Das richtige Holz für Anfänger

Themen zum Bogenbau
Gornarak
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Gornarak » 29.04.2014, 19:09

Falls man leicht an Ulme kommt, lässt die sich auch recht gutmütig bearbeiten.

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Heidjer
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Heidjer » 29.04.2014, 20:47

Naja, am Anfang ist das Beschaffungsproblem von Bogenholz das größte Problem, Leichlingen sagt mir persöhnlich nichts, aber ein Blick in die Gockelmappe zeigt mir, das es im 30km Umkreis einige Bogenbauer gibt, frag doch mal nach Hilfe in der Gegend. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Neumi
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Neumi » 29.04.2014, 21:21

Ach und übrigens - falls Du es noch nicht gesehen hast - das Wiki ist sehr empfehlenswert und die ganzen Saplingbow-Geschichten.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Orome
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Orome » 29.04.2014, 22:02

Hallo Hexler79,
ich bin auch erst neu beim Bogenbau und hab es auch zuerst mit mit Hasel versucht und Bögen für meine Kinder gebaut. Das eine beim Bogenbau ist die "grobe" Arbeit mit z.B. Ziehmesser und ich fand das man das an einem Holz was sehr günstig und leicht verfügbar ist doch wesentlich entspannter üben kann als an Holz was man teuer gekauft hat. :)
Gruß Markus
"Wenn du in Eile bist gehe einen Umweg"
Aus dem Zen- Buddhismus

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Frankster
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Frankster » 29.04.2014, 23:20

Die Meinungen gehen hier wirklich auseinander weil jeder andere Prioritäten sieht.
Dauerhaltbarkeit finde ich Allgemeinen und auch im Speziellen wenn man anfängt recht uninteressant. Solange man es schafft mehr Bögen zu bauen als zu zerbrechen ist das für jemand der Bogen baut in der Regel ok :)

zu den Hölzern:
Da finde ich Esche persönlich recht schwierig. Bis auf wenige sehr gute Stücke, das optimale Profil und ggf. die richtige Hitzebehandlung ist es enorm schwer gute Bögen daraus zu bauen.
Robinie ist noch eine Spur härter weil das Holz innerhalb des Staves stark in seiner Dichte variieren kann.

An Hasel kann man wachsen, jedoch muss man Gedult mitbringen und sich nicht nur einen Einzigen Bogen vornehmen. Auch jetzt nehme ich immer gern 2 Staves aus dem gleichen Holz hintereinander, da ich mich so am besten auf die Materialeigenschaften eingehen kann.

Wachholder wäre noch ein ganz tolles Anfängerholz was leicht zu bearbeiten ist, viele Fehler verzeit, super mit Hitze formbar ist und gut riecht. Jedoch ist die Beschaffung nicht so einfach.

Zuletzt hab ich Erle getestet. Eigentlich ja nicht als Bogenholz bekannt so finde ich, ist es ein top Holz für leichte Bögen. Sehr leicht, trocknet extrem schnell. Super leicht zu bearbeiten und wenns nicht klappt stimmt der Heizwert :)
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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walta
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von walta » 30.04.2014, 07:08

Vor ein paar Jahren war fast jeder der Meinung, fass Hasel nix gescheites zum Bogenbauen ist. Dann haben ein paar Leute, hier im Forum, das mal ausprobiert. Und siehe da, Hasel ist ein echt gutes Holz. Man muss es nur probieren. Daher auch die verschiedenen Meinungen. Eibe, Hick, Esche usw. Gibt es schon lange als Bogenholz. Da weiss man bereits was es kann und was nicht. Mit Hasel wird noch experimentiert.
Drehwuchs z.B.: es setzt sich immer die Meinung durch, dass man Drehwuchs bei Hasel einfach ignoriert.

Nicht mehr lange und man wird Hasel um viel Geld beim Bogenhändler kaufen kann.

Mein Tip: Haselnuss wenn es Holz sein soll.
Manau wenn man experimentieren will (Manau sollte man eher kurz bauen und Recurfes biegen)

Walta

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Bowster
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Bowster » 30.04.2014, 07:40

die Haselqualität streut bei meinen bisherigen Probanden auch ziemlich, bei ähnlicher Dimensionierung ist da bei mir alles möglich, von der lahmen Nudel bis zum Sportgerät, leider fehlt mir noch die Fähigkeit, dies vor dem Bau zu erkennen.
Ist aber auf jeden Fall leicht aufzutreiben, und die Bearbeitung macht auch keine grösseren Probleme.

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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Hexler79 » 30.04.2014, 08:13

Vielen Dank soweit an die Community, da sind ja schon einige sehr nützliche Tipps dabei. Ich denke, dass ich meinen ersten Versuch mit Haselnuss machen werde. Haselnuss ist für mich am ehesten selber zu beschaffen. Und falls man einen Stave kaufen muss, ist Hasel auch relativ günstig. Allerdings werde ich mir Manau als Material sicherlich auch mal genauer anschauen.

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Lord Hurny
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Lord Hurny » 30.04.2014, 08:42

Eigentlich gibt's nur einen Grund, warum man nicht gleich mit Premium-Hölzern (Eibe, Osage, Ulme, etc...) anfangen sollte: das liebe Geld.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass man sich bei guten bzw. teuren und selteneren Staves einfach viel mehr Mühe gibt, vor jedem Arbeitsschritt mehr nachdenkt, nicht einfach drauflosmessert und somit die Erfolgsaussichten besser sind.

Bisher kann ich nicht bestätigen, dass z.B. Osage wesentlich schwieriger zu bearbeiten wäre als Robinie, Ulme oder Esche. Eibe ist bearbeitungstechnisch sowieso unschlagbar.

Mein Fazit: wenn Geld keine Rolle spielt - sofort ran an Eibe, Ulme oder Osage! ;)
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Palmstroem
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Palmstroem » 30.04.2014, 09:27

Aber Langsamkeit ersetzt keine Erfahrung, Fehler langsamer zu machen, zerstört ein teures Holz genauso gründlich, wie schnell gemachte.

Mit Lords Ansatz bin ich so gar nicht d'accord.

Ich bin auch eher der Hasel-Empfehler und da ganz einig mit Selfbower, was das Wachsen mit den Aufgaben angeht.
Hasel kaufen? Ich weiß nicht...

Palmström
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Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Idariod » 30.04.2014, 09:45

Es kommt halt auch auf den Lerntyp an...ich bin ja normal eher von der Sorte "fail fast&hard", aber beim Bogenbauen lass ich mir ziemlich viel Zeit mit jedem Stave. Ich könnte auch schneller arbeiten und viel mehr Brennholz produzieren, und den Lernprozess damit beschleunigen. Aber man möchte halt am Ende doch immer was schießendes produzieren, und nicht was für den Grill. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde ich einem das Lager leer kaufen und jede Woche einen neuen Bogen machen. ^^
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Selfbower » 30.04.2014, 10:19

Den Standpunkt vom Lord kann ich so auch nicht gutheißen... Wer mit Eibe oder Osage anfängt wird zwar sehr wahrscheinlich nen Bogen daraus produzieren... aber einen mit 1,5 cm Nocken, schlechtem Tiller und geringer Leistung. Warum sollte ich einem Anfänger ein solches Holz empfehlen, wenn er mit etwas Übung in ein paar Jahren aus der selben Eibe, dem seben Osage einen wirklich sehr guten Bogen bauen kann? Wo liegt der Vorteil, wenn die meisten Anfänger über einen 25# Bogen nicht hinauskommen, weil eben viel ungenauer und fehlerhafter getillert wird? Auch wenn ich selbst das Holz nicht bearbeite, sondern ein anderer, so würde ich dennoch ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Holz haben, welches einige Zeit später in den selben Händen einen so tollen Bogen hätte ergeben können!

LG. Daniel

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beke
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von beke » 30.04.2014, 11:20

Ein wichtiger Aspekt fehlt mir hier in der Disskusion:
Anfänger ist nicht gleich Anfänger.
A) Anfänger im Bogenbau, handwerklich geschickt, Werkstatt vorhanden, kennt und liebt sein Werkzeug und kann damit
umgehen, es fehlen einzelne Spezialwerkzeuge für Bogenbau.
B) Anfänger in Holzbearbeitung/beim Werkeln überhaubt, kein Werkzeug, keine Werkstatt und dann Bogenbau...
C) und alles dazwischen ;D

Für Typ A ist es wesentlich sinnvoller in Holz Geld zu investieren als für Typ B. Typ B fängt bei Null an und da ist Hasel, umsonst und in Massen vom Frühjahrsputz zum einsammeln, unschlagbar. Ziel ist hier Holz überhaubt als Material zu erfahren und Werkzeug auszuprobieren und zu ergänzen. Diese ersten Erfahrungen an Osage zu machen wäre in meinen Augen Holzfrevel, egal wie reich jemand ist.

Wir, zu Typ B gehörend, sind den Weg parallel gegangen: Hasel für unseren inzwischen gut ausgestatten Werkzeugkeller, (es muß nicht direkt ein schußfertiger Bogen entstehen, das Lernen an sich macht Spaß und die eigenen Fortschritte motivieren) und Osage, Esche unter Anleitung - schöne Bögen entstehen und motivieren dies bald ganz "alleine" bauen zu können.

Macht Späne

Beke
Beke - ungarisch: "Friede"
Im Besitz der Freiheit und im Kampf um die Gleichheit vergessen die Menschen die Brüderlichkeit.
H. G. Wells

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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Gornarak » 30.04.2014, 11:29

Mir sind alle drei Wacholder, die ich bisher versucht habe, über den Rücken gebrochen. Der Splint neigt auch dazu, spröde zu sein. Als Anfängerholz würd ich das deswegen nicht unbedingt empfehlen.

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Hexler79
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Re: Das richtige Holz für Anfänger

Beitrag von Hexler79 » 30.04.2014, 12:04

beke hat geschrieben:Ein wichtiger Aspekt fehlt mir hier in der Disskusion:
Anfänger ist nicht gleich Anfänger.
A) Anfänger im Bogenbau, handwerklich geschickt, Werkstatt vorhanden, kennt und liebt sein Werkzeug und kann damit
umgehen, es fehlen einzelne Spezialwerkzeuge für Bogenbau.
B) Anfänger in Holzbearbeitung/beim Werkeln überhaubt, kein Werkzeug, keine Werkstatt und dann Bogenbau...
C) und alles dazwischen ;D


Sehr richtig. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich definitiv zu Kategorie B gehöre. Eine Ausgestattete Werkstatt besitze ich (noch) nicht. Für den Anfang wollte ich mir eine günstige Werkbank und die wichtigsten Werkzeuge kaufen. Aber zu viel Geld möchte ich für den Anfang auch nicht investieren. Wenn mir das Bogenbauen Spaß macht, und ich am Ball bleibe, kann ich meine Ausrüstung ja immer noch Schritt für Schritt verbessern.

Ich denke für den Anfang reicht eine Werkbank, ein Ziehmesser und ein paar Raspeln und Feilen vollkommen aus. Mit 200€ ist man da sicherlich dabei.

Und mit dieser simplen Ausrüstung würde ich mich sowieso nicht an teure Hölzer wagen. Da bin ich voll bei Selfbowers Meinung.

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