Spätholz

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Wirrwarr
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Spätholz

Beitrag von Wirrwarr » 21.03.2018, 00:14

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich gerade mit dem Spätholzanteil bzw. den Einflussfaktoren auf denselben.
Allgemein gilt ja im Bogenbau ein großer Spätholzanteil als vorteilhaft, da in diesem der Ligninanteil größer und das Holz somit belastbarer ist.

Auf wikipedia.org/wiki/Jahresring bin ich auf folgenden Abschnitt gestoßen:

"Bei Nadelbäumen unterliegt der Spätholzanteil einer deutlich geringeren Variabilität als der Frühholzanteil. Letzterer ist unter günstigen Wachstumsbedingungen höher als unter schlechten. Dies hat als Folge, dass schnell gewachsendes Nadelholz weicher ist als langsam gewachsenes.
Laubbäume bilden immer eine nur wenig schwankende Menge an Frühholz, dafür variiert der Spätholzanteil."


Gerade für Laubbäume ist die Situation sehr interessant, da diese im Herbst alle Blätter abwerfen und somit ohne Photosynthese eigentlich wenig Energie/Material zur Holzbildung in der kalten Jahreszeit vorhanden sein sollte.

Darum stelle ich mir nun folgende Fragen:
Wird das Spätholz hauptsächlich im Herbst gebildet, oder auch im Winter?
Ist ein langer Herbst also vorteilhaft für die Stabilität des Holzes/den Spätholzanteil?
Und welchen Einfluss haben Frostphasen auf das Holz?

Wirrwarr
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Re: Spätholz

Beitrag von Wirrwarr » 21.03.2018, 00:28

Nachtrag: schwedenfackel.com/esche.html

"Die Dicke der Spätholzschicht hängt sehr vom Standort des Baumes ab. Das heißt, je mehr Licht, Wasser und Nährstoff vorhanden ist, desto breiter wird in der Regel das Spätholz."

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stefan kaletsch
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Re: Spätholz

Beitrag von stefan kaletsch » 21.03.2018, 22:35

Hallo Wirrwar,

das Spätholz wird schon in den Sommermonaten gebildet , wenn der Baum seine Blätter abgeworfen hat, hört natürlich die Vegetationsperiode auf, sprich, das Wachstum wird eingestellt. Zur Festigkeit des Holzes gilt allgemein:

Feine Ringe sind bei Nadelhölzern besser, breite oder grobe bei Laubhölzern. Man unterteilt das Holz dementsprechend in" feinjährig und grobjährig".

Diese Aussage ist allerdings sehr pauschal, denn es gibt einige Ausnahmen. Wichtig für Bogenbauer ist zu wissen, dass ringporige Hölzer wie Eiche, Robinie, Ulme, Esche und zB. auch Goldregen um so härter und belastbarer sind, je breiter die Jahrringe sind, also je höher die Zuwachsrate an Spätholz ist. Meistens haben diese Jahresringe dann auch einen sehr kleinen Frühholzanteil, was natürlich gut ist, da dieser sehr instabil ist. 10mm breite Jahrringe sind allerdings mMn. die Obergrenze beim Bogenbau, spätestens danach ist das Holz oft nicht mehr biegefreudig.

Unsere Altvorderen wussten noch um die Festigkeit von ringporigem Holz mit breiten Jahrringen, alte Werkzeugstiele und Fachwerkbalken zeugen davon.

Andere Laubholzarten sollten allerdings auch nicht zu feine Jahrringe haben( ab 2 mm) besonders der Rückenring sollte nicht unter 3mm gehen. Ansonsten liegst Du richtig damit, dass der Frühholzanteil, sofern sichtbar, immer so gering wie möglich sein sollte.

Baut man allerdings seine Bogen entsprechend breit und lang, kann man die Holzqualität und manchmal sogar die Holzart vernachlässigen, wie hier im Forum immer wieder bewiesen wird!



Gruß Stefan

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stefan kaletsch
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Re: Spätholz

Beitrag von stefan kaletsch » 22.03.2018, 08:46

...nochmal genau zu Deinen Fragen:
Wirrwarr hat geschrieben:Wird das Spätholz hauptsächlich im Herbst gebildet, oder auch im Winter? Sommer bis Abwurf der Blätter

Ist ein langer Herbst also vorteilhaft für die Stabilität des Holzes/den Spätholzanteil? Nein. Die gesamte Vegetationsperiode hat Einfluss
Und welchen Einfluss haben Frostphasen auf das Holz?
Soweit ich weiß, keinen, es sei denn, er fällt in die Vegetationsperiode. Dann kann er unter Umständen das Holz schädigen.

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