höhere Zugkraft durch bessere D-Form

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höhere Zugkraft durch bessere D-Form

Beitrag von Archiv » 27.07.2004, 11:28

grüß Gott beisammen ,

Zur Erzielung einer besseren D-Form hab ich die
Wurfarme im außeren Drittel um fast 2 mm geschwächt.

Die D-Form ist jetzt besser.

Aber jetzt verblüfft mich die Tatsache,daß:
die Zugkraft gegenüber der letzten Messung zugenommen hat.

1.ursprünglich 28" Auszug ergeben 33 lbs .

2.Nachmessung nach einer Woche und ca.20 Schüssen

bei 28 " gemessen 28,6 lbs also 4,4 lbs weniger
bei 32 " gemessen 33 lbs

3.nachthillern der Wurfarme

bei 28 " gemessen 30,8
bei 32" gemessen 37,4 also 4,4 lbs mehr

was sagt der Fachmann dazu ?

Longbow Alex
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RE: höhere Zugkraft durch bessere D-Form

Beitrag von Longbow Alex » 27.07.2004, 11:32

Original geschrieben von Theudebald

aber jetzt verblüfft mich die Tatsache,daß:
die Zugkraft gegenüber der letzten Messung zugenommen hat.

[...]

was sagt der Fachmann dazu ?


Ich bin zwar kein Fachmann, würde aber so als ersten Tip sagen, dein Bogen wäre weiter getrocknet. Hattest Du den vielleicht im Auto in der Sonne oder in einem warmen Zimmer liegen?

Gruß

Alexander

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Beitrag von Archiv » 27.07.2004, 11:37

das verwendete Holz ist 15 Jahre alt also
furztrocken !

Nullman
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Beitrag von Nullman » 27.07.2004, 14:01

Mein Tip:

Durch Schwächung der Enden erreichst du einen ungünstigeren Sehnenwinkel, wodurch der Bogen früher "stackt". Folge... Du musst mehr Kraft aufwenden, um ihn auszuziehen.

m5c


Nullman
Der Sch?tzenverein:
Schiessen lernen, Freunde Treffen.

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Sehnenwinkel

Beitrag von Longbow Alex » 27.07.2004, 14:11

Ändert der Sehnenwinkel nicht eher die Form der Kraft-Auszugskurve, anstatt das Maximalgewicht zu vergrößern?
Und die wurde ja nicht gemessen, sondern nur die Kraft bei Vollauszug?

@theudebald
wo lag Dein Holz die letzten 15 Jahre: Unterm Bett oder im feuchten Keller. In letzterem Fall kann man ja schon durch eine warme Umgebung noch ein wenig nachtrocknen.

Gruß,

Alexander

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Beitrag von Nacanina » 27.07.2004, 14:25

Geht eigentlich nicht. Wenn du Holz wegnimmst kann er nicht stärker werden.
Der Sehnenwinkel spielt m. E. deshalb keine Rolle, weil du den Bogen ja nicht gekürzt hast.
Deshalb muß es eine andere Erklärung geben.
Messfehler? Oder trockeneres Holz, wie Alex meint. Eine andere Möglichkeit sehe ich im Moment nicht. Aber vielleicht hat ja noch jemand eine bessere Idee.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Beitrag von Galighenna » 27.07.2004, 14:43

Also Ich denke da eher daran das vielleicht vorher... wenn Theudebald schon geschrieben hat das sie D-Form vorher nich so gut war... der Bogen noch nicht optimal ausgeglichen war in der Verteilung der Kräfte.

Wäre es nicht möglich das durch eine gute Verteilung der Kräfte der Bogen einfach in sich mehr Spannung aufbauen kann?
Ich kann mir zwar auch noch keinen genauen Reim darauf machen wie das im Material selber so ablaufen soll, aba es ist eine Vermutung denn nicht unbedingt die Dicke sondern auch nicht unmaßgeblich bestimmt auch die Form, wie Materialien Kräfte aufnehmen (und wieder abgeben) Vielleicht wirft er jetzt ja auch noch viel Kraftvoller.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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RE:

Beitrag von Longbow Alex » 27.07.2004, 15:03

Original geschrieben von Galighenna

Wäre es nicht möglich das durch eine gute Verteilung der Kräfte der Bogen einfach in sich mehr Spannung aufbauen kann?

Ich kann mir zwar auch noch keinen genauen Reim darauf machen wie das im Material selber so ablaufen soll, aba es ist eine Vermutung denn nicht unbedingt die Dicke sondern auch nicht unmaßgeblich bestimmt auch die Form, wie Materialien Kräfte aufnehmen (und wieder abgeben) Vielleicht wirft er jetzt ja auch noch viel Kraftvoller.


Die Kraft bei Maximalauszug ist unabhängig von der Form.
Angenommen ich hätte ein Rohr in Bogenlänge, welches ich in Bogenform biegen würde. Die dazu notwendige Kraft messe und notiere ich.
Jetzt nehme ich ein Vierkantholz und hobel da solange dran rum, bis ich genau die gleiche Kraft bei gegebenem Auszug habe. Die Kraft ist bei beiden objekten die Gleiche, aber Form, Masse, Steifigkeit usw unterscheiden sich, und damit auch die Rückstellgeschwindigkeit. Dies bestimmt maßgeblich die Wurfkraft.

Habe ich aber eine Form die trotz Dickenreduktion mehr Kraft zum Biegen benötigt kann ich schliessen, daß sich die Steifigkeit verändert haben muß, ich tippe daher weiterhin auf Trocknung des Holzes.

@Galighenna

Hier bietet es sich an, die schon alte Idee eines Mönches (ca 1100), William von Occams, Occams Razor anzuwenden:
Bei verschiedenen Erklärungsmodellen sollte das einfachste gewählt werden, indem die wenigsten Lücken auftreten... :D

Näheres siehe Mondholz...

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ominöses Eschenholzparadoxon

Beitrag von Archiv » 27.07.2004, 15:40

da fetzt es ja nur so von Beiträgen
zum ominöses Eschenholzparadoxon

Das Holz lag unter Dach ,luftig in einer
Schreinerei.

Kann das nicht so sein,daß die beiden äußeren
Viertel des Bogens bisher keine Energie geliefert haben ,da in ihnen keine Verformung stattgefunden hat.
Durch den steileren Winkel der Sehne ergab sich m.E.kein größerer Auszug.
In Summa ist die Verformungsenergie bei gleichem Auszug größer als vorher.

Gruß Theudebald

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ach was

Beitrag von Snake-Jo » 27.07.2004, 18:28

Gebe dem Alex völlig recht: Der Bogen ist bei Bearbeitung etc. noch trockener geworden, alle anderen Erklärungen greifen nicht.
Beispiel: Hatte mal einen 50 Jahre alten Stuhl zur Restauration dabei: Der stand 10 Jahre auf einem sehr trockenen Museumsdachstuhl. Nach ca 2-stündiger Fahrt im sehr heißen Auto hatte der Stuhl Spannungsrisse ohne Ende. Das Holz hats einfach zerrissen. Trockenes Holz? Vielleicht! Aber nicht trocken genug für die Autofahrt.
Ansonsten gilt: Nicht die Zugkraft ist entscheidend, sondern die Effektivität. Und die dürfte jetzt auf jeden Fall besser sein.

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Beitrag von Archiv » 27.07.2004, 21:49

an thermische Einflüsse glaube ich in meinem Fall nicht und kann mich nur nochmals selbst zitieren.

bitte sagt mir wo da der Haken ist !

Kann das nicht so sein,daß die beiden äußeren
Viertel des Bogens bisher keine Energie geliefert haben ,da in ihnen keine Verformung stattgefunden hat.
Durch den steileren Winkel der Sehne ergab sich m.E.kein größerer Auszug.
In Summa ist die Verformungsenergie bei gleichem Auszug größer als vorher.

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Beitrag von Longbow Alex » 27.07.2004, 23:01

Die Holzwegnahme an den Enden führt dort zwar zu einer Mitbiegung und Energiespeicherung.
Da sich die zentralen, breiten und dicken Abschnitte jetzt weniger biegen, wird weniger Energie benötigt um den Bogen auf Vollauszug zu bringen.

Gedankenmodell:

Eine Leiste verdünne sich auf den 1/3 der Dicke bei gleicher Breite im Verlauf von 1 m. Um 30 cm auslenken==> Leiste biegt sich gleichmäßig . Wenn die dünnen Teile jetzt auf eine viel viel dünnere Dicke reduziert werden lassen sich diese biegen, fast ohne Mitbeteiligung der zentralen Teile, da die Biegekraft für diesen entfernten Teil massiv steigt.

Gegenbeispiel: Siyahs der Reiterbögen. Diese führen neben der Veränderung von Sehnenlänge im Auszugsverlauf und veränderten Sehnenwinkel zu einer deutlichen Mehrbelastung der zentralen Teile bei verlängertem Auszug.

Kannst Du Holzfeuchten messen? Wenn ja miß einfach nach, ansonsten frag mal einen Tischler.
Bogen und ein Vergleichsstück vom Lagerort messen und dann berichten was rauskommt.

Ansonsten bietet sich sicher noch die Möglickeit wilde Spekulationen über planetare Einflüsse und andere nicht "naheliegende" Einflüsse anzustellen.


Gruß,

Alexander

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Beitrag von Archiv » 27.07.2004, 23:07

Ich bin auch ein Anhänger der Theorie der Trockenheit.
Ein Stück luftig gelagertes Holz hat eine Holzfeuchte von ca. 14-20% (je nachdem wo und wie es gelagert wurde). Die optimale Holzfeuchte beim Bogenbau beträgt so zwischen 9 und 12 %. Ich hole mein Holz vor dem Verarbeiten ca 1-2 Monate (oder auch länger) aus der luftigen Scheune in mein Arbeitszimmer, damit sich die Holzfeuchte noch ein bisschen verringert! Ein Tag im Sommer im auto oder an der prallen Sonne kann auch schon ne Menge bewirken.

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so schnell geb ich nicht auf

Beitrag von Archiv » 28.07.2004, 08:51

es kann schon sein ,daß ich einem casus belli
aufsitze aber schaut Euch mal den Link an.

(E1 x 0,8)+( 2 x E2 ) ist > E1

angenommen in der Mitte biegt sich der Bogen
nach dem schwächen der Armenden nicht mehr so
stark wie vorher.

[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg.jpg]
Bild[/url]
Gruß Theudebald

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