Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

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Baeumchenbieger
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Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

Beitrag von Baeumchenbieger » 05.06.2015, 16:30

Servus zusammen,

wie der Titel schon verrät, ich suche Antworten auf einige Fragen, vor die mich mein Hartriegelstave (180cm lang und 45mm breit) stellt.
Erste Frage:

Rückenring ausreichend?
Querschnitt1.jpg


Hier versucht etwas schärfer zu bekommen

Querschnitt2.jpg


Ich habe ja bereits schlechte Erfahrungen mit Spannrückigkeit gepaart mit dünnen Jahresringen gemacht und bin mir hier wirklich nicht sicher ob ich den oberen Ring direkt als Rücken nehmen kann.

Zweite Frage:

Design für diesen Stave? Gibt es bessere, oder sicherere Designs als die unter abgebildeten für diesen Stave?

Designplan Oberer WA.jpg
Oberer Wurfarm

Designplan Unterer WA.jpg
Unterer Wurfarm


Und zu guter Letzt noch die berücksichtigung des Reflexes in dem Stave.

Reflex.jpg
7,5-8cm Reflex


Ich weiß hier tummeln sich einige erfahrene Holzkünstler, die schon an Hartriegel gearbeitet haben und vielleicht können die mir mit ein paar Tipps und Tricks zur Seite stehen.
Besonderer Dank hier erstmal an Bogenhannes, für das Vertrauen und das Überlassen dieses schicken Stück Holzes - ich krieg da was draus hin ;D

In Vorfreude eurer Meinungen

Der Xaver wars
Zuletzt geändert von Baeumchenbieger am 05.06.2015, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

Beitrag von schnabelkanne » 05.06.2015, 17:07

Hi, hat der Stave Reflex oder doch Deflex und wie lang ist der Stave?
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Re: Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

Beitrag von Baeumchenbieger » 05.06.2015, 17:28

Reflex, also die Wurfarmenden neigen im (noch) entspannten Zustand nach vorn - Richtung Ziel und der Griff ist weiter zum Schützen herrausgewölbt...sozusagen...

oder einfacher:

Beim Bild auf dem Tillerstock zeigt der Rücken gen Hobelbank (nach unten) ;D und der Stave ist 180cm lang

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Re: Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

Beitrag von schnabelkanne » 05.06.2015, 19:53

Hi, 7 cm Reflex ist meiner Meinung nach noch ganz normal zu tillern, ich würd nicht biegen.
Um das Holz nicht zu überlasten den Bogen möglichst lang bauen ohne geflippte Enden oder sowas.
Gruss Thomas
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Re: Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

Beitrag von Bogenhannes » 05.06.2015, 20:35

Hi Xaver, also jetzt der Hartriegel? ;)

Komm mal vorbei, dann zeige ich dir einen Bogen, der deinem stave ganz ähnlich war hier: Weißdornbogen
Möwendesign wäre mein Vorschlag!
Auch hier der Bogen Holunderbogen

Außerdem semipyramidal bauen mit sehr schmalen Tips (8mm). Breite 4cm am FO, Dicke vielleicht bei 2cm beginnen und dann auf 1cm auslaufen lassen ...

Ja, der Rückenring ist ausreichend! Hartriegel ist ein hartes und zugstarkes Holz. Das hält.
Ich würde aber erstmal über den Rücken peilen und eine Mittenlinie auzeichnen (mit zentraler Lichtquelle) und das Design auf dem Rücken aufzeichnen.

Vielleicht will der eine oder andere hier aus dem Forum noch was dazu sagen?
Die Richtung eines Pfeils wie auch eines Wortes lässt sich nicht mehr ändern

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Re: Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

Beitrag von Kemoauc » 07.06.2015, 02:08

Hallo, Bäumchenbieger,
das ist ja wohl ein wahres Prachtstück, 180cm und nahezu Ast-und Knubbelfrei.
Wow! Der Hartriegel hier bei uns wird in dieser Stärke (obwohl häufiger als Hasel) selten unbeschädigt so lang. Wenn der Bauhof randaliert....
Die meisten meiner bisherigen Bogen sind aus Hartriegel, in versch. Formen, Breit, Kurz,Lang, Tief;
dieses Holz ist eigentlich für jedes Design gut geeignet, ob Holmegaard oder ELB-artig.

Die von Dir erwähnte Spannrückigkeit hat mir persönlich bei diesem Holz noch nie Probleme bereitet.
Man sollte in so einem Fall nur den Rücken keinesfalls planieren, sonst kommt das raus wie ein partiell durchtrennter Rückenring.

Zurück zu Lück:
4 1/2 cm Breite macht,da Du Ihn wohl schon gespalten hast, etwas über 2cm Dicke in der Mitte.
D.h. m.E. nach wird der Griff (wenn nicht arg schmal ausgearbeitet) bis ca. 50# nicht die Bohne biegen. Je nach angepeiltem Zuggewicht (weiß ja nicht, was du vorhast. Aber unter 45# wäre Verschwendung dieses Staves) würde Ich den Griff erst als allerletztes herausarbeiten.
Eventuell also erst mal auf Wurfarmbreite lassen.
Die Dicke ist m.M. auf jedenfall gut für 60# oder mehr, vorausgesetzt, die echten Tillerprofis gehen da ran (dazu zähle ich mich nicht).

Beim Zuschnitt bin ich bei Bogenhannes: Zeichne deine Form auf dem Rücken an.

Bei dem schon vorhandenen "Rundrücken" können schon kleine Abweichungen eine Schieflage erzeugen.
Hartriegel (nach Trocknung) in Form bringen zu wollen: Vergiß es.
Enden flippen geht grade noch, aber seitliche Korrekturen biegen sich immer zurück.
Dieses Holz is echt resistent.

Beim Zuschnitt würde ich persönlich (ist nur meine Meinung)speziell an den Enden mehr Breite als in deiner Anzeichnung stehen lassen und daß im Verlauf des Dickentapers langsam verschmälern.
Und: immer die Peilung über die auf dem Rücken angezeichnete Mitte beibehalten.
Hartriegelbogen werden oft verblüffend schmal, die Möglichkeiten eine aus der Mitte gelaufene Sehne wieder zurückzubringen verringern sich dann sehr stark.

Grüße von der Nachtschicht,
Kemoauc
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Re: Hartriegelbauprojekt sucht "Experten"meinung

Beitrag von Bogenhannes » 07.06.2015, 15:31

Hey Kemoauc, danke für deinen wirklich guten und hilfreichen Beitrag!

Die Breite an den Tips erstmal nicht so schmal machen! Genau, das ist bei einem solchen Reflex wichtig. Manchmal verzeichnet man sich nämlich ein bisschen oder der Stave "dreht" sich durch innere Spannung, wenn Holz abgenommen wird.

Ich würde erstmal auf 16mm Breite an den Enden abnehmen...
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