Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

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Wazuka
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Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Wazuka » 21.01.2016, 11:51

Hallo miteinander,

ich habe aus meinen drehwüchsigen Fliederstaves zwei Billets rausbekommen, die ich zu einem Rohling (siehe hier) zusammengespleißt habe. Länge ca. 180 cm.

Der eine WA reflex, der andere WA deflex. War schon klar, daß das nicht einfach wird. Ich hab den Bogen dann erst mal so getillert, daß beide WA bei lockerer Sehne (oder im Bodentiller) gleich weit biegen. Siehe die beiden folgenden Bilder (sorry für die miese Qualität, aber es geht ja um die Biegung, und die ist zu erkennen).

Tiller_01.jpg

Tiller_02.jpg


Irgendwann hab ich mich dann getraut, das Ding aufzuspannen.

BraceHeight01.jpg


Was man hier gleich erkennen kann ist, daß der reflexe WA mehr biegt als der deflexe. Und wenn man dann mal vorsichtig zieht, bewegt sich der reflexe mehr als der deflexe. Das hat mich etwas überrascht, aber nicht entmutigt. Also wurde der deflexe WA gleichmäßg geschwächt. Inzwischen biegt der deflexe WA immer mehr, d.h. auf Standhöhe wird der reflexe WA wieder gerader und der deflexe runder. Fein. Blöd nur, daß beim Ausziehen immer noch fast nur der reflexe WA biegt. Der deflexe WA weigert sich.

Bilder vom jetzigen Istzustand folgen noch, sind aber nicht sonderlich relevant für die eigentliche Frage:

Macht es Sinn, den deflexen WA immer weiter zu schwächen? Liegt die stark unterschiedliche Biegung eventuell am unterschiedlichen Sehnenwinkel am Ende der WA und nicht so sehr an der WA-Stärke? Immerhin ist der Dickentaper beidseitig ziemlich gleich und mit lockerer Sehne biegen beide WA immer noch gleich weit. Nur aufgespannt eben nicht. Muß man eventuell weiter Ziehen, damit der Bogen ins Gleichgewicht kommt? Ich habe leider NULL Erfahrung mit derart asymmetrischen Bögen und bräuchte deshalb dringend etwas Nachhilfe!

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Benedikt
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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Benedikt » 21.01.2016, 12:10

Ja, der deflexe muss weiter geschwächt werden, der reflexe Wurfarm biegt fast dopelt so viel.
Bitte nicht weiter ziehen, sonst überlastest du den Reflexen sehr schnell.
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von max2 » 21.01.2016, 12:12

Kannst Du rechts unter den Griff was unterlegen und dann die Zwinge setzen, so das die Tips entspannt auf gleiche Höhe liegen?
Das würde mir eine Beurteilung erleichtern.
Nichtsdestotrotz denke ich schon, dass rechts noch mehr wegmuss, wenn beide Arme ähnlich viel leisten sollen.
Eine schöne gleichmässige Biegung beider Arme ist hier wohl nicht anzustreben, der Bogen wird immer schief aussehen, wenn er was leisten soll.
Wir hatten doch im Forum schon solche Dinger präsentiert, evtl Arcus?

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Wazuka
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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Wazuka » 21.01.2016, 12:53

@ max2: Mal sehen, ob sich das mit dem Unterlegen machen läßt. Muß mir heute Abend noch mal den Istzustand zu Gemüte führen und werde ein paar aktuellere Fotos machen.

@ Benedikt: Wenn ich ziehe, dann sowieso immer nur ein paar Zoll. Der reflexe WA hat durch das Ungleichgewicht am Anfang gut Set abbekommen, was die Asymmetrie etwas abschwächt. Überlastet habe ich ihn aber m.E. nicht. Ich werde vorsichtig weitermachen, wie bisher auch.

Unter anderem habe ich was in diesem Thread zu dem Thema gefunden. Hatte ich auch schon in der TTBB gelesen. Nur ein Rezept gibt es nicht, und ohne Erfahrung ist es natürlich schwierig.

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Ravenheart
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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Ravenheart » 21.01.2016, 16:47

Ein paar ältere Überlegungen dazu findest Du hier:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=19609&p=339253#p339253

Rabe

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Wazuka » 22.01.2016, 12:35

Danke Rabe, ein Kompromiß ist natürlich auch eine Lösung. Sehr verständlich dargestellt!

Hier, wie versprochen, der aktuelle Stand:

20160122_Loose01.jpg
Unaufgespannt.

20160122_Loose02.jpg
Unaufgespannt ausgezogen mit lockerer Sehne.

20160122_Brace01.jpg
Aufgespannt.

20160122_Brace02.jpg
Aufgespannt ausgezogen.


Bei lockerer Sehne kann man deutlich sehen, daß beide WA fast gleich weit biegen (der deflexe ist immer noch einen kleinen Zacken stärker).

Aufgespannt sieht es schon etwas arg sch... (schief ;) ) aus. Aber wenn man dann zieht, passiert am deflexen WA fast nix und nur der reflexe WA biegt sich. Und genau dieses Verhalten hätte ich aufgrund des Ergebnisses mit loser Sehne nicht erwartet. Zumindest nicht so stark unterschiedlich.

@ max2: Unterlegen hat nicht funktioniert (Zwinge hält das nicht gescheit), aber die Striche an der Wand sollten helfen.

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von max2 » 22.01.2016, 13:04

Das liegt offenbar wirklich am Sehnenwinkel, mit lockerer Tillerschnur arbeiten ja beide fast gleich.
Aber wirklichen Rat kann ich Dir da auch nicht geben, höchstens rechts vielleicht flippen um die Winkel anzugleichen.
Aber ob das hilft?
Links aussen mehr Biegung würde den Winkel auch verbessern und den Reflex entlasten.

Das ist aber auch ein hässliches Stück Holz was Du dir da ausgeguckt hast. :) :)

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Wazuka » 22.01.2016, 13:36

Najaaaa, also häßlich ist das Holz beileibe nicht. Es ist wunderschöner Flieder. Leider mit sehr viel Charakter und Widerwillen ;) .

Links außen ist er noch zu steif, ja. Ich wollte trotzdem erst die Stärke vom rechten WA anpassen, bevor ich links noch mehr wegnehme. Rechts hat er m.E. auch noch eine etwas steife Stelle im ersten Drittel nach dem Griff.

Aber jetzt warte ich erst noch ein paar mehr Reaktionen ab, bevor ich irgendwas verschlimmbessere.

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Wazuka » 25.01.2016, 14:17

20160124_Abracadabra.jpg
Etwas Fortschritt ...

max2
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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von max2 » 25.01.2016, 18:58

Sieht gut aus. Mal sehen ob´s bleibt.

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Gornarak » 10.02.2016, 14:38

Willst du nicht lieber den Griff anpassen, so dass die Tips ungefähr auf gleicher Höhe starten?

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Wazuka » 15.02.2016, 13:03

Gornarak, der Bogen ist im Griff gespleißt, da geht nix mehr mit anpassen.

Inzwischen bin ich schon um einiges weiter. Der deflexe Arm hat wieder was vom Setback verloren, dafür hat der reflexe Arm noch mehr Set bekommen wegen der steten leichten Überlastung. Ich habe also Rabes Rat angenommen und den Bogen durch die Überlastung etwas symmetrischer gemacht. Der Flieder hat das bisher ohne Murren geschluckt. Der reflexe WA kam nach unten und wurde noch um ein Zoll gekürzt. Ich muß jetzt noch mal den Tiller checken. Wahrscheinlich muß ich den oberen (deflexen) WA noch ein klein wenig schwächen. Ansonsten ist er so weit fertig. Dann schaun ma mal, ob er das Einschießen überlebt. Vielleicht poste ich noch ein paar Bilder vom Rohzustand, ansonsten geht er direkt in die Präsi. Mal sehen.

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Gornarak » 15.02.2016, 13:49

Kannst du auch keinen Keil mehr aufleimen?

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Re: Bitte um Rat: asymmetrischer Bogen

Beitrag von Wazuka » 15.02.2016, 16:14

Keil würde natürlich noch gehen, klar. Ich bin bei Deinem Post von Heißbiegen ausgegangen.

Im derzeitigen Zustand ist ein Keil allerdings unnötig. Ich schau mal, daß ich aktuellere Bilder einstelle. Muß allerdings noch die frisch verklebten Nockoverlays fertig machen und den Tiller ggf. nochmal korrigieren. Im Laufe dieser Woche werde ich das aber wohl hinbekommen.

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