Bogen mit Bambusbacking

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Taran
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Bogen mit Bambusbacking

Beitrag von Taran » 02.09.2003, 17:17

So, jetzt ist es also soweit. Ich hatte am Wochenende nicht die Nerven, am Bogen von Toxophilus weiterzubauen (der soll ja schön werden), also nahm ich mir alle möglichen Reste her, die bei mir so rumfliegen.
2 Stücke Esche, 90x2x1cm (und ein Paar Reste),
2 Bambusleisten, ziemlich schmal von einem Rohr mit 80mm Durchmesser.
Die Maserung auf den Eschenleisten läuft ziemlich schräg aus Kanten und Oberflächen raus, also kein gutes Bogenholz.
Die Eschenleisten wurden auf 6mm Breite verjüngt bei gleichbleibender Stärke.
Mit der Stichsäge kam ein V-Spleiß in die Leistenenden, ein Stück Restholz wurde drunter- und ein Stück 0,8mm Buchensperrholz drübergeklebt (Epoxy). Beides so geschliffen, dass es fein ausläuft.
Ein kleines bisschen Reflex in den Wurfarmenden (Heißluftfön) kann auch nicht schaden, dachte ich mir.
Dann hab ich mit dem Bandschleifer den Bambus plangeschliffen und mit dem gleichen 30min NoName Modellbauerepoxy aufgeklebt. Ich habe die Klebeflächen mit der Raspel etwas aufgeraut, aber nicht einmal entfettet.
Viele, viele Federklemmen kamen zum Einsatz.

Das Ding hat heute einen Auszug bis 24" (na ja, so 20 lbs hat es) überstanden, dabei so zwei cm Set gekriegt, nachdem es die ganze Nacht über auf Standhöhe aufgespannt war.
Klar: die Wurfarme sind viel zu schmal.
Jetzt habe ich Nockoverlays aufgeleimt (die Enden abgeschnitten [für ein bisschen mehr Zuggewicht] und draufgesetzt) und stehe vor der Frage: Welches Finish verpasse ich Bambus und wie muss ich ihn behandeln - da hält ja nix drauf. Sogar Epoxytropfen auf der Außenseite kann man mit dem Fingernagel abkratzen.

Ich experimientiere gerne weiter (ist immerhin mein ersten Bogen mit massivem Backing, mit Bambus, mit Spleiß, mit angeklebtem Griff), wenn ich schon mal dabei bin.

Fots kommen, sobald ich welche habe.
Taran von Caer Dallben

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Frank
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Beitrag von Frank » 02.09.2003, 17:33

Hübsches Experiment!

Bambus lässt sich Ölen, wenn man die Wachschicht abkratzt (mit ner Ziehklinge) und nochmal drüberschleift (240 Sandpapier).

Wenn Du in Experimentierlaune bist, kannst Du ja mal eine Bambusbauchschicht aufkleben. Wenn der Bogen das aushält, wird sich das Zuggewicht sicher enorm erhöhen. Bei so dicken Wurfarmen ist aber die Gefahr von noch deutlich mehr Set bestimmt gross.

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kra
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Beitrag von kra » 02.09.2003, 18:05

Hallo,

bevor auf der Bambus-Aussenseite etwas hält muß dort die Wachsschicht ab (s. Frank). Ich schabe immer solange bis ich die Längsfasern des Bambus sehe. Dann mit feinem Schmirgelpapier in Längsrichtung glätten.

Als Finisch würde ich auch Öl (Parkettöl) nehmen und nach dem Aushärten dann wachsen.
Oder wie Dean Thorges für seine OsageBögen eine Schicht Paraffin (evtl mit etwas Bienenwachs und Kolophonium gemischt) einschmelzen lassen. Das gibt eine schöne, dichte Oberfläche, habs aber noch nicht bei einem ganzen Bogen probiert.

Du kannst aber, nachdem die Bambusoberfläche abgeschabt ist, mit (jedem?) Lack oder Oberflächenschutz drauf.

Ein Bambusbauch bringt einiges an Zugkraft, allerdings ist zu beachten, das die Doppelte Wurfarm-Dicke die achtfache Zugkraft bringt...:-o ;-)

Gruß, Axel
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Taran
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Finish

Beitrag von Taran » 02.09.2003, 18:45

kra, Frank
Danke für eure Tipps! :bussi

Also werde ich mal vorsichtig über die äußere Bambusschicht schleifen, schön sanft von Hand...
Und da ich das Parketthartöl für meine Pfeile verwende, werde ich es hier auch gleich nehmen.

Muss ich dann überhaupt noch wachsen? Bei den Pfeilen zumindest tu ich das nicht.

Die Nocken sind drauf, und dann werde ich mal eine passende Sehne suchen (normalerweise baue ich den Bogen immer passend zur Sehne, aber diesmal ist halt alles anders ;-) )
und Fotos machen.
Taran von Caer Dallben

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wieder was gelernt

Beitrag von Taran » 04.09.2003, 18:37

Zum Glück hatte ich noch keine Zeit ins Finish investiert...
Schaut mal hier nach, was aus meinem Bambusbogen geworden ist, und vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Tipp oder Hinweis.
Das hier kann ich verschmerzen, aber noch mal soll das natürlich nicht passieren...

http://www.primitivearcher.com/dc/dcboa ... 9280&page=
Taran von Caer Dallben

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jaberwok

Beitrag von jaberwok » 04.09.2003, 19:01

Schade Stefan! Das sah gut aus !

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Schade

Beitrag von Archiv » 04.09.2003, 19:12

Schade Stefan wieJaber schon sagt er sah nicht schlecht aus. Ich hoffe das das mit meinen beiden nicht auch irgendwann passiert.

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Beitrag von Ravenheart » 04.09.2003, 23:10

..mein Mitgefühl, Alter! Ein gebrochener Bogen tut immer weh, selbst mir jetzt so beim Ansehen. Wer einmal einen Bogen mit Liebe und Mühe gebaut hat, weiß das! Aber wie sagt man so schön:

"Wir lernen am meisten aus den Bogen, die brechen."

Der nächste wird halten!

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Beitrag von kra » 05.09.2003, 11:50

Hallo Stefan, das ist ärgerlich :-| und tut weh.

Zwei Vorschläge um das zu vermeiden: entweder du schraubst das Backing von oben am Griff fest (ich duck mich ja schon vor den Schlägen..., aber es klappt!!) oder du umwickelst den Griffbereich mit Leinenzwirn/Schustergarn o.ä., das du anschließend mit Epoxy oder Sekundenkleber tränkst. Als Nebeneffekt wird der Griff "griffiger". Oder du nimmst Rohhaut oder Sehne.

Ich hatte auch schon ein ähnliches Problem, das sich das (durchgehende) Backing im Griff löste und konnte es bei dem Bogen nur mit einer Wicklung in (und an) den Griff bekommen. Allerdings hat der Bogen auch ein Set-Back im Griff, wodurch die BambusKlebung dauernd unter Zugspannung steht.

Das Schrauben hält seit 2 Jahren bei dem ersten Bogen meines Sohnes.
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Schrauben???

Beitrag von Taran » 05.09.2003, 21:42

Also das mit den Schrauben ist natürlich schon fast Ketzerei:)
aber wenn's funktioniert... Ich hätte Angst, den Bambus damit zu spalten (auch nach Vorbohren!).

Das mit der Sicherung bei Setback ist ein ganz wichtiger Hinweis, danke!

Ich werde es jetzt auch mal mit Ponal Super 3 probieren.
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Auf ein Neues!

Beitrag von Taran » 10.09.2003, 17:35

Es geht weiter...
Eschenholzlatteohne Spleiß mit Bambus ohne Spleiß, diesmal mit Ponal Super 3 geleimt. Die Latte ohne Bambus wäre vielleicht auf 25lbs gekommen, jetzt ist es natürlich wieder erheblich mehr. Bild
Taran von Caer Dallben

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Leimfugen

Beitrag von Taran » 19.09.2003, 16:14

Also an einer Stelle ganz nahe am Wurfarmende ist doch eine kleine Fuge zwischen Bambus und Holz. Was mach ich da? Wie kann ich den Weißleim wirklich tief in die Fuge hineinbringen?
Dann würde ich natürlich noch mal ne Klammer drauftun und die Stelle für eine Wicklung vormerken.
Taran von Caer Dallben

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So Fugen

Beitrag von Frank » 19.09.2003, 18:49

Weißleim ist nicht gut fugenfüllend (jedenfalls hält er nur, wenn er mit Druck geklebt ist. Wenn ich noch Fugen sehe, fülle ich Epoxy (Endfest 300) ein. Ich versuche das mit leichtem erwärmen und nem Stück Papier.
Ich hatte gerade einen Spalt (da konnte man durchsehen) im Griffstück. Ich hab einen Faden durchgefädelt und erstmal die Oberflächen des Holzes mit Epoxy benetzt. Dann den Spalt senkrecht gelegt. Mit einer Halogenlampe leicht erhitzt und ordenlich Epoxy draufgefüllt. irgendwann tropft das dann durch. Nun den Spalt unten verschließen (gefettetes Backpapier) und aushärten lassen. Sieht nun nach dem Schleifen gut aus - aber man steckt ja nicht drin.

Wenn man den Spalt innen anfeuchtet und erwärmt, könnte das wohl auch mit Knochenleim funktionieren.

Taran
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Weißleim und Epoxy kombiniert?

Beitrag von Taran » 19.09.2003, 18:59

Meinst du, ich sollte trotzdem Epoxy nehmen, obwohl der Rest der Klebung Weißleim ist?
Kann ich das Holz auch mit einem Fön erwärmen oder wird das nicht warm genug?
Danke schon mal für deine Tipps!
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Steinmann

Weißleim und Epoxi

Beitrag von Steinmann » 19.09.2003, 20:18

Meines Wissens kommt es zwischen Weißleim und Epoxidharz zu keiner Reaktion.
Ich habe aber bisher nur einige Mal an gespleisten Pfeile Spitzen mit Epoxi aufgeklebt, auch mit direkten Berührungspunkten, und nie Probleme gehabt.Bei einem Bogen habe ich das noch nie probiert.
Im Modellbaubereich gibt es Epoxidharz welches zum einen sehr dünnflüssig ist und zum anderen auch sehr UV-stabil ( ein großes Manko bei Epoxi - je schneller desto gilb ). Du könntest Dir eventuell das Erwärmen sparen.
Noch ein Vorteil von dem Modellbauharz ist das es langsamer aushärtet und das E- Modul im ausgehärteten Zustand höher ist- beim Bogen sicherlich nicht von Nachteil.
Noch viel Erfolg

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