weis ich nicht. Mir fehlen persönliche Erfahrungen mit dem Holz von befallener Esche. Jedenfalls verursacht der Pilz (Falsches Weißes Stengelbecherchen) tiefergehende Verfärbungen im Holz.

Grüße aus dem Urlaub,
Jan

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