Haselstave biegen

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Hehaka
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Haselstave biegen

Beitrag von Hehaka » 14.02.2016, 02:43

Hallo Leute,

Ich heiße Florian, bin 27 Jahre alt und wohne zur Zeit in Südtirol. Weil ich mich im Bogenbau versuchen will, war ich diese Woche ein paar mal aufm Berg, um Holz zu schlagen. Habe ein paar Haselstaves und einen Holler mitgebracht.
Die Haselstämmchen hab ich mit dem Beil grob in Form gehauen. Die Dicke der Staves beträgt ca. 3 cm in Griffnähe und 2,5 an den Tips.
Habe einen von ihnen mit Schraubzwingen eingespannt, damit er beim Trocknen eine leichte Recurveform bekommt. Die Biegung ist nicht sehr stark. Ca. 3,5 cm Unterschied zwischen Griff und dem tiefsten Punkt, wo die Schraubzwingen sitzen (gemessen am Bogenrücken).

Bild

Meine Fragen hierzu sind:

- Besteht die Gefahr, dass der Stave beim Trocknen bricht?
- In wie weit wird der Bogen diese Form im trockenen Zustand behalten oder wird sie beim Tillern wieder verschwinden?
- Schädigt so ein Biegeverfahren das Holz, auch wenn es nicht bricht?
- Der Stave hat schon eine schöne reflexe Form. Sollte ich ihn lieber wieder ausspannen und natürlich trocknen lassen?

Vielen Dank, für zahlreiche Antworten. Ein super Forum habt ihr hier. Konnte mir schon einige nützliche Tips holen.

Gornarak
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Re: Haselstave biegen

Beitrag von Gornarak » 14.02.2016, 10:12

Kann man so machen und wird auch von einigen so gemacht. Wie sehr die Biegung bleibt hängt vom Holz und deinem Geschick ab. Geh aber mal davon aus, dass zumindest die Hälfte hinterher wieder weg ist.

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von fatz » 14.02.2016, 10:42

@Florian,
3.5cm sind nicht viel. Da brauchst keine Angst haben das was kaputtgeht. Im schlimmsten Fall zieht sich die Biegung beim Tillern wieder raus.

Ich hab auch schon ein paar Hasel in die Form getrocknet, die ich haben wollte. Allerdings nicht gegen die Arbeitsrichtung des Bogens. Das ging soweit ganz gut.

Wie dick sind die Jahrringe?
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von schnabelkanne » 14.02.2016, 11:58

Servus,
beim frischen Holz schädigt so eine leichte Biegung das Holz gewöhnlich nicht. Hab ich auch schon gemacht und ist wirklich gut. Glaube es war Snake-Jo der geschrieben hat," wenn man Holz in eine Richtung biegt, kann es sich nicht noch in eine andere Richtung verziehen" - oder so ähnlich. Lass ihn also eingespannt, ist besser so.
Gruss Thomas
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Re: Haselstave biegen

Beitrag von Hehaka » 14.02.2016, 12:10

Auf dem Holz ist ganz schön Spannung drauf. Hatte schon Schiss, dass mir beim Einspannen was um die Ohren fliegt. Dachte, da frag ich lieber mal nach. :)
Lasse ihn also mal eingespannt. Kann ich ihn ins warme Zimmer legen? Unterm Dach trocknet nicht wirklich was.

Die Jahresringe sind zwischen 2,5 und 3 mm dick. 8 an der Zahl. Der Stave hat einen Durchmesser von 5 cm.
Der äußerste Jahresring ist 2,5 mm dick. Wie viel kann ich da nachher runter schleifen, damit er mir hällt?

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von Hake » 14.02.2016, 12:14

Fürn Anfang und bei Hasel, am Rücken nix runterschleifen, wenn du das meinst !?

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von schnabelkanne » 14.02.2016, 12:17

Servus, fang beim trocknen langsam an, nicht sofort in die Wohnung. Ein paar Wochen im Freien-Vordach oder ungeheitzter Keller ist besser - erst dann in die Wohnung.
Gruß Thomas
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Re: Haselstave biegen

Beitrag von fatz » 14.02.2016, 12:23

Gebot Nummer 1: Der Ruecken ist heilig! Tu dir den Gefallen und vergiss Decrowning und den ganzen Kram erstmal.

Die ersten 1-2 Wochen wuerd ich ihn nicht ins Warme bringen.

Wenn du baust: Flacher Bauch, sonst gibt's Stauchrisse.
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Re: Haselstave biegen

Beitrag von Hehaka » 14.02.2016, 12:33

Servus

Ok alles klar. Werd das mit dem Trocknen so machen.

Ich dachte daran, den Rücken mit Schleifpapier etwas zu glätten. Nur oberflächlich. Kein Decrowning.
Sollte man das besser auch lassen?

Flacher Bauch. Alles klar. :)

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von fatz » 14.02.2016, 12:41

Ein bissl oberflaechlich drueberschleifen mit 240er Papier oder feiner geht schon, wenn du nicht wirklich was wegnimmst. Buckel und Wellen einebnen ist aber keine gute Idee. Am Ruecken willst du die auf Zug belasteten Fasern durchlaufen haben.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von alfred33 » 14.02.2016, 13:05

Lass ihm Zeit, umso länger hast du Freude daran...
...... den Rücken machst du fast als letztes das hat keine Eile.
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(der mit der kleinen Wölfin)

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von Hehaka » 05.04.2016, 17:52

Servus,

Hab die Schraubzwingen abgenommen und möchte mit dem Bauen beginnen. Leider hat der Stave 44 cm von der Mitte des Griffs eine richtig fiese Druckstelle durch die Schraubzwinge. Habe nicht dick genug untergelegt. Wie sollte ich eurer Meinung nach weiter verfahren?

Grüße

Bild

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von Arcito » 05.04.2016, 18:57

Hi,

Probier es erstmal mit Wasser und lass die Fasern zurückquellen. Da ist nicht unbedingt etwas durchtrennt worden. Einfach ein paar Wassertropfen vorsichtig "rauflegen", damit die Fasern wieder an Volumen zurückgewinnen.

Gruß

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Re: Haselstave biegen

Beitrag von schnabelkanne » 05.04.2016, 19:29

Servus, die Druckstelle liegt ja am Rand, wenn du am Schluss noch die Kanten rundest fällt sie vielleicht eh weg.
Such dir mal die Mittellinie und zeichne das Design am Rücken auf.
Gruß Thomas
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Re: Haselstave biegen

Beitrag von Hehaka » 05.04.2016, 21:12

Nö die liegt direkt mittig aufm Rücken. Ist auf dem Bild vielleicht nicht so gut zu erkennen.
Es sieht so aus, als wären die Fasern nur gedrückt und nicht durchtrennt.
Ich lass das Holz jetzt mal bis morgen quellen und guck wie es dann ausschaut.
Zuletzt geändert von Hehaka am 05.04.2016, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.

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