Ulmenkern mit Hickorybacking

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Der Wanderer
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Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Der Wanderer » 13.07.2012, 09:43

Hallo Freunde,

ich habe jetzt ein Projekt und brauche mal Beratung.

Vorgeschichte:
Vor einiger Zeit hat Gervase mal Ulmenkerne verkauft, weil ihm ein Holzschädlich den Splint weggefressen hatte. Da habe auch ich zugeschlagen. Was angekommen ist war ein "Probestück" von 176 cm Länge und ein "Kern" von 190 cm Länge. Bei der Bestellung habe ich gleich noch Hickory zum Laminieren mit schicken lassen.
Diese lagen lange bei mir im Keller rum. Nachdem ich ein paar Ideen von Anderen abgeschaut habe, konnte ich nun endlich dangehen und nun habe beide Laminiert.

Nun kommts. Von dem "Probestück" ist der schmalste Teil von 32 mm breite etwa in dem Bereich wo der Griff sein wird und läuft von da aus zu den Enden auf 40mm Breite aus.
Der "Kern" ist mit 40 mm Breite auf der Ganzen Länge zu gebrauchen. Bei dem "Kern" ist alles klaar. Da kann ich jedes Modell draus bauen, vom Flachbogen über einen Holmegard bis zum ELB.
Bei dem kleinen "Probestück" sieht es dagegen andes aus.
Flachbögen habe ich schon ein paar gebaut, aber einen ELB bisher noch nicht.

Meine Überlegungen sind nun, dass ich von dem "Probestück" einen ELB baue.
Ich bin 1,90m groß und habe einen Auszug von 30". Damit kommt der ELB für mich kaum in Frage. Zumal ich etwa 45# anstrebe. Für meine Frau sollte er aber gehen. Die hat bei 1,80m Größe einen Auszug von 28". Im mom. zieht sie etwa 30#.
Wie würdet Ihr da den Bogen von den Abmaßen her anlegen? Damit meine ich die Verhältnisse von Breite zu Dicke im Griffbereich und an den Tips.

Gruß Martin

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Ravenheart
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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Ravenheart » 13.07.2012, 10:12

30#, hach, da geht ja fast alles!

Breite: 30mm im Griff + auch noch auf den je nächsten 6 cm, dann linear auf 15 mm schmaler werden ca. 15 cm vor dem Ende, ab da zum Ende hin auf 10 - 12 mm verringern (Ich gehe von Hornnocken aus!).

Dicke: 30 mm im Griff, auf den je nächsten 6 cm auf 26 mm verringern, ab da bis 15 cm vor dem Ende auf 12 mm dünner werden, und zum Ende hin auf 10 mm verringern (oder auf 12 lassen, je nach s.o. Breite. Ende: Dicke = Breite).

So ein Bogen KANN - ja nach Holzqualität - durchaus mit den Maßen auch noch 45# haben, wäre für 30# Zielwert aber erst mal auf der sicheren Seite.

Ulmenelb.JPG


Rabe

Der Wanderer
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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Der Wanderer » 13.07.2012, 15:55

Danke Rabe, das sind doch schon mal Richtwerte, mit denen ich was anfangen kann.
Ich gehe davon aus das der Bogen dann ein klassisches D-Profil erhalten kann. Hornnocken sind dabei mit vorgesehen.

Sind bei den Maßen und einer Gesamtlänge von 1,90m auch die 45# drinn? Die Holzqualität natürlich vorausgesetzt.

Gruß Martin

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Ravenheart » 13.07.2012, 19:51

Der Bogen wird mit den Abmessungen erst mal in der äußeren Hälfte stärker biegen, also D-förmig, ja! Dann kann man ihn ganz langsam in Richtung Griff weicher tillern, ohne dass er griffnah zu sehr biegt.

(Die meisten Staves, die ich "zu Kinderbogen" vertillert habe, waren griffnah zu schwach angelegt, daher gebe ich da lieber erst mal etwas mehr....)

Für 1,90 und 45# würde ich ihn mit Breite 3,2, Dicke im Giff mit 35 mm, nach dem Übergang 30 mm und am Punkt "15 cm vorm Ende" erst mal mit 15 mm anlegen. Weniger geht immer.

Rabe

PS: Mach den Querschnitt nicht "ELBmäßig" rund! Mach den Bauch eher "flachrund", Querschnitt also wie ein klassisches Brot, das mit der flachen Unterseite nach oben liegt.

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von don_quichotte » 13.07.2012, 20:01

Ravenheart hat geschrieben:Mach den Bauch eher "flachrund", Querschnitt also wie ein klassisches Brot, das mit der flachen Unterseite nach oben liegt.


Danke Rabe für diese Worte! Besser kann mans kaum erklären und gleichzeitig ists noch so lustig! Ein Bogen mit Brot-Querschnitt! :D :D :D :D :D
Das muss ins Wiki!

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Der Wanderer » 15.07.2012, 14:13

Danke Rabe für die Tips. Die Konturen sind schon aufgezeichnet. Den Querschnitt dachte ich ja eh "Kreisrunder" und nicht so "Spitzrunder". Wenn er dann zu kräftig ist werde ich einfach vorsichtig Material von der Dicke wegnehmen. Dann wird er eben etwas Ovaler.

Gruß Martin

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Ravenheart » 15.07.2012, 17:53

...lege ihn lieber gleich LIEGEND oval statt kreisrund an! Kreisrund spare Dir für Eibe auf... ;)

Rabe

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Der Wanderer » 15.09.2012, 10:39

Ich möchte mein Thema mal wieder vorkramen.
Ich bin ja nicht der Schnellste beim Bauen. nur wenn ich lust, Laune und Zeit habe mache ich mich drann. Ein ELB ist absolutes Neuland für mich. So habe ich mich gan ganz langsam an die entgültige Kontur und Stärke eines Bogens rangeschabt. Es ist erst man der Kürzere, den ich mit 30 bis 35 Pound ausgelegt habe. So langsam bin ich an dem Punkt, wo ich auf den Tillerstock gehen kann.
Den Langen, den ich mit 45 bis 50# haben wollte habe ich erst mal in Ruhe gelassen. Erst letze Woche habe ich mich mal an das Aussägen gemacht. Man stößt beim Aussägen der Konturen ja immer auf Überraschungen. Plötzlich hat man einen Riß vertikal im Stave, in dem Bereich beginnend wo der Griffbereich endet, etwa 5 mm von der Außenkante und 15 cm lang.
Zusätzlich ist da noch in den Jahresringen horizontal eine Spalte drinnen. Da muß wohl mal die Borke verletzt gewesen sein.
Ich hätte ja jetzt gern mal ein paar Bilder mit eingefügt, weiß aber nicht wie das klappt.
Könnt Ihr mir da mal Tips geben wie ich die Bilder hier rein bekomme.

Gruß Martin

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Galighenna » 15.09.2012, 10:47

Mit den Bildern sollst du nicht im Regen stehen bleiben, denn es gibt eine Anleitung dafür:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=23&t=14786
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Der Wanderer » 16.09.2012, 20:53

Hier mal die Bilder
Dateianhänge
IMAG0231.jpg
Der vertikale Riss im Stave

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Re: Ulmenkern mit Hickorybacking

Beitrag von Der Wanderer » 16.09.2012, 20:58

Zweiter Versuch der Einstellung des Bildes vom horizontalen Fehler im Stave.
Die Frage ist jetzt, das Teil so zu gebrauchen ist wie gedacht, oder muß ich daraus einen Kinderbogen machen.

Gruß Martin
Dateianhänge
IMAG0232.jpg
Horizontaler Holzfehler

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