Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

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Rotzeklotz
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Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Rotzeklotz » 22.10.2015, 16:41

Moin,
ich habe heute ein paar Eiben erstanden und hoffe, ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben (weniger als nen Füffi das Stück). Deshalb mal eine Frage in die Runde: Taugen die Dinger was für nen Warbow (ELB) oder was ist möglich?
Ich bin mir eigentlich schon sicher, nicht das allerschlechteste Holz geholt zu haben, für meine normalen Zuggewichte auf jeden Fall ausreichend. Aber ein echter Warbow würde mich schon reizen...lohnt es sich, das mit diesem Holz in Angriff zu nehmen?
Das Holz stammt übrigens aus dem Weser-Bergland.
Btw: Ein paar von diesen Kalibern (OK, die Sahnestücke habe ich jetzt, der Rest ist aber immer noch sehr ordentlich ;) ) liegen bei dem freundlichen Verkäufer dieses Holzes noch rum, wer Interesse an dem Kontakt hat, gerne ne PM an mich.
Gruß
Jonas
Längen ca. 2,2m
1.jpg


Von links nach rechts
2.jpg

3.jpg

4.jpg

5.jpg


Sollte noch nicht genug zu erkennen sein, ich mache morgen nochmal ein paar saubere Schnitte

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von schnabelkanne » 22.10.2015, 16:51

Schön gerade, fast keine Äste sowas hätte ich auch gerne - gratuliere.
Ob sie Warbow tauglich sind kann ich dir leider nicht beantworten, bin aber schon gespannt was die Eibologen sagen.

Auf jeden Fall ein Schnäppchen, freue mich für dich.

Gruss Thomas
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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 22.10.2015, 17:08

eher nicht, die beiden linken haben meiner Meinun nach Drehwuchs, die anderen beiden eigentlich reichlich dicke Jahresringe und alle sind ziemlich gerissen

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Heidjer » 22.10.2015, 17:48

Sieht nach guter tauglicher "Durchschnittseibe" unserer Gegend aus. Ob da auch ein Warbow drin steckt, kann ich so nicht beurteilen, da muß man das Holz wohl testen.
Aber schöne Scheibenbögen sind wohl sicher drin, wie Leistungsstark muß man sehen.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Rotzeklotz » 22.10.2015, 18:54

Danke schonmal für die Einschätzungen... weniger als erträumt, mehr als befürchtet ;D
Die Risse sind übrigens hauptsächlich an den Stirnseiten, klar, wurden nicht versiegelt. Bei 2,2m aber kein Problem. Zwei haben auch noch mittendrin Risse, die verlaufen aber glücklicherweise genau so, wie ich die Dinger auch spalten würde.

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von killerkarpfen » 22.10.2015, 20:04

Tja die Stämme musst Du den Rissen entlang spalten. Die gehen zum Teil schon sehr tief ins Holz. Drehwuchchs sehe ich eher nicht sonst würden die Risse ebenfalls dem Dreh folgen.

Was verstehst Du unter Warbow was heisst warbowtauglich? Wenn der Splint nicht zu trocken ist kannst Du ohne weiteres mit genügend Länge einen 100 Pfünder bauen. Dies ist nur auf einem Foto nicht zu erkennen.

Der Splint ist recht dick da muss man schon etwas abtragen. Dadurch fällt auch eine eventuell spröde Aussenschicht weg und die wahre Qualität wird sich zeigen.
Mach mal einen Bogen vielleicht nicht aus dem schönsten Stave und Du weisst Bescheid ;)

Es ist liegt auch nicht nur an den feinen Jahrringen ob eine Eibe gut oder schlecht ist. Die Eibe ist zweihäusig, heisst es gibt Männchen und Weibchen. Die Meinungen gehen auch da auseinander was besser sein soll. Die einen sind weicher die anderen härter die einen Bögen werden dann dicker die anderen feiner. Ich habe aus diversen erfahrenen Quellen gegenteilige Ansichten und Meinungen gehört. Ich bleibe da vorsichtig. Persönlich mag ich die helleren gelblicheren besser weil sie zwar weicher aber auch zäher sind. Ich bin bis vor kurzen davon ausgegangen dass seien die Männchen. Andere sagen das Gegenteil. Ich weiss es nicht.

Das einzige was ich aus Erfahrung weiss ist, dass feinjährig schon gut ist und dass gesunde Bergeibe auch gut gewachsene Jahrringe haben kann.
Leg los und vor allem spalte sie möglichst rasch sonst reissen sie noch mehr! Das Holz sieht besser aus als mach anderes was in letzter Zeit so präsentiert wurde. ;)
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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Blacksmith77K » 22.10.2015, 20:07

Rotzeklotz hat geschrieben:Danke schonmal für die Einschätzungen... weniger als erträumt, mehr als befürchtet ;D


Bis auf den dritten von links haben alle Kernholzabspaltung, die kannste für 'nen stattlichen Warbow nicht gebrauchen. Der übrige Stamm (...gehen wir von aus, dass du den Splint auf 6-8mm runterschneidest...) spuckt auf alle Fälle 'nen Bogen mit +100#@32" aus.

Jetzt aber kein langes Gesicht machen, denn das Holz selbst ist prima. Sind zu 99% Buben (...müsste mal 'ne frische Stirnseite sehen..) sind aber alkalisch gewachsen und schieben große, rotbraune Schuppen auf der Rinde.

Also ja, einer ist Warbow-tauglich, die anderen 3 bringen super Bögen.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Blacksmith77K » 22.10.2015, 20:33

Bitte keine unnötigen Vollzitate des direkt vorhergehenden Beitrags.

Woran ich das an den Bildern sehe, lässt sich nur schwer vermitteln. Die Vorteile sind eher Nachteile. Männchen lassen sich weicher/besser biegen, haben aber nicht so eine hohe Rückstellkraft. Die Mädchen sind störriger, werfen härter und sind dauerhafter.

Beim Ableben eines Weibchens ist mit kompletter Delamination oder Bruch zu rechnen, Männchen erschlaffen beim Ableben urplötzlich und bleiben selbst ohne Sehne über Standhöhe gebogen.
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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von killerkarpfen » 22.10.2015, 20:58

Blacksmith77K hat geschrieben: Die Vorteile sind eher Nachteile. Männchen lassen sich weicher/besser biegen, haben aber nicht so eine hohe Rückstellkraft. Räusper Die Mädchen sind störriger, wie so oft im Leben (man kann auch sagen zickig ;D )


Männchen haben helleres beige-oranges Kernholz, Weibchen sind rötlicher und wechseln mit der Zeit in einen rotbraun bis ziegelroten Farbton. Sind dunkler und kräftiger in der Farbe.
Je nach Standort sind die Farben beider Geschlechter heller oder intensiver und können sich überlagern.
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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Squid (✝) » 22.10.2015, 21:18

Bin ich eigentlich der Einzige, dem dieser Satz ein gewisses undefinierbares körperliches Unbehagen verschafft?

"Männchen erschlaffen beim Ableben urplötzlich und bleiben selbst ohne Sehne über Standhöhe gebogen"
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Blacksmith77K » 22.10.2015, 21:26

Jo Squid, ich habe beim Schreiben dieses Satzes selbst schmunzeln müssen... :D

back to Topic:

Hier Brüderchen und Schwesterchen nachweislich (definiert über die Früchte) vom selben Standort:

20151022_211552.jpg
Das Ergebnis immer identisch, die Buben (oben) mehr Braunanteil, die Mädchen (unten) mehr lachsfarben/rot.
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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Rotzeklotz » 22.10.2015, 22:06

Coolio, ich danke euch beiden für die Tipps und informativen Einschätzungen! Echt toll, so langsam komme ich dank so prima Beiträgen auch ein wenig dahinter (das meiste bringen natürlich nur eigene Erfahren), wie man eine gute Eibe erkennt.
Und natürlich freue ich mich, dass ich anständiges Holz bekommen habe :)
Saubere Schnittflächen kommen morgen!
Achja: Unter warbowtauglich verstehe ich Zuggewichte 80 Pfund + (auf ca. 30" denke ich, kp was mein "Warbow-Auszug" wäre, habe die Technik noch nicht verwendet) , für den Einstieg und zur Aneingnung der Technik wäre also vllt. ein 70-80 Pfünder und dann später wenn ich den Dreh raus hab ein 100er toll.

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Rotzeklotz » 23.10.2015, 12:00

Sooo, habe heute in der Früh die Eiben gespalten und an den Stirnseiten ein paar dünne Scheibchen abgeschnitten. Das Spalten ging übrigens super, hat perfekt zu den vorhandenen Rissen gepasst und die Eiben haben keinen Drehwuchs.

Die diagnostizierte Kernholzabspaltung - ärgerlich, aber nicht so tragisch. Mindestens ca. 2,5-3cm Kernholz bleibt bei allen Staves.
1.jpg


Der Stamm ohne Kernholzabspaltung, gab zwei gute Staves
2.jpg

3.jpg


Ein guter und ein suboptimaler, denke ein Bogen lässt sich aber noch hineinlegen
4.jpg

5.jpg


Zwei ordentliche Staves
6.jpg

7.jpg


Ein guter, ein vielleicht-Kandidat und einmal Brennholz
8.jpg
Dünnere Seite, auf der anderen ist noch etwas mehr "Fleisch""

9.jpg


Bin besonders gespannt, ob es bei der Diagnose bleibt, dass alles Buben sind. Insbesondere der letzte scheint mir möglicherweise ein Weibchen zu sein (zumindest wenn ich Blackys Beispielbilder zum Vergleich ranziehe, mehr Ahnnung habe ich davon ja nicht)

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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von killerkarpfen » 23.10.2015, 14:37

Beim ein oder anderen Stave sollten auch zwei Bögen drin liegen. Schau Dich mal nach einer Bandsäge um.
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Re: Sind diese Eiben Warbow-tauglich?

Beitrag von Balian79 » 23.10.2015, 15:00

Da ich zum erstenmal höre das man bei Eibe eine Geschlechtsbestimmung gemacht werden kann,habe ich hier ein Bild beigefügt ,um hier eine Bestimmung vorzunehmen.
Dazu wüste ich auch gerne ob es bogentauglich ist ,wenn sie lange genug getrocknet ist.
Also das längste Stück ist 2,37 das kleinste 1,00 bezahlt habe ich dafür nix den der Grundstücksbesitzer war froh das sie weg ist.Die linke Stave auf den Bild ist meiner Meinung nach das beste Stück und fast Astfrei ich denke aber für umsonst ist das gute Ware,aber beurteilt selber!
Mfg Martin
Dateianhänge
IMG_20150930_153603.jpg
Handwerk ist durch Gewohnheit erlangte Geschicklichkeit.

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