Anforderungen ELB oder wann ist es einer

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Bogenhannes
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Bogenhannes » 13.05.2014, 18:53

Ich bin ja im Grunde gänzlich unbeleckt, was ELBs angeht...aber was meint Ihr eigentlich immer mit diesen Dickenverhältnissen?
5/8 Dickenverhältnis
z.B.
Ich lese das immer mal wieder und frage mich was genau damit gemeint ist. Ist das einfach das Verhältnis? Aber wie berechne ich das jetzt. Gibt es im FC einen Thread dazu?

Grüße
Johannes
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Blacksmith77K
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Blacksmith77K » 13.05.2014, 18:56

Na wenn ein ELB mindestens 5/8tel hat, dann muss er bei einer Breite im Griffbereich von 40mm an der Stelle 25mm tief sein.
Richtig gute ELB's haben 7/8tel, sind also zum Beispiel bei 40mm Breite im Griffbereich dort auch 40/8*7=35mm tief. ;)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Bogenhannes
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Bogenhannes » 13.05.2014, 19:01

Jaaber genau das versteh ich jetzt nicht :-\
7/8tel von welcher Einheit? Oder denke ich gerad zu kompliziert?
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Radon
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Radon » 13.05.2014, 19:09

Wow. da hab ich ja was losgetreten

Eddie the Archer hat geschrieben:... "ELB" oder "Warbow", da gibts dann schon noch Unterschiede. Google mal "English War Bow Society", EWBS, da gibts Regeln für Bögen, Holzarten außer Yew (sog. "Meane Woods", also Esche, Ulme, Goldregen...).

...


Ich bin mir des Unterschieds schon bewußt. Habs vielleicht nicht richtig formuliert, aber mir gehts nicht um den Warbow.

Bei der EWBS hab ich auf der Seite nachgeschaut. Leider hatte ich da nichts über die Anforderungen gefunden.

Hab gerade nochmal nachgeschaut. Das Zitat mit den Holzarten stammt aus dem Bogenbauerbuch aus einem Artikel von Ulrich Stehli.
Dort steht: "Aus dem Jahre 1470 stammt ein Gesetz Edwards iV. mit folgendem Inhalt: Jeder Engländer oder Ire, der in England wohnhaft ist, solleinen Bogen für seine Größe, aus Eibe, Hasel, Esche, Laburnum (Goldregen) oder einem anderen tauglichen Holz besitzen. ..." Quellenangaben gibts im Text leider nicht.
Demnach wären in der historischen Betrachtung alle Bögen aus tauglichen Europäischen Hölzern (in den richtigen Dimensionen) als Englische Langbögen einzuordnen?

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Radon
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Radon » 13.05.2014, 19:10

Bogenhannes hat geschrieben:Jaaber genau das versteh ich jetzt nicht :-\
7/8tel von welcher Einheit? Oder denke ich gerad zu kompliziert?


Keine Einheit sondern Verhältnis Dicke zu Breite

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Blacksmith77K
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Blacksmith77K » 13.05.2014, 19:13

Bogenhannes hat geschrieben:Jaaber genau das versteh ich jetzt nicht :-\
7/8tel von welcher Einheit? Oder denke ich gerad zu kompliziert?


Wenn du einen Bogen planst, der im Griffbereich 40mm Breite haben soll, kannst du dir mit der 5/8 6/8 oder 7/8tel die Tiefe bestimmen.

Und ein ELB muss nunmal mindestens eine Wurfarmquerschnitts-Tiefe von 5/8tel der gegebenen Breite aufweisen, sonst kein ELB.

Ein ELB kann aus allen möglichen Hölzern sein, DAS spielt keine Rolle. Lediglich mindestens 6Fuß lang und Ratio 5/8tel. Im Bereich WARBOW allerdings gibt's:

a.) MaryRose (...also ausschließlich Eibe...)
b.) Laminated Warbows (...laminierte Bögen...)
c.) Meanwood (...alles andere an Hölzern...)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Radon
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Radon » 13.05.2014, 19:33

Blacksmith77K hat geschrieben:...[color=#0000FF]Ein ELB kann aus allen möglichen Hölzern sein, DAS spielt keine Rolle. Lediglich mindestens 6Fuß lang und Ratio 5/8tel. ...


DANKE! Das ist doch mal eine konkrete Aussage von jemandem von dem ich annehme, daß er sich auskennt. Ich war von strengeren Regeln ausgegangen. Vielleicht hab ich aber auch was von den Warbow Spezifikationen reininterpretiert

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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von tscho » 13.05.2014, 20:25

Heidjer hat geschrieben:

Und warum immer auf die English Warbow Society verweisen, es gibt auch die German Warbow Society, die übrigens am Wochenende in Barsinghausen bei Hannover ein Seminar mit Mark Stretton abhält. Ich werde dort wohl am Samstag Nachmittag auch vorbei schauen. ;D


Gruß Dirk


ja und wie es die gibt ;D
Dirk, sehr schön, wenn du nächtigen willst, wir haben noch bischen Platz im großen Zelt.
Wie viele Flaschen Wein kann ich mitbringen, für wie viele Sehnen ;D
Hab immer noch keinen Nerv dafür :)
Bis dann
Tscho

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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Heidjer » 13.05.2014, 22:57

Ähhh, ich wollte nur 1 - 2 Stunden vorbei schauen und ein paar Nasen die ich kenne einen guten Tag wünschen, wenn sie schon am Rande meines Revieres aufauchen. Ich flüchte doch nicht von der Arbeit die noch auf mich wartet um anderswo ein paar Sehnen zu drehen. ::)
Das ist das letzte Wochenende vor Neubrunn, ich muß noch so 50 bis 70 Pfeile fertig machen, 2-3 Bögen bauen und mindestens noch 5 Speerschleudern, das wird eh ein strammes Wochenende. ::)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von tscho » 14.05.2014, 09:14

jaja, war auch nicht ernst gemeint.

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Eddie the Archer
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Eddie the Archer » 15.05.2014, 11:45

Hab hier noch was auf www.warbowwales.com gefunden, das bringt es so ziemlich auf den Punkt, den typischen "Langbogen" aus Eibe gabs schon lange bevor es "England" gab..;-)... und klar, Länge ~6 ft, Verhältnis Dicke zu Breite in der Mitte des Bogens von 5/8 sind die Basics für den "ELB", ab da fängt der Spaß an:

However, the yew longbow design is not, of itself, Welsh and has existed for thousands of years. In Somerset the ‘Ashcott Bow’ was excavated and dated to 2665 BC and is found in a number of unrelated cultures across the world. Ötzi the Iceman had a yew longbow on him when he died in the Alps of his wounds 635 years earlier. He and his equipment were frozen and preserved until they were discovered in 1991. Despite the huge time gap, Ötzi would have recognised a Mary Rose bow, as it was so similar to his own.

No country can really lay an exclusive claim to the longbow or archery but Wales and especially Monmouth has an indisputable place in archery history. It is true that the Saxons certainly used light hunting bows in a minor way for warfare but it was the Men of Gwent that first used the heavy bow to such devastating effect in a military application.

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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von ralfmcghee » 15.05.2014, 12:33

Blacksmith77K hat geschrieben:Und ein ELB muss nunmal mindestens eine Wurfarmquerschnitts-Tiefe von 5/8tel der gegebenen Breite aufweisen, sonst kein ELB.

Muss das durchgängig über den ganzen Bogen so sein? Ich denke an solche Problemstellen wie Äste oder sehr dichtes Holz. Da lässt man ja ggf. je nach Sachlage ein wenig mehr Holz stehen oder nimmt etwas mehr weg. Hat man dann noch einen ELB, wenn man deshalb an der einen oder anderen Stelle die Wurfarmtiefe über- oder unterschritten hat?

Und gleich noch eine Frage: Wenn ich mir für mich selbst einen ELB maßschneidern wollte (Körpergröße 178 cm, kurzer Auszug von 26"): Wie lang müsste der Bogen dann sein? Ich schätze, dass ich einen ELB mit einer Mindestlänge von 6ft allein wegen meines kurzen Auszugs gar nicht so ziehen könnte, dass ich annähernd an den Sehnenwinkel von 90° herankommen würde.

Über einen Hinweis (lege ich mir für die nicht ganz nahe Zukunft ab) freue ich mich schon jetzt. :)

LG
Ralf
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Eddie the Archer » 15.05.2014, 13:02

Nee, das 5/8 Verhältnis ist ein Mindestmaß, Du kannst einfach sagen, "mehr Dicke in Bezug auf die Breite". je mehr Du die Dicke der Breite annäherst, desto "knackiger" wird der Bogen, er hat dann generell mehr Speed, bricht aber auch leichter. Wenn Du Zugaben bei der Breite machst, lebt der Bogen also länger.

Und ja, das Verhältnis bezieht sich erstmal auf die Bogenmitte, der Breitentaper nimmt gegen Wurfarmende weniger ab, als der Dickentaper. An den Nocks landest Du dann so bei 12x12mm bis 16x16mm, je nach Zuggewicht des Bogens.

Mein letzter War Bow hat B=39mm/ D=34mm in der Mitte, 23mm/21mm ungefähr 10cm vor den Enden und 16x16mm an den Nocks und zieht 110lb bei 32in.

Das mit dem Maßschneidern auf die Körpergröße ist auch so ne Sache. Es geht mehr um das Holz als um Dich. Ein Bogen, der weniger als 190-200cm zwischen den Nocks hat, kommt schwerlich über 90 lb Zugewicht, das gibt das Holz nicht her.

Andererseits: auch noch bei unter 180cm Körperhöhe kannst Du sicher 32in weit ausziehen. Die Schützen auf der Mary Rose waren auch keine Riesen, haben aber Bögen über 2m Länge dabei gehabt. Nur haben die ein Leben lang geübt und der Gelenkkopf des Oberarmknochens an der Schulter des Bogenarms war bei denen fast doppelt so groß, wie auf der anderen Seite, daran konnte man sie auch erkennen...

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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.05.2014, 13:26

Naja, das der Breitentaper mehr abnimmt als der Dickentaper, wage ich mal zu bezweifeln. Am Ende sind die Dinger irgendwo dünner als 16 Rund... Ob die jetzt mit 40 x 25 (8:5) anfangen oder mit 25/25 , der Dickentaper nimmt weniger ab als der Breitentaper. Schließlich sind die immer breiter als hoch.
Hochkant bauen, also höher als breit ist mit rundem Bauch nicht sooo einfach, weil der Bogen leichter zur Seite wegbiegt als wenn er eine definierte Kante am Bauch hat, Alamanne, Burgunder , Flitzebogen, Allemanne

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Eddie the Archer
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Re: Anforderungen ELB oder wann ist es einer

Beitrag von Eddie the Archer » 15.05.2014, 14:46

Moin Wilfrid,

ist alles gut, ich hatte geschrieben:
Eddie the Archer hat geschrieben: der Breitentaper nimmt gegen Wurfarmende weniger ab, als der Dickentaper. ...


.. O0

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