Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

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Uranus79
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 10.01.2018, 20:38

Die Schwachstellen sind mit leichtem rückwärts aufspannen getempert. Länge/Intensität eher nach Gefühl, bis Bräunung sichtbar, ich habe versucht, erstmal länger das Holz vorsichtig zu erwärmen, insgesamt werde ich so ca. 10-12 Minuten dran gewesen sein, es geht um ein Stück von vielleicht 20-25cm. Habe es eingespannt abkühlen lassen und nach ca. 5h abgemacht. Jetzt hat es an der Stellen einen leichten Reflex, was mich erstmal ziemlich erschrocken hat. Vielleicht gibt der sich wieder. Ich lasse es erstmal 24h ruhen, dann mache ich noch den linken etwas schwächer und schaue mir dann den Zustand nochmal an. Hoffentlich wird es noch was...

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Neumi
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Neumi » 10.01.2018, 20:58

Nur mal noch ein Tipp. Vorsicht bei ringporigen Hölzern (Hickory vielleicht ausgenommen). Am besten nicht reflex über den Ausgangszustand aufspannen beim tempern - es kann nämlich passieren, dass der Bauch quer bricht, wenn zuviel Spannung drauf ist. Ansonsten herzlich willkommen beim tillern mittels tempern - ist eine sehr interessante Sache. Aber wie das eben so ist, braucht es auch für diese Methode etliche Versuche, bis man den Dreh raus hat.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Uranus79
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 11.01.2018, 11:40

Zum Glück knittert es noch nicht. Höchsten Respekt vor Hickory, das macht ja einiges mit. Nach dem Tempern hält es die Form und hat den Arm ziemlich verstärkt. Habe den linken etwas geschwächt, jetzt ist aber der rechte viel stärker. Da ich beim schwächen des linken relativ gleichmäßig Material abgenommen habe, ist er am WA-Ende zu schwach geworden (merken für mich - gleichmäßige Biegung behalten bei vollpyramidal - Richtung Griff mehr wegnehmen). Dadurch habe ich jetzt links auch eine leichte Schwachstelle, fast spiegelgleich zu der rechts. Ich habe daher diese nun auch etwas getempert (nur so ca. 7-8 Minuten und vorsichtig), auf einem Stück von knapp 20cm, dann wird's dort wieder stärker wo es soll und vielleicht ist es dann besser wenn es links wie rechts an gleicher Stelle getempert ist. Alles in allem Krampf, aber eben Lernkurve.
Anbei ein Bild abgespannt und nach einiger Bearbeitung vor dem Tempern der Auszug.
Rechts biegt's jetzt gleichmäßiger. Morgen vormittag kann ich dann gucken, ob's links auch paßt. Mit etwas Glück haut's dann hin. Schon bei dem Auszug beim Pumpen scheint mir das Teil noch ordentlich Zuggewicht zu haben, wir werden sehen, was übrig bleibt...
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von fatz » 11.01.2018, 11:46

Wieso hast denn da links ueberhaupt noch was weggenommen? Bei wieviel Zuggewicht bist du denn eigentlich noch?
Haben ist besser als brauchen.

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Uranus79
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 11.01.2018, 12:15

Der linke war noch deutlich stärker bis vor dem Tempern, an dem hätte ich so oder so noch etwas machen müssen. Daß das Tempern da so viel ausmacht, habe ich nicht mit gerechnet. Bzw. nach der Erfahrung mit dem Stück Holz hätte ich gedacht, daß ich links noch viel mehr wegnehmen muß, bis es sich anpaßt. Habe erstmal nur wenig weggemacht, aber das reichte schon mehr als genug. Zuggewicht habe ich noch nicht gemessen.

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von TorstenT » 11.01.2018, 12:29

Dann kannst Du ja den linken jetzt auch tempern und dem Ping Pong-Effekt ein Ende machen... ;)

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von fatz » 11.01.2018, 12:54

@TorstenT: klingt wie eine gute Idee, wenn's ned eh schon ein Kinderbogen ist.
@Uranus79: immer nur eines auf einmal und lieber einmal zuviel, als einmal zuwenig nachschauen.
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 11.01.2018, 13:18

Servus,
ja links auch Tempern um Set zu beseitigen aber Vorsicht nicht zu stark zurückspannen sondern schön langsam damit wie Neumi sagt, der Bauch nicht aufgibt und dann auf jeden FAll 24h ruhen lassen mit genug Luftfeuchtigkeit.
lg Thomas
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von TorstenT » 11.01.2018, 15:46

@Fatz
Jo, das könnte sein... ;D ...aber er sagte ja, dass er noch ordentlich Zuggewicht über habe.
Jedenfalls erhält er sich ja mit Tempern mehr Zuggewicht, als wenn er den rechten jetzt nachtillern würde. Und zum Thema Wärmebehandlung allgemein hieß es doch auch: „was man dem einen WA antut, sollte man auch dem anderen antun“. Das passt ja dann...

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Neumi » 11.01.2018, 20:28

schnabelkanne hat geschrieben:...und dann auf jeden FAll 24h ruhen lassen mit genug Luftfeuchtigkeit...

Warum soll man das machen? Halte ich für überflüssig. Wenn es um den Wasserverlust durch das tempern geht und die Wartezeit bewirken soll, dass wieder Wasser aufgenommen wird, dann ist die Wartezeit viel zu kurz.
Aber ich werde beim nächsten Bogen, der komplett getempert wird, nach dem tempern mal 24 Std. warten und darauf achten, dass die Umgebungsluft schön feucht ist. UND vorm tempern wiegen und danach. Und dann schau ma mal, wie sich das Gewicht verändert. Selbst wenn das Gewicht ansteigen sollte, heisst das noch lange nicht, dass evtl. aufgenommenes Wasser tief eingedrungen ist. Ich weiß, dass z.B. Marc St Louis das Warten empfiehlt, aber halte trotzdem nichts davon.
Grüsse - Neumi
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 12.01.2018, 12:44

@Neumi, das wäre mal ein interessantes Ergebnis. Habe nach Tempern immer 24h gewartet, weil ich nichts besseres wußte.

Habe den Bogen heute weiter getillert. Nach dem tempern links sah es recht gleich aus, Set hat sich durch Erholung etwas gegeben (kam nachher aber wieder). Siehe erstes Bild. Ich habe den Griff nochmal vermessen und die Mitte des Griffs nach links verschoben dadurch, beide Wurfarme sind damit von Mitte Griff bis Nock fast gleich lang, der rechte vielleicht wenige Millimeter kürzer.

Dann habe ich vor allem links im ersten Drittel und dann bis etwa E/F immer wieder nachgearbeitet, um den linken Arm an den rechten anzupassen. Auch wenn die Biegung dann ggf. im Arm nicht mehr ganz gleichmäßig ist. Das habe ich dann immer mit Auszug 14" kontrolliert. Siehe zweites Bild.

Nachdem das paßte, habe ich mich auf 22" Auszug vorgewagt, da brauchte ich keine Änderungen. Siehe drittes Bild.

Weil das auch paßte habe ich vorsichtig mehr ausgezogen. Ich habe das erst mit Kamera-Video gemacht, damit ich den Bogen nicht so lange ziehen muß. Das sah ok aus. Ich habe dann ein statisches Bild gemacht, aber wirklich kurz (Kamera stand fest, also einhängen, Auslöser, schnell wieder ab). Das ergab das vierte Bild. Der rechte ist leicht stärker. Wurfarmenden biegen offenbar weniger als der Rest, wobei die ja auch leicht zurück getempert wurden.

Zum Vergleich dann Standhöhe (18cm) und abgespannt am Ende, wo man den Set wieder sieht (ca. 8-9cm). Bild 5/6.

Was meint ihr?

Bei dem Auszug sind es 44 lbs - schießen bei fatz in Bayern die Kinder soviel? ;-)
hätte gern mehr gehabt, aber ist halt nicht... bei meinem Bogenbaukurs-Hickory wurden die Enden Recurve gebogen, um noch etwas mehr rauszuholen, aber das möchte ich dem Holz nicht auch noch antun.

Grüße, Uranus
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hick12-abgespannt.jpg
Wieder abgespannt
hick12-sh.jpg
Standhöhe 18cm
hick12-29.jpg
Auszug 28" + Bogendicke
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Auszug 22"
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Auszug 14"
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Anfangs heute

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von killerkarpfen » 12.01.2018, 12:57

Die Markierte Stelle will irgend wie nicht
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Eppur si muove

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Ravenheart » 12.01.2018, 13:10

Irgendwann kommt sie ganz plötzlich! GAAANZ langsam weiter und immer schön 40x ziehen!

Rabe

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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von schnabelkanne » 12.01.2018, 13:12

Servus, ich würde ihn nun mal so lassen und vorsichtig, nicht mit Vollauszug ein paar Pfeile schießen.
Wenn geht nimm den rechten WA als Unteren, der sieht stärker aus und besorg dir eine Umlenkrolle, gibt es fast in jeden Baugeschäft.
Lg Thomas
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Re: Hickory - Frage zu Ziehmesser und Rohling-Nutzung

Beitrag von Uranus79 » 12.01.2018, 13:16

@killerkarpfen: das ist die getemperte Stelle, die ist etwas reflex.

@Rabe: verstehe ich Dich richtig, daß Du vorschlägst an dieser Stelle einen Hauch wegzunehmen? Ich pumpe nach dem Tipp von Inge jedesmal 60-70 Züge statt 20. Das mache ich also genug ;-)

@Thomas: ich hab unten eine dran - das Problem ist, ich zieh mir den Tillerbaum durch die Gegend, wenn ich dran ziehe und ich kann ihn nicht an der Garagenwand festmachen. Daher mein Ausweg, mit der Kamera ein Video aufzunehmen und mich davor zu hocken und selbst zu ziehen. Dann sehe ich auf dem Video die Bewegung und ziehe nur kurz aus - nicht schön, aber momentan meine einzige Alternative.

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