Sehnen als ganzes entfetten?

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Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Chirion » 22.11.2012, 10:08

Ich hab mir bei bei Hundekausnacks.de Beefsteaksehnen vom Rindviech bestellt nachdem ich vorher angefragt habe wie die Trocknung erfolgt (gefriergetrocknet), gestern ist der halbe Kilo angekommen. erstmal sind das 7 ca 35-50cm lange und im Schnitt 7cm breite, Sehnenplatten ich hab gleich eine davon aufgefieselt und bin von der Ausbeute positiv überrascht. ein Faserbündel mit gut (leicht zusammengedrückt) 5cm Durchmesser ist aus einer Sehnenplatte entstanden. die Fasern sind zwischen 30 und 50cm lang und wirken sehr beanspruchbar.
Soweit sogut, aber damits den Hundis besser schmecht, lassen die beim Trocknen doch ein wenig Fett dran, sodass die ganze Faserplate aussen doch recht fett ist. Beim Auffieseln gibt es de facto keine Möglichkeit dieses Oberflächenfett nicht gleichmässig auf die Fasern zu verteilen.
Meine Frage:
Hat schon wer versucht Sehnen vor dem Auffieseln mit z.b. Aceton zu entfetten?
Ich denk mit Einlegen der Platten über Nacht in Aceton sollte den Fettgehalt der ja wie gesagt hsl. oberflächlich ist deutlich reduzieren und das Aceton sollte danach recht rasch verdampfen und die Sehenplatte dann wieder gut verarbeitbar sein. Oder liege ich da falsch?
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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Thorlef » 22.11.2012, 10:46

Wenn ich darf würde ich mich gerne mit einer Frage anschließen.
Ich bekomme nächste Woche frische, gefrohrene Rindersehnen. Ich weiß jetzt noch nicht wie die aussehn, aber ich nehme an da ist auch noch etwas Fett dran. Gibts eine natürliche Möglichkeit (also irgendwie mit asche oder irgendsowas :D) das Fett da runter/raus zu bekommen ohne die Fasern anzugreifen?

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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Chirion » 22.11.2012, 11:00

wenn die Dinger frisch sind kannst du sehr viel des Oberflächenfetts einfach mit einer scharfen Klinge abschaben, das hilft schon mal gewaltig.
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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von don_quichotte » 22.11.2012, 11:02

Denkst du nicht, dass es reicht, die Sehnenfasern vor dem Verarbeiten in Spülwasser zu wässern? So wie es Snake Jo in seiner Sehnenbackinganleitung im How to beschrieben hat.

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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Neugier » 22.11.2012, 11:30

Es gibt Entfetterspray ,kommt aus dem Bereich Maschinenbau so Richtung locktide
Der löst das Fett und nimmt es beim Verdunsten mit.muss also nicht abgerieben werden.Das ist für mich bei schwierigen Verleimungen die sicherste Methode der Entfettung. Z.B. Glastüre 2qm an Edelstahlbänder kleben oder Tropenholzgriff der belastet wird.
Insgesamt frage ich mich, wenn was so super funktioniert was da denn alles gutes drin ist.
Gut Aceton ist auch nicht gerade so gesund. Bei der Acetonvariante kann man das Fett nur reduzieren. geht auch in mehreren Stufen.Wobei der Knochenleim insgesamt nicht sehr sensibel zu sein scheint.Da ist ja auch schon immer eine Restfettmenge drin.
Grüße M.
Vieleicht könnte man auch über Wasser und Spülmaschienenpulver nachdenken. Müsste man mal testen was da die Senen machen.manchmal rollen die sich so komisch zusammen.

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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Chirion » 22.11.2012, 11:40

@don quichotte vielleicht reicht das aber ich will nicht beim Zerlegen noch unnötig zusätzliches Fett auf die Fasern bringen.
@ Neugier eine oberflächliche Fettreduktion wäre durchaus ausreichend
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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von don_quichotte » 22.11.2012, 12:11

Dann würde ich die Oberfläche ganz pragmatisch mit Spüli und ner Bürste schrubben und anschliessend wieder trocknen lassen.

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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Snake-Jo » 22.11.2012, 12:38

@Chirion: Mach doch mal einen Zerreißtest mit deinen Fasern. Ein Bündel mit exakt 1 mm Durchmesser zusammendrehen, in Schraubstock spannen und mittels Federwaage zerreißen.

Zum Entfetten: Hautleim ist ja nicht besonders empfindlich, wenn er mal mit ein wenig Fett auf den Sehnen in Kontakt kommt: Er klebt trotzdem.
Wie schon von anderer Seite angemerkt: Alle Fettlöser kosten Geld, sind manchmal in der Anwendung toxisch (Aceton etc.) und benötigen Zeit. Ich entferne Fettteile beim Klopfen der Sehnen durch Abschrubben, Abreiben etc. Dann die dünnen Fasern in ein Spülibad (bis zu 40° warm, 15 - 30 min), das reicht.
Waschpulver geht auch, aber hat auch Nachteile wegen der enthaltenen Tenside und Oxidatien. Müßte man mal genauer testen. Auf keinen Fall über 40° erwärmen. Wenn sich die Fasern rollen, sind sie schon denaturiert.

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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Chirion » 22.11.2012, 13:12

Belastungstest kann ich machen, dann werd ich die Dinger also eher abreiben, da kann ein wenig Aceton aber sicher nicht schaden, hab auch grad gelesen das Herzklappentransplantate mit Aceton getrocknet werden weil es die mechanischen Eigenschaften von Kollagen nicht beinflusst, gleichzeitig die thermische Stabilität erhöht.

Apropos Sehnen eine Freundin von mir die seit 2 Jahren in Australien lebt kommt zu Weihnachten auf Heimaturlaub, sie wird mir wenn alles gut geht Kangoroo Sehnen mitbringen. Auf die bin ich sehr gespannt denn die Viecher haben etwas andere Sehnen als klassische Säugetiere. Bei Kangoroos stammt ca 90% der Bewegungsenergie aus Dehnungsenergie in den Sehnen, bei der Landung werden die Sehnen stark gedehnt und beim Absprung wird die darin gespeicherte Energie rückgewonnen. Klingt doch vielversprechend, werd euch auf dem Laufenden halten was die Roosehnen können.
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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Chirion » 22.11.2012, 18:04

@Snake Jo der Zerreisstest ergab bei 1mm Durchmesser 20,5kg
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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Neugier » 22.11.2012, 18:32

Bei Dictum gibt es oder gab es Straußensehnen. Die hab ich bisher immer genommen.
Gutes Material. Kostet halt ein paar Öre aber wenn ich hinterher Stundenlang damit arbeite sehe ich nicht ein, ein Risiko beim Ausgangsmaterial einzugehen. Ich habe allerdings keinen Vergleich zu anderen Sehnen.
Grüße
M

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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Galighenna » 22.11.2012, 18:45

Also Waschmittel würde ich nicht nehmen. Das enthält neben Tensiden undn anderem Zeugs auch Enzyme, die alles mögliche das Flecken macht (nicht nur Fett) angreifen und auflösen. Das könnte dir deine Sehnen unbrauchbar machen. Spüli finde ich eine gute Idee, das enthält einfach nur Tenside die das Fett im Wasser binden (Auflösen tut es sich auch da nicht, genau betrachtet)
Das Zeugs kann man ja auch leicht wieder aus den Sehnen auswaschen und wäre ebenfalls mein Mittel der Wahl.
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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Feanor1307 » 22.11.2012, 19:29

Chirion hat geschrieben:Belastungstest kann ich machen, dann werd ich die Dinger also eher abreiben, da kann ein wenig Aceton aber sicher nicht schaden, hab auch grad gelesen das Herzklappentransplantate mit Aceton getrocknet werden weil es die mechanischen Eigenschaften von Kollagen nicht beinflusst, gleichzeitig die thermische Stabilität erhöht.

Apropos Sehnen eine Freundin von mir die seit 2 Jahren in Australien lebt kommt zu Weihnachten auf Heimaturlaub, sie wird mir wenn alles gut geht Kangoroo Sehnen mitbringen. Auf die bin ich sehr gespannt denn die Viecher haben etwas andere Sehnen als klassische Säugetiere. Bei Kangoroos stammt ca 90% der Bewegungsenergie aus Dehnungsenergie in den Sehnen, bei der Landung werden die Sehnen stark gedehnt und beim Absprung wird die darin gespeicherte Energie rückgewonnen. Klingt doch vielversprechend, werd euch auf dem Laufenden halten was die Roosehnen können.


Wenn du ganz sicher gehen willst packst du die Sehnen nach dem aufdröseln in eine Flasche mit Aceton, schüttelst das Ganze und lässt es eine Weile stehen. Je nachdem wieviel Fett dran war müsstest du das Aceton nochmal wechseln. Wird aber sicher in den meisten Fällen kaum nötig sein da Aceton sehr gut entfettet. Das Aceton muss dann natürlich vernünftig entsorgt werden. Bei Waschmittel kann ich mich nur Galli annschließen zur Verwendung von Spülmittel würde ich abraten. Diese enthalten in den meisten Fällen SDS (http://de.wikipedia.org/wiki/Natriumdodecylsulfat) was denaturierend auf Proteine wirkt. Mag sein das Kollagen da eine gewisse Widerstandskraft hat und andere Leute andere Erfahrungen gemacht haben. Dennoch ich denke Spüli is nicht so gut.

Zu den Känguru Sehnen: Sicherlich interessant, da sie relativ lang und dick sein sollten, du also lange gleichmäßige Faserbündel erhältst. Allerdings kommt auch bei Kängurus wie bei allen Vertebraten 100 % der Bewegungsenergie aus den Muskeln :) und die Sehnen im Sprungapparat dienen nur der Energiespeicherung. Zudem sind sie bei allen Wirbeltieren sind sehr ähnlich aufgebaut. Dort hat keiner was zu verschenken (Jagd, Flucht oder Fortbewegung im allg.) und der Energieverlust durch innere Reibung ist im Fersensehnenstrang sehr ähnlich.
Wenn du an Teile vom Känguru herankommst schnapp dir ein paar Bahnen Rohhaut. Die Ausrichtung der Kollagenfasern erfolgt bei Kängurus im Wesentlichen in Längsrichtung so das ein Backing mit dieser Rohhaut am ehesten einer zusätzlichen Lage Sehnen entspricht und du damit ggf. etwas Gewicht sparen kannst. Natürlich nur in dem Fall wenn du ohnehin deinen Komposit mit Rohhaut abschließen wolltest.

Viele Grüße

Kevin
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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Thorlef » 22.11.2012, 20:12

Ist Seife in dem Fall ebenso Problematisch wie Spühl- und Waschmittel?

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Re: Sehnen als ganzes entfetten?

Beitrag von Feanor1307 » 22.11.2012, 20:17

Seife ist nicht gleich Seife, das kann man so pauschal nicht sagen. Kommt immer drauf an was drin ist :S.
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