Osmanenversuch

Themen zum Bogenbau
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Snake-Jo
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 12.02.2018, 18:05

Pack doch noch zwei senkrechte Stäbe mit dran, die die Griffsektion gerade rücken.

IMG_3247.jpg

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Heidelzerg
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 01.03.2018, 21:06

Danke für den Tipp Snake-Jo. Den Griff könnte man grade drücken, aber würde das was dran änderen, das die eine Seite schwächer ist als die andere? Schief war er übrigens schon als ich ihn mit nassen Sehnen recurve gespannt habe, es lag also an Horn und Holz.
Habe ihn jetzt mal mit drei Lagen Sehnen belgegt.
Der Bogen wiegt jetzt genau 500g, das sind 100 g mehr als ohne Sehnen, wovon etwa 65g Sehnen und 35 g Kleber sind. Sollte eher 50-50 sein, wenn ich mich nicht irre, kann also sein dass ich den Leim dicker hätte lassen können.
Die Sehnen ziehen ihn brav in den Recurce, aber leider völlig schief:


IMG_3234.JPG
vorher


IMG_3248.jpg
mit drei Lagen Sehnen drauf

:-\

Werde ihn jetzt noch die zweieinhalb Monate trocknen lassen, und dann mal sehen... Bin gespannt ob man das mit Tillern durch Spannen und/oder Wärme noch gerade kriegt.

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Hieronymus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 02.03.2018, 12:13

Hi Heidelzwerg,

ich glaube ich habe dein Problem erkannt. Es mag täuschen, aber wie es aussieht hast du den rechten Wurfarm ungewollt mit einem Winkel versehen und den linken nicht. Das würde den Schiefstand erklären. Ob das anschließend dir weitere Probleme bringen wird weiß ich nicht, das wird sich in 2 Monaten zeigen. Ändern kannst du jetzt eh nix mehr dran.
IMG_3234.JPG


Gruß Markus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Elbenberger » 02.03.2018, 13:37

Hallo Heidelzwerg! Kommt jetzt zu spät aber beim nächsten die Fadeouts nicht so lang machen ,sieht für mich aus als wäre der Biegebereich direkt am Knie und ein wenig kurz,mir auch passiert kommt vom Holzbogenbau.Hier mal eine Anregung :
Dateianhänge
28056047_1723478341032034_5850058168799390556_n.jpg
Ich werde es in Zukunft auch versuchen so hinzubekommen
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 02.03.2018, 14:02

Ich würde die Fades nicht so kurz und dünn machen, dass geht genau ins andere Extrem. Dadurch fängt die Biegung viel zu nah am Griff an und Belastet die Spleiße. Selbst Karpowicz macht das nicht so. Natürlich gebe ich dir recht, man hätte die Fades etwas dünner gestalten können.
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 11.03.2018, 11:00

Danke für eure Ansichten. Die langen Fadeouts habe ich gemacht, weil mir mein erster Kompositbogen (kein Osmane) bei steilen Fadeouts dort im Holz geknickt ist. Vielleicht habe ich übertrieben, aber allzu kurze Fadeouts sind sicherlich ein Risiko.

Hier noch ein kurzer Erfahrungsbericht, der vielleicht von Interesse ist:
Ich habe einen alten Holzrahmen mit den Hornstreifen verleimt, die ich nach der Verklebung wieder abgezogen hatte, quasi zur Resteverwertung. Diesmal habe ich Arcitos Rat folgend eine Tendschek verwendet, nach der Skizze von Snake-Jos Großvater, und ich muss sagen: ich bin von dem Ding sehr angetan!
IMG_3249.JPG
Verleimung mit Tendschek

Das Ding ist einfach zu bauen, bringt einen sagenhaften Druck auf die Fuge, die Verleimung geht superschnell und die Fugen sehen ok aus. Rund 5 Meter Schnur habe ich um jeden Arm gewickelt.
Karpovicz führt als Nachteil an, dass sich der Druck sich auf den Rand konzentriert und in der Mitte gering ist. Das kann aber wahrscheinlich dadurch reduziert werden, dass man die Breite der Horns vor der Verleimung genau auf die des Holzes anpasst und das Horn abrundet - habe ich leider erst beim zweiten Arm gründlich gemacht.
Da man mit den Tendschek eine Drehbewegung ausführt könnte es auch sein, dass man den Bogen etwas verwindet. Ich denke aber, das passiert auf Grund der Längsrillen nicht, die verhindern eine seitliche Verschiebung.

Der andere Bogen trocknet übrigens brav weiter - und ist immer noch schief.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 11.05.2018, 21:55

IMG_3255.JPG
Jetzt ist er trocken und schief wie eh und je

IMG_3263.JPG
nach dem langsamen Öffnen...

IMG_3267.JPG
... kam er auf die Tschepeliks

IMG_3268.JPG
Danach sah er so aus

IMG_3281.JPG
Und so lass ich ihn jetzt mal über Nacht!


Ich weiß schon, symmetrisch ist er nicht gerade. Ich hoffe auf das weitere Tillern mit Wärme!

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Fönwelle

Beitrag von Heidelzerg » 11.05.2018, 22:05

Und jetzt hätte ich noch ein kleines Problemchen, bei dem ich auf guten Rat hoffen würde:

Den anderen Bogen, den ich mit Tendschek verleimt hatte, habe ich auch schon auf das Spannbrett geschnallt. Der war leicht ungleich und ich habe ihn mit der HLP sanft erhitzt. Erst ist gar nichts passiert, aber dann hat der warme Arm mächtig nachgegeben.
Nach dem Abschallen sieht das jetzt so aus:
IMG_3278.JPG
Bogen mit Fönwelle

Da hab ich ihm eine hübsche kleine Dauerwelle reingefönt! ??? Aber faszinierend, wie plastisch dieses Laminat ist!!

Frage an die Profis: Was nun?

Warten bis es von selber rausgeht?
Oder wieder sanft erwärmen damit der Arm wieder in die Ausgangslage zurückgeht?
In die Sonne legen?
Bin wie immer für alle Tipps dankbar!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Elbenberger » 11.05.2018, 23:07

Hallo Heidelzerg , das sieht nach Kernbruch aus . Tut mir leid , :'( Gerd
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 11.05.2018, 23:50

Hallo Ellenberger,

Danke für deine Einschätzung, aber Kernbruch ist es definitiv nicht. Das Ding ist stabil wie zuvor. Bei einem Kernbruch würde es an Festigkeit verlieren. Hatte ich ja schon ;)

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Hieronymus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 12.05.2018, 11:11

Hallo Heidelzwerg,

den Sal niemals aufgespannt erwärmen, das gibt nur Set. Wenn du den Sal richten willst, immer im entspannten Zustand und ohne Tendschek. (siehe Karpowicz) Ich würde die Seite wieder leicht erwärmen dann sollte es sich wieder herausziehen, aber alles , was du an diesem Wurfarm gerichtet hast, ist dann wieder heraus und du musst alles neu machen.

Kann es sein , dass deine Kasane unterschiedlich lang sind?
Was ich auch entdeckt habe:
Dein Kasan ist unten dicker als oben, das sollte anders herum sein. Dadurch versteift sich das Kasanauge zu stark und der Arm biegt davor. Ich denke das ist dein Problem und die wirst nicht davor herum kommen , die Sehnen an der Stelle dünner zu schleifen. Aber warte mal was die anderen sagen bzw. Snake Joe.
IMG_3268.JPG


Kopf hoch wird schon ;)

Gruß Markus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 12.05.2018, 16:40

Hi Hieronymus,

Das Tillern im aufgepannten Zusand hab ich von diversen Videos, in dem koreanische und mongolische Bogenbauer den gespannten Bogen über Kohlen oder Herdplatten halten, um ihn einzurichten. Du hast Recht, bei Meister K. steht davon nichts, der tillert nur mittels Hitze am Azagezi bzw. durch Abschaben. Und niemals Hitze am Sal! Hätte ich vorher nochmals lesen sollen...
Allerdings kann ich mir unter seinen Beschreibungen, wie er am Azagezi tillert, nur mäßig viel vorstellen.

Bogen 1: Die Kasane wurden an der gleichen Schablone gebogen, sie sollten also genau gleich lang sein von Tipp-Kasan zu Kasanauge.
Sie werden vom Kasanauge her (zu) schnell dicker und bleiben dann über die Länge gleich. Unten dicker als oben sind sie nicht, aber unten zu dick, fürchte ich. Ich hätte den Übergang vom Kasanauge her wohl flacher machen sollen.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 12.05.2018, 16:42

Und dass das Kasanauge zu steif ist, da muss ich dir auch zustimmen. Beim nächsten Bogen werd ich es sachter dicker werden lassen!
Ich warte noch auf andere Expertenmeinungen bevor ich da schleife oder erhitze oder sonst was mache.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 12.05.2018, 18:54

@Heidelzwerg: Man muss sich das so vorstellen: Beim Erwärmen werden sowohl das Horn als auch die Sehnenschicht weich und instabil, während das Holz, also der Rahmen (oder Kern) stabil bleiben. Durch den Zug der Aufspannsehne oder auch im Aufspanngestell wird quasi die Last dann nur noch von Holz getragen, weil Außen- und Innenschicht nachgeben. So gibt das Holz dann auch nach, ein Kernbruch ist dabei durchaus möglich. Das Geheimnis liegt in dem seeeehr moderaten Erwärmen bei Spannung oder eben ohne Spannung.
Mein Vorschlag: Die Fönwelle wieder erwärmen (aber ohne Zugspannung) und langsam wieder richten, übers Knie oder sonstwie.
Dann das Ganze (wie oben schon vorgeschlagen) von vorne...nun aber sehr vorsichtig mit der Wärme umgehen.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 13.05.2018, 17:21

Heidelzerg hat geschrieben:Und dass das Kasanauge zu steif ist, da muss ich dir auch zustimmen. Beim nächsten Bogen werd ich es sachter dicker werden lassen!.



Mit dem Kasanauge hatte ich dir aber schon früher gesagt, bevor du die Sehnen aufgebracht hast. ;) Da hatte ich bei meinen Bögen genauso Angst wie du. ;), deshalb sehen meine Kasanaugen bei Vollauszug etwas eckig aus.

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