Horn für Komposit als Komposit

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acker
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von acker » 04.12.2012, 18:46

Das wäre mir alles viel zu viel Heck Meck, da könnte man sich eher überlegen ob man das ganze krumme billig Hornrestzeugs nicht einfach kleinhobelt und die Späne mittels Epoxy und vorherigem Aceton Bad zu einer geraden Leiste neu vergießt . Vieleicht noch etwas Glasfilamentgelege mit rein für die Formstabilität.
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Feanor1307 » 04.12.2012, 19:18

Jupp acker das ist es! So oder ähnlich macht es Grozer bei den Biokomposits, wobei ich denke er benutzt vielleicht einen anderen Binder.
Alles andere bezüglich Actionhorn, und da schließe ich mich meinen Vorrednern an, wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auseinander brechen. Je nachdem wie hoch das Horn belastet wird. Der Klebeverbund kann nicht die gleichen Belastungen wie gewachsenes Horn aushalten und wird an den Stößen aufbrechen. Selbst gewachsenes Horn weist manchmal Kompressionsbrüche auf.

Viele Grüße

Kevin
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Johael » 04.12.2012, 22:47

Passt zwar nicht ganz, aber hat Tim Baker in TBB 3 (glaube ich), nicht geschrieben, dass es mögich sei, einen Bogen zu bauen, der aus vielen kleinen Holzstückern besteht(also im Prinzip einen Wurfarm ein paar Mal senkrecht zur Sehne durchzusägen), die einfach zusammengefügt sind , ohne kleben oder sonstwas, nur durch einen dünnes Sehnenbacking und ein Kabelbacking gehalten, dass man das Ding (ungespannt) zusammenrollen kann und durch die Kompression des Aufspannens werden die Holzstücke zusammengepresst, so dass er sich schiessen lässt wie ein normaler Bogen.
Was haltet ihr davon?
Johael

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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Chirion » 05.12.2012, 08:51

@Dirk da hast du recht ich werd das Gefüge entsprechend anpassen, obwohl die reine Druckbelastung keine hohen Ansprüche in diese Richtung stellen dürfte
@Acker ist viel Aufwand das ist richtig, aber mir machts Spass und ich bin selst neugierig was dabei rauskommt :)
Aber ich nehme die Idee auch im Sinne der 100%igen Verwertung der natürlichen Resource in die Versuchsreihe auf. (Staubzeugs fällt ja genug beim Bearbeiten an)
Also update:

1.durchgehenden Hornstreifen
2 Hornseitenteil Streifenverbund
3 Hornblättchen Blockverbund
4 Hornstaubepoxyspachtel (oder anderer Binder nach Recherche), direkt (3mm) auf Wurfarm aufgetragen.

@Feanor we will see
@Johael das beruht auf dem selben Prinzip, richtig.
Zuletzt geändert von Chirion am 05.12.2012, 11:38, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Chirion » 05.12.2012, 09:23

chirionlogokl.JPG
Chirion-Experimental
chirionlogokl.JPG (8.77 KiB) 3046 mal betrachtet


So mal ein paar Bilderchen

Zunächst die Blättchen beim Verschleifen

hornblock1.JPG

hornblock2.JPG


Dann hab ich mir gedacht ich bau mir eine Hornsäge
Ich hatte da noch eine kleine Bandsäge mit kaputtem Motor, mit dem Ding war ich immer sehr zufrieden bis auf die etwas maue Motorleistung, seit 5-6 Jahren steht das Ding kaputt herum. , Auch eine Billigbormaschiene hab ich aussortiert da der Einschalter ausser in der fixierten Stellung nicht mehr gut angesprochen hat.

Hornsäge, verwendetes Material:
-Abdeckplatte einer verstorbenen Waschmaschiene
-kleine Bandsäge mit kaputtem Motor
-Bohrmaschiene mit defektem Schalter
-Blumenkistenhaltebügel
-Einweckglasgummi vom Ikea
-Billigschneitbrett vom Ikea
-ein paar Kabelbinder und Schrauben
-Lusterklemmen und Kabelstück
-ein guter Freund mit Improvisationstalent
-ein Sixpack dunkles Gösser und jede Menge gute Laune

Nach erster Durchsicht der alten Bandsäge hab ich festgestellt das eine der Gummiauflagen eines Laufrads kaputt war, Problem wurde mit zugeschnittenem Einweckglasgummi gelöst:
Auch war der zentrale Kuststoffeinsatz im Arbeitstisch irgendwie abhanden gekommen, auch dieses Problem ließ sich mit Hilfe eines der Kunststoffschneidbretter meiner Frau leicht lösen (Bis auf ein paar wilde Flüche, als meine Frau endeckt hat das bei einem iher Schneidbretter an einer Ecke ein klein wenig fehlt. Meine Versuche das Malör der Katze in die Schuhe zu schieben sind kärglich gescheitert ).
Dann hab ich das Feld meinem Freund Werner überlassen er ist Schlosser und ein begnadeter Improvsatör.
Er hat schnell festgestellt das der Motor der Bandsäge rettungslos verloren ist, aber der Motor hat eine durchgehende Welle die den Lüfter angetrieben hat, also den Lüfter abmontiert, Bohmaschiene mit Schnellspannfutter an die Welle geflanscht. Eine Halterung für die Bohrmaschiene aus einem Blumenkistenhalter gebaut (das mir ja keiner auf die Idee kommt meine Frau auf diesen kleinen Üebrgriff aufmerksam zu machen. Hm... das könnte noch Probleme verursachen aber andererseits, bis zum Frühjahr ists noch lang).
Zu guter Letzt noch alles verschraubt und mit Kabelbidern gesichert sowie neu verkabelt sodass die Bohrmaschiene nun über den original Einschaltknopf der Bandsäge gesteuert wird (Drehzahlregelung an der Bohrmaschiene möglich).
E voila die Hornsäge: eine von 250 Watt auf 650 Watt gepimte Bandsäge mit variabler Drehzahl, das Ding schneidet wie Sau!

hornsäge1.JPG

Hornsäge2.JPG
man beachte, dass der Metallbügel durch die Gürtelhalterung der Bohrmaschiene geführt ist das sichert die Bormaschiene gegen verdrehen sollte das Sägeblatt stecken bleiben.

Honsäge3.JPG

Die Drehzahl haben wir mit Hilfe des 50hz Flimmerns meiner Kellerbeläuchtung grob eingestellt, 3000 u/min ließen sich gut an den schemenhaft scheinbar stehenden Löchern der Laufräder erkennen, über 3000 u/min zeigten sich deutliche Vibrationen, dadurch ausgelöst dass am unteren Laufrad der Gummi, sich vor dem Sägeblatt vom Laufrad abzuheben begann. Unter 3000 u/min deutlich ruhigeres Laufverhalten und bei geschätzt 2300-2500 u/min läuft das Ding sehr stabil.
Der eigentliche Motor lief mit 1250 u/min, dementsprechend Daumen mal Pi, Sägeblattgeschwindigkeit original ca 75km/h, aktuell ca 140-150km/h. Gehäuse, Lager, und Laufräder sehen sehr stabil aus sodass ich zuversichtlich bin das sie die höhere Laufgeschwindigkeit mitmachen.
Zum Schluss noch ein paar schnelle Probeschnitte der Horseitenstreifen, da zeigt sich, dass die hohe Laufgeschwindigkeit zu hervorragender Schnittleistung in Horn führt.

hornstreifen.JPG
Zuletzt geändert von Chirion am 05.12.2012, 14:29, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Arry » 05.12.2012, 09:49

Schöne Improvisation!
Aber Du arbeitest hoffentlich mit Staubschutzmaske?
Grüße
Arry
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von LJB » 06.12.2012, 18:19

Die Bandsäge ist der Hammer!
Bin schon sehr gespannt wie das hier weiter geht.
Grüße Leo

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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Chirion » 07.12.2012, 08:55

@LJB das Beste daran ist, dass sich der Antrieb falls er den Geist aufgibt, um 15€ austauschen lässt.
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Lord Hurny » 07.12.2012, 09:12

Geile Sache!

@Arry,
Staubschutz reicht nicht - Vollatemschutz ist hier angebracht, das Zeug stinkt bei der Bearbeitung, dass der Sau graust ;D
(wenns heiss wird riechts furchtbar nach verbrannten Haaren).
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Chirion » 07.12.2012, 09:58

@Lord Hurny nach der Knochenaktion ist das alles harmlos, normale Staubschutzmaske reicht.
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Snake-Jo » 07.12.2012, 11:11

Deine Knochenaktion war auch nichts... ;D

Deine Bandsäge ist voll der Hammer, die Sache mit den Seitenteilen sieht auch gut aus. Die Plättchen, naja, da glaub ich nicht dran. Es sind schon Bögen zerbrochen, die bestanden aus einem guten, kompletten Hornstück am Bauch.

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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von kra » 07.12.2012, 11:53

Das Problem wird nicht (in erster Linie) in der Kompression liegen sondern in der Entlastung beil Schuß.

Dem Gefühl nach sehe ich 2 Problemstellen: einmal die Stoß´flächen, die auf Druck evtl. sich ineinander schieben können und zwweitens die Klebestelle, die bei der Entlastung im Schuß aufgehen kann.

ABER, diesen Versuch verfolge ich mit sehr viel Interesse - ich kann mich ja (hoffentlich) auch täuschen :)
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Chirion » 07.12.2012, 12:02

@ Snake Jo, jaja die Knochen die sind mir im Moment zu saftig, hab ich daher zurückgestellt das Projekt.
@ Kra ich denke mal die Belastunen in laminierten Bögen sind auch nicht viel niedriger und auch bei Komposits mit durchgehendem Horn ist die Klebefuge Holz-Horn extrem hohen Belastungen ausgesetzt, daher sehe ich doch ein wenig Grund ebenfalls hoffen zu dürfen das es funktionieren könnte .

Die Seitenteile sind tatsächlich vielversprechend, die Form die sich nach dem Streifenschneiden ergiebt bietet sich für folgende Verleimung an.

hornsrtverklebung.jpg


das gibt Hornstreifenkomposits aus 4 Streifen: zwischen 3 und 4cm Breite, und einer Länge bis 50cm.
und aus 6 Streifen für grössere Breite
Längen bis 70cm dürften möglich sein, nachdem sie Seitenwände auf meinen Hornrückenstücken auch noch gut 1,5 cm überstehen und somit noch weggeschnitten werden, diese Streifen haben eine Länge bis 60cm.
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Chirion » 10.12.2012, 08:56

Gestern hab ich einiges geschnitten, geschliffen, gekocht und gebogen. Sozusagen G-G-G-G Verfahren :) . Werde heute die ersten Verklebungen vornehmen. Langsam merke ich, dass das Horn mir nicht mehr ganz so fremd ist, es ist ein wirklich erstaunliches Material. (Sohnemann hat auch die ersten 50 von 1000 Schuppen seiner Sarmatenrüstung fertig)
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Re: Horn für Komposit als Komposit

Beitrag von Chirion » 15.10.2013, 10:20

Weiter gehts hier

Die Variante mit den Plättchen hab ich aufgegeben, zuviel Aufwand und unsicheres Ergebnis.

Die Streifenvariante hat sich bis jetzt bewährt ich werde in dem oben angeführten Faden die Schnittführung und das verschleifen der Einzelteile sowie das Zusammenfügen nochmals genauer dokumentieren.
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