Ungeeignetes Eschenholz für Bögen

Hölzer, Kleber, etc.
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Ravenheart
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Ungeeignetes Eschenholz für Bögen

Beitrag von Ravenheart » 02.06.2003, 11:54

@Goliath: Is ne kreative Neuschöpfung, lach! Soll nur heissen: Wenn man einen dünnen Span mit dem Ziehmesser "abschält" und den durchreisst, bekommt man eine "Ahnung" davon, wie zugfest das Holz in der entspr. Ebene ist. Bei Osage oder Ulme kannste auch hauchdünne Späne kaum von Hand durchreissen. Bei Esche geht das viel leichter, Bei Erle wie Papier (darum is die für'n Bogen unbrauchbar). Hatte aber auch schon eine (stark übertrocknete und engringige) Robinie, wo die Faser leicht riss. Habe ich gleich zu Brennholz verarbeitet!

Schneidet man den Span von der Seite ab, und biegt den, erhält man eine "Ahnung" von der Biegefestigkeit (natürlich so biegen, wie der Bogen später gezogen wird!)

wg. Druckfestigkeit der Kastanie: Die Druckfestigkeit ist leider nicht alles, wichtiger sogar ist die Druckelastizität! Robinie ist sehr druckfest, leider oft aber auch spröde! Dann gibt es, trotz der Härte, Kompressionsbrüche.
Wir werden sehen!

Rabe

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Ungeeignetes Eschenholz für Bögen

Beitrag von Goliath » 04.06.2003, 08:21

@Ravenheart
Druckelastizität bedeutet dann,ob und wie sich das Holz  in seine ursprüngliche Form zurückbiegt, oder?
Ich bin echt gespannt was aus dem Bogen wird..

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Ungeeignetes Eschenholz für Bögen

Beitrag von Ravenheart » 04.06.2003, 15:24

@goliath: mit Druckelastizität meine ich die Fähigkeit des Holzes, sich unter Druck zu verformen, ohne dass es zu Kompressionsbrüchen (=Knautschfalten) kommt, und natürlich die Verformung im Schuss rückgängig zu machen, sprich in die Ausgangslage zurückzufedern.

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Ungeeignetes Eschenholz für Bögen

Beitrag von Taran » 05.07.2003, 20:45

Also, dieser Eschenbogen ist gelungen und hat in Wildenstein die Bewährungsprobe bestanden (64", 40lbs@27").
Siehe auch http://www.primitivearcher.com/dc/dcboa ... c_id=43593
Bild  Bild
Taran von Caer Dallben

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Ungeeignetes Eschenholz für Bögen

Beitrag von Ravenheart » 06.07.2003, 03:03

@taran: schönes Stück, auch wenn ich die dunklen Enden nicht so schick finde. Klasse Tiller! Schöne Proportionen! Man könnte denken, Du machst so was öfter, lach..

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Beitrag von Archiv » 24.11.2003, 11:54

Hallihallo
Ja ich hab das Datum gesehen ..threat ist schon lange durch. Ich kann das nur bestätigen das dünne Jahresringe Mist sind bei Esche.
Ja Rave du hast mich gewarnt,ja Henning ich hab den Threat vorher gelesen,aber ich konnte es nich lassen das mal zu probieren... :bash :bash :bash
Das Ergebnis: leichter Biegetest,leises knacken ... 2ter Versuch .....KRACH... naja das wars... Der zweite Versuch bei dem ich die äusseren dünnen Ringe heruntergefiedelt habe bin ich schon am tillern und ich bin sehr optimistisch :-)

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Eschenringe

Beitrag von Taran » 24.11.2003, 15:37

Von wegen Thread schon lange durch... Warum soll man ihn nicht zum Leben erwecken!

Hast du mal an ein Backing gedacht? Da fühle ich mich bei Esche immer etwas sicherer!
Taran von Caer Dallben

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RE: Eschenringe

Beitrag von Botjer » 26.11.2003, 21:54

Original geschrieben von Taran

Hast du mal an ein Backing gedacht? Da fühle ich mich bei Esche immer etwas sicherer!


Nun bin ich doch etwas verwirrt.
Ich dachte Esche wäre gerade eines der zugfesten Hölzer und daher auch besonders als Backing geeignet.
So hat es jedenfalls Clemens Richter gemacht (der mit dem Buch "Bogenschießen - der abendländische Weg") und so habe ich es bei meinem ersten selbstgebauten Bogen auch gemacht (Kirsche mit Eschenbacking).
Rabes Aussagen zum Trotz sogar extra mit stehenden Jahrringen … und es funktioniert, im Rahmen meiner bescheidenen Vergleichsmöglichkeiten, ausgezeichnet.
LG Niels

War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)

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Esche mit Backing

Beitrag von Taran » 26.11.2003, 22:06

Naja, ich bin da vielleicht etwas eigen. Meine ersten beiden Eschenbögen sind mir beide gebrochen - aber wie: Es hat geknallt, und die oberste Holzschicht (äußerster Jahresring) ist gerissen. Drunter war alles okay. Also runter mit dem Jahresring - und noch mal das gleiche! Erstaunlich, dass der "Restbogen" jedesmal gehalten hat - das spricht sehr für Esche. Inzwischen habe ich den Verdacht, dass die Jahresringe zu dünn bzw. die Frühjahrsringe zu dick waren. Vielleicht war das Holz auch falsch gelagert. Das kann ich nicht mehr nachprüfen, weil ich die Dinger nicht mehr habe - und damals wusste ich noch nicht genug, um auf so was zu achten.
Taran von Caer Dallben

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Beitrag von locksley » 26.11.2003, 23:55

@Taran
Also mein erster und bis dato einziger selbstgebauter Bogen der das tillern überlebt hat ist aus Esche und hält seit sieben Jahren. Obwohl ich ihn nie wie ein rohes Ei behandelt habe sondern wie einen Gebrauchsgegenstand. Du kennst ihn ja selbst und Dank Deines Kabelbackings haben wir ja auch den Leistungsverlust durch Stringfollow gut in den Griff gekriegt.:anbet

Kann natürlich auch sein daß er unter Anleitung von Konrad Vögele entstanden ist der meinete bei Esche lieber auf Sicherheit, denn auf Effizienz zu setzen.
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Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Esche gut oder nich?

Beitrag von Ravenheart » 27.11.2003, 00:52

Der "Streit" um die Eignung von Esche wird wohl niemals enden. Der Grund ist dabei ganz einfach: Esche hat eine geradezu unglaubliche Bandbreite an Qualitätsschwankungen ihrer Eigenschaften!

Bei keinem anderen Holz hatte ich so unterschiedliche Stücke!

Es gibt Eschen, die können jeder Ulme das Wasser reichen; andere, die sind wie Erle.

Breite Ringe, viel Spätholz und richtige Trocknung sind Grundvoraussetzung; aber keine Garantie!

Ein Merkmal nur lässt zumindest die Hoffnung aufkommen, dass ein Stück gut geeignet ist. Leider kann man das nur schlecht beschreiben....

Ich nenne es "fettig".

Wenn das Holz im Anschnitt (Längs zur Faser)glänzt, also irgendwie "fettig" aussieht, und die o.g. Grundvoraussetzungen stimmen, dann ist meine Hoffnung groß, dass es gutes Holz ist. Man merkt da auch beim Arbeiten mit dem Ziehmesser, dass es sich anfühlt, als würde man einen Autoreifen schneiden. Allerdings hatte ich auch damit schon Pech; das besagte Stück war zwar sehr zäh, aber nicht druckstabil, also viel Stringfollow und Kompressionsbrüche bauchseitig;
Fühlt es sich hingegen wie Kohlrabi an, ist die wahrscheinlichkeit groß, dass es weniger gut ist. Allerdings hatte ich auch schon so ein Stück, das einen passablen Bogen ergab.

Fazit: Streitet Euch ruhig weiter. Alle haben Recht! Esche ist super UND ungeeignet. Kommt nur drauf an, welches Stück man erwischt.

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Beitrag von Gropi » 27.11.2003, 20:53

hab gehört Flachbögen mit flachovalem Wurfarmquerschnitt sollen ganz gut funktionieren. Hab irgendwo auf meinem Chaosrechner nen Bericht über nen Haselbogen,


@TipiHippie:
Könntest du (bzw. jemand der ihn ebenfalls hat) mir bitte auch mal den Bericht mailen?
Thx

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Esche

Beitrag von Nacanina » 27.11.2003, 21:02

Mein einziger Eschenbogen ist mir um die Ohren geflogen, ohne mir mitzuteilen warum!
Das nehme ich ihm übel!
Alle anderen Brüche konnte ich nachvollziehen oder habe sie bewußt in Kauf genommen.
(Da schließe ich mich gerne Rabe an, mit seiner Experimentierfreude).
Aber ein leichter Frauenbogen mit ca 30 lbs, im Breitformat kann gar nicht brechen.
Dicke Jahrringe, keine Äste, keine Verfärbungen, selbst geschlagen und getrocknet.
Macht keinen Spaß, wenn das bricht, und man weiß nicht, warum.
Also lass ich von Esche die Finger.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Kastanie / Kastanie

Beitrag von Nacanina » 27.11.2003, 21:06

weiter oben im Thread wird glaube ich nicht sauber zwischen Roßkastanie und Eßkastanie unterschieden.
Dann redet man leicht aneinander vorbei ;( .
Meines Wissens ist Roßkastanie schlecht geeignet (kurzfaserig, brüchig, ) Ist zum Klettern die gefährlichste Baumart!
Aber probieren... warum nicht, Rabe.
Eßkatanie hat eine bessere Presse. Wächst aber nicht hier im Norden.
Deshalb kenn ich sie nicht wirklich.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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mein Kastanien-Bogen...

Beitrag von Ravenheart » 26.01.2004, 03:28

...ist (bis auf die "Feinbearbeitung") fertig!!!!
Und gelungen! (Wenn er das Einschießen überlebt!)

Technische Daten:

Effektive Länge (Zw. den Sehnenkerben): 1,655 m
45# @ 28"
Profil: Rücken leicht Rund, Bauch absolut plan flach; splintnah (2. Ring = Rücken).
Griff 2,5 x 3 cm
Wurfarme:
(xx/yy heißt: ein WA so, der andere so):
breiteste Stelle vor'm Griff: 38 x 16/20 mm
(20 wg. Ast)
WA-Mitte 3,3 x 12/13 mm
5 cm vor den Sehnenkerben: 20 x 9,5 mm
an den Sehnenkerben: 18 x 10/12 mm (wieder Ast)
gewachsene Overlays...

Set: 5,2 cm
Schießeigenschaften:
Schnell(!!), angenehmer Auszug (weich und gleichmäßig), da das Holz sehr leicht ist, wenig Handschock! Gutes Holz!

Erfahrungsbericht in Kurzform:
Das Holz ist langfaserig und filzig, aber dennoch spröde. Würde ein Backing empfehlen, habe bei diesem nur zu Testzwecken darauf verzichtet...Arbeiten mit dem Ziehmesser ist schwierig, es reißen leicht Späne aus, besonders an Ästen, wo die Faserrichtung auf Grund einer Welle wechselt.
Andererseits ist das Holz hart, schwer zu feilen und kaum zu schleifen. Am besten gehen eine "Superhard" - Raspel (Dick), frisches Sandpapier, und eine scharfe Ziehklinge.
Äste und Wellen sind SEHR schwierig zu händeln; kein Anfängerholz!

Fazit:

Das Holz ist schwierig zu bearbeiten. Bekommt man aber ein Filet-Stück (ohne Äste), kann lohnt sich der Versuch auf jeden Fall! Flacher Bauch scheint mir angesagt, da das Holz eher hart als zäh ist.
Wenn mein Bogen die Einschießphase überlebt, gibt es auch Bilder.

Experiment so weit gelungen!!

Rabe

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