Hasel direkt vom Strauch

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fatz
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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von fatz » 11.02.2023, 16:50

Hasel geht auch ganz gut. Eigentlich alles, was gerade Staengel hat. Fuer hoehere Zuggewichte Pfeifenstrauch.
Hartriegel hab ich aufgegeben. Liess sich nicht dauerhaft richten.
Haben ist besser als brauchen.

Harding
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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von Harding » 11.02.2023, 18:16

Ich nehme gern die Jahrestriebe von Rosen, die sind aber innen hohl (Mark). Gut geht auch Forsythia. Die geraden Stägel vom Pfeifenstrauch kann man kalt richten - muss das aber auch nach jedem schuss neu machen. Hasel ist prima. Ich habe gerade Weidenschäfte verarbeitet - geht auch, die musste ich aber tempern (zu weich).

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fatz
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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von fatz » 11.02.2023, 21:12

Harding hat geschrieben:
11.02.2023, 18:16
Die geraden Stägel vom Pfeifenstrauch kann man kalt richten - muss das aber auch nach jedem schuss neu machen.
Find ich jetzt interessant. Meine Warbowpfeile sind groesstenteils Pfeifenstrauch. Die sind warm gerichtet und seitdem gerade. Fuer weniger Zuggewicht sind die vermutlich noch nicht richtig verholzt
Haben ist besser als brauchen.

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RagnarZH
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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von RagnarZH » 11.02.2023, 21:17

Danke - kann man das allgemein über die verschiedenen Hölzer definieren?
Dicke rund 8-10 mm?
Länge rund 100cm um kürzen zu können?

Muss man da die Ende ebenfalls versiegeln und Hasel zB sofort entrinden und dann festklemmen? Runterarbeiten ist da ja weniger hilfreich?

--> Ich habe ja noch keinen fertigen Bogen, und soweit ich das verstanden habe, muss der Pfeil ja auf den Bogen abgestimmt sein? Damit sich dieser um den Bogen winden kann, was nach meinem Verständnis über die Dicke/Härte des Schaftes definiert wird?
Etwas unbeholfen formuliert - aber ich müsste ja aktuell Schäfte suchen, die generell passen könnten, um dann zu gegebener Zeit das Pfeilbauen üben zu können - mit dem Risiko dass es nicht ganz passt

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von fatz » 11.02.2023, 22:10

Entrinden (ausser extrem rissfreudiges Holz) und gleich mal warm richten. Dann ein Buendel machen und trocknen. 1-2mal beim Trocknen oder zumindest wenn trocken nachrichten. 1m ist eine gute Laenge. Dicke eher 10mm+
Spine und Gewicht kannst du dann zurechthobeln. Such mal nach Pfeilhobel. Hab da mal ein paar feine gebaut.
Du solltest erst den Bogen haben, dann die Pfeile bauen. Stengel ernten geht aber jetzt schon.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von RagnarZH » 12.02.2023, 07:34

Alles klar, dann werde ich mein Augenmerk darauf richten und schauen dass ich da mal Rohmaterial finde
Betreffend Pfeilhobel durchforschte ich gerne das Board
Guten Start in den Sonntag

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von Harding » 12.02.2023, 08:17

Guten Morgen,

was die Biegsamkeit von Pfeifenstrauch angeht, hat fatz wahrscheinlich recht, die zweijährigen Knüppel sehen bei meinen eher schwachbrüstigen Bogen einfach nur komisch aus.

Meine Stängel haben meist Durchmesser zwischen 7-8 mm (unten) und 9-11 mm (oben). Ohne Rinde! Die sehen mit Rinde viel dicker aus. Ich schabe gleich draußen die Rinde mit dem Messer von den Schäften, da weiß ich, wie dick die sind und habe später weniger Späne rauszubringen.

Schön straff bündeln, und auch Bananenschäfte werden gerade.

Und wenn das nervt oder die Zeit fehlt: Ich sehe hier im "Verkäufe"-Pfad wunderschöne Pfeile für viel zu wenig Geld.

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von fatz » 12.02.2023, 08:53

RagnarZH hat geschrieben:
12.02.2023, 07:34
Betreffend Pfeilhobel durchforschte ich gerne das Board
viewtopic.php?f=12&t=30222
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von RagnarZH » 14.02.2023, 20:10

Der Hasel ist nun in der geheizten Wohnung.
Am einen WA-Ende ist ein Riss von rund 4cm entstanden. Ich haben diesen nochmals neu versiegelt.
Das Holz habe ich vom Balken entfernt.
Ist aktuell noch etwas zu machen - abgesehen vom täglich Wiegen und verfolgen, inwieweit er noch Gewicht verliert?

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von RagnarZH » 16.02.2023, 21:28

Das Holz ist nun 2 Tage im geheizten Zimmer und hat 100gr verloren in dieser Zeit
Sind dies normale Werte oder verliert das Holz zu schnell zu viel Gewicht/Feuchte?

Bodenheizung, Abstand zum Boden rund 15cm, Temperatur 20°C

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von fka » 17.02.2023, 11:44

Nach diesem sap Turnier mache ich mir bei Hasel keine Gedanken mehr... Ich habe drei Kandidaten geerntet, runter gemessert und auf die Heizung gelegt, ohne das was gerissen ist.
Aber deiner ist noch etwas dicker und ist ja schon gerissen. Beobachte die nächsten Tage genau ob er nochmal/weiter reißt. Wenn ja, musst ihn halt wieder aus der Wohnung raus stellen.
Prinzipiell hören sich 50g pro Tag aber nicht zu viel an.
Wenn er aber noch so viel Gewicht verliert, würde ich ihn wieder einspannen, nicht dass sich was verzieht...

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von RagnarZH » 17.02.2023, 12:26

Super - danke Dir!
Bis jetzt keine Rissveränderung festzustellen - aber nochmals klammern macht ja keinen Aufwand

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von RagnarZH » 17.02.2023, 12:31

BTW: Macht es Sinn, den Stab weiter runterzuarbeiten? Breitenerlauf, Dicke?
Das Holz ist noch 2 Meter lang, soll ich da etwas ablängen? Hätte mE keinen Einfluss auf die Trocknung, daher eher wenig sinnvoll
Liege ich da falsch?

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von fka » 17.02.2023, 13:03

Wenn es dich in den Fingern juckt und du mit deinem anderen Bogen nicht ausgelastet bist, spricht da nix dagegen.
Dicke auf 2cm, dann ist noch genügend Fleisch zum tillern da, außer es soll ein warbow werden, dann musst ihn dicker lassen ;)
Breitenverlauf kannst du machen, wenn er sich halt noch verdreht ist das blöde... Ich lasse meine Wurfarme immer etwas breiter zu den Enden hin, bis ich den Bogen mal aufgespannt habe und sehe, wie die Sehnenlage tatsächlich ist.

Da sind wir auch wieder beim Punkt von innen nach außen tillern. So kannst du zum Schluss in die äußeren Bereiche noch etwas Biegung durch das reduzieren der Breite bringen. Das ergibt leichte Enden und einen schnellen Bogen.

Wenn du ihn aber weiter runter messerst, dann richtig gut einspannen. Umso dünner umso schneller verzieht er sich und du hast weniger Fleisch zum korrigieren.

Länge kannst du lassen, falls noch was reißt. Du liegst richtig, das dies die Trocknungszeit nicht maßgeblich beeinflusst

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Re: Hasel direkt vom Strauch

Beitrag von Kemoauc » 17.02.2023, 15:40

Ey,Ragnar,
lass das mit dem Ablängen zunächst,Du bist über 180cm groß,ein LANGBOGEN ;D ist hier absolut drin.Und damit meine ich keine spezielle britische Stange,sondern einfach einen mannshohen Bogen. :D
Ca 190cm ungespannt kommen da gut hin für Dich. :)
Auf >55#@32" tillern und nen superbequemen Bogen haben. ;D >:)
Der Verzug,den kannst du nach ner Woche bereits vergessen,was bis dahin nicht kam,kommt auch nicht mehr.
Zum "Zwingen" : eigentlich überflüssig.Die auseinandergezogenen Holzfasern am Bauch werden sich dennoch verdichten und die durch's "Zwingen" verschlafften Rückenfasern sich über die Zeit wieder auseinanderziehen.Man kommt raus wo man vorher schon gewesen wäre.Alles bezogen auf den Biegebereich. Im Griff und den Tips ist's so nicht problematisch.
Als Modellvorstellung: Holz ist ein Bündel zusammengeklebter Röhren,die nach ihren Wuchsbedingungen optimal Last aufnehmen.
Eine deformierte Röhre wird nicht mehr so gut sein,wie ihr Grundzustand.Egal ob gestaucht oder auseinandergezogen. ;)
So meine Gedanken dazu. :)
Grüßle,
Kemoauc
Zuletzt geändert von Kemoauc am 17.02.2023, 15:58, insgesamt 1-mal geändert.
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