Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Hölzer, Kleber, etc.
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ralfmcghee
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Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von ralfmcghee » 08.07.2016, 20:38

Hallo zusammen,

in unserem Keller gibt gerade ein Wasserhahn auf. Für die Montage eines neuen Hahns habe ich u.a. eine Packung Dichtungshanf im Baumarkt gekauft. Jetzt brauche ich natürlich nur ein wenig davon und der größte Teil wird übrig bleiben.

Was meint Ihr: Eignet sich so etwas für den Bogenbau z.B. als Backing-Material? Wenn ja: Wie verarbeiten? Ich würde es ggf. der Länge nach mit Ponal Blau auf den Rücken pappen. Oder wäre Epoxy besser? Und wie viele Schichten Hanf würde man denn für ein Backing veranschlagen?

Oder wäre es eine gute Idee, Sehnen daraus zu bauen? Ich freue mich schon wieder auf Eure Ideen.

LG
Ralf
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Rotzeklotz
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Rotzeklotz » 08.07.2016, 20:55

Ich benutz das Zeugs beim Pfeilbau. Als Wicklung vorne und hinten an der Feder und dann mit Holzleim verbatscht. Dafür ises super.
Ansonsten...keine Ahnung ;)

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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von schnabelkanne » 08.07.2016, 21:29

Servus, ich würde es als Backing mit Holzleim aufbringen.
Gruß Thomas
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Labackel
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Labackel » 08.07.2016, 22:26

@ Thomas, selbst schon ausprobiert?

Liebe Grüße

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Sherrif Sherwood
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Sherrif Sherwood » 08.07.2016, 22:45

Jepp,
für meinen "Ötzibogen" hab ich ne Sehne aus Hanf vom Baumarkt gebastelt. Bogen hat aber nur 30lbs. Aber zum Demonstrieren in Schulprojekten reichts.
Mehrere kleine Kardelen zu einer Sehne gedreht, anschliessend mit Bienenwachs eingerieben. Hält schon ca 100 Schuß aus.
Gruss Jürgen

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Güssenjäger
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Güssenjäger » 08.07.2016, 23:33

Ich habe in meinen Anfangszeiten mal eine Esche mit Hanf belegt (mit Ponal blau).

War keine gute Idee, da sich Hanf absolut nicht dehnen lässt und alle Hölzer, die nicht drucktolerant sind, hoffnungslos zerquetscht werden. M.E. eignet sich Hanf als Backing nur für sehr drucktolerante Hölzer, wenn überhaupt. (hab´s nie probiert)
Viele Grüße
Gerd

Primitive95
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Primitive95 » 09.07.2016, 10:27

Also in der Bibel des tradtionellen Bogenbaus sind Backings aus Hanf beschrieben. Da werden sie extrem dünn gemacht, damit der Bauch hält. Aber da sind Beispiele drin von Fichtenholz(!)-Bögen mit Hanfbacking.
LG
Joshua

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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von schnabelkanne » 09.07.2016, 12:56

Servus, hab es selber auch noch nicht probiert, denke aber auch, dass es für Esche, Robinie oder Hasel nicht gut ist. Bei Kirsche, Hainbuche oder Holler könnte es funktionieren, bin schon gespannt ob es klappt.
Ich würde auch nur eine Lage aufbringen.
Gruss Thomas
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Neumi » 09.07.2016, 19:11

Einspruch Schnabelkanne, Kirsche dürfte knittern - iss nach meiner Erfahrung nicht sehr drucktolerant (bezogen auf Späte Traubenkirsche). Ich bin ausserdem der Meinung, dass man nicht von Kirsche im allgemeinen sprechen sollte, da es schlicht und ergreifend zu viele verschiedene Kirschen mit unterschiedlichen Eigenschaften gibt.
Grüsse - Neumi
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Robinie Jörg » 10.07.2016, 10:06

Hab es mal mit Ulme versucht, ist auch geknittert. Bin mittlerweile der Meinung das kein Holz das verkraftet. Der Hanf dehnt sich fast gar nicht, glaube 1,5 % .

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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von SchmidBogen » 10.07.2016, 10:58

Wie Dick habt Ihr die Hanfschicht gemacht, dass die ganzen Hölzer bei euch knittern?
- Tradition trifft Moderne -

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Coal
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Coal » 10.07.2016, 11:31

Dichtungshanf ist durchaus ok. Ich hab zwei Haselbögen mit Hanf belegt. Beim ersten (30#) als Reparatur weil ich beim tempern versehentlich den Rücken stellenweise mitgebräunt hab und beim zweiten als Versuch (45#). Beide werden so an die tausend Schüsse am Rücken haben - keine Probleme, keine Knitterfalten.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Becknbauer » 10.07.2016, 11:53

@Sir
Die Antwort auf deine Frage interessiert mich auch.
Du implizierst bessere Erfahrungen, teilst du die auch konkret mit uns?
Was für Hölzer, wie dick das Backing und wie verklebt?
Ich würde wenn überhaupt, gefühlsmäßig dazu tendieren das wie einen Sehnenbelag mit Hautleim auf zu bringen.
@Coal
Hast du einen Eindruck wie sich Hanf auf das Schußverhalten auswirkt?
Ob es den Bogen schneller oder langsamer mach und die Veränderung der Zugkraft?
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

第一条

人人生而自由,在尊严和权利上一律平等。他们赋有理性和良心,并应以兄弟关系的精神相对待。
(Internationale Menschenrechtscharta Artikel 1)

Anasazi
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Anasazi » 10.07.2016, 12:29

Hanffasern gehen.
Hautleim ist mein Klebemedium der Wahl.
Wichtig: sehr dünn und gleichmäßig (Hanf auskämmen) aufbringen. Ähnlich wie Sehne die Fasern mit dem Leim andrücken.

Kann knittern, muss aber nicht. Habe zwei Eschebögen damit belegt und einer ist geknittert (liegende Ringe) der andere ist nicht geknittert (stehende Jahresringe), obwohl der Hanf hier dicker ist.

Der Auswand ist dem mit Sehne belegen ähnlich - deswegen nehme ich lieber Sehne mitlerweile.

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Coal
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Re: Dichtungshanf für Bogenbau geeignet?

Beitrag von Coal » 10.07.2016, 12:30

@Becknbauer
Ich hatte den Eindruck, dass die Wurfleistung durch den Belag wenn überhaupt, dann nur wenig zunahm. Die wesentlich größere Auswirkung darauf hatte das tempern.
Wenn du den Hanf wie Sehne aufbringen willst, könnte es Probleme geben. Hanf nass gemacht verklumpt sofort zu kaum auflösbaren Schnüren.
Bessere Möglichkeit: Hautleim auf den Rücken aufbringen und mit trockenen Händen den trockenen, ausgekämmten Hanf dünnflächig auseinanderzwirbeln und gestreckt auflegen. Danach nochmals mit dünnem Hautleim überstreichen.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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