Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

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Uranus79
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Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von Uranus79 » 08.08.2017, 21:37

Hallo Bogenbauer, hier mal eine ziemliche Anfängerfrage, ich fand dazu leider nichts hilfreiches. Ich habe mir eine Tillersehne gebaut (16 Strang) mit flämischem Spleiß an einem Ende. Das andere Ende soll ja verschiebbar sein, daher Bogenbauerknoten. Den Knoten selbst zu machen ist nicht schwer. Die Sehne kam auch schon beim Rattenbogen zum Einsatz, soweit so gut.
Nur für das Tillern meines aktuellen Bogens klappt es so einfach gar nicht. Am Anfang soll die Sehne ja so lang wie der Bogen sein und nicht "schlabbern", d.h. von Nock zu Nock gehen. Wenn man nun aber die Tillersehne um die Sehnenkerben legt und dann den Knoten machen will, so muß man die Sehne ja auch um das Ohr führen, die Sehne darf also nicht zu eng an den Sehnenkerben anliegen. Mache ich dann den Knoten, und ziehe ihn fest, dann schlabbert die Sehne eben doch. Ich habe schon versucht, den Knoten leicht vor den Sehnenkerben zu machen und ihn dann aufzuschieben. Geht alles nicht so dolle. Die Sehne ist auch ziemlich dick mit den vielen Strängen und der Klebehalt durch Wachs ist wegen Staub nicht mehr so groß, die Eindrehung hält also nicht so ganz, vielleicht spielt das eine Rolle.
Also, wäre leichtes Schlabbern nicht so schlimm oder wie löst ihr das Problem? Vielleicht sehe ich den Wald vor lauter Bäumen auch nicht, bitte seht das einem Anfänger nach.
Für mich ist es irgendwie total frustrierend weil es schon viel Zeit und Nerven gekostet hat, aber es kann ja nicht so schwer sein...

Danke für Hilfe,
viele Grüße, Uranus

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Grombard
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von Grombard » 08.08.2017, 21:46

Ähm... Also ich hänge das Öhrchen auf der einen Seite ein und schaue wo der Knoten auf der anderen hin muss.
Dann hänge ich das Öhrchen aus, mache meinn Kniten, ziehe ihn in der Kerbe fest und hänge dann das Öhrchen wieder ein.
Wenn es dann zu locker ist mach ich den Knoten halt neu oder drehe die Sehne ein bis es passt.

Keine Ahnung ob dir das hilft.
Aber so ganz ist mir dein Problem jetzt auch nicht klar geworden. ;D
irgendwas is ja immer

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Uranus79
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von Uranus79 » 08.08.2017, 22:01

Hallo Grombard, mein Problem ist, dass ich den bogenbauerknoten nicht genau an der Stelle machen kann, wo ich ihn brauche. Weil nach dem Flechten des Knotens die Sehne sich noch etwas herauszieht beim Zuziehen des Knotens. Dadurch wird die Sehne länger als ich sie brauche. Vielleicht verstehst du mein Problem jetzt besser. Deine Vorgehensweise wäre eine Lösung für mich, dann kann ich den Knoten genau da machen, wo ich ihn brauche und die Sehne muss nur so viel Spiel haben, dass ich das Öhrchen entlang des Bogens in die sehnenkerben schieben kann. Dadurch wird sie dann nicht so locker sitzen. Vielen Dank für deinen Tipp. Irgendwie bin ich da selbst nicht drauf gekommen. Ich werde das gleich morgen versuchen, viele Grüße und nochmals danke. Uranus

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locksley
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von locksley » 08.08.2017, 22:18

Ist die Tillersehne aus Dacron B50? Dann ist es ganz normal, das sie sich anfangs wie ein Gummiband dehnt, vor allem wenn der Bogen noch sehr viel Spannung hat.
Dacronsehnen müssen auch im normalen Gebrauch immer erst eingeschossen werden, und immer wieder nachgedreht werden, da sie sich anfangs noch dehnen. Das hört aber auch nach einiger Zeit auf, abhängig von der Qualität des Spleises und der Rückstellkraft des Bogens.
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von Neumi » 08.08.2017, 22:38

Nimm die Sehne genau da zwischen 2 Finder an der Stelle an der der BBK anfängt. Wenn die Sehne zu lang war geh die zulange Länge mit den Fingern zurück, die voraussichtlich nötig ist um es passend zu machen und mach den Knoten neu. Oder so ;D
Du siehst also, dass Du nicht der einzige bist, der das Problem schon hatte :D
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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killerkarpfen
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von killerkarpfen » 09.08.2017, 07:05

So wie Grombard es beschreibt mache ich das auch.
Grob die Länge einstellen und dann je nach dem etwas eindrehen.

Bei einem neuen Bogen der noch nicht biegt macht es auch nichts wenn die Sehne ein wenig zu lang ist.
Ist der Bogen noch gerade stimmen auch bei einer möglichst straffen Sehne die Winkel des Zugs nicht. Sobald sich der Bogen biegt ist es dann richtig die Sehne unter Spannung einzuhängen.
Bis dahin wirst Du noch überall korrigieren und der Tiller gleicht sich nach und nach an.

Nb, um einen Bogenbauerknoten einzustellen muss die Sehne am Anfang einiges kürzer sein da sich wie Du bemerkt hast, der Knoten stark zusammenzieht.
Das ist nicht so einfach.
Eppur si muove

simk
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von simk » 10.08.2017, 11:09

Nb, um einen Bogenbauerknoten einzustellen muss die Sehne am Anfang einiges kürzer sein da sich wie Du bemerkt hast, der Knoten stark zusammenzieht.
Das ist nicht so einfach.


Ich hatte damit anfangs auch meine liebe Mühe. Man muss halt einfach etwas pröbeln, bis die länge stimmt. In diesem Sinne lässt sich der Bogenbauerknoten aber relativ einfach verstellen: Bogen entspannen => 2 oder 3 Wicklungen am Bogenbauerknoten lösen => Öhrchen verkürzen/verlängern => je nach dem, ob eine Zugabe oder eine Verkürzung erfolgte, diese auf die richtige Seite "durchziehen" (mit einem Finger am richtigen Ort die Sehne fixieren, damit die Zugabe/Verkürzung beim ducthziehen auf die richtige/gewünschte Seite wandert bzw. nicht wieder zurückgeht) => Wicklungen wieder machen => wenns noch nicht passt zurück auf Feld 1 => etc.

Hoffe, habe das halbwegs verständlich/anschaulich ausgedrückt.

Mit etwas Übung gehts rasch besser...

Gruss
Wer einen Schreibfehler findet darf ihn behalten.

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Selfbower
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von Selfbower » 10.08.2017, 17:23

Also ich arbeite beim Tillern eigentlich prinzipiell mit einem Palstek und nicht mit dem Bogenbauerknoten. Für mich hat das den Vorteil, dass der Knoten an genau der Stelle bleibt und ich ihn dennoch leicht lösen und die schlaufe verschieben kann, sie dann aber fix an einer Stelle bleibt ;)

vielleicht ist das ja auch eine Idee für Dich ;)

LG. Daniel

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Uranus79
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von Uranus79 » 12.08.2017, 18:29

Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten! Da sind viele gute Tipps dabei. Das Aufschieben des Öhrchens habe ich jetzt probiert und das mit dem Palstek klingt auch nach einer guten Idee, muß ich auch probieren (dabei viele Grüße an adamusminor, habe Dein Befiederungsgerät nach der youtube Anleitung nachgebaut ;) )

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Ravenheart
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Re: Bogenbauerknoten, Tillersehne und Frust

Beitrag von Ravenheart » 16.08.2017, 13:45

Teste anstelle des Bogenbauerknotens auch mal diesen (den unteren im Bild "änderbare Schlaufe"...):
http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau#Tillersehne

Den benutze ich nur...
Und zwar so:

Feste Schlaufe einhängen
änderbaren Knoten in der 2. Kerbe machen
feste Schlaufe aushängen und dabei AUF den Wurfarm schieben
änderbaren Knoten lösen und einen Tick weiter durchziehen, also fester machen
änderbaren Knoten einhängen und zuziehen
fest Schlaufe mit der "drücken und ziehen"-Methode einhängen.

Rabe

http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Druck-Zug-Methode
PS: Achte beim änderbaren Knoten EXAKT auf die Richtung und Lage der Fadenführung! die beiden mittigen Fäden müssen gegenläufig, aber in einer Ebene nebeneinander liegen, wie gezeichnet. Dann, aber nur dann, hält er zuverlässig und lässt sich dennoch sehr leicht öffnen!

Sage vor Dich hin:

UNTER der Sehne herum
durch das Öhrchen
ÜBER der Sehne herum
durch die Brezel
:D :D :D

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