Maße bei Hickorybogen

Themen zum Bogenbau
Tobias Christian
Full Member
Full Member
Beiträge: 148
Registriert: 02.11.2006, 22:41

Maße bei Hickorybogen

Beitrag von Tobias Christian » 15.11.2006, 22:06

Hallo,
vorher ist mein Bogen beim Tillern gebrochen :-( :-( :-( .
Ich gebe aber nicht gerne auf und will schon den nächsten Rohling bestellen.
Ich habe beim nächsten Bogen an folgende Maße gedacht.

Breite:
im Griff: 3cm
am Ende: 1,8

Dicke:
im Griff: 2,5cm
am Ende: 1,3

Gewährleisten diese Maße einen 50# Bogen.
Wenn nicht habt ihr Vorschläge?

Grüße
Tobias

morganalafay
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 653
Registriert: 07.02.2006, 20:22

Beitrag von morganalafay » 15.11.2006, 22:21

Moin,

Flachbogen oder Rundprofil?

Gruß Tom
......der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und wenns auch erst am Abend is....

Benutzeravatar
Squid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 9789
Registriert: 23.06.2004, 16:40

Beitrag von Squid (✝) » 15.11.2006, 22:24

Beileid, was wars denn? Auch Hickory?

Fürn Flatbow lieber auf 4 cm Armbreite gehen. Sicherer is das. Und Hickory mag eh nicht geknautscht werden. Stärke des Griffs (also von Bauch zu Rücken) sollte 3 cm an der dünnsten Stelle lieber nicht unterschreiten, Breite kann aber bis 2 cm runter. Wenn du ein Schussfenster willst, lass auf der entgegengesetzten Seite relativ viel Material übrig. Und beim Schussfenster-Bogen besonders drauf achten, dass die Sehne auch wirklich zentral liegt und nicht seitlich oder schräg verzieht, z.B. weil der Bogen schief ist oder sich verdreht: Sonst wird das Material am Sschussfenster sehr belastet. Aber dann sollten 50 lbs (bei einer ungefähren Länge von 1,70m !) auf jeden Fall drin sein.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22357
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von Ravenheart » 16.11.2006, 01:28

Vorbemerkung:

Eigentlich halte ich von 2 Dingen überhaupt nix:

1. Für ein bestimmtes Zuggewicht Maße anzugeben!

Holz kann in seiner Leistungsfähigkeit eine hohe Spannweite aufweisen... Das beste Beispiel dafür ist ein Ulmenbogen, den ich aus 2 Stücken zweier Bogen "zusammengeflickt" habe, bei denen jeweils 1 Wurfarm misslungen war.
Beide, wie gesagt, Ulme, vergleichbar breite Ringe, von dem selben Standort, beide gleich, und gleich lange, getrocknet.
Nach dem Tillern war der eine WA fast genau DOPPELT so dick wie der andere! Der Bogen bog gut und gleichmäßig, aber sah so "bescheuert" aus, dass er noch heute unfertig in irgend einer Ecke steht...

2. Ein bestimmtes Zuggewicht erreichen zu wollen, zumindest mit WENIG Erfahrung!
Ich versuche meistens einfach, aus einem Stück Holz das Maximum raus zu holen. Wenn er fertig getillert ist, messe ich nach, was dabei raus gekommen ist! Ein bestimmtes Zuggewicht "anzusteuern" ist zwar möglich, aber eher was für "alte Hasen"...

So, genug gemeckert... :D

Ich habe für Dich mal meinen neuesten Hickory-LB vermessen!

Der Bogen ist in so fern interessant, weil er diagonal liegende Ringe hat, und zudem noch einen ungleichmäßigen Verlauf der Trennlinie zwischen Kern- und Splintholz:

Während bei einem WA der bauch vollständig aus Kernholz gebildet wird, hat der andere nur einen geringen Kernholz-Anteil.

Bild

Ergebnis: Der WA mit dem Kernholz-Bauch ist optisch erkennbar deutlich dünner!! Ein Kernholz-Bauch erhöht also deutlich die Leistung!

Maße:

WA mit (überwiegend) Splint-Bauch:

Vor der Übergangszone zum Griff:
B = 3,4 cm, D = 2,35 cm
An der dünnsten Stelle kurz vor den Sehnenkerben:
B = 2,2 cm, D = 1,5 cm.

WA mit Kernholzbauch:

Vor der Übergangszone zum Griff:
B = 3,3 cm, D = 2,1 cm
An der dünnsten Stelle kurz vor den Sehnenkerben:
B = 2,2 cm, D = 1,3 cm.

Zuggewicht: 65# @ 26" :o

Rabe

Benutzeravatar
Steini
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 909
Registriert: 02.01.2005, 17:50

Beitrag von Steini » 16.11.2006, 09:04

Rabe, verstehe ich das richtig, der eine WA hat einen Bauch, der in der linken Hälfte aus Kern und der rechten Hälfte aus Splint gebildet wird? Und wie wirkt sich das auf das Auszugsverhalten aus? Kein Verdrehen bei verschiedenen Auszuglängen, ist das Verhalten unter Druck nicht deutlich unterschiedlich?

Ich habe nämlich noch einen ähnlichen Hickorystave hier und habe schon überlegt ob ich damit überhaupt anfange oder das Holz anders verwende...

Steini

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22357
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von Ravenheart » 16.11.2006, 11:19

Ja genau! Und ich hatte die selben Bedenken, und sie haben sich auch bewahrheitet!

ABER: Der Effekt war NICHT so stark, dass man ihm nicht entgegen steuern konnte!
Alledings ist der gezeigte Schnitt der Zustand etwa 10 cm vom Griff entfernt, und der Kernbereich läuft zum Ende hin aus, d.h. das letzte Drittel des WA's besteht NUR NOCH aus Splint! Das ist vmtl der Grund, dass es nicht SO gravierend war...

Rabe

Benutzeravatar
Steini
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 909
Registriert: 02.01.2005, 17:50

Beitrag von Steini » 16.11.2006, 11:35

Interessant!

Ich werde die Seiten meines Staves (z.Zt. sägeraues Kantholz) mal mit dem Schwingschleifer glätten und ihn mir noch mal genauer ansehen. Der trocknet schon ein Weilchen, ich habe die Details nicht mehr genau im Kopf.

Steini

Broken Arrow
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 514
Registriert: 11.07.2004, 17:25

Länge

Beitrag von Broken Arrow » 16.11.2006, 17:24

Hi

@Rabe
Wie lang ist denn das gute Stück?

Ich persönlich bau lieber Flats aus Hickory weils doch eher schweres Holz ist.

Ein Flat den ich selbst gerne schiesse hat 55# bei 28" und ist ca.170lg. also etwas überbaut.
Die WA breite liegt im Mittel so bei4,5cm.

BA
Sieh nicht nur den Baum, sieh auch den Bogen darin

Tobias Christian
Full Member
Full Member
Beiträge: 148
Registriert: 02.11.2006, 22:41

Beitrag von Tobias Christian » 16.11.2006, 18:49

Hallo,
ich würde gerne einen Engl. Langbogen bauen zur Breite hab ich schon die Maße.
Ich bin mir nur noch nicht sicher wie es bei der modernen Version funktioniert mit dem Griff.
Ich habe gedacht den Bogen nach der Abflachung 2,2 cm dick zu machen und an den Enden 1 cm dick.
Ist das physikalisch (keine Ahnung was da passt) möglich.
Hat jemand in seiner in seiner Galerie Bilder zur inspiration.
Ich schieße übrigens schon länger mit einem 50# Bogen. ( Internature )

Grüße

Tobias

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22357
Registriert: 06.08.2003, 23:46

RE: Länge

Beitrag von Ravenheart » 16.11.2006, 21:59

Original geschrieben von Broken Arrow
@Rabe
Wie lang ist denn das gute Stück?


Darauf gibt es 2 Antworten!
1. 1,85m
2. 1,57m
:-o :D :D :D

Infolge schadhaften Holzes im Mittelbereich des Staves hat er ein weit übernormal langes Mittelteil! Griff + Übergangsbereiche sind zusammen 52 cm lang, nicht biegend. (12 /29/ 11)

Normal wären 24 cm (12 + 2 x 6). Das Mittelteil ist also 28 cm länger als üblich! Zieht man diese Überlänge von der Gesamtlänge 1,85 m ab, entsprechen die ARBEITENDEN Bereiche denen eines 1,57 m - Bogens.. Daher auch der kurze Auszug von 26"...

(Erläuterung zur Sonderform: Der Bogen war eigentlich als "Alemannischer Kriegsbogen",
siehe Titelbild: http://www.pfeil-bogen.de/oberflachtzug.htm
gedacht gewesen, die ja ein langes Mittelstück hatten. Das Holz hatte jedoch große, tief gehende Trockenrisse! Und dann hab ich mir (dadurch) dann auch noch einen großen Span weggerissen... Nun stand ich vor der Entscheidung, den wieder anzukleben, und die klaffenden Risse mit Epoxi zuzuschmieren - oder das Konzept zu ändern!

Ich habe mich dafür entschieden, den Mittelbereich plan zu hobeln, und eine Schicht stabverleimten Bambus aufzukleben, (er hatte auch an Breite eingebüßt!), um den schmalen Bereich zuverlässig zu stabilisieren!

Da er so jedoch NICHT mehr "A" genug aussah, habe ich dann in der Mitte eine 2., kurze Schicht Bambus aufgeklebt, und einen echten Griff daraus gearbeitet..)

Tja, nun ist es auf jeden Fall ein Bogen, den nicht jeder hat...
:) :) :)

Und schießen tut er auch noch...
8-)

Rabe

Tobias Christian
Full Member
Full Member
Beiträge: 148
Registriert: 02.11.2006, 22:41

Beitrag von Tobias Christian » 16.11.2006, 22:15

Hi,
mein Bogen ist auf 1,85cm geplant.

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22357
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von Ravenheart » 16.11.2006, 22:30

@Tobias: ein "klassischer" englischer LB ist im Griff überhaupt nicht schmaler, und die Wurfarme haben einen Querschnitt, der ist überall etwa
"Dicke = (Breite - 10%)",
z.B. also an der breitesten Stelle 30 mm breit und 27 mm dick, am Ende 15 mm breit und 13,5 mm dick, im Griffbereich Dicke = Breite.

Der Rest ergibt sich beim Tillern...

WENN er im Griff ETWAS schmaler sein soll, machst Du für den die Maße so:
"Breite - x = Dicke + x"
Also angenommen, an der breitesten Stelle wäre er 30 mm. Jetzt machst Du den Griff nur 28 mm breit, dann lässt Du ihn dafür 32 mm dick!

Rabe

Benutzeravatar
Squid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 9789
Registriert: 23.06.2004, 16:40

Beitrag von Squid (✝) » 16.11.2006, 22:37

Beim ELB ist doch der Griff nicht schmaler oder dünner als die Arme?!... sondern eigentlich die dickste Stelle des Bogens...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Benutzeravatar
Steini
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 909
Registriert: 02.01.2005, 17:50

Beitrag von Steini » 17.11.2006, 08:07

@rabe
JETZT wollen wir aber auch Bilder sehen vom "Bogen der nicht jeder hat" !
Bitte auch auf Standhöhe und im Auszug.

Steini

Benutzeravatar
Rado
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1802
Registriert: 02.10.2005, 18:27

RE:

Beitrag von Rado » 17.11.2006, 08:30

Original geschrieben von Squid

Beim ELB ist doch der Griff nicht schmaler oder dünner als die Arme?!... sondern eigentlich die dickste Stelle des Bogens...


Ich glaube da gibt es unterschiedliche Varianten:
In der TBB1 hat der ELB einen schmaleren Griffteil, und im Bogenbauerbuch gibts den "klassischen" und den "mittelalterlichen" ELB, Beide mit der breitesten Stelle in der Mitte(bzw ersterer auf Grifflänge gleich breit bleibend), der klassische aber mit steifen Griff und unterschiedlichen WA´s, der mittelalterliche mit D-Tiller und gleich biegenden WA´s.(Warum eigentlich keinen asymetrischen D-Tiller?Sprich auf ganzer Länge biegend mit steiferem unteren WA?)
Es gibt bestimmt noch andere Varianten.
Der Tybrind Vik-Bogen zB,kein ELB an sich aber wie ich finde sehr in die Richtung, bloß mit flachen WA´s im Hauptbiegebereich.
Oder wenn man´s schafft den Griff (bruchfrei) eine Winzigkeit mitbiegen zu lassen,trotz schmaleren Griffes.
Ich glaube wirklich "ELB im Sinne von "A" sind nur die Mary-Rose Bögen mit D-Tiller(wenn ich jetzt nicht irre).Aber wer weiß ob die Briten ihre Bögen nicht auch leicht unterschiedlich(Von B.bauer zu B.bauer und Region)bauten?

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“