Osmanenversuch

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Snake-Jo
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 27.11.2017, 13:15

Die Anzahl der Grundierschichten bei Grundieren von Holz mit Hautleim ist abhängig von der Verdünnung des Leims und der Einwirktemperatur, auch ein wenig von der Art des Hautleims (Knochenleim, Kaninchenleim, Blasenleim etc.).

Ich grundiere meist mit etwas verdünntem Hautleim mittels Pinsel und dann föne ich das ganze mit HLP. Danach einen Tag warten und schauen, ob der Hautleim komplett eingezogen ist. Wenn ja, nochmals oder auch ein drittes Mal. Man kann auch gleich weitermachen, sollte aber zumindest an-gelieren lassen. Wenn man alte Grundierungen hat ( 1Tag und länger), sollte man gut warm weitermachen wegen der Vernetzung/ Bindung.

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Heidelzerg
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 03.12.2017, 14:09

So, das erste Horn ist drauf. Hier ist die Kombi aus Zwingenigel und Fahrradschlauch:

IMG_0429.JPG

Hatte alles extra gut vorbereitet, damit es schnell geht, und Horn und Holz mit Heizgebläse und Fön vorher gut angewärmt. Die Klemmen waren dann auch sehr schnell drauf, bevor irgendwas gelieren konnte (hoffe ich). Danach wurde das Horn nochmals mittels HLP angewärmt und mit dem Fahrradschlauf umwickelt.
Das zweite Horn kommt dann in einer Woche drauf, weil ich nur genügend Zwingen für eine Seite auf einmal habe.

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Hieronymus
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 03.12.2017, 14:56

So doch schon gut aus. Ein Tipp: Wenn du die Umgebungstemperatur erhöst hast du mehr Zeit, bevor der Hautleim geliert.
Hat zumindest bei mir ganz gut funktioniert.
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arcito » 03.12.2017, 19:32

ich hoffe deine Beharrlichkeit zahlt sich aus! Sieht gut aus soweit man das sehen kann.
Ich kann dir nur raten, dir bei Gelegenheit einen Tendschek zu basteln und statt der Zwingen zu verwenden, mich hat das Gerät echt überzeugt!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 03.12.2017, 21:56

Arcito hat geschrieben:Ich kann dir nur raten, dir bei Gelegenheit einen Tendschek zu basteln und statt der Zwingen zu verwenden, mich hat das Gerät echt überzeugt!



Ratschlag angenommen; beim nächsten bastel ich mir so einen Schnurspannhebel!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 27.12.2017, 10:51

Nachweihnachtliche Grüße an alle Bogenbauinteressierten!

Neuer Zwischenstand nach den Feiertagen.
Das erste Horn ist sauber verleimt:

IMG_0431.JPG
Die Klebefuge am ersten Arm sieht überall gut aus


Beim anderen Arm habe ich ein Problem

IMG_0432.JPG
Die Klebefuge ist teilweise offen


Das zieht sich über rund 10 cm am Übergang Sal-Kasan.
So kann das nicht bleiben. Was jetzt?
a) Horn vorsichtig erhitzen und wieder entfernen, neues Horn drauf?
b) Heißen Leim einlaufen lassen und fest mit einer Zwinge anklemmen?
c) Ganzes Ding wegwerfen und neu anfangen?
d) ?

Ich würde zu a) tendieren. Was meint ihr?

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Tom Tom » 27.12.2017, 11:05

Auf jeden Fall auseinander und neu verkleben.

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 29.12.2017, 20:42

Danke, Tom-Tom, hatte ich befürchtet!
Wenn ich Osmanen baue, gibt es offenbar keine schnellen Erfolgserlebnisse.

Habe also neue Hörner bestellt und schon mal das schlecht verklebte Horn wieder runtergeschält:

IMG_0436.JPG
Mit HLP und Blumendusche geht das relativ sanft


Bei der Begutachtung des Holzes fällt dann einiges auf:

IMG_0437.JPG
Im Bereich des Spleißes war die Verklebung sehr ordentlich, aber am Rand und Richtung Sal wurde der Leim nicht richtig rausgequetscht


Weiter Richtung Kasan sieht man dann Stellen, an denen noch viel zu viel Leimin den Rillen ist:
IMG_0439.JPG
Hier ist die Stelle, wo das Horn nicht gut genug an das Holz gedrückt werden konnte: Der Leim wurde nirgends ausreichend rausgequetscht.


IMG_0440.JPG
Im Sal-Kasan Übergang sieht es dann mittig wieder besser aus, am Rand taugt es auch nichts.

Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich mit den Rillen einen "Spurwechsel" gemacht hätte, aber das war so weit ich sehen konnte nicht der Fall.
Wahrscheinlich habe ich den Fehler gemacht, am Kasanauge mit einer Klemme zu fixieren und dann am Griffbereich zu fixieren ohne die Klemme am Kasanauge wieder zu lösen. Dadurch konnte sich das Horn nicht verschieben, was es aber sollte, wenn es aus einer gebogenen Form an den Bogen gepresst wird (alles klar?).
Egal, nächstes Mal klappt es besser!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Tom Tom » 29.12.2017, 22:42

Vielleicht doch mit n Tendschek kleben?

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 29.12.2017, 23:57

Nein, erst beim nächsten. Der erste Arm hat auch ohne geklappt!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Arcito » 30.12.2017, 15:58

schade, aber kannst du das Horn nicht recyclen?
Gruß

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Hieronymus » 30.12.2017, 19:12

Arcito hat geschrieben:schade, aber kannst du das Horn nicht recyclen?
Gruß


Das habe ich mich auch gefragt!? Ein Tipp: Wenn du das Horn verklebt hast, kontrolliere den Sitz direkt, dann kannst du, wenn es nicht passt , mit der HP das Horn und Hautleim auf Temperatur bringen und mit Zwingen den Leim heraus pressen. Wenn sich die Fuge nicht schließen lässt, weil das Horn verrutscht ist, kannst durch erwärmen das Horn wieder runternehmen und den gelierten Leim runterkratzten und neu verkleben. Ist auf jeden fall weniger Aufwand!

Gruß Markus

PS.: Bei 25-30°C Umgebungstemperatut hast du mehr Zeit zum Horn aufkleben ;)
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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Snake-Jo » 31.12.2017, 09:45

Es gibt verschiedene Techniken, die man beachten muss, um die Rillen passig zu bekommen:

1. trocken einlegen und Übereinstimmung prüfen
2. nach Einpinseln beider Seiten mit Hautleim und Einfönen dann warm zusammensetzen
3. ausgehend vom Griff entweder mit Tenschek wickeln oder Zwingen setzen
4. dabei vor Setzen jeder Zwinge mit HLP die Leimfuge wieder verflüssigen
5. Zwinge dicht an dicht setzen, mind. alle 5 cm eine

Dies gewährleistet besten Sitz in der Fuge.

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Heidelzerg » 14.01.2018, 16:40

Arcito hat geschrieben:schade, aber kannst du das Horn nicht recyclen?
Gruß


Ja könnte man sicher. Aber ich habe schon zwei mal das Horn wieder gelöst und die sehen nachher einigermaßen windschief aus:

IMG_3190.JPG


Ich werde sie auf einem anderen Bogen recyclen (den, den ich mit Tepelik klebe ;) ).

Habe mittlerweile drei neue Hörner in Arbeit. Eine Frage dazu: aus manchen Hörnern kriege ich nur solche Streifen geschnitten:
IMG_3192.JPG


Die könnte man mit Hitze bzw. Dampf vielleicht gradebiegen, aber werden die nicht dazu tendieren, wieder in die Ursprungsform zurückzukriechen? Kann man mit solchen gradegebogenen Hörnern einen "geraden" Bogen bauen (soll heißen: der sich nicht verwindet)?

Bei folgendem Streifen bin ich optimistischer, dass ich ihn grade hinkriege:

IMG_3193.JPG
Ist eigentlich fast schon gerade


Da fehlen nur ein paar Millimeter, ich hoffe das wird der zweite Bauch!

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Re: Osmanenversuch

Beitrag von Zoffti » 14.01.2018, 21:14

Horn kann tatsächlich, dank memory-Kräften irgendwann wieder in die ursprüngliche Form zurückkriechen. Is ja aber nicht so ausgeprägt bei dem Streifen...
Life is like riding a bicycle, to keep your balance, you have to move.
Albert Einstein

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