Schlangenhaut selbstgemacht und Gedanken zu Naturschutz und Ethik

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captainplanet
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Schlangenhaut selbstgemacht und Gedanken zu Naturschutz und Ethik

Beitrag von captainplanet » 11.05.2007, 13:53

Hi!

Ich habe vorhin am Straßenrand eine tote Ringelnatter gefunden. Ich habe sie schon gehäutet und die Haut um einen Knüppel gewickelt damit sie schön ausgebreitet trocknet und nicht verschrumpelt. Hat noch jemand Tips? Ich mache sowas zum ersten Mal.

Grüße Georg
Zuletzt geändert von captainplanet am 16.05.2007, 23:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Boettger
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Boettger » 11.05.2007, 21:13

Quizfrage: Was hat Bogenbau mit Nekrophilie zu tun?  ;D

Ich habe selbst Null Erfahrung mit selbsthergestellter Rohhaut. Ich weiß nur, dass Haut leicht schimmelt bzw. fault wenn sie nicht wirklich komplett an der Luft getrocknet wird.

Die Haut (mit der Aussenseite zum Holz hin) um einen Stecken zu wickeln kann gut gehen denke ich - die Gefahr, dass sich zwischen Holz und Haut noch zuviel Feuchtigkeit hält und sie dadurch fault wäre mir fast zu groß.

Sicherer wäre es wahrscheinlich sie in einem Rahmen aufzuspannen und in einem beheizten Raum und bei gutem Wetter im Wind zu trocknen.

Ich glaube, so würde ich es versuchen

mfG 

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Rado
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Rado » 11.05.2007, 21:34

Boettger, ob Du´s glaubst oder nicht:
Ich bekam zwei 2m Streifen Rohhaut aufgerollt per Päckchen.
Um sie glatt zu "bügeln" habe ich sie in Wasser gelegt und zwischen zwei rohen Brettern im Keller getrocknet.
Obwohl ich in der Regel eher ein Trocknungsproblem bei Bogenholz habe, weil(wie ich vermute)Hamburgs Klima etwas feuchter ist, trocknete das noch zu dicke Rinderhautzeuch in einer Woche ohne Schimmel und Gestank...

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Squid (✝)
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Squid (✝) » 11.05.2007, 21:43

Ich denke, das gammelt. Selbst wenn das schnell genug mumifiziert um nicht zu gammeln, dann wird das Zeugs auf jeden fall brüchig und spröde. Demnach muss da irgendeine Art der Konservierung ran. Ich emfehle eine umfangreichere Recherche im Netz... sonst hast du da möglicherweise nicht viel von.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Matthias Herp
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Matthias Herp » 12.05.2007, 10:11

Hallo captainplanet!

Ich würde mich auch mal erkundigen wie es mit dem Naturschutzgesetzt aussieht.
Soviel ich weiss steht die Ringelnatter unter Naturschutz, ich weiss nicht ob du
da dann irgendwie Ärger bekommen kannst.

Frage mal bei Experten nach (Snake-Joe?).

Liebe Grüße,
Matthias

Boettger
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Boettger » 12.05.2007, 12:25

Matthias Herp hat geschrieben:Ich würde mich auch mal erkundigen wie es mit dem Naturschutzgesetzt aussieht.
Soviel ich weiss steht die Ringelnatter unter Naturschutz, ich weiss nicht ob du da dann irgendwie Ärger bekommen kannst.


Tolle Idee! Hallo - die Schlange ist schon tot! Da ist nichts mehr zu schützen!
>:( ::) :'(

kopfschüttelnd ...

PS: Habt ihrs schon bemerkt?... Die Smilies sind eine Katastrophe!  ;D

Prywinn
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Prywinn » 12.05.2007, 12:30

Und was hat das mit dem bereits tot mit dem Naturschutz zu tun?
Ich sag nur Raubvogelfedern.

Matthias Herp
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Matthias Herp » 12.05.2007, 13:00

Hallo Leute,

ich habe mich misverständlich ausgedrückt, sorry.

Damit meinte ich eigentlich nur, dass später vielleicht jemand behauptet, ihr hättet das Tier getötet.

Es gab doch auch schon die Diskussion bei Raubvogelfedern. Die Viecher stehen auch alle unter Naturschutz.
Es wurde damals irgendwas von einem ofiziellen Nachweis geschrieben, dass man die Tierteile legal bekommen hat und nicht gewildert wurde.

Liebe Grüße,
Matthias

Boettger
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Boettger » 12.05.2007, 15:38

Rado hat geschrieben:Boettger, ob Du´s glaubst oder nicht:
Ich bekam zwei 2m Streifen Rohhaut aufgerollt per Päckchen.
Um sie glatt zu "bügeln" habe ich sie in Wasser gelegt und zwischen zwei rohen Brettern im Keller getrocknet.
Obwohl ich in der Regel eher ein Trocknungsproblem bei Bogenholz habe, weil(wie ich vermute)Hamburgs Klima etwas feuchter ist, trocknete das noch zu dicke Rinderhautzeuch in einer Woche ohne Schimmel und Gestank...


Natürlich glaube ich Dir, wenn Du das sagst.

Ich habe mal versuchsweise auf einen "Testwurfarm" aus gut getrockneter Esche Rohaut (aus Kauknochen) aufgeleimt und den Wurfarm mit eigentlich recht luftdurchlässigem Verbandsmull umwickelt. Dennoch hatte ich nach ein paar Tagen Schimmel zwischen Haut und Holz.

[Ich kann mir aber vorstellen, dass man diesen Schimmel auch tottrocknen könnte (?). Vorrausgesetzt natürlich, der Schimmel steht nicht unter Naturschutz...]  ;D

Deine Methode funktioniert ja vielleicht auch prima. Ich meine nur, dass Du Dich da sozusagen "im Gefahrenbereich" bewegst. Und das Risiko trägst natürlich ganz alleine Du.

mfG

traditional archer
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von traditional archer » 12.05.2007, 21:12

da gabs doch schon mal nen thread in die richtung
http://www.fletchers-corner.de/index.php?option=com_smf&Itemid=42&topic=5741.0
roman
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten

Nikwalla
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Nikwalla » 13.05.2007, 19:53

Hallo Georg,
auf meiner Webseite habe ich unter dem Button Lederherstellung die Herstellung von Leder ausführlich beschrieben. Wenn Du die Haut getrocknet hast, ist alles in Ordnung, dann kannst Du nach meiner Anleitung verfahren.
Wenn Du die Haut eingefroren hast, dann taue diese in Wasser gelegt unter Wasser (also beschweren- treibt die Haut oben, fängt diese an zu verwesen) auf und verfahre dann nach der Anleitung.
Wenn Du die Haut mit Alaun eingesalzen hast, dann kann das auch noch gehen, wenn Du die Haut über Nacht einweichst und morgen nachmittag, die Haut auf der Fleischseite mit viel Wasser und einer groben Bürste abschrubbst. www.wolfmelloh.de
Der Link zu meiner Seite, da der Text dort sehr ausführlich und die vielen Bilder Techniken erklären.
Ich hoffe Dir damit weiter helfen zu können. Über einen Eintrag im Gästebuch würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Nikwalla

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captainplanet
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von captainplanet » 14.05.2007, 14:57

So, endlich komme ich dazu wieder was zu schreiben: Die Haut ist jetzt getrocknet, sie ist entgegen allen Unkenrufen nicht vergammelt, nur ein paar tausend Fliegeneier mußte ich zwischendurch runterkratzen. Sie ist jetzt pergamentartig. Für einen ganzen Bogen ist sie zwar zu kurz (einen knappen Meter hat sie) aber vielleicht finde ich ja noch eine!  ;D
Sonst fällt mir sicher mal was anderes ein was ich draus machen kann.

Eigentlich wollte ich sie nicht "gerben", da ich von einem Lederbacking hier noch nichts gelesen habe. Es soll schon eine Rohhaut bleiben (die kann man ja bei Bedarf später sowieso noch gerben). Trotzdem an dieser Stelle vielleicht die Frage: Was kann Rohhaut im Bogenbau was Leder nicht kann? Inwiefern ist sie "anders"?

@ Naturschutz: Was ich in diesem Forum schon alles gelesen habe: Ein Köcher aus Robbenfell. Einer hat sogar mal geschrieben er hätte in Afganistan Geier vom Himmel schießen lassen um an die Federn zu kommen. Leider finde ich jetzt die Stellen nicht sonst hätte ich sie zitiert (die Suchfunktion ist scheinbar noch nicht ganz das was sie vor dem Hack war). Und mir wollt ihr die Haut einer toten Schlange nicht gönnen?
Da rollt sogar Captain Planet die Augen....  ::)

Mit nekrophilen Grüßen
Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!

Matthias Herp
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Matthias Herp » 14.05.2007, 16:27

Hallo Captain!

captainplanet hat geschrieben:...Und mir wollt ihr die Haut einer toten Schlange nicht gönnen?
Da rollt sogar Captain Planet die Augen....  ::)


Ich habe mich nicht verständlich ausgedrückt.
NATÜRLICH gönne ich dir die Haut und NATÜRLICH bin ich dafür alles Fundmaterial auch zu verwerten, besser als es vergammeln zu lassen.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass irgendwelche Paragraphenreiter dir was böses wollen, deshalb der Hinweis.

Bin gespannt, was du mit der Haut machst...

Viel Erfolg damit und liebe Grüße,
Matthias

nordbogen
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Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von nordbogen » 14.05.2007, 20:36

Das mit der Präparation der Haut hast du total Sch... angepackt! Abziehen, mit Nadeln ausgebreitet auf einem Brett gespannt feststecken und trochnen lassen und nicht aufwickeln, so`n Blödsinn!  Dann legen auch keine Fliegen Eier rein! Wundert mich nur das sie nicht vergammelt ist. Hattest wohl Gott sei Dank in der Sonne.
Ich würde sie nochmal in Wasser legen und wie beschrieben nach ca. 2 Std. aufspannen.
Entweder du wartest bis du eine 2. findest (geht manchmal schneller als du denkst- habe meine 2. mit`m Rennrad übergeheizt, tat mit Leid, denn in dem ganzen Dreck der Bauern auf der Straße in den letzten warmen Herbsttagen, habe ich sie zu spät gesehen und mit Kopf unten und 30km/ h...)? Die 1., mit 10 Eiern im Bauch hatte 1 Auto erwischt. Oder du nimmst Streifen um die Sehnenwicklung qu
er übern Bogen zu umwickeln. (Vorausgesetzt du machst sehnenbelegte).

Sagitta

Re: Schlangenhaut selbstgemacht

Beitrag von Sagitta » 15.05.2007, 00:38

hmmm,
wenn ich die diskussion so lese komme ich ein wenig ins grübeln.

matthias erwähnt angesichts einer toten und gehäuteten ringelnatter das wort naturschutz und schon hagelt es kritik. wieso eigentlich? er hat doch recht! die ringelnatter kommt bei uns nicht gerade zu hauf vor. und weil das so ist, und weil es immer wieder menschen gibt, die einfach nicht kapieren, dass man auf diesem planeten nicht herumtrampeln kann wie der sprichwörtliche elephant im porzellanladen, muss sie vor dem aussterben bewahrt werden. das hat auch der gesetzgeber erkannt und sie in den katalog der besonders geschützten tierarten der bundesartenschutzverordnung aufgenommen. und weil er schonmal dabei war, und weil das allein aber noch nicht reicht, hat er im bundesnaturschutzgesetz ausdrücklich verboten, tieren der besonders geschützten arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten und einiges mehr (§ 42 Absatz 1 BNatSchG). weil das aber auch noch nicht genügt, hat er darüber hinaus verboten, solche tiere zu besitzen und zu verarbeiten, zu verkaufen etc. (§ 42 Absatz 2 BNatSchG). und weil auch das noch nicht reicht und es immer wieder leute gibt, denen sowas xxxxxxxegal ist, stehen verstöße gegen diese verbote unter strafe. sowohl der vorsätzliche als auch der fahrlässige verstoß gegen § 42 Absatz 1 oder 2 BNatSchG kann  als ordnungswidrigkeit mit einer geldbuße bis zu 50.000 euro geahndet werden (§ 65 BNatSchG). weitere ordnungswidrigkeitstatbestände enthält § 16 BArtSchVO. sowohl das überfahren (...ooops) einer ringelnatter als auch das einsammeln und verarbeiten der überreste stellt eine ordnungswidrigkeit dar. soviel zum naturschutzrecht.

nun ist ein verhalten nicht unbedingt richtig oder falsch, weil ein gesetz es so qualifiziert. vielmehr wird eine erkenntnis häufig erst zu einem gesetz verarbeitet, wenn sie zur banalität verkommen ist. so ist das mit dem naturschutz auch. der hinkt der wirklichkeit immer hinterher. jeder muss begreifen, dass egoistischer und rücksichtsloser umgang mit der natur schlecht für uns alle ist.

und rein praktisch dürfte es dem ansehen des bogensports wenig dienen, wenn ein rover im wald mit ringelnatterbelegten wurfarmen, adlerbefiederten pfeilen undwasweißichnochalles beim durchstreifen der naturverjüngung einem jagdschutzberechtigten in die arme läuft. der wird ihn kaum für seine individualistische exotische ausrüstung bewundern, sondern zum märtyrer der ganzen verwunschenen gattung machen, der sowieso das handwerk zu legen ist.

an dieser stelle die übliche distanzierung: nein, ich will keinem mitglied des forums irgendetwas vorwerfen, schon gar nicht egoismus und rücksichtslosigkeit. das stünde mit gar nicht zu und hätte auch gar keinen sinn. das da oben sind abstrakte überlegungen, die nicht das einsammeln und verarbeiten toter ringelnattern kommentieren, sondern von anderen mitgliedern begonnene gedanken weiterführen und konsequenzen aufzeigen wollen, die scheinbar nicht jedem bewusst sind. mit diesen informationen mag dann jeder einzelne anfangen, was er will.

allerdings finde ich es albern, sich über matthias lustig zu machen, weil er an den naturschutz zu erinnern wagt.

:-*
Zuletzt geändert von Sagitta am 15.05.2007, 01:00, insgesamt 1-mal geändert.

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