Hasel verpilzt, oder gesund?

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Grombard
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Grombard » 20.08.2017, 21:59

Nirgendwo. Ich mag auch keine Hasen. Ich stehe da eher auf Rind.
Ich sage nicht, dass das nicht geht.
Ich selbst mag es nur lieber, wenn der Rücken möglichst plan ist.
Bei einem dünnerem Stave ist der Rücken gewölbter und somit schwerer einzuschätzen ob und wo zu viel Spannung auftreten kann.
Der Bogen ist so halt komfortabeler zu planen und zu tillern.
Ich gehe lieber geplant und mit System an einen Bogen heran, statt Millimeter für Millimeter dem Stave eine passende Biegung abzuringen.

Bei Hasel kannst du nicht ganz rund bauen, dann knitterts.
Eher etwas flacher.
irgendwas is ja immer

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Grünhorn
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Grünhorn » 20.08.2017, 22:37

OK, verstehe!
Danke euch nochmalfür die Tipps!
LG
Grünhorn
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Holzspanerzeuger » 19.12.2017, 17:50

Der Hase(l) liegt im Knitter.
Hasel mag keinen Druck, der Hasel Elb, der hier kursiert, ist wahrscheinlich eine große Ausnahme. Wie es immer hießt:
Die Unterschiede in einer Holzart sind teilweise größer als zwischen den Holzarten.
Aber bei Hasel brauchst du meiner Meinung nach (auch ich bin kein Profi) viel Glück bei Zuggewichten jenseits der 70#.
Und am ehesten wird das als Flachbogen gehen und je länger er ist bestimmt dann auch besser, aber dann hast du von den Pfunden nichts, da er dann träge wird.
Selber schnitzen macht schlau.

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TorstenT
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von TorstenT » 19.12.2017, 19:16

Es kursieren meines Wissens nach mehrere Hasel-ELBs ohne Knitter. Neumis Mörder-100#-Hasel-ELB hat auch keinen Knitter. Meiner (allerdings nur mit 40#) ebenfalls nicht ein Runzelchen. Aber man muss wohl wirklich Glück mit dem Holz haben...

LG
Torsten

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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Neumi » 19.12.2017, 19:16

Tach, mal ganz davon abgesehen, dass der letzte Post vom August war: Der Hasel-warbow, der von mir gebaut wurde, ist wahrscheinlich schon eine Ausnahme (aber nur das Profil betreffend - flacher Rücken und gerundeter Bauch). Aber historisch gesehen wurde Hasel für warbows benutzt, hier mal nur 3 Zitate:

- "In a Navy inventory in 1514 the Trinity Sovereign carried two chests of yew and ‘witch hazel’ bows."

-"Indeed a 1542 statute forced bowyers to produce more whitewood bows. "For one bow of yew shall make four of elm, wych, hazel, ash or other wood apt for the same."

- "Edward IV (1399–1413) commanded that the settlers in Ireland were to be armed with bows of ‘yew, wych, hazel, ash, auborne (laburnum) or any other reasonable tree’."

Dass ein stark runder Bauch mit gleichzeitig flachem Rücken für Hasel fast immer ungeeignet ist, steht allerdings auch für mich ausser Zweifel.

Grüsse - Neumi
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von killerkarpfen » 19.12.2017, 21:32

Ist es denn so, dass die Welsh Bows oder wie man die nennt aus anderem Holz auch so ein D Profil hatten.
Ich denke die Bogenbauer damals kannten die Eigenschaften der Materialien genau so gut wie vor- und nachher auch.
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Neumi » 19.12.2017, 21:52

Die welsh werden immer als grobschlächtige Bogen aus Ulme beschrieben. Funde gibt es ja leider keine.
Aber auch die Eibe-Bogen von der Mary Rose hatten sehr unterschiedliche WA-Querschnitte. Es muss nicht immer das D-Profil sein, je nach stave nun mal eben ;)
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von killerkarpfen » 19.12.2017, 22:19

Neumi hat geschrieben:Es muss nicht immer das D-Profil sein, je nach stave nun mal eben ;)
Grüsse - Neumi


:-X :-X ;D
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Zoffti » 20.12.2017, 12:06

Das mit den 12% mehr WA -Tiefe ist eben das Risiko bei dem Holz. Je tiefer/dicker der WA umso kleiner der innere Biegeradius und umso höher der Druck... Das heisst man muss AUCH breiter bauen, wie schon erwähnt von allen anderen - 4mm breiter entsprechen ca.1mm dicker was das Zuggewicht angeht. D.h. 12% stimmt nur mathematisch -
Ausserdem, einen nicht allzu verdrehten Hasel mit 10 - 15cm Stammdicke darf man auch nicht überall abschneiden (ausser im Elsass :P )
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von fatz » 20.12.2017, 12:57

Zoffti hat geschrieben:4mm breiter entsprechen ca.1mm dicker was das Zuggewicht angeht.

Wie kommst jetzt darauf? Ohne die absolute Dicke zu kennen ist so eine Angabe ziemlich sinnlos...
Und die Darf/DrafNicht-Diskussion lassen wir lieber mal.... ::)
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Ravenheart » 20.12.2017, 14:07

Die Faustformel lautet:
Doppelte Breite = doppelte Stärke
Doppelte Dicke = 8-fache Stärke

Setze ich die Dicke D und die Breite B als 1,
würde die Formel lauten:
2B = 2S (S=Stärke)
2D = 8S
also
2B = 2D/4
also
B=D/4
oder
4B=D
daher +4 mm Breite = +1mm Dicke

Da kommt das her.....
(aber: "2B" ist ein relativer Wert, "4mm" ein absoluter. Das so gleich zu setzen ist etwas gewagt... Ob das dennoch hin kommt wäre noch zu testen! Is sicher abhängig von der Ausgangsdicke. Ein Dicke-Schritt von 10 auf 11 mm (Flachbogen) ist ein Plus von 10%, ein Schritt von 40 auf 41 mm (Monster-ELB) sind nur ein Plus von 2,5%....
Und bei der Breite umgekehrt... Der Flachbogen von 60 auf 64 mm steigert um 6,7%, der Monster-ELB von 40 auf 44 mm aber um 10%...

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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von killerkarpfen » 20.12.2017, 19:51

Nö ich behaupte das geht nicht auf. Von 40mm auf 41 mögen 2,5% mehr Querschnitt sein. Aus dem Bauch gesagt sind das aber mehr als 2,5% mehr Zugstärke. Jedenfalls nicht bei einer üblichen Bogenlänge.
Rechnen kann ich es gerade nicht :-\
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Neumi » 20.12.2017, 22:43

Zoffti hat geschrieben:einen nicht allzu verdrehten Hasel mit 10 - 15cm Stammdicke

Naja, ob verdreht oder nicht - eigentlich ist das bei Hasel ziemlich egal. Aber 10-15 cm Durchmesser - das isses und noch ne gute Ernährung dazu. Ich wundere mich nicht darüber, dass die dünnen Hasel-Stengel, die meistens benutzt werden, knittern ;)
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von Zoffti » 21.12.2017, 00:15

@ Neumi
Wenn dich der Drehwurm, den ach so viele Hasels haben, nicht stört - heisst das, dass du die nassen Stämme aufsägst?

Selber muss ich ja immer spalten - (meine Zwergenbandsäge sägt keinen mm in frisches Stirnholz) Und da erzeugt Drehwüchsigkeit jeweils dann das ganz grosse Tillertheater....... ::) - Weisst schon: Ein WA muss über die Seite biegen, wenn der andere richtig rum am TB biegt.... Da krieg ich dann die Knitter am Bauch....
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Re: Hasel verpilzt, oder gesund?

Beitrag von TorstenT » 21.12.2017, 06:32

Zoffti hat geschrieben: Da krieg ich dann die Knitter am Bauch....


Mach mal Detailfotos von Deinem Knitter. Da kann man vielleicht was machen... ;D ;)

Was die 10 -15cm Haselstämme angeht: ich dachte, dass Hasel ab 10cm Dicke nicht mehr genommen werden sollte, da zu spröde? Kann man das dann an der Rinde erkennen, ob eine dicke Hasel noch taugt, oder nicht?

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