Osmanenversuch

Themen zum Bogenbau
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Heidelzerg
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 30.01.2018, 21:17

Hm, vielleicht kann man all diese Hornstreifen eh noch verwerten.
Ich wollte lieber vorsichtig sein und habe noch ein Horn mit Stichsäge und Bandschleifer in Form gebracht und verleimt.
Diesmal sah es direkt nach dem Abnehmen der Zwingen so aus:
IMG_3200.JPG
fand ich schon mal vielversprechend


Habe mich daher hoffnungsvoll an die Formgebung gemacht:
IMG_3203.JPG
erstmal alles akribisch anzeichnen

IMG_3204.JPG
Die Spleiße sehen nach dem Abfeilen übrigens noch immer passabel aus!

IMG_3215.JPG
Mit Hohlmeissel und Schwanenhalsklinge werden der Kasanrücken in eine bi-konkave Form gebracht.

IMG_3217.JPG
Hier ist der Sal-Kasan Übergang


Da bin ich etwas unsicher: ist der Übergang zu steil? Sollte ich den allmählicher gestalten, i.w. in den Kasan hinein noch etwas Dicke abnehmen? Hier ist immerhin bei meinem Erstling das Holz gerissen.
Über Meinungsabsonderungen aller Art bin ich wie immer dankbar!

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Hieronymus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 01.02.2018, 17:41

Hi,

also meine Kasan -Übergänge waren zu steif und das ist genauso bescheiden. Nach welchen Maßen baust du den Bogen und wie stark soll er werden? Und wie groß ist er von NtN? Ich denke , wenn du ihn auf die Dicke bringst wie er angezeichnet ist , sollte es eigentlich passen. Mein Holzkern war vor dem Kasan Auge 5mm stark und 5mm war das Horn. Im Auge hatte ich 7mm Holz und 4 mm Horn bei 120cmNTN /65#@28''

Sieht aber besser aus wie vorher ;)

Gruß Markus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 01.02.2018, 20:34

Der Bogen wird NtN 122 cm sein und sollte so zwischen 45 # und 60 # rauskommen, damit ich ihn auch noch schießen kann.

Die Maße verhandel ich täglich neu mit mir...hier der aktuelle Stand:

Bogenmaße 2.png


Im Moment bin ich an der dünnsten Stelle noch bei 9,7 mm statt 8 mm (Holz + Horn) und es fällt mir schwer mich zu überreden, ihn noch dünner zu machen... allerdings dürfte er zu stark werden, wenn ich ihn so lasse.

Hieronymus hat geschrieben:also meine Kasan -Übergänge waren zu steif und das ist genauso bescheiden


Was meinst du mit bescheiden? besch..en und dann kaputt?

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Hieronymus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 01.02.2018, 22:13

Nein, beschi..en weilich Zuviel Sehne + etwas zu viel Horn im Kasan Auge habe stehen lassen. Dadurch hat sich das Kasan Auge nicht sauber aufgerollt und sah bei dem ersten Bogen ein wenig "kantig "aus und beim 2. War er auch zu stark an dem unteren Wurfarm an dieser Stelle und ich musste Horn abtragen, weil es durch Hitze nicht zu beheben war. Horn an dieser Stelle abzutragen und die du kannst die "Restdicke" des Horn nur erahnen ist ein richtiges bescheidenes Gefühl.
Hmm ich sehe gerade, dass du den Kasan schmaler machst wie ich. Ich habe im Kasan Auge noch 32mm Breite und zum Ende hin noch 30mm. Welche Sehnen wirst du nehmen? ich kann dir nur empfehlen Straußensehnen zu nehmen, die sind bis zu 40 cm lang und damit reichen sie vom Griff bis in die Mitte des Kasan.

Gruß Markus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 04.02.2018, 20:42

Hm, ich hab ihn ja noch nicht auf die endgültige Breite gebracht.
Im Moment ist die Breite:

27 Griffmitte
21 Schussfenster bei 5 cm
31 Sal
31 Kasan Auge
26 Kasan Mitte
22 Kasan-Tip

Ich glaube, ich lass das auch so. Ich nehme an, dass die Chance dass er sich seitlich verwindet, mit sinkender Breite steigt (ist das so?), und das macht mir ein bisschen Sorge. Dafür hat er dann eben ein bisschen mehr Handschock.

Ich plane Straußensehnen zu nehmen und habe schon etliche aufgefasert. Ich forme jetzt noch die Nocken und die Tips und dann kommt auch schon die erste Lage drauf!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 06.02.2018, 21:27

Formgebung ist fertig. :)

IMG_3219.JPG
IMG_3221.JPG
IMG_3231.JPG
IMG_3234.JPG


Jetzt wird grundiert und dann kommen die Sehnen drauf, Lage für Lage.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Zoffti » 06.02.2018, 23:07

Schön sieht er aus!
Was ich allerdings bei diesen Bögen nie so richtig verstehe sind die kantigen Tips, die die tief sitzende Sehnenkerbe so weit überragen ??? .
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 07.02.2018, 18:43

Hi Zoffti,

Zoffti hat geschrieben:Schön sieht er aus!
Danke, ich bin auch ganz verliebt ;)

Das Überragen der Sehenkerben ist tatsählich sinnlos, da es bekanntlich die Effizienz verringert und den Handschock erhöht. Und kantig müssen sie auch nicht sein, nur abgeschrägt / gerundet an der Bauchseite, damit die Bogensehne nicht seitlich abgleiten kann.
Ich habe vor, die Tips ordentlich zu kürzen, wenn alles fertig ist. Karpowicz empfiehlt sie anfangs ein paar Zentimeter (~4) länger zu lassen als sie am Ende sein müssen. Warum ist mir nicht so ganz klar, außer dass es ganz praktisch ist, wenn man den Bogen beim Trocknen der Sehnen in den Reflex biegt.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Zoffti » 08.02.2018, 22:42

Ah die werden gekürzt - na dann macht der Überstand total Sinn!
Habe über eine Trocknungsschiene gelesen, die aus zwei parallel, in Tip-Breite nebeneinander montierten Latten besteht. In diese Schiene wird der mit Sehnen belegte Bogen kopfüber reingesteckt. Die Tips stecken locker zwischen den Latten, dass sich der Bogen beim Trocknen reflex zusammenziehen kann ohne sich seitlich zu verwinden....
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 09.02.2018, 13:29

Heidelzerg hat geschrieben:Ich habe vor, die Tips ordentlich zu kürzen, wenn alles fertig ist. Karpowicz empfiehlt sie anfangs ein paar Zentimeter (~4) länger zu lassen als sie am Ende sein müssen. Warum ist mir nicht so ganz klar, außer dass es ganz praktisch ist, wenn man den Bogen beim Trocknen der Sehnen in den Reflex biegt.


Tja, warum der Karpovicz solche Sachen auch nicht erklärt.... ???
Es gibt mehrere Gründe: Einen hast du schon genannt, zum anderen kann man damit auch die Wurfarmlänge korrigieren bzw. die Durchbiegung, wenn ein Arm zu stark geworden ist. Einfach die Kerbe weiter raus setzen. Oder auch seitliche Verwindung: Je mehr Material am Ende, umso mehr Korrekturmöglichkeiten.


@Zofti: Hats du bestimmt hier in FC gelesen. 8)
Anbei ein Bild.

2010_11180002.JPG

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Zoffti » 09.02.2018, 16:32

Snake-Jo hat geschrieben:@Zofti: Hats du bestimmt hier in FC gelesen.


Nee, nicht hier sondern in diesem Reflexbogenbuch :)
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 10.02.2018, 09:13

Erste Lage Sehnen sind drauf aber Katastrophe!

IMG_3235.JPG
Schief!!!


Seltsamerweise sind die WA im Sal bei 20 cm exakt gleich dick. Im Kasanauge gibt es vielleicht einen halben Millimeter Unterschied, aber das kann auch an der Sehnenlage liegen, die ja nicht ganz eben ist.
So kann das jedenfalls nicht bleiben. Würde dort, wo er sich weniger biegt, einen halben Millimeter Horn runterschleifen.
Oder ist das Quatsch?
Oder soll ich die Sehnen wieder runter und noch Holzabmachen?
Oder die Sache gar erstmal ignorieren (würde mir nicht liegen...)?


Snake-Jo hat geschrieben:Es gibt mehrere Gründe: Einen hast du schon genannt, zum anderen kann man damit auch die Wurfarmlänge korrigieren bzw. die Durchbiegung, wenn ein Arm zu stark geworden ist. Einfach die Kerbe weiter raus setzen. Oder auch seitliche Verwindung: Je mehr Material am Ende, umso mehr Korrekturmöglichkeiten.

Danke für die Aufklärung. Habe leider Mangels Verständnis schon Sehnenkerben gesetzt. Mit dieser Art von Korrektur wird es bei diesem Bogen also nix. :(

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 10.02.2018, 09:58

@Heidelzwerg: Gaaanz cool bleiben, alles gut! 8) Nichts abschleifen!!! :o :o :o

Es ist völlig normal, dass sich diese Compositteile nach Sehnenauftrag unkontrolliert zusammenziehen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
1. Die Sehnenlage ist natürlich feucht und bei Auftrag wird die dünne Holzschicht auch feucht und damit biegsamer. Dies kann bei den beiden Wurfarmen unterschiedlich sein.
2. Die Sehnen sind auf einer Seite stärker und ziehen mehr an. Auch völlig normal.
3. Eine Seite wurde schneller trocken und hat die nassere Seite mehr in den Reflex gezogen, d.h. die starke Seite ist die nicht so krumme, wobei sich dies nach Augenschein auch wieder ändern kann.

Nun zur Korrektur: Du machst dir so einen Spannrahmen wie bei mir oben abgebildet oder s.a. Reflexbogenbuch. Der besteht aus zwei parallelen Leisten ca. 1,5 x 2 cm im Querschnitt, die mittels zweier Gewindeschrauben zusammengehalten werden. Dazwischen setzt man Markierungen für Wurfarme und Griff und spannt den Bogen ein.
Zuerst packst du aber noch eine Sehnenlage auf jeden Wurfarm drauf, ca. 1 mm Dicke. Dann feucht in den Rahmen, warm und trocken stellen und jeden Tag die Wurfarme lockern, nachgeben lassen und symmetrisch festspannen. Somit rücken sie langsam zueinander, Tag für Tag.

Hinweis: Bei wichtigen Schritten nicht zu schnell voran gehen. Lieber eine PN schicken. ;)

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 10.02.2018, 19:06

Guckst du hier. Ich hatte die Bögen die ersten 3 Wochen so aufgespannt und dann erst zusammen gebunden.

http://www.fletchers-corner.de/download/file.php?id=98864&mode=view

Gruß Markus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 11.02.2018, 15:53

Danke für die schnellen Antworten. Sehr beruhigend und echt hilfreich, dass ihr mir quasi über die Schulter schaut!
Ich warte eh erst auf die Antworten, bevor ich etwas beginne, was sich nicht rückgängig machen lässt.
Werde also erstmal noch die restilchen Lagen Sehnen draufkleben und schauen, wie er sich beim Öffnen gebärdet (in ein paar Monaten).

Danke auch für den Hinweis auf's Einspannen zum Trocknen.

Für's Belegen und Trocknen nehme ich folgendes Ding:
IMG_3247.jpg
Bogenmitsehnenbeleggestell


Sollte den Bogen ja auch fixlieren und somit einen ähnlichen Effekt haben wie die Aluleisten, oder?
Der Spannrahmen wäre aber auch schnell gebaut.

Das Reflexbogenbuch (Volker Alles) hab ich jetzt mal bestelllt.

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