Anfänger mit diversen Fragen

Themen zum Bogenbau
Tauri
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Anfänger mit diversen Fragen

Beitrag von Tauri » 22.12.2004, 18:18

Hallo!

Ich bin blutiger Anfänger auf dem Gebiet Bogenbau und habe mich nun nach fast einem Jahr dazu durchgerungen endlich mal einen Bogen zu bauen.
Da jetzt auch grade Weihnachtsferien sind passt es nun wunderbar und ich habe mir kurzerhand von Konrad Vögele einen Escherohling bestellt und den Rücken schon mit einem Ziehmesser (Vielen Dank an dieser Stelle nocheinmal an gervase :anbet) bearbeitet.
Nun habe ich mich für das Flachbogenlayout von MacBumm bzw Konrad Vögele entschieden und mit einem Bleistift auf den Rohling übertragen.
Muss ich nun den Überstand einfach Zeichnungsgetreu abnehemen oder eher auf den "Willen" des Holzes achten?
Da meine Digicam zur Zeit leider mit meiner restlichen Familie auf Lanzarote ist, habe ich mal schnell eine etwas schiefe Skizze gemacht. Ich denke den Überstand hinter den roten Linien könnte man einfach absägen. Aber wie soll ich den Überstand an den Seiten abnehmen?

Vielleicht kann ich noch irgendwo ne Digicam organisieren um den weiteren Baufortschritt zu dokumentieren.

Danke schonmal!

Tau'ri

Frank
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Beitrag von Frank » 22.12.2004, 18:45

Hi!

Willkommen beim FC!
Wenn Dein Eschenrohling nicht zu snakey, also wellig ist, kann man beim Flachbogen getrost nach der Schablone vorgehen. Je mehr man dem Holz aber folgt, desto besser wird der Bogen. Außerdem wird es weniger wahrscheinlich, daß sich an den Seiten Späne heben.
Um das Holz 'loszuwerden', gibts mehrere Möglichkeiten. Eine große Bandsäge - entfällt meist, da sich das selten in einem Hobbykeller befindet. Eine gute Raspel, eine geeignete Bürste für die Raspel und genug Verpflegung.:D

Die besten Möglichkeiten sind aber Holzabnahme per Axt (eher für erfahrene Holzbearbeiter) oder per Ziehmesser. Mit diesen beiden Werkzeugen erkennt man, wie die Fasern aus dem Wurfarm treten, Wenn die erkennbar quer laufen. kann man noch rechtzeitig korrigieren.

Klar soweit?

Nighty
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Beitrag von Nighty » 22.12.2004, 18:52

Das absägen der Enden ist kein Problem.
Sägen an den Seiten geht auch ,ich Benutz dazu eine japan.Zugsäge (Ryoba).
Es geht auch mit Beil,Zugmnesser ,Raspel und Ziehklinge so in der Reihenfolge.Je näher an der Linie desto feiner das Werkzeug.
Und immer schön mit dem Holz zusammenarbeiten.

:-)

Viel Erfolg und viel Spass dabei
...lerne auch aus den Fehlern anderer ,das Leben ist zu kurz um Alle selber zumachen...

Tauri
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Beitrag von Tauri » 22.12.2004, 18:55

Danke für eure schnellen Antworten.
Dann werde ich mal versuchen eine ausgewogene Mischung zwischen dem Holzverlauf und dem Verlauf der Schablone zu finden.
Eigentlich wollte ich mir ja ein bisschen Zeit lassen beim Bau aber es macht irgendwie süchtig. :D

Tau'ri

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Ravenheart
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Tja, ...

Beitrag von Ravenheart » 23.12.2004, 00:03

mein lieber Tauri, ich muss Dir leider die traurige Mitteilung machen:

Du hast Dich infiziert!

Bogenbaufieber! Eindeutig!

Das gibt einen schweren Krankheitsverlauf, der JAHRELANG immer wieder schwerste Rückfälle erzeugen kann!!

Schau Die die ganzen armen Leidensgenossen hier an! So wirst Du auch enden!! Tut mir...

..leid? Ne, echt nicht! Freu mich! Willkommen im Club! und wenn Du Fragen hast: Hier werden Sie geholfen! :D

Rabe

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Beitrag von Tauri » 23.12.2004, 12:54

Ich wusste die Gefahr des Fiebers war da, aber das es ausgerechnet micht erwischt...:D

Ich hab da tatsächlich noch ne Frage und es wird wahrscheinlich nicht die Einzige bleiben.;-)
Ich war heute im Baumarkt und hab nach ner Polierpaste zum Abziehen des Ziehmessers gesucht, da sich da ein Grat gebildet hat. Leider wussten die im Baumarkt nicht was ich wollte und so machte ich mich selbst auf die Suche, aber mein Beutetrieb wurde auch nach dieser langen, intensiven Suche leider nicht befriedigt.
Weiss jemand wo ich so eine Paste herbekomme oder wie ich den Grat anderweitig entfernen kann?

Vielen Dank!

Tau'ri

kojote
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Beitrag von kojote » 23.12.2004, 13:23

@tauri,

du kannst das Messer bei jedem Fleicher abziehen (lassen), die schleifpaste bekommst du auch dort oder im zubehör für Fleischerbedarf.
diese ist aber an einen Träger gebunden.
Ich verwende eine Filzscheibe am Doppelschleifer.

Du kannst dir auch einen Abziehstal (auch Fleischereibedarf) zulegen dann brauchst du keine Schleifpaste;-)
Wenn dein Messer einen guten Schliff hat.



Gruß, Jörg
>>>Das Ziel zu treffen ist das Ziel<<<

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Ich denke mal..

Beitrag von Ravenheart » 24.12.2004, 00:46

..ich bin in einigen "Kreisen" schon "berüchtigt" für meine rasiermesserscharfen Messer und Werkzeuge!

Äääähhh... tauriiii... (...)

Polierpaste? Was is das??? 8-|

Rabe 8-)

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Beitrag von Tauri » 24.12.2004, 00:56

Ich meine diese Schleif-/Polierpaste die man für einen Streifriehmen zu abziehen der Klinge braucht. Zumindest gehe ich von, vielleicht auch der fälschlichen, Annahme aus, dass man diesen Grat mit so einem Streichriehmen beseitigt. Vielleicht ist so eine Paste auch gar nicht nötig, da kenne ich mich auch nicht so aus...

Tau'ri

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polierpaste?!

Beitrag von Archiv » 24.12.2004, 08:53

...oder abziehstahl?!;(
ich verwende zum schärfen aller werkzeuge, küchen- und taschenmesser usw. die japanischen wasserschleifsteine, die es z.b. bei dick gibt.

wie rabe schon bemerkte: rasiermesserscharf!
(und materialschonend)

aber sicher gibt es auch andere methoden...

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Polierpaste

Beitrag von Moonshadow » 24.12.2004, 09:19

Original geschrieben von Tauri

Ich meine diese Schleif-/Polierpaste die man für einen Streifriehmen zu abziehen der Klinge braucht. Zumindest gehe ich von, vielleicht auch der fälschlichen, Annahme aus, dass man diesen Grat mit so einem Streichriehmen beseitigt. Vielleicht ist so eine Paste auch gar nicht nötig, da kenne ich mich auch nicht so aus...

Tau'ri


Hallo Tauri,

ich verwende billige Chrompolitur (aus der Tube).

Ein entsprechend großes Stück Leder auf ein Brett genagelt und etwa Chrompolitur.

MfG

Peter
Der Narr ist nicht nur Gaukler und Possenreißer, oft versüßt er mit seinem Schabernack die bittere Wahrheit.

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Beitrag von Tauri » 24.12.2004, 09:31

Hmmm...danke für die Hilfe, aber ich habe den Grat nun mit einem Wasserschleifstein, den ich noch im Werkzeugkeller gefunden habe, beseitigt.
Nun stellt sich mir schon wieder die nächste Frage. Langsam fang ich an zu nerven, gelle? :D

Also ich bin jetzt soweit den Griff auf der Bogenseite und dann das Fade-Out zu den Wurfarmen einzuzeichnen. Aber woher weiss ich, wie dick die Wurfarme sein müssen um ein angestebtes Zuggewicht von ca. 35lbs zu erreichen?
Da fällt mir grade nochwas ein. Ich habe vor, den Bogen zur Sicherheit mit einem Leinenbacking zu versehen. Muss das Backing dann auf einen fertig getillerten Bogen aufgebracht werden oder wird das Backing vor dem tillern aufgebracht?


EDIT
Ok. Das mit dem Backing hat sich erledigt. Erst das Forum durchlesen dann fragen. ;)
Logischer Weise also vor dem endgültigen tillern, wie ich es mir schon gedacht hatte, da ja mit dem Backing das Bogenverhalten geändert wird.
Gespannt: reiner Bruchschutz, keine Verstärkung
Entspannt: Leichte Verstärkung, geringes Stacking
Negativ gespannt: Hohe Verstärkung, frühes Stacking, Gefahr der Bauchüberlastung!

/EDIT

Danke
Tau'ri

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Beitrag von Ravenheart » 25.12.2004, 02:16

@tauri: Nein, Du nervst NICHT, für solche Fragen ist das Forum ja da! ICH finde es GUT, dass Du fragst!

Vorweg: Für 35# brauchst Du kein Backing, es sei denn, Du verwendest ungeeignetes Holz!

Wie dick der Bogen wo sein muss, um 35# zu erreichen, lässt sich nur schwer sagen!

Beispiel: Ich habe einen Bogen gebaut, den ich aus 2 Ulme-Resten, in der Mitte verleimt, zusammengesetzt habe;

Ich habe ihn so getillert, dass beide WA gleichmäßig und symmetrisch biegen;

der eine WA ist 2,3 cm dick, der andere 1,5 cm.

Holz ist variabel! Am meisten: Esche!

Du kannst es nur GEZIELT hin bekommen, wenn Du über ausreichend Erfahrung verfügst!

Einem Anfänger sage ich VERGISS DAS!

Baue einen Bogen, der gleichmäßig und schön biegt! Hat er dann 25#, ist er zum Warmmachen oder für Gäste, hat er 45#, kommt er in's Regal - für später! Hat er 35# - Schwein gehabt!

Das genügt so für den Anfang!

Rabe

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Beitrag von Tauri » 25.12.2004, 12:23

Danke erstmal.
Ich hatte das Backing nur als Bruchschutz geplant, da ich es mir recht unschön vorstelle wenn ein Bogen bricht und ich damit auch eventuelle, herumfliegende Holzsplitter vermeiden wollte.
Ich weiss nicht inwiefern ein Bogen splittern kann, aber wenn ihr meint, dass das nicht nötig sei ist es natürlich auch gut. Ihr seid ja die Profis.:D

Ich habe jetzt beide Wurfarme auf ca. 18-22mm abgearbeitet, aber der Bogen biegt sich so gut wie garnicht. Muss ich die Wurfarme tatsächlich noch dünner machen? Dann brechen die doch gleich, oder?

Tau'ri

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Beitrag von Finrod » 25.12.2004, 23:28

Ich kann dir zwar leider nicht wirklich weiterhelfen, möchte aber ein paar Fragen nachschieben:

Ich würde gern wissen, wie stark sich ein Wurfarm vom Anfang bis zum Ende in der Regel verjüngt oder wie stark ich ihn verjüngen lassen soll ?

Bei meinem jetztigen Projekt bin ich bereits beim Bodentillern angelangt, weiß aber nicht, wie viel Druck ich geben soll. Um ihn so stark biegen zu lassen, wie es in der Bibel abgebildet ist, müsste ich aber um einiges mehr Druck geben, was ich aber körperlich wohl nicht hinbekommen kann.
Die Wurfarme sind bereits recht dünn...An 1 1/2 cm sind sie bestimmt schon rangekommen...
Wie einfach muss sich der Bogen beim Bodentillern durchdrücken lassen?

Bei meinem Rohling handelt es sich um einen langen Escheflachbogen, sehr breit und übrigens auch von Konrad Vögele.

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