Hasel tillern

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disco
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Hasel tillern

Beitrag von disco » 20.09.2016, 19:36

Hallo,

nach einem brutalen Bogenbruch hab ich endlich mal wieder einen Stave tillern können.

Er ist 69" und hat 35lbs@ 30"

Wie man auf dem Foto sieht, leidet der Bogen etwas unter Stringfollow, ich bin aber optimistisch, dass die Biegung ein wenig zurückgeht.
IMG_8298.JPG


Auf Standhöhe erkennt man, dass der rechte WA schwächer ist und auch nicht auf der gleichen Ebene neben dem Griff ansetzt, wie der linke WA
IMG_8296.JPG


Bei 30" ergibt sich dieses Bild
IMG_8295.JPG


Hier noch ein Foto vom Griffrücken:
IMG_8297.JPG


Ich würde mich sehr über Tillertipps freuen. Wenn der Tiller steht, habe ich vor, den Griff auszuarbeiten und die Enden um ca 1cm zu kürzen, damit ich Horntipps draufabeiten kann, ohne dass man die aktuellen Sehnenschlitze sehen kann.... ist das eine gute Idee?

Liebe Grüße, Lutz

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Grombard
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Re: Hasel tillern

Beitrag von Grombard » 20.09.2016, 19:50

Uh.... der ist schon etwas mitgenommen. :o
Der biegt irgendwie fast nur in der Mitte der WA daher wohl auch der derbe Set.
Mach mal ein Foto vom Bauch an der Stelle. Würde fast wetten, dass der da schon knittert.
Würde den an den Enden und griffnah schwächen. Aber dann kommst du wenn er grade ist bei 15# raus.
Aber warte mal besser auf die erfahrenen Mitglieder bevor du da was dran machst.
irgendwas is ja immer

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Rotzeklotz
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Re: Hasel tillern

Beitrag von Rotzeklotz » 20.09.2016, 19:53

Erster Tipp: Lies dir deinen alten Thread noch mal durch, du machst die gleichen Fehler wie beim letzten Mal.
Der Bogen biegt in beiden WAs nur in einem minimalen Bereich (siehe Foto), also an allen nicht markierten Stellen was wegnehmen.
IMG_8295.JPG

Vom Auszug her nochmal komplett auf Anfang, nur minimal ausziehen. Bei niedrigem Auszug bleiben bis ALLEs passt. Das ist extrem wichtig, sonst kannst du es gleich sein lassen.
Außerdem müssen die WA-Stärken angeglichen werden-

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Rotzeklotz
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Re: Hasel tillern

Beitrag von Rotzeklotz » 20.09.2016, 20:00

Offen gesagt, der is schon ziemlich hinüber. Zum Üben würd ich aber trotzdem versuchen, noch was auszugleichen ;)
Wird scho...

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fatz
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Re: Hasel tillern

Beitrag von fatz » 20.09.2016, 20:49

Mit 30Pfund und dem Tiller kannst eigentlich nur noch ein Ei drueberhauen. Der is feddich. Wie der Rotzeklotz schon sagt, der biegt nur in den WA-Mitten. Wenn dann kannst ihn nur noch ein gutes Stueck einkuerzen und einen Kinderbogen draus bauen.
Haben ist besser als brauchen.

disco
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 21.09.2016, 08:34

Hi und danke für die Antworten,

hmm ... das traurige ist, dass ich mir diesmal wirklich Zeit zum Tillern gelassen habe und ich nun den dritten Kinderbogen bauen kann.

Naja, ein paar Staves liegen noch in der Garage.

Liebe Grüße, Lutz

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Re: Hasel tillern

Beitrag von Rotzeklotz » 21.09.2016, 08:49

Mach dir nix draus, du bist nicht der Einzige, bei dem die ersten Versuche eher bescheiden ausgefallen sind (da schließe ich mich ein).
Stell den nächsten doch einfach mal von Anfang an hier ein. Dann üben wir mal tillern bei niedrigem Auszug ;)
Gruß
Jonas

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Re: Hasel tillern

Beitrag von fatz » 21.09.2016, 09:22

@disoc: Jetzt lass die "Bappn" ned haengen. Das ist am Anfang ganz normal. Wichtig ist eine saubere Fehleranalyse. Aber das braucht ein bissl. Ich hab auch erst einen Packen Holz vertillert. Kannst ja mal nach meinem Brennholzthread suchen. Wobei ich sagen muss, dass der Knoten bei mir erst so richtig aufgegangen ist, wie ich von Hasel auf Hartriegel geschwenkt bin. Ich mag keine flachen Baeuche. Mit rund tu ich mir einfach leichter. Keine Ahnung warum.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hasel tillern

Beitrag von schnabelkanne » 21.09.2016, 09:24

Servus,
das nächste mal einfach von Anfang an Fotos reinstellen.
Gruss Thomas
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Re: Hasel tillern

Beitrag von zwirn » 21.09.2016, 10:47

@Disco
Konzentriere deinen Blick nicht auf dein Gesamtwerk, sondern finde Stellen wo er überhaupt nicht biegt, und Stellen wo er am stärksten biegt.

Wenn du dir dein Bild in Ruhe ansiehst, bin ich mir sicher, du findest die Fehler.(Da sind auf beiden WA-Seiten vor und nach der WA-Mitte lange gerade Strecken!! Auf der rechten Seite besonders Ausgeprägt)

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Hasel tillern

Beitrag von sRookie » 21.09.2016, 17:43

Hallo!

Es gibt unheimlich viele, hilfsbereite Leute hier im Forum, die dir bei dem ersten Bogen gerne helfen.
guckst du mal meinen ersten (und bislang einzigen) Bogen: http://fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=29008

Bei Unklarheiten oder größeren Schritten einfach fragen.

Hilfreich war es, zumindest für mich, erst mal einige ausführliche Bogenbauthreads zu lesen, bei denen es einige Probleme bzw. viele Fragen gab, die habe ich mir in den Lesezeichen abgelegt:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=21502&hilit=erster+bogen+holmegaard
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=24090

Lg Wolfgang

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Re: Hasel tillern

Beitrag von nocona » 21.09.2016, 21:36

@fatz: Über dein "Keine Ahnung warum." hab ich mich jetzt gewundert.

Ein dünner Wurfarm reagiert viel empfindlicher auf Materialabtrag als ein dicker Wurfarm. Du nimmst mit jedem Span von einem dünnen Wurfarm prozentual mehr Material weg als von einem dicken.
Daraus resultiert, dass sich Fehler im Materialabtrag bei dünnen Wurfarmen strärker auswirken als bei dickeren. Nimmst du bei einem breiten 20 Pfund Flachbogen punktuell in der Wurfarmmitte 0,5 mm Material weg, entsteht ein gewaltiger Knick. Machst du das Gleiche bei einem schmalen 200 Pfund ELB, siehst du keinen Effekt.
Ob der Bauch flach oder rund ist, spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist die dicke des Wurfarms. Und Hartriegel baut man in aller Regel eben schmaler und dicker als Hasel. Daher ist Hartriegel leichter zu tillern.

(Leichte Übertreibungen dienen einem besseren Verständnis.)

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Re: Hasel tillern

Beitrag von fatz » 21.09.2016, 21:58

Hm! Waer eine Erklaerung. Allerdings ist Hartriegel dann doch steifer als Hasel und ein gleichstarker Bogen wieder duenner. Zundem bau ich ja nun auch ned so die superschweren Pruegel. Mein praeferiertes Zuggewicht auf dem Parcour bewegt sich grad immer noch unter 60# und mein Langbogen hat auch nur 77# bei 34". Da ist der Tom schon ein bissl anders unterwegs. Ich probier mal noch eine andere Erklaerung: Wenn der Bauch rund ist nimmt man einen schmaleren und (zumindest ich ) definierteren Span ab, weil das Werkzeug nicht so breit aufliegt. Ich hab da zwar ehrlicherweise noch nicht so richtig drueber nachgedacht, aber ich glaub mein Problem mit rechteckigen Wurfarmquerschnitten ist einfach, dass sie sich fuer mich nicht "richtig" anfuehlen. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Aber das ging schon mit meinem ersten Haselbogen so los, der dann natuerlich sauber Falten geschmissen hat, weil ich das mit der Druckstabilitaet da noch nicht gewusst hab.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hasel tillern

Beitrag von Neumi » 21.09.2016, 22:40

Wahrscheinlich liegt es einfach an der Routine im Umgang z.B. mit der Raspel. Je schmaler das Werkstück wird, desto einfacher ist es für mich die Aussenkanten parallel zu halten, in der WA-Breite li und re gleichmässig viel Material abzunehmen. So geht es mir - und ich hab nicht wirklich viel Raspelstunden aufm Buckel :D
Grüsse - neumi
Nochn edit, um wieder zu dir, disco, zurück zu kommen. Versuch mal ganz ohne Fotos auszukommen. Zieh ganz langsam an dem Bogen und kuck, wo sich was biegt und wo nicht - das vergisst man nämlich leicht (zu kucken wo sich nix biegt) Bis man das gut erkennt kann saulang dauern - ich kanns noch immer nicht gut ;) Ich hab halt auch erst ca. 20 Bogen gebaut und das iss eben net viel
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

disco
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Re: Hasel tillern

Beitrag von disco » 03.10.2016, 13:14

Hallo,
vielen Dank für die Zusprüche.Nun habe ich mir wieder einen Hasel-Stave zu Herzen genommen und die grobe Form herausgearbeitet. Der Rohling ist nun 180cm lang. An der Wurfarmen ist er nach den FOs 4cm breit und 2,2cm dick und verläuft sich bis zu den Tips auf 1,8 cm Breite und 1,5cm Dicke.
IMG_8339.JPG


Um die Wahrscheinlichkeitzu verringern, kunstvoll geformtes Brennholz zu basteln , poste ich das werte Stück schonmal im Anfangsstadium und zwar von beiden Seiten (einmal ungespannt und einmal die Tillersehne ein wenig ausgezogen), da sich der Tiller sehr unterschiedlich verhält.
IMG_8333.JPG

IMG_8334.JPG


Einer der WA hat ein großen Astloch im oberen Drittel, auf den oberen beiden Fotos ist es der linke WA auf den folgenden der rechte:
IMG_8335.JPG

IMG_8336.JPG


hier noch das Astloch aus der Nähe fotografiert.
IMG_8338.JPG

IMG_8337.JPG


Liebe Grüße, Lutz

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