Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

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ralfmcghee
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Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von ralfmcghee » 10.04.2014, 15:01

Heute war mir nach frischer Luft und ich wollte es wissen: Geht es, einen Notfall-Bogen zu bauen oder geht es nicht? Hier meine Ausgangssituation: Es könnte ein ganz normaler Bürotag sein, aber als hätte man es geahnt - schnell ein klein wenig Werkzeug und Material eingepackt. Eine Klappsäge hatte ich stand by dabei, benötigte ich aber nicht.
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Nun schnell die Komfortzonen-Survival-Situation simulieren (irgendeinen Grund, um sich vor der Arbeit zu drücken, muss es ja geben) und nichts wie hinaus in den Garten. Ach ja, vorher habe ich ein paar Kriterien definiert, die ich an mein "Survival-Projekt" stellen wollte:
  • Der Bogen (oder was immer dabei herauskommt) darf nicht viel Arbeit verursachen, muss schnell und leicht herzustellen sein.
  • Ich muss direkt verfügbares Material verwenden können. Was könnte verfügbarer sein als grasgrüner Hasel?
  • Funktionieren sollte das Ergebnis dann schon.
Abgrenzungskriterien (soll nicht Bestandteil des Projektes sein):
  • Wertige Ausführung, exakte Maße
  • Rinde entfernen
  • Pfeilbau (hätte zwar dazu gehört, aber so viel Zeit für den Kampf um mein Survival mochte ich dann doch nicht aufbringen)
  • Naturmaterial für die Sehne (davon habe ich nicht die geringste Ahnung)
  • Mittelwicklung für die Sehne
  • Authentischer Nachbau eines Bogens
Verwendetes Werkzeug:
  • Ein Schweizer Taschenmesser aus dem Nachlass meiner Tante
  • Feuerzeug für das Anschmelzen der Sehne
Herausgekommen ist bei der Aktion ein Produkt mit gewissen Anleihen bei Afrikanischen Bögen, also ein rundes Profil. Anders ausgedrückt: Was ich hergestellt habe, ist die totale Hasel-Flitsche! Ein Euro für jeden bei FC, der das als Kind auch gemacht hat und mein Urlaub ist eingetütet. ;) Mit den folgenden Bildern möchte ich meine (Un-)Tat illustrieren.

Da steht der Hasel noch in seiner gewohnten Umgebung.
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Der geerntete Sapling
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Aufgespannter Bogen, nachdem ich die Nocks grob hineingesägt habe
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Sehne (zweiter Vesuch; beim ersten Versuch habe ich die Bogenlänge zu gering eingeschätzt.
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Schusstest 1: 5 m Distanz
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Schusstest 2: 5 m Distanz
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Schusstest 3: 10 m Distanz
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Schusstest 4: 10 m Distanz
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Schusstest 5: 10 m Distanz
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Schusstest 6: 10 m Distanz
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Entwicklung von 4 cm Set während der bisherigen Prozedur

Beginn: 10.04.2014, 9:40 Uhr
Ende: 10.04.2014, 10:50 Uhr

Daten (nach meinem "erfolgreichen Survival" ermittelt):
Afrika-liker Bogen, Hasel mit Rinde, komplett unbehandelt
Länge: 1,68m (66")
Länge NtN ungespannt: 1,58m (62")
Länge NtN gespannt: 1,55m (61")
Zuggewicht: 25#@26", 27#@ca. 28"
Standhöhe: 14,8 cm (5,8")
Durchmesser oberer Wurfarm: 2cm (0,8")
Durchmesser unterer Wurfarm: 3 cm (1,2")
Set: 4 cm
Holzfeuchte: >44% (Messbereich meines Messgerätes überschritten)

Bewertung des Bogens:
  • Primitivbogen in des Wortes doppelter Bedeutung
  • Kein Nockpunkt festgelegt; die Pfeile reiten und wedeln lustig vor sich hin, allerdings weniger als ich erwartet habe
  • Langsamer Pfeilflug; Vorhalt nach rechts und nach oben wäre notwendig
  • Alles in allem kein präzises Trefferbild. Das kann aber heute auch sehr an meiner Schießtechnik gelegen haben.
  • Ich bin verblüfft, dass dennoch Pfeile im Ziel gelandet sind. Eindringtiefe ca. 7 cm.
Fazit:
Das war ein äußerst intuitiver Bogenbau. Jegliches Ermitteln von Messwerten erfolgte erst nach Abschluss der Probeschüsse. Alle Arbeitsgänge habe ich gröbstens Pi mal Daumen durchgeführt und immerhin eine Flitsche produziert, deren Pfeilwurf eine gewisse Ähnlichkeit mit einem üblichen Pfeilflug hat.
Mit einem brauchbaren Taschenmesser und vernünftigem Sehnenmaterial kann man durchaus einen Bogen bauen. Wie ich der Literatur entnommen habe, sind die afrikanischen Bögen ohnehin nicht gerade Performance-Wunder. Für größere Distanzen ist so ein Bogen offenbar nicht besonders geeignet. Meine Frau war jedenfalls erheitert, als sie das Schmuckstück gesehen hat.
Für mich hat der Bogen aber auf jeden Fall Perspektive. Ich habe heute mitgenommen, dass ich mit meinen bisherigen Kenntnissen durchaus mit meinem Enkel ein wenig Abenteuer spielen kann. Vielleicht kann ich ihm für den Bogensport ja die Nase lang machen. Außerdem habe ich heute den Bogen mit der Durchsteige-Technik aufgespannt. Das würde ich mit meinen anderen Bögen eher nicht machen; dazu liegen sie mir zu sehr am Herzen. Jetzt lasse ich den Hasel eine Zeitlang in Ruhe trocknen und schaue dann, was er macht. Vielleicht gibt es dann noch ein wenig Finish.

Ich hoffe, Ihr habt ein wenig Spaß mit meinem Beitrag und grüße Euch ganz herzlich.
Macht Späne
Ralf
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von Chilly » 10.04.2014, 15:13

Hallo ralfmcghee,

Cooler Versuch, ein Mann der Tat! O0
Meine Jungs schnappen sich auch öfter mal ein Stück Starter-Schnur und ein Taschenmesser und bauen damit einen "5-Minuten-Bogen", wie die das nennen. Dauert zwar in Wirklichkeit länger als der Name suggeriert, aber der gefühlte Aufwand ist eben ausschlaggebend.
Aus grünem Hasel kann man, wie du ja auch festgestellt hast, durchaus einen gut funktionierenden Bogen bauen. Auf 10 bis 15 m damit Kleinwild zu erlegen (wenn ich denn so nahe rankäme), würde ich mir schon zutrauen. Als Hauptproblem sehe ich die Verfügbarkeit einer brauchbaren Sehne / Schnur an. Selbst aus Naturmaterialien herstellen ist schon äußerst mühsam.

Chilly
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von Idariod » 10.04.2014, 15:34

Glaub mir, Schnur kannst du schnell mal einstecken, das Hauptproblem sind die Pfeile.

Edith sagt: Damit meine ich jagdtaugliche Spitzen, die Befestigung jener, und Schäfte mit denen man auch trifft.
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Palmstroem
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von Palmstroem » 10.04.2014, 17:33

Der arme Hasel!

Zur richtigen Zeit geerntet und getrocknet hätte er mit Aufwand vielleicht einen schönen Kinderbogen abgegeben.
Nährwert Deiner Aktion für mich gleich Null. :-\
Sorry, dass ich hier nicht in Begeisterung ausbreche.

Palmström
Das Pfeilparadoxon
Ein Pfeil, gesandt von einem Bogen, ist auch zunächst pfeilgrad geflogen.
Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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arcus
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von arcus » 10.04.2014, 18:12

@ Ralf

Hättest die Enden noch bisse schmaler machen können, so daß der Tiller stimmiger wird. dann fliegen die Pfeile auch noch weiter.
Noch besser iss, so einen dünnen. Sämling zu entrinden, Tips rausgreifen und dann 3 Tage an einem zugigen, aber sonnigen Ort trocknen lassen. Kleines bissel nachgetillert und Fertsch ist ein guter Bögen.

Gruß Arcus

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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von Gornarak » 10.04.2014, 19:33

Ich fin auch, dass man den wenigstens ein bischen hätte tillern können. Aber nettes Projekt.

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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von Pyrus » 10.04.2014, 19:45

Gut funktionieren soll es auch, sich zwei sich verjüngende Äste zu nehmen und die dicken Enden miteinander zu verbinden.
So haste direkt nen einigermaßen getillerten Bogen.
Keine Ahnung wem ich die Idee hier im Forum geklaut hab, aber von mir isse nich.
Das zusammenbinden könnte man mit Brennnessel machen. Da brauchste auch kein großen Aufwand machen. einfach die frische "Rinde"(keine Ahnung wie das bei Stauden heißt) abziehen. Hält wohl nich allzu lang, weil die erst getrocknet belastet werden darf, aber fürs erste reichts ja.

So als Tipp: wenn du zu Haus nen ordentlichen Krach provozierst und vor die Tür gesetzt wirst, haste reale Bedingungen.
Not soll ja erfinderisch machen ::)


Gruß Markus

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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von ralfmcghee » 10.04.2014, 20:36

@Palmstroem:
DassDu nicht in Begeisterung ausbrichst, verstehe ich gut. Bogenbau kennen wir im Allgemeinen anders. Für mich hatte meine Aktion von heute vormittag den Nährwert, eben Keinen Bogen nach traditioneller Bogenbaukunst zu bauen. Es kam nur auf die Attribute schnell zu bauend, einfach, möglichst ohne Aufwand, funktionierend an.

@Gornarak, arcus, Pyrus:
Damit entfällt auch so ein "Luxus" wie Tiller, verjüngende Wurfarme (Taper), schlanke Tips, Bogen-Masse-Prinzip mit entsprechender Massenreduktion etc.

Meine Weisheiten habe ich übrigens von hier: http://books.google.de/books?id=Snaw2cIlUXoC&pg=PA125&lpg=PA125&dq=afrikanischer+Bogen&source=bl&ots=1U47xWSvUm&sig=ZGzdUb9zPiKfGTDQzIJZUJRUMts&hl=de&sa=X&ei=9LlFU__hJYGqyAOgjoCIDg&ved=0CD8Q6AEwBg#v=onepage&q=afrikanischer%20Bogen&f=false

Der Quelle kann man entnehmen, dass die Bögen afrikanischen Typs durchaus nicht immer optimiert waren (sind) und sich nicht gerade durch high performance auszeichnen. Da gibt es teilweise ganz schön plumpe Tips zu sehen und der Mangel an Wurfkraft wird durch Giftpfeile kompensiert. Unter dem Gesichtspunkt finde ich es erstaunlich, dass dieser ausdrücklich suboptimale Bogen immerhin ein wenig Impact auf der Zielscheibe erzeugen kann - für mich als Bogenbau-Neuling auch ein gewisser Nährwert. Allerdings würde ich normalerweise einen Bogen auch nicht auf eine solch grobe Weise bauen. Nein nein, da bin ich ganz bei Euch. Die meisten unter uns dürften Freunde der schlanken, kräftigen, flott werfenden, ausgewogenen Bögen mit schönem Tiller, schnellem Pfeilflug und flacher Flugbahn sein. Davon bin ich noch meilenweit entfernt. Aber genau das erlaubt es mir, quasi in der Sandkiste zu spielen und allerlei unvernünftige Dinge zu tun.

Der Hasel, mein armes Opfer, möge mir verzeihen. ;)

LG
Ralf
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the_Toaster (✝)
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von the_Toaster (✝) » 10.04.2014, 23:33

Also wenns Morgens darum geht Abends was auf dem Feuer zu haben, dann ist die Vorgehensweise völlig legitim.
Eine Alternative wären aber noch Fallen gewesen...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von beke » 11.04.2014, 07:28

Bring Ralf nicht auf solche Ideen... Der ist neugierig und probiert das glatt auch noch aus. Wenn er dann als Wilderer verurteilt wird, hätten wir ein Verrückten weniger im Forum - und das wäre doch schade. Oder er kriegt Krach mit seiner Frau, weil sie ihm halb zermatschtes Karnickel auf dem Balkon über offenem Feuer zubereiten muß ;)

Beke, die jetzt doch zur Arbeit muß
Beke - ungarisch: "Friede"
Im Besitz der Freiheit und im Kampf um die Gleichheit vergessen die Menschen die Brüderlichkeit.
H. G. Wells

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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von ralfmcghee » 11.04.2014, 09:17

@the_Toaster, beke:

Aber nein, keine Angst! Unsere Jagdbeute hat meistens eine Schutzfolie um sich und wir müssen sie mit universell einsetzbaren Geldscheinen zur Strecke bringen. Aber Du hast schon Recht, beke. Wenn ich meiner Frau zumuten würde, ein selbst geschossenes Karnickel zuzubereiten, wäre ein Verfahren wegen Wilderei noch das kleinere Problem. Zwar hat ausgerechnet meine Frau mich zum Bogensport gebracht, aber so würde sie sich das sicher nicht vorstellen. ;D

Grundsätzlich wollte ich ja nur wissen, ob ich in einem sehr kurzen Zeitrahmen etwas bauen kann, was Pfeile wirft. Für meine Verhältnisse hat das soweit geklappt und ich glaube jetzt auch zu wissen, wie sich ein Bogen afrikanischer Bauweise in etwa verhält. Damit kann ich jetzt gemütlich zum üblichen Bogenbau zurückkehren und dort meine erfahrungswirksamen Fehler machen.

LG
Ralf, der American Flatbows mag, sich zur Zeit überwiegend vegetarisch ernährt und noch nie ein Wilderer oder Krieger war. ;)
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Frankster
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von Frankster » 11.04.2014, 15:45

Sehr schön!
Könntest du den Bogen auf die Waage legen?
Interessant würde ich noch das Trefferbild mit auf die Schnelle gebauten Pfeilen finden.
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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ralfmcghee
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von ralfmcghee » 11.04.2014, 16:37

Aber gerne, Frankster. :)

Gewicht 663 g, Tendenz sinkend wg. >45% Feuchtigkeit. Das Trefferbild liefere ich nach, wenn ich die Gelegenheit habe, auf die Schnelle ein paar Sapling-Pfeile zu bauen. Ich fürchte aber, dass ich dann eine leere Zielscheibe fotografieren muss. ;)
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von Snightlo » 11.04.2014, 17:49

Ein sehr schöner Beitrag von dir Ralf. Die Idee von Survival Bögen fand ich schon seit längerem Interessant.
Die Umsetzung ist in meinen Augen auch nicht verkehrt. Es entspricht dem Survival Denken, nicht zu viel Energie reingesteckt, da der Erfolg ja auch nicht garantiert ist und er schießt. Die Anzahl der Werkzeuge ist minimalistisch, so dass ein verirrter Wanderer das durchaus nachbauen könnte. Die größte Schwierigkeit ist Wohl die Sehne, da würde mich die Eignung eines Schnürsenkels interessieren, den hat man ja auch fast immer dabei. Nur sind die meisten Schnürsenkel nicht länger als 120cm(eher kürzer) mit 2 Bogenbauerknoten wäre der Bogen dann auf höchstens 110 reduziert. Oder man verbindet die beiden Schnürsenkel, wobei mir da das Wissen um einen passenden Knoten fehlen würde.
Pfeile sind dann wohl wirklich das größte Problem, Haseltriebe findet man zwar bestimmt recht schnell, begradigen im feuchten Zustand klappt auch gut ohne Hitze, das Problem werden wohl die fehlenden Federn. Vielleicht würden zur Not auch gespaltene härtere Blätter funktionieren die man mit Brennesel Vorne und Hinten Wickelt. Die Spitze würde ich wohl einfach anspitzen, der Einfachheit halber.
Wenn ich mal nen Tag nix vor habe und das Wetter gut ist, werde ich das vielleicht mal probieren.

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ralfmcghee
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Re: Anti-Bogen: Komfort-Survival mit Hasel

Beitrag von ralfmcghee » 15.04.2014, 22:59

@Snightlo:
Danke schön für Deinen schönen Beitrag. Genau das war meine Intention. Die Frage nach einem geeigneten Knoten bei der Verwendung von Schnürsenkeln als provisorische Sehne ist interessant. Ich denke, eine wesentliche Anforderung an den Knoten ist, dass er einer abrupten und heftigen Belastung beim Release standhalten müsste. Ich werde bei passender Gelegenheit einen Freund, der erfahrener Segler ist, befragen. Die Segler haben ja oft einen umfangreichen Knotenfundus zur Verfügung. Ob aber das Material der Schnürsenkel an sich hält, ist sicher auch ein wichtiger Aspekt.

Hat schon einmal jemand einen Bruchtest mit Schnürsenkeln gemacht?

LG
Ralf
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