BBO bauen im Perry

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Senn91
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BBO bauen im Perry

Beitrag von Senn91 »

Hallo allerseits,

Das altbekannte Thema…Bambus auf einer Latte kleben O0

Ich bin auf rare Osage Latten gestoßen, ich hatte das Glück einen “großen Fisch” im Bereich osage kennenlernen zu dürfen der den Dean Torges persönlich kannte und die Flagela aus Ungarn. Dort bekam ich paar Ami Osage und laaange abgelagerte (bis 15 jahre) osageholz

Nun ich möchte jetzt die Latte halbpyramidal rausarbeiten und schonmal tillern bis auf 2cm WA-Dicke

Dann im Perry “fönen” aber kann mir jemand sagen wie ich am besten eine Vorrichtung mache bzw. welche Abmaße? Ich finde Fönen sympathischer da ich angat habe die Latte zusammen mit dem Bambus (gehärtet) im Perry zu verkleben und durch den druck epoxy rausdrückt und mir die fugen verhungern.

Wenn die latte schon in Form ist dann muss ich nur noch den Bambus welcher nur 2-3mm dick ist in Form kleben und da brauche ich kaum druck.

Was hält ihr davon? Osage hat sowieso ein gutes Rückstellvermögen und dann noch der Bambus! Da finde ich jetzt den perry eher Spielerei oder? Aber gut das ist Ansichtssache:)

Die andere Leiste mache ich schmal und D-Förmig mit steifen Griff (leiste ist zu schmal für flache WA)

Da kommt nur Hickory backing und wird vorher mir recurves geföhnt.

Wichtig ist mir jetzt was ihr für mittel verwendet (für selten-perry-bogenbauer :D )

Ich werde das sehr selten benutzen da ich Selfbows aus Osage und Hickory mache.

Danke euch.
Ps. Finde nicht immer das passende auf Fletchers Corner deshalb bin ich nicht faul und freue mich immer auf eine gute und nette Community;)
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Bogenbas
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von Bogenbas »

Wenn die Latte einen guten Tiller hat reicht es wenn du an beiden Enden einen Klotz unterlegst und im Griffbereich mit einer Zwinge in den Reflex ziehst. Dann hast du nur im Griffbereich einen höheren Druck und brauchst dir wegen dem verhungern keine Sorgen machen. Außerdem musst du die Zwinge ja nicht bis auf Anschlag festziehen, dann entsteht da auch nicht viel Druck. Den rest des Laminates kannst du dann mit Leimzangen, Farradschlach oder Seil wickeln. Und mit Epoxy kleben.
Wie schmal ist denn die zweite Leiste? Osage macht echt viel mit. Da musst du also nicht zwangsläufig im D-Profil bauen.
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von schnabelkanne »

Servus,
Lies mal hier nach.


viewtopic.php?f=25&t=21682#p380432
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kra
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von kra »

Yepp, in dem uralten Thread ist der Sinn des Perry-Reflexes beschrieben. Durchlesen, verstehen und verinnerlichen - und dann die TBB Bd 3 besorgen und lesen.

Kurzgefasst, was du vorhast ist kein Reflex im Sinne von Don Perry's. Nachzulesen in der TBB Bd 3 S. 91-95, deutsch Bd 3 S. 101-105 und bringt auch nicht so viel.
Die Spannung in der Leimfuge wird bei dir NUR durch das biegen des Bambusbackings beim verleimen erzeugt, während beim echten Perry-Reflex die Spannung sowohl aus dem gebogenen Belly wie dem Backing beim Verleimen resultiert.
Das beste Vorgehen hier ist, beide Lagen erst mal separat zu tillern, so das sie sich gleich biegen und in Summe ca auf das gewünschte Zuggewicht (Formel: doppelte Dicke --> 8-faches Zuggewicht) + 20% bis 25% kommen. Die 20% kannst du nach dem Verleimen für das endgültige Tillern aufbrauchen.

Das Design ist äußerst effektiv und ergibt sehr schnelle, angenehme Bögen. Meine Weiterentwicklung ist den Bogen dreilagig aufzubauen, speziell um Gewicht zu sparen und durch die dünneren Lagen etwas freier in der Profilwahl zu sein. Also Mittellage aus Bambuslaminat (analog den Yumis) mit Griffaufbau, Backing aus Bambus und eine dünnere Osage-Lage als Bauch. Letztere kann man vorher noch durch tempern etwas härter machen.
Aber wesentlich ist, die drei Lagen vorher vorzutillern und dann zusammen mit Reflex zu verleimen.
Das Aushungern der Leimfuge kannst du ganz einfach verhindern indem du die Leimflächen beidseitig etwas konkav ausarbeitest (das ergibt einen kleinen Raum für den Leim) und vor dem Verleimen mit 40'er Schmirgel aufrauhst.

Das i-Tüpfelchen ist, wenn du den Bogen mit der Schnur/Keil Methode verleimst und nicht mit Schraubzwingen, ergibt das für das Material harmonischste Profil.
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von benzi »

kra hat geschrieben: 17.06.2024, 10:12
Das Aushungern der Leimfuge kannst du ganz einfach verhindern indem du die Leimflächen beidseitig etwas konkav ausarbeitest (das ergibt einen kleinen Raum für den Leim)
Nachdem kra das öfter erwähnt, habe ich eine Klebung mit konkaven Flächen getestet... fand ich, vorsichtig ausgedrückt, weniger prickelnd... Warum? Weil ich keine Kontrolle über die Verteilung des Klebers habe weil er nicht an den Seiten austritt...

Liebe Grüße benzi
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von kra »

Bei mir tritt er zumindest bei Beginn des Vorgangs an den Seiten aus, weil da die beiden Kanten noch nicht formschlüssig aufeinander liegen. Außerdem ist die Höhlung nur ca. 2-3/10mm tief und beim Einstreichen hast du eh einen Überschuß an Kleber "der weg muß".
...
...
oder hast du zu perfekt gearbeitet ;-) und/oder nicht genügend Druck drauf gegeben.
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von benzi »

Vermutlich kommen da bei mir der Schwabe der Öko und neuerdings der Geschäftsmann zusammen, will sagen, ich habe vermutlich deutlich weniger Kleber verwendet...

Liebe Grüße benzi
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von kra »

Da mögen der Schwabe und Öko dem Geschäftsmann mitteilen, das er am falschen Ende spart ;) . Wenn kein Epoxy austritt kann man nie sicher sein, genügen eingebracht zu haben.

PS. mit kleine Löcher an den Seiten des Backings kann ebenfalls das überschüssige Epoxy abgeleitet werden und du kannst trotzdem mit etwas weniger Epoxy auskommen. Wobei, bei einer Klebefuge in der Mitte von ca. 2-3/10mm muss man schon sehr sparsam sein, um die nicht mit Epoxy gefüllt zu bekommen.
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von benzi »

Schwabe, Öko und Geschäftsmann sind sich einig, die Klebe Flächen in Zukunft wieder plan zu machen... 😈😂😘

Liebe Grüße benzi
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von Senn91 »

Danke 🙏
Der verlinkten Beitrag inkl. Skizze waren Sau interessant!

Ich werde wohl ein Kantholz nehmen und darauf die Säulen verschrauben und eventuell leder
Auf die Säulen? Naja der belly wird sowieso nochmal bearbeitet!

Die ganze Konstruktion kommt mit Schraubzwingen an die Werkbank.;)

Welche Variante ich jetzt letztendlich nehme (fönen oder unter spannung beider lagen anstatt nur den Bambus zu spannen) bleibt noch offen aber wahrscheinlich den echten Perry.

Nur kurze frage zum Abschluss.

Darf ich im Perry verkleben wenn ich hinten am belly ein Stück griffholz verklebe oder reichen 3-3,5 cm griffdicke? Kommt mir dünn vor.

Ich möchte den griff keinesfalls deflex machen und noch ein keil verleimen auch wenn diese vorteilhaft ist.
Sage nochmal danke. Super das die Community noch nach all den Jahren noch lebt;)
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von kra »

Mach dir klar, das 2-fache Dicke 8-fachen Biegewiderstand bedeutet.
Allerdings ist beim Griff entscheidender (wenn er sich nicht mitbiegen soll und deswegen die Dicke definiert ist) das er DIR gut in der Hand liegt.
Zum "deflexen Griff" - meine Erfahrung ist, das ein Bogen mit reflexem Griff deutlich "zickiger" reagiert als wenn du ihn im Griffbereich deflex auslegst und den Reflex erst in den Wurfarmen einbringst. Aber - das ist sicher auch Geschmackssache und du wirst genügend Leute finden, die das wie du machen würden ;) .

Noch eines zum Griff - warum integrierst du ihn nicht in die mittlere Lage oder die Bauchlage?
Mal als Beispiel hier vor der Bearbeitung:
MON09026a.jpg
Und anschließend kannst du den Griff ausformen wie du möchtest.
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Re: BBO bauen im Perry

Beitrag von Neumi »

kra hat geschrieben: 25.06.2024, 20:45 Zum "deflexen Griff" - meine Erfahrung ist, das ein Bogen mit reflexem Griff deutlich "zickiger" reagiert als wenn du ihn im Griffbereich deflex auslegst und den Reflex erst in den Wurfarmen einbringst.
Seh ich auch so. Wenn du den Druckpunkt geringfügig änderst, ist die Auswirkung deutlich größer, im Vergleich zum deflexen Griff.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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