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Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 04.10.2016, 17:57
von Betelgeuse
Hallo Forengemseinde
Ich hab da ein kleines Verständnisdilemma.
Mein bisheriger glauben war, dass bei einem symmetrischen Recurve der untere WA etwas steifer sein muss als der obere, sprich, der Sehnenstand unten kleiner als oben ausfällt.
Soweit so gut.
Nun zu meinem Bogen:
Oben steifer als unten, der Sehnenstand oben ist 4mm geringer als unten. Über die WA-Aufnahme gepeilt bestätigt sich das, der obere ist etwas weniger gebogen als der untere (oben geht die Flucht zur Sehnenkerbe, unten auf die Spitze)
Beim Auszug hebt die Sehne jedoch absolut gleichzeitig von beiden Recurves ab, d.H. zumindest an dieser Stelle sind beide WAs synchron.
Abgerüstet haben beide WAs exakt die gleiche geometrie, nur dass der obere minimal breiter ist, vllt einen mm, wie die Dicke ist, weiß ich nicht, hab keinen Messschieber im Haus, Dicke macht ja mehr im Biegewiderstand als Breite (sogar zur dritten Potenz).
Das MT ist, was die Winkel betrifft, symmetrisch. Die geometrische Mitte liegt zwischen Pfeilauflage (Shelf) und Druckpunkt im Griff. Ich "greife" mit ausgestreckter Hand, die einzige Berührungsstelle ist also 1cm unterhalb der geometrischen Mitte, der Bogenbauer wusste das. Der Pfeil liegt etwa 1cm über der geometrischen Mitte auf dem Shelf. Nockpunkt entsprechend höher.
Wie passt das jetzt zusammen?
Grüße, Olli

Re: Vertsändnisfragen zum Tiller

Verfasst: 04.10.2016, 18:09
von Sateless
Ich kann mir drei Dinge vorstellen:
a) Das ist wirklich so, auch wenn ich das eher komisch finde, und irgendweshalb ist es auch gut so.
b) Du hast den unteren Wurfarm oben angebracht, und den Oberen unten, dabei wurde der untere Wurfarm absichtlich nen Hauch breiter gelassen, damit er stärker ist.
c) Du hast dich beim Beobachten vertan.
d) habe ich nicht kommen sehen, und kann deshalb dazulernen. :)

Re: Vertsändnisfragen zum Tiller

Verfasst: 04.10.2016, 18:17
von Betelgeuse
Die WAs sind mit O und U beschriftet, und passen andersherum auch nicht drauf, da der Haltebolzen unten 3mm weiter weg von der Schraube ist als oben, also irrtum ausgeschlossen.
Die Beobachtungen habe ich gerade eben überprüft und bestätigt.
Handschock gibts bei dem Bogen nicht, ebenso kein auffälliges nachvibrieren, einzig er ist sehr laut beim Abschuss. Da eine Whisperstring (im moment ist FF flämisch drauf) dies aber (etwas) abmilderte, sehe ich die Ursache der Geräuschkulisse beim Aufschlagen der Sehne auf die (sehr stark betonten) Recurves.

Re: Vertsändnisfragen zum Tiller

Verfasst: 04.10.2016, 18:48
von Sateless
Cool! Dann wirds spannend! :)

Re: Vertsändnisfragen zum Tiller

Verfasst: 04.10.2016, 19:58
von Squid (✝)
Er soll nicht steifer sein, er soll SCHNELLER sein.
Damit der Pfeil etwas abhebt und nicht über Hand / Shelf schrammt.

Re: Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 05.10.2016, 11:17
von Ravenheart
Genau. Und schneller ist er (u.a.!) wenn er steifer (also stärker) ist, aber eben nicht NUR dann, sondern z.B. auch wenn er leichter ist oder schlicht reaktiver (effektiver) ist.

Wenn die Pfeile - bei rechtwinkligem Einnocken - gut raus kommen (ohne zu "reiten"), lass ihn wie er ist.

Rabe

Re: Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 05.10.2016, 15:50
von Ralph
Sag mal Betel,

ist das nicht der Bogen, bezüglich dssen Du schon einmal in einem anderen Thema nach den Möglichkeiten zur Geräuschdämpfung gefragt hast ?

Wenn ja und wenn sich das unter Beherzigung der dahingehend erteilten Ratschläge ebensowenig gegeben, wie Deine nunmehrigen Zweifel daran, ob alles in Ordnung sei, zerstreut hat, warum fragst Du nicht doch einmal besser den Bogenbauer ?

Wäre meine Idee.

Alles in allem scheinst Du nicht so recht glücklich zu werden mit dem Teil... ???

@ Rabe
"Genau. Und schneller ist er (u.a.!) wenn er steifer (also stärker) ist, aber eben nicht NUR dann, sondern z.B. auch wenn er leichter ist oder schlicht reaktiver (effektiver) ist." - ein Schelm , der böses dabei denkt... ;) :D

Re: Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 05.10.2016, 18:10
von Betelgeuse
Was das Schießen betrifft, bin ich total glücklich damit. Es ist einfach ein Genuss, wie der Pfeil abgeht während der Bogen völlig ruhig dabei in der Hand bleibt. Ich sehe am Trefferbild ganz genau was meine Hand gemacht hat, was dem ewigen Lernprozess sehr zuträglich ist. Genial aussehen tut er noch dazu.
Ich mags halt nur nicht, wenn eine Sache, die mir gehört, Eigenschaften hat, die ich nicht verstehe.
Hab ich das also richtig verstanden, dass der obere WA schneller sein soll als der untere, damit der Pfeil beim Abschuss von der Auflage (Hand oder Shelf) abhebt, und es völlig OK ist, diese größere Schnelligkeit durch eine größere WA-Stärke zu erreichen?
Das mit dem rechtwinkligen Einnocken muss ich mal testen, hab bis jetzt nur mit normaler Nockpunktüberhöhung geschossen.
Aufgrund eines spontanen "Nockpunkt-wollte-auch-mal-mitfliegen" Zwischenfalls habe ich auch mal 2 Trainingstage ohne Nockpunkt geschossen. Genaues einnocken war also nicht möglich, dem Flugverhalten der Pfeile war das allerdings ziemlich egal, lediglich die vertikale Trefferstreuung war größer.

Gruß, Olli

Re: Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 05.10.2016, 18:38
von Roby-Nie
Betelgeuse hat geschrieben:Hab ich das also richtig verstanden, dass der obere WA schneller sein soll als der untere, damit der Pfeil beim Abschuss von der Auflage (Hand oder Shelf) abhebt ...

Hi Olli,
nein, hast du falsch verstanden.
Es ist genau anders herum. Der untere soll schneller sein.
Roby

Re: Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 05.10.2016, 19:05
von Betelgeuse
Hmm, verdammt.
also leichter ist der untere WA, ist ja fast die ganze Länge ab Fade-out etwas schmaler. Und da die Sehne oben und unten exakt synchron von den Recurves abhebt, funktionier die Biegung ja auch soweit richtig.
Bleibt wohl leider dabei, der Bogen behält sein Geheimnis.
Gruß Olli

Re: Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 05.10.2016, 19:33
von fatz
wenn's tut, tut's........

Re: Verständnisfragen zum Tiller

Verfasst: 08.10.2016, 18:22
von Betelgeuse
Ich habe gerade den Tipp vom Raben mal ausprobiert.
Rechtwinklig, also ohne Nockpunktüberhöhung, einnocken und schießen.
Sowohl ich als auch der Vereinstrainer konnten keinerlei Verhaltensauffälligkeiten seitens des Pfeilfluges ausmachen. Da reitet gar nichts.
Ich musste im Zuge dessen auch feststellen, dass Hallenschießen seine Vorzüge hat. Man bemerkt auf einmal Dinge, die einem ein halbes Jahr auf der Wiese nicht aufgefallen sind. Zum Beispiel dass der Bogen meinem rechten Auge die Sicht auf das Ziel versperrt. Also hielt ich den Bogen heute einfach mal leicht schräg, und siehe da, die ständigen ausreißer nach links waren weg.
Grüße, Olli