Bambusfacing

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Mordrag
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Bambusfacing

Beitrag von Mordrag » 27.04.2009, 20:38

Einen wunderschönen guten Abend.

Wollte mal durchfragen wie ihr eure Bambusfacings baut.

Ich habe jetzt auf einem Turnier einen Bogen gesehen, welcher folgenden Aufbau hatte.

Backing: Bambus (Nodien erhalten)
Core: Wenge (Tropenholz)
Facing: Bambus (Nodien erhalten)

Ich habe bis jetzt noch nie einen Bogen gesehen wo die Nodien am Bogenbauch erhalten wurden. Der Erbauer sagte zu mir, dass das eine japanische Bauweise wäre.

Da ich noch nie ein Facing aus Bambus verwendet habe, wende ich mich an euch.

Muss ich die Nodien erhalten oder kann ich das Facing planieren?
Der Pfeil ist nicht weg....er ist jetzt nur woanders. ;-)

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Commerz
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Re: Bambusfacing

Beitrag von Commerz » 27.04.2009, 21:10

Abend Mordrag,
da es gerade passt.
Bambus am Bauch ist bei mir nichts geworden. Vor ca 1Std. hat´s meinen Bambus-Bambus zerlegt. Aufgebaut war der so: Bambus innenseite =Rücken und die 2.Schicht genauso dagegen geleimt (siehe Bhutanbogen-Thread).

Denke das es an der Bambussorte lag. Das war Baumarktbambus. Der Bauch einfach gebrochen bei gerademal 25# und 1,78mNtN. Ich werde keinen Bambus mehr am Bauch verwenden.

Echt ärgerlich sowas.... aber sowas kennt ja hier zum Glück fast jeder :( :(
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Snake-Jo
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Re: Bambusfacing

Beitrag von Snake-Jo » 27.04.2009, 21:28

@Mordrag: Bambus ist kein einfaches Material. Zum einen gibt es große Qualitätsunterschiede, zum anderen kommt es auch auf das Herausarbeiten der Bambusfibern an und natürlich auch auf Gewicht und Trocknungsgrad bzw. das Toasten vom Bambus.
Ich habe schon viele sogenannte "Fletschen" gesehen mit Rücken und Bauch aus Bambus: schwere , unhandliche Teile mit Stringfollow bis zur Banane. Sowas willst du doch nicht etwas bauen? Oder doch?  ::) ::)

Andererseits gibt es auch hochelastische Teile wie manche Yumis oder auch Reiterbogen mit einem Rahmen aus Bambus. Oder ein Bambusbogen mit  Vollbambus als Rücken  (mit Nodien) und Power-Boo am Bauch. O.k., mach sowas!  ;D

Rifle
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Re: Bambusfacing

Beitrag von Rifle » 27.04.2009, 21:31

Ich denke, daß Bambus am Bauch schon sehr gut sein kann. Es gibt viele Beispiele dafür und das sind zum Teil hervorragende Bögen. Nodien würde ich immer stehen lassen, da in dem Bereich die Fasern anders (Orientierung) gewachsen sind. Ein Plattmachen ist auf Zug und auch auf Druck eine schwächung dieser Bereiche.

Ich versuche soetwas auch gerade zum ersten mal und habe die BFacings getempert und fertig getapert.

Die Kunst beim Bauen soeines Bogens liegt im "Vortillern" der einzelnen Laminate. Nach dem Verkleben muss der Tiller zu 90% passen, denn beim entgültigen Tillern sollte man nicht die Powerfasern vom Bauchbambus entfernen müssen.

Ist relativ spannend... ;D

@commerz
So wie beim Buthanbogen hätte ich die Laminate nicht verklebt. Ich denke der ist auf Zug gebrochen, oder? Also zuerst auf der Rückenseite?
Ich habe bis jetzt nur Baumarktbambus benutzt. Es gibt mit Sicherheit Qualitätsunterschiede, aber jeder Bambus ist einem Holz auf Zug überlegen.

P.S.: Snake Jo hat ja schon geantwortet. Powerboo am Bauch ist ein guter Tipp und sicher einfacher zu tillern.

Ach ja, war der Wenge/Bambus ca. 60#schwer und war der Besitzer/Erbauer aus Sachsen?
Zuletzt geändert von Rifle am 27.04.2009, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bambusfacing

Beitrag von Mordrag » 27.04.2009, 21:37

Ich habe es mir ungefähr so vorgestellt. Mit Bambus habe ich schon desöfteren zu tun gehabt.

Am Wochenende war ich bei Dirk auf dem Archers Supercup (Zweitfarm) und habe mit meinem #55 Bambusbogen (deflex-reflex) geschossen.

Nach der ersten Runde (17 Ziele) war doch schon ganz schön die Luft raus.

Da kam mir die Idee mir einen leichteren zu bauen um länger durchzuhalten.

Der Plan?

Backing: Bambus mit Nodien
Core: Pflaume (3mm)
Facing: Bambus getempert mit Nodien

Der Bogen soll auf der kompletten Länge von 160-170 verjüngt werden. Die Breite beträgt an der maximal Stelle dann ca. 3cm und die Tips ca. 6-8mm
Ebenfalls soll der Griffbereich Reflex geleimt werden und die Enden mit Recurves ausgestattet werden.


Realisierbar oder Unfug?
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Re: Bambusfacing

Beitrag von Commerz » 27.04.2009, 21:38

Der Bambus ist am Bauch gebrochen. Hab auch ziemlich gut getempert ::).*
Das blöde ist man kann dann nurnoch über die Seite tillern. Auf Zug hätte ich bei dem Baumarkt-Bambus keine bedenken. Nur Druck und braune Röstung ist wohl nicht gut. Dachte aber das Bambus ohne tempern zu viel Set mitbringt.

*Hatte an dem Tag mir gerade eine neue Heißluftpistole gekauft :)

Ich für mich werde keinen Bambus mehr am Bauch verwenden. 2 kaputte Bambus-Bögen lassen das Herz schon genug bluten.
Aber laminieren würd ich schon mal gerne

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Re: Bambusfacing

Beitrag von Rifle » 27.04.2009, 21:41

Recurves und 6-8mm breite Tips, das ist sehr sportlich, bzw. kann ich mir nicht vorstellen.
Erst recht keine Kontaktrecurves. Die kriegst Du nie stabil

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Re: Bambusfacing

Beitrag von Snake-Jo » 28.04.2009, 08:09

Rifle hat geschrieben:
So wie beim Buthanbogen hätte ich die Laminate nicht verklebt. Ich denke der ist auf Zug gebrochen, oder? Also zuerst auf der Rückenseite?
Ich habe bis jetzt nur Baumarktbambus benutzt. Es gibt mit Sicherheit Qualitätsunterschiede, aber jeder Bambus ist einem Holz auf Zug überlegen.


@Rifle: Auf Zug: Nur wenn man auch den Bambusrücken als Bogenrücken benutzt. Die Bambusinnenseite als Rücken wie bei den Bhutanbögen ist auf Zug nicht sehr stabil, und wenn es bricht, dann glatt durch, weil die Bruchkante dann die Powerfibern mitnimmt.

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Re: Bambusfacing

Beitrag von Rifle » 28.04.2009, 20:43

@snake-jo
da sind wir uns 100%ig einig. ;)
Ich wollte mit dem Kommentar nur vermeiden, daß Baumarktbambus als minderwertiges Backingmaterial angesehen wird.

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Re: Bambusfacing

Beitrag von the_Toaster (✝) » 28.04.2009, 22:22

Ich denke, dass ein Problem die Art des Röstens ist.
Einfach ne Heissluftpistole nehmen und den Bambus so lange warm machen, bis er halbwegs gleichmäßig braun wird, ist ein schlechter Weg. Das Ergebnis wird viel zu ungleichmäßig. Die Außenseite des Bambus ist schon braun, aber das innere des Bambus wurde noch nicht warm genug um zu carbonisieren und Härte zu gewinnen. Dadurch ist die harte und spröde Schicht zu dünn und kann daher reißen.
Neee, nen Ofen oder so ist besser. Das sorgt für gleichmäßige Hitze bis in die Tiefen das Materials.
Ich werde mir in der nächsten Zeit mal ein Ofenrohr mit Isolation vorbereiten und daraus nen Lattenofen bauen.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

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Re: Bambusfacing

Beitrag von Commerz » 28.04.2009, 23:14

Denke auch das das mein Problem war. Schlecht/ zu stark geröstet und dann genau das was Rifle meinte und Snake-Jo bestätigte.
Ich bleib dabei. Kein Babus am Bauch. Da nehm ich lieber Holz. Als backing denk ich auch das da Baumarktbambus halten wird. Den muss ich dann auch nicht rösten.

Bin gerade dran die beiden kurzen WA noch zu verarbeiten. Denn die Verleimung war 1A ::)
Das Experimentieren macht Spaß :)

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Re: Bambusfacing

Beitrag von the_Toaster (✝) » 29.04.2009, 07:35

Ach so...

Die Nodien an Bauch und Rücken sollten sich natürlich nicht gegenüber stehen, sondern mittig versetzt sein.
Hab ich mal bei nem japanischen Bogenbauer so gesehen.
Der hat übrigens Bambus benutzt, der keine acht Zentimeter Durchmesser hatte...
Die Latten lagen dann ein halbes Jahr in einer großen Räucherkammer.
Ich tippe mal, dass sich die fertig zugeschnittenen Latten dann in der Räucherkammer ihren Radius verflachen. Passiert zumindest bei mir, wenn ich Bambus zum biegen erwärme.
Wie er es dann erreicht hat, dass er in der Kammer sowohl hellen zugfesten und dunklen druckfesten Bambus rausbekam weiß ich aber nicht.
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Re: Bambusfacing

Beitrag von Commerz » 29.04.2009, 18:22

Ja hab die Dokumentation auch gesehen. Hab auch die Nodien versetzt.
Werde aus den Restlichen WA-Stückchen noch was basteln und Hanffasern auf die Bambusinnenseite leimen. Das sollte die Zugseite unterstützen, denn ich denke es war so wie Snake-Jo sagte und Rifle meinte:
-Rücken(Babusinnenseite) kollabiert dann Bauch "mitgerissen". Daher der gerade Bruch.
Wenn ich dickeren Bambus gehabt hätte, hätte ich auch nicht leimen müssen und einen Bhutanbogen gebaut.
Gab aber nur 8cm Ø bei 6mm Wandstärke 8)
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Re: Bambusfacing

Beitrag von Squid (✝) » 03.05.2009, 11:51

Hmm, Bambus am Bauch ist eine feine Sache.
Ich habe damit einen schwammigen 30-Pfünder aus Bambus und Osage zu einem schlanken flotten Bogen von ca. 45 lbs aufgemöbelt.
Und er tut beim Roven treue Dienste.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Bambusfacing

Beitrag von Mordrag » 03.05.2009, 12:23

Hast du von dem Gerät ein paar Bilder?

Würde mir gerne mal angucken wie du das mit den Nodien gelöst hast.
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