Bogenholzernte nach der Mondphase

Hölzer, Kleber, etc.
Longbow Alex
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RE: RE: Konsequenz

Beitrag von Longbow Alex » 04.07.2004, 18:46

Original geschrieben von Netzwanze

Natürlich kann man seine Meinung weitergeben. Was derjenige nun daraus macht, ist aber seine Sache. Ich weiß nicht, ob man jemanden dann unbedingt seinen Glauben ausreden muß.


Auch nicht, wenn jemandem dieser Glauben schaden zufügt?
Sollte der Arzt seine Herzinsuffizient Grad IV Patienten die Milchzuckerkügelchen empfehlen, für deren Wirksamkeit es keinen Beleg außer seiner Überzeugung oder ein paar anekdotischen Berichten gibt wenn es auf der anderen Seite belegbare Daten gibt, daß eine andere Behandling das Überleben und die Lebensqualität signifikant verbessert?

In der Medizin werden solche Forderungen ja meist ignoriert, aber auch hier fordern ja sogar Einige die Sammlung von anektodischen Berichten als Therapiebasis...


Original geschrieben von Netzwanze

Wenn du damit Kunden fängst, die den Preis bezahlen und dann noch dran glauben, ist da sicherlich nichts einzuwenden. Du bist glücklich, daß du einen guten Preis gemacht hast und der andere auch.


Hmm also Placebos für alle, solange sie sich glücklich fühlen? Og. Stelle lässt leider den potentiellen Nachteil des anderen in der Rechnung außer Acht. Er glaubt jetzt zwar er hätte ein besseres Bogenholz und ist damit zufrieden, nur sind seine verfügbaren Ressourcen deutlich geschrumpft. Hätte er, wenn er die Differenz zwischen Normal und Mondpreis noch besäße, nicht die Möglichkeit noch zufriedener zu werden da er noch mehr verfügbare Ressourcen besitzt?


Alexander
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Beitrag von Netzwanze » 04.07.2004, 18:51

Ich meine damit nicht, das man alles glauben soll was einem eingeredet oder behauptet wird. Ich habe auch nicht gesagt, daß ich alles glaube was mir so unterkommt. Skepsis ist immer angebracht. Es geht mir hier einfach nur um die Sache selber.

Ich meine nur, wenn jemand an (zum Beispiel) Gott glauben möchte, soll er es tun, auch wenn Gott nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist. Das gleiche gilt für Mondholz oder meinetwegen besprochenes Holz. Ich verteufle deswegen niemanden und muß auch nicht versuchen, ihm dies auszureden und möchte auch nicht, daß man mir es nicht übel nimmt, wenn ich nicht an Gott glaube.

Selbstverständlich kann ich meine eigene Ansicht kundtun. Das ich damit sicherlich irgendwo anecke ist mir klar. Ich habe nur ein Problem damit, wenn jemand sagt, daß dies "Schwachsinn" ist, nur weil es nicht nachweisbar ist (das hat hier niemand gesagt, ist nur allgemein gemeint).

Wir sind hier schon zu weit vom eigentlichen Thema weg. Über Glauben (an welche "Religion" auch immer) sollte man besser im Philosophentread diskutieren.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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Mondphasenholz

Beitrag von Trebron » 04.07.2004, 19:00

Hallo zusammen,

dass meine Frage 4 Seiten füllen würde habe ich nicht erwartet, aber an den Beiträgen sehe ich, dass sich sehr wenige ernsthaft mit dem Thema beschäftigt haben.
Holz, das nicht reißt, als Werkzeugholz geignet, oder der Beschreibung der Eigenschaften nach als geeignet anzusehende Holz, kann nach dem entsprechenden Kalender nur an einigen Tagen im Jahr und nicht alle 14 Tage oder 4 Wochen geschlagen werden. Folglich sollte das noch andere Gründe haben und nicht nur Voll- oder Neumond und schon garnichts mit Ebbe und Flut.
Ich werde mich mit den ernst gemeinten Tips und Empfehlungen weiter befassen.
Dank an die Verfasser dieser Beiträge.

Trebron
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Gott vs. Holz

Beitrag von Kyujin » 04.07.2004, 20:15

Original geschrieben von Netzwanze
Ich meine nur, wenn jemand an (zum Beispiel) Gott glauben möchte, soll er es tun, auch wenn Gott nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist. Das gleiche gilt für Mondholz oder meinetwegen besprochenes Holz. Ich verteufle deswegen niemanden und muß auch nicht versuchen, ihm dies auszureden und möchte auch nicht, daß man mir es nicht übel nimmt, wenn ich nicht an Gott glaube.


Wir reden ja nicht über Gott oder Glauben, sondern über Holz, das angeblich bestimmte Eigenschaften hat, weil es zu bestimmten Zeiten geschlagen wurde. Das sind zwei völlig verschieden Themen:

Gott ist ja prinzipiell nicht nachweisbar, Glaube (allerdings in einer nicht-naiven Form) ist durchaus mit einer wissenschaftlichen Haltung vereinbar.

Holz und seine Eigenschaften dagegen sind Gegenstände der Materialwissenschaft, Behauptungen darüber müssen also nachweisbar sein. Ob das angebliche Mondholz besondere Eigenschaften hat weiss ich nicht, da scheint es ja unterschiedliche Evidenz zu geben. Aber die allzu einfachen Theorien dazu, die halbverstandene Elemente ("Gravitation", "Mondphasen") wissenschaftlicher Theorien in Anspruch nehmen, sich aber dem systematischen Skeptizismus der Wissenschaft entziehen wollen, können nicht überzeugen.
Johannes Kolltveit Ibel
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Beitrag von Nacanina » 04.07.2004, 21:55

noch mal zur Eingangsfrage des threads:
Ist Mondphasenholz besser, als anderes?
Welche Eigenschaften werden denn zugesagt?
Feuerresistenz. Das kann ja auch ein Nachteil sein, wenn du dich nicht mal an dem gebrochenen Bogen wärmen kannst ;-))
Was noch? größere Härte? kann ja auch ein Nachteil sein, weil es früher bricht.
Größere Flexibilität?
Nützt ja auch nichts, wenn die Schnellkraft nicht da ist.
Minderwertiges Holz wird besser? Wie? Welche Eigenschaften hätte es?
Können wir nicht mit dem Design (in weiten Bereichen) auf die Eigenschaften der Hölzer eingehen?
@All
das sollte jetzt ein sachlicher Beitrag sein, auch wenn er etwas polemisch klingt!
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Beitrag von Netzwanze » 04.07.2004, 22:00

Leute. Ich habe hier keine Lust, über den Glauben einzelner zu diskutieren. Schon garnicht, wenn mir irgendwelcher Aberglaube oder sogar Gleichgültigkeit meinen Mitmenschen gegenüber vorgeworden wird.
:motz

Wie schomal gesagt, geht es hier um Holz (nicht um Medikamente oder die Gesundheit). Wie dieses jemanden Schaden (in diesem Fall wohl eher finanziell) kann oder nicht, bleibt jedem selber überlassen.

Das einzige was mich stört: Wenn jemand nach Mondholz (oder wie man es denn nennen will - ist ja eher Monatsholz) fragt und gleich jemand schreit, das es sowas nicht geben kann und dann mit wissenschaftlichen Begründungen ankommt nur um einen seinen Glauben auszureden.

Ja, wir sind hier weit abgeschweift. Es geht hier nach der Theorie um Holz, welches zu bestimmten Jahreszeiten geschlagen wird. Daß dort auch die Mondphase genannt wir ist doch egal.

Sicherlich hat das Holz je nach Jahreszeit ein anderes Verhalten.
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Wissenschaft und Glaube

Beitrag von Linksschuss_Daniel » 05.07.2004, 05:15

Hoi zusammen,

Original geschrieben von Schattenwolf

WARUM ?

...warum muß denn immer alles bewiesen werden?
...warum kann man einen Menschen nicht seinen Glauben lassen?

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber das klingt ziemlich nach einem Argument für Ignoranz. Möchtest du wirklich (das Menschen) im Dunkeln stehen? In allen Bereichen oder nur bei so emotionalen Themen wie Bogenholz?

Vielleicht wäre es dann besser, das Diskussionsforum zu meiden. In einer Diskussion werden Argumente erwähnt, und wenn der eigene Glaube den Argumenten nicht trotzen kann, sollte man sie besser meiden.
Im Allgemeinen gehe ich davon aus, daß es besser ist, Argumente vorzubringen. Sie mögen nicht aufgegriffen werden, aber zumindest hat jeder die Möglichkeit, sich zu informieren um fundierte Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die auf wissenschaftlichen Untersuchungen basieren, führen allgemein zu besseren Ergebnissen als Zufallsentscheidungen. Wissenschaftliches Vorgehen spart Ressourcen (hier: Geld). Die Wissenschaft ist gut darin, was sie macht, sie entwickelt sich weiter, bringt bessere Erkenntnis.
Trotzdem hat jeder die Freiheit seinem Glauben zu folgen, auch hier im Forum.

Original geschrieben von Schattenwolf

Wissenschaft ist nicht objektiv, sie will es sein und verkauft sich als solche, aber sie ist es nicht.....kann sie auch gar nicht solange der Mensch oder etwas vom Menschen geschaffenes an ihr mitwirkt.

Hmmmmm, ist das jetzt eine nicht-kritisierbare Glaubensposition oder eine Hypothese die man widerlegen darf?
Im zweiten Fall: Objektivität in der Testtheorie: Ausmaß, in dem die Ergebnisse eines Tests unabhängig von der Person des Untersuchungsleiters sind. Sprich: egal wer den Test durchführt, auswertet oder interpretiert, die Ergebnisse müssen die selben sein. Diese Objektivität läßt sich durch Korrelationsberechnung oder per varianzanalytischem Design bestimmen - im Extremfall ist sie komplett gegeben (vollständig vom Computer geleiteter und bewerteter Test).

Original geschrieben von Schattenwolf

Behaltet eure Wissenschaft und lasst mir meinen Glauben.

Deutlicher Abschluß, klingt was emotional, aber das ist o.k. Niemand zwingt dich. Merkwürdig ist allerdings, daß ich die Formulierung: "Behaltet euren Glauben und lasst mir meine Wissenschaft!" noch nie gehört habe. Vielleicht liegt es an den Argumenten ...

Ein letzter Punkt: Entweder man hat Glauben, dann sind wissenschaftliche Belege oder Falsifikationen irrelevant, oder man macht sich lieber ein objektives Bild, dann ist kein Glaube ausreichend. Das ist eine ziemlich subjektive Entscheidung und jeder kann seine Wahl frei treffen.
Ich hoffe aber, das dies nicht dazu führt, generell auf Argumente in Forendiskussionen zu verzichten, nur weil sich "die Gläubigen" dann angegriffen fühlen. Persönlich schwanke ich zwischen schmunzeln und Kopfschütteln, wenn ich typische Beispiele für magisches Denken, Argumente basierend auf Alter der Thesen, Koinzidenzen oder Anekdoten die etwas beweisen sollen oder die typische "anything goes" Position sehe.

Bis dann,

Linksschuss_Daniel

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Mongol
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RE: RE: Gott vs. Holz

Beitrag von Mongol » 05.07.2004, 08:26

Original geschrieben von Schattenwolf

WARUM ?

...warum muß denn immer alles bewiesen werden?
...warum kann man einen Menschen nicht seinen Glauben lassen?
...warum sind "Wissenschaftler" immer so verdammt engstirning? :doh
(ich weis das ist eine Behauptung und ich hab nicht vor sie zu beweisen)


Warum sollte ich alles, was irgendwer behauptet als Glaubenspostulat unreflektiert übernehmen? " Hmm ja ok, die Erde ist eine Scheibe...." :bash

Ich denke nicht, daß Wissenschaftler per se engstirnig sind, denn sonst hätte es bestimmt viele Entdeckungen so nicht gegeben. Einstein hat es gut auf einen Punkt gebracht: "Imagination is more important than knowledge!"

Vielleicht liegt es auch nur an engstirnigen "Laien", die außer von dem was im Fernsehen gezeigt wird überhaupt keinen blassen Schimmer haben, wie Wissenschaft arbeitet bzw. übehaupt funktioniert?!

...abgesehen davon....ich besitze durchaus eine gewisse Skeptik, aber ich werde mich keinen -ismus und schon gar nicht dem systematischen skeptizismus der Wissenschaft beugen - dennoch werde ich alles benutzen was mir von Nutzen erscheint, selbst wenn es eine wissenschaftliche Therorie sein sollte.



Also diese Einstellung hat dafür gesorgt, daß andere auf dem Scheiterhaufen gelandet sind: wir
glauben nur, was für uns grad nützlich und bequem ist (z.B. Dreifaltigkeit von Weihnachtsmann, Osterhase und Pamela Anderson)... Tut mir leid, aber eine derartige Einstellung erscheint mir doch ziemlich beschränkt! In der Wissenschaft werden stets ganze Weltanschauungen über den Haufen geworfen, wenn man Phänomene entdeckt, die mit den bisherigen Modellen und Theorien nicht erklärbar sind.

Wissenschaft und ein gewisses Maß an Spiriutalität/Religiosität schließen sich ja nicht aus!

Sorry...es liegt nicht in meiner Absicht dich oder sonst einen Wissenschaftsjünger hier anzugreifen.

Doch deine/eure Wahrheit muß nicht die meine sein.

Wissenschaft ist nicht objektiv, sie will es sein und verkauft sich als solche, aber sie ist es nicht.....kann sie auch gar nicht solange der Mensch oder etwas vom Menschen geschaffenes an ihr mitwirkt.
Die Wissenschaft geht von subjektiven Modelen aus, die zwar versuchen der "Wirklichkeit" möglichst nahe zu kommen aber dennoch fehlerhaft sind.Wissenschaft versucht den Dingen möglichst nahe zu kommen ohne sie je zu erreichen.

Bei Meßgeräten und oder Meßungen/Meßreihen (...Formeln...Kernsätzen...dito) das selbe....viele Faktoren werden trotz ihrer Bekanntheit nicht beachtet...sie werden vernachlässigt......ist das etwa objektiv oder gar präzise!?
Wissenschaft ist jeweils nur so gut wie der, der sie ausübt.

Also diese Aussage zeigt mir ganz deutlich, daß Du von Wissenschaft überhaupt keine Ahnung hast!
Messungen sind so objektiv, wie du es nur irgend möglich machen kannst. Die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse ist zum Teil vom Kontext abhängig, das stimmt - aber auch sie sind reproduzierbar!
Wenn ich einen Stein fallen lasse, ist das sehr objektiv, 1. daß er auf dem Boden aufschlägt 2. die Geschwindigkeit und der "Wucht", mit der er das tut 3.....

Wenn du dich in irgendeinen Mystizismus flüchten willst, ist das selbstverständlich deine Sache - aber der hat nun wirklich nix in einem Thread verloren, in dem Materialeigenschaften diskutiert werden, den das sind nun mal rein physikalische Eigenschaften...

Behaltet eure Wissenschaft und lasst mir meinen Glauben!

:bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz :bash :motz:bash :motz :bash :motz


Wenn du auch weiterhin glauben willst, daß die Erde in 7 Tagen als Scheibe geschaffen wurde, will dir das sicherlich keiner ausreden (vor allem wenn du dich da so vehement gegen wehrst). Jedoch find ich die massive Anwendung der Smileys etwas übertrieben...:-|
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

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Beitrag von Azmodhan » 05.07.2004, 09:24

...heyy, Leute! Kommt mal zurück auf den Boden, das gehört wohl eher in den Philo-Thread als hierher.

Ursprünglich ging es um "Mondphasen-Holz"!
Nur nochmal zur Klärung des Begriffes:
Es handelt sich dabei nicht um jedes Holz das an einem Neumondtag geerntet wurde.
Der etwas stark reduzierte Begriff "Mondphasen-Holz" beschreibt Hölzer aus Bäumen unserer Breiten, die zu bestimmten Zeiten, zu einem bestimmten Alter des Baumes und unter Zuhilfenahme überlieferter (traditioneller) Techniken geerntet werden.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich bei Zimmerern und Tischlern gezeigt daß diese Hölzer verbesserte Eigenschaften aufweisen. An bestimmten Tagen geerntetes Holz "kann" z.B. ein geringeres Schwundverhalten aufweisen. Die Hölzer sind schwerer entflammbar und zeigen sich resistenter gegen Fäulnisschädlinge.
Das klingt jetzt nach puren Behauptungen, wer die Beispiele aber mit eigenen Augen gesehen hat, wird beipflichten können, daß in alledem ein Funken Wahrheit stecken muß.
Ob das alles mit den heutigen Methoden der Wissenschaft nachweisbar ist, kann ich nicht beantworten, Fakt ist es gibt belegbare Fälle.

Einige Mediziner werden mir beipflichten können: Gut ist, was hilft!
Die Ergebnisse der Akupunktur in einigen Bereichen der medizinischen Therapie sind auch belegbar, aber unter heutigen wissenschaftlichen Bedingungen nicht erklärbar.

Ähnlich verhält es sich mit dem Holz das zu bestimmten Zeiten geerntet wird.

Gruß, Azmo
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Bogenholz zur rechten Zeit

Beitrag von Trebron » 05.07.2004, 10:04

Erstmal Dank an Azmodhan,

ich habe an einem als "rechter Zeitpunkt" bezeichnetem Tag auf unserem Übungsgelände einige Eschen und Hasel geschlagen. Es sollte Holz geben das nicht reißt. Es ist nun 1 1/" Jahre alt und die Schnittflächen wurden NICHT versiegelt. Das holz ist an den Enden nicht gerissen, wie das sonst der Fall ist.
Es geht nicht darum, aus Holzschrott plötzlich DAS Bogenholz zu machen, sondern darum, das für Bögen geeignete Holz durch falsche Behandlung zu schädigen, weil zur UNZEIT geerntet.
Man muß auch nicht tausende Jahre Erfahrung wissenschaftlich erklären wollen, obwohl die Wissenschft nicht in der Lage ist dies zu tun.
Man kann eben noch nicht ALLES beweisen, NOCH nicht !?
Wenn Holz zum bestimmten Erntetag "nicht reißt", ist möglicherweise die Bruchfestigkeit höher und ich könnte den Bogen weiter ausziehen als wenn ich den Baum zur Unzeit geerntet hätte.
Beweisen lässt sich das natürlich nicht.
Vielleich reißt auch nur ein angeschnittener Jahresring am Bogenrücken nicht so schnell auf ?
Das wäre doch schon ein Vorteil.
Ich dachte eben, daß die alten Hasen unter euch da ECHTE Erfahrung hätten. Reines philosophieren hilft das ohnehin nicht, das muß die Praxis zeigen.

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Beim Thema bleiben!

Beitrag von Ravenheart » 05.07.2004, 10:06

Azmo hat völlig Recht! Bitte bleibt sachlich beim Thema, und macht Euch per IM an, aber nicht im Forum! Sonst sind wir (bösen Mod's) wieder gezwungen, Beiträge zu löschen oder den Thread zu schließen, was wir garantiert nicht gerne tun! Das Thema ist doch interessant und gerechtfertigt! Bitte "zerstreitet" es nicht!!!

Danke!

Rabe

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rechter Zeitpunkt

Beitrag von Trebron » 05.07.2004, 10:26

Hab noch was vergessen.
Denkt doch mal so: Das Holz ist ein Naturprodukt und hat zur richtigen Zeit geerntet die besten Eigenschaften. Zur Unzeit mißhandelt der Mensch seine Ernte. Du ißt ja auch keine grünen Kirschen oder unreife Kartoffeln, oder ?
Wie sieht das eigentlich bei den Pfeilen aus.
In Beiträgen über Pfeile habe ich gelesen, dass sich einige wundern, dass Pfeile der gleichen Holzart, aber andere Lieferung häufiger brechen !? Könnte da was dran sein ?
grübel, grübel ?

Gruß

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Beitrag von Nacanina » 05.07.2004, 10:33

@Trebron
ja, aber das ist wieder ein Einzelfall.
Da kann ich dir auch gegenteilige Fälle nennen:
Ich habe manchmal keine Lust oder keine Zeit oder kein Ponal zum versiegeln.
Dieses Jahr im Mai habe ich Kirschenstaves gemacht. Voll im Saft!. Die Rinde ging runter wie nur was.
Alle Staves sind immer noch ohne Riss...
Aber natürlich solltest du die Mondphase beachten, wenn du Staves hackst und es für wichtig hälst. Warum nicht?
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Medizin und Holzwirtschaft

Beitrag von Kyujin » 05.07.2004, 10:42

Original geschrieben von Azmodhan
Einige Mediziner werden mir beipflichten können: Gut ist, was hilft!


Natürlich, im Einzelfall interessiert mich die Heilung des Patienten mehr als die Theorie. Aber für das Wohl des nächsten Patienten ist die Theorie dann schon wieder interessant:

Es ist nämlich eine absolut nicht-triviale Angelegenheit, herauszufinden, ob etwas "hilft".

Will man das wirklich wissen, hilft nur Wissenschaft. Lange Zeit hat sich auch die ("Schul"-)Medizin damit begnügt, die persönlichen Überzeugungen bestimmter Meinungsträger schon für Argumente zu halten. Das ist passé (auch wenn sich mancher noch daran klammert). Wir wissen, dass die persönlichen Erfahrungen eines Einzelnen (so wichtig die zur Ausübung unseres Handwerks sind!) schlicht nicht ausreichen, um wirkliche Evidenz zu begründen.

Hier ist die Analogie zur Medizin übrigens nicht so off topic, wie es scheinen könnte: Als humanbiologische Analogie zur den Ingenieurwissenschaften ist die Medizin ja 1/3 Handwerk / Erfahrung und 1/3 kritische Wissenschaft, (Das restliche 1/3, die psychologisch-soziale Kompetenz, ist für die Ingenieure nicht soo wichtig...)

Wissenschaft ist idealtypisch ein System, das Vorurteile und den begrenzten Blick des Einzelnen überwindet. Das geschieht sowohl durch die Planung von Untersuchungen, die Wahl der Methoden, die Auswertung der Daten und nicht zuletzt durch die systematische Kritik der präsentierten Ergebnisse. "Eine Studie macht noch keine Wahrheit".

Man muss dann damit leben können, dass liebgewonnene Überzeugungen regelmässig kompostiert werden müssen, weil sie durch bessere (und immer noch vorläufige!) Erkenntnisse ersetzt werden. "Die Wahrheit" gibt es nicht als Sammlung ewig wahrer Sätze, es gibt auch keine verschiedenen Wahrheiten (für jeden eine private). Wahrheit ist eine normative Idee, die niemand besitzt, genausowenig wie die Idee der Schönheit oder des Guten - und ja, das gehörte in den Philosophenthread, wenn hier nicht versucht würde, den Mondholzeffekt als Glaubenssatz gegen alle Kritik zu immunisieren.

Das tut übrigens nicht mal der genannte Verkäufer! Was ich auf der angegebenen Mondholzseite (hat die eigentlich wer gelesen?) an Untersuchungen gelesen habe, war ja nicht gerade geeignet, den Effekt zu bestätigen - es ist allerdings ausgesprochen ehrenhaft, dass ein Verkäufer solchen Holzes negative Ergebnisse überhaupt erwähnt. Selbstverständlich ist das nicht - auch nicht in der real existierenden Wissenschaft.

Aber noch mal: Einzelergebnisse belegen nichts, aber auch gar nichts. Grosse Fallzahlen, systematische Ausschaltung von "bias", Verblindung und sorgfältige Auswertung sind Voraussetzungen dafür, dass man nicht seinen eigenen Voreingenommenheiten (oder kommerziellen Interessen) auf den Leim geht.
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Longbow Alex
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RE:

Beitrag von Longbow Alex » 05.07.2004, 10:59

Original geschrieben von Azmodhan
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich bei Zimmerern und Tischlern gezeigt daß diese Hölzer verbesserte Eigenschaften aufweisen.


Wurde wahrscheinlich nie systematisch untersucht, daher sind die Ergebnisse derartiger "Beobachtung" sehr zweifelhaft.

Original geschrieben von Azmodhan
An bestimmten Tagen geerntetes Holz "kann" z.B. ein geringeres Schwundverhalten aufweisen. Die Hölzer sind schwerer entflammbar und zeigen sich resistenter gegen Fäulnisschädlinge.

Das klingt jetzt nach puren Behauptungen, wer die Beispiele aber mit eigenen Augen gesehen hat, wird beipflichten können, daß in alledem ein Funken Wahrheit stecken muß.


Wieso muß da Wahrheit drin stecken? Die postulierten Eigenschaften müssten ja immer da sein und nicht bei Beobachtung/Überprüfung/Messung kurz verschwinden, daher sollte es möglich sein objektiv nachzumessen.

Original geschrieben von Azmodhan
Fakt ist es gibt belegbare Fälle.

Und was sagte der uns:...
Na ja, zumindest in dem Fall wahr es vielleicht so ob es allerdings beim nächsten Mondphasen Baum so ist ist allerdings völig im Unklaren.


Original geschrieben von Azmodhan
Ähnlich verhält es sich mit dem Holz das zu bestimmten Zeiten geerntet wird.

Momentan haben wir unterschiedliche Niveaus der Sicherheit.
Anekdotische Berichte beim Holz, multizentrische Studien mit großen Fallzahlen in der Medizin
[/quote]

Original geschrieben von Trebron
Es ist nun 1 1/" Jahre alt und die Schnittflächen wurden NICHT versiegelt. Das holz ist an den Enden nicht gerissen, wie das sonst der Fall ist.


Hat irgendwer schon mal Holz geschlagen, die Enden nicht versiegelt und es ist nicht gerissen? Ganz egal was für ein Holz. Damit wäre dann gezeigt, daß es durchaus auch Abweichungen von der Norm geben kann.

Original geschrieben von Trebron
Man muß auch nicht tausende Jahre Erfahrung wissenschaftlich erklären wollen, obwohl die Wissenschft nicht in der Lage ist dies zu tun.

Jahrtaussendelang standen die Menschen an der Küste und hatten die sichere Erfahrung, daß man wohl von der Scheibe fallen würde wenn man zum Horizont segelte. Ist ja auch völlig einsichtig, daß die Erde da zu Ende ist.

Zum anderen muß die Wissenschaft nicht gleich ein Modell entwickeln, wenn noch nicht mal rein statistisch gezeigt wurde, daß es sehr wahrscheinlich ist, daß mondphasengerecht geschlagenes Holz bessere Eigenschaften hat.
Der zweite Schritt sollte nicht vor dem Ersten liegen.

Original geschrieben von Trebron
Man kann eben noch nicht ALLES beweisen, NOCH nicht !?

(Argumentum ad ignorantium)
Aber deshalb ist es dennoch wahr? Was sollte mich veranlassen, daß zu glauben?

Original geschrieben von Trebron
Wenn Holz zum bestimmten Erntetag "nicht reißt", ist möglicherweise die Bruchfestigkeit höher und ich könnte den Bogen weiter ausziehen als wenn ich den Baum zur Unzeit geerntet hätte.
Beweisen lässt sich das natürlich nicht.


Postings von Daniel lesen, ein geschickt angelegtes Experiment bewirkt da einiges.
Es kann zumindest gezeigt werden, das Mondholz mit einer hohen Wahrscheinlichkeit (z.B. 95% oder 99%, alles eine Frage des Studiendesigns) besser (wenn man vorher definiert was das ist) ist als nicht mondphasengerecht geschlagenes Holz.


Original geschrieben von Trebron
Denkt doch mal so: Das Holz ist ein Naturprodukt und hat zur richtigen Zeit geerntet die besten Eigenschaften. Zur Unzeit mißhandelt der Mensch seine Ernte. Du ißt ja auch keine grünen Kirschen oder unreife Kartoffeln, oder ?

Zur Erntezeit stimme ich so erst mal zu, nur ist die Frage hier: "Führt die Berücksichtigung der Mondphase allein zur Verbesserung der Holzqualität". Und das wissen wir bisher nicht.
Die Analogie mit den Kirschen passt nicht ganz,
Du erntest die Kirsche einfach dann, wenn sie reif ist.



Original geschrieben von Trebron
In Beiträgen über Pfeile habe ich gelesen, dass sich einige wundern, dass Pfeile der gleichen Holzart, aber andere Lieferung häufiger brechen !? Könnte da was dran sein ?

Durchaus. Occam's Razor anwenden und einfache Theorie wählen. Anderes Wuchsbedingungen, andere Lagerung (Bei 5% Feuchte wahrscheinlich bricht auch der tollste, mondphasengerecht mit Einverständnis der örtlichen Dryade geschnittene Pfeilschaft recht flott). Irgendwelche komplizierteren, von der unmittelbaren überprüfbaren Erfahrung abweichende Erklärungsansätze verlagern die Beweislast.

Ich habe langsam das Gefühl es entwickelt sich hier wieder eine Diskussion über Wissenschaft...

@mods: Noch zankt sich hier ja niemand richtig, also lasst den Faden bitte noch was offen.


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