Fletchers-Corner

Hallo liebe Bogenbauer-Gemeinde,

Im Hinblick auf das in Kürze startende Sap-Turnier würde ich die Frischholzerfahrenen unter Euch gerne um einen Rat bitten.
Mir ist zwar klar, dass das ein Turnier mit entsprechender Konkurrenzsituation ist, aber ich baue mal auf Euren Sportsgeist...
Ich würde gerne ein oder zwei Robinien an den Start gehen lassen, obwohl ich bisher nur mit Hasel gearbeitet habe.
Wie weit würdet Ihr den Bogen vorarbeiten, bevor Ihr ihn zum Trocknen aufspannt? Rinde runter oder drauf? Wenn runter, dann den Bogenrücken versiegeln? Nur bis zum Markkanal runterarbeiten, oder gleich die grobe Bogenform rausschnitzen?
Ab dem Bodentiller habe ich ja noch mehr als genug Möglichkeiten, den Bogen zu verhunzen - da wollte ich zumindest nicht gleich falsch starten...
Würde mich über ein paar Tipps sehr freuen!

Grüße
Torsten

Hi Torsten,
mit Robinie habe ich im Sap-Turnier keine Erfahrung.
Ich würde auf jeden Fall die Rinde runternehmen und auf den Markkanal runterarbeiten. Dann nach 2 Wochen die Grobform rausarbeiten und dann schön langsam im Hausflur oder so trocknen.

Grüße

Jörg

Schau doch einfach die Bau-Threads durch da steht effektiv alles drin

LG Tom Tom

@Ilmarinen Jo, klingt nach ´nem Plan... Danke!

@Tom Tom
Effektiv eine der beiden Antworten, mit denen ich gerechnet habe (die andere ist: „Benutz doch erst mal die Suchfunktion“ ).
So schlau war ich natürlich auch schon. Beispielsweise 2017 gab es gerade mal zwei Robinienbögen. Und das bringt mich auch nicht wirklich weiter.
Analoges Beispiel: wenn ich eine Gruppe Plastischer Chirurgen frage wie man ein Facelift richtig macht, hoffe ich darauf, dass ein Kollege, der das schon hunderte Male operiert hat, sich meldet und mir sagt mit welcher Methode er die besten Ergebnisse erzielt hat. Es gibt auch Kollegen, die mir sagen würden: „Lies Dir mal unsere OP-Berichte durch. Da steht alles drin.“ Dann finde ich in den 500 OP-Berichten vielleicht auch die 30 Facelifts - weiß aber immer noch nicht, welche davon ein halbes Jahr später ´nen schiefes Lächeln ergeben haben...

LG
Torsten

Hi, lass ihn erstmal gespalten etwas stehen, bevor Du ihn rein holst. Dann Rinde und Splint runter und den Rücken mit Lack o.Ä. versiegeln. Und überall deutliches Übermaß lassen.

Danke, Haitha!
„Überall deutliches Übermaß lassen“ heißt aber, dass ich auch die grobe Form mit Längen- und Dickentaper ausarbeite, oder?

Mit Breite rausarbeiten bin ich schon aufn Bauch gefallen. Da kommst nimmer aus, wenn sich was verzieht. Das ist mit Robinie nicht anders als mit allen anderen Hoelzern und ob Sap-Turnier oder nicht, verzogen ist verzogen.

Und der Tom hat schon recht. Lesen bildet. So besonders ist Robinie dann auch ned, dass man die komplett anders behandeln muesste als alles andere.

Tom Tom hat geschrieben:Schau doch einfach die Bau-Threads durch da steht effektiv alles drin

Möchte eine Lanze brechen für alle Leute hier, die etwas fragen, was vorher schon mal diskutiert worden ist (und das ist so gut wie alles). Wenn man sowas nicht mehr fragen kann, dann verwandelt sich das hier von einem lebenden Forum in ein totes Nachschlagewerk.
Der Hinweis "hatten wir doch schon" ist vielleicht gut gemeint, aber man könnte ihn auch einfach mal nicht anbringen...

Lass den so breit wie möglich, schmaler kannst du immer noch machen. Wenn die Dicke schon reduziert ist, trocknet er nicht langsamer wenn er breiter ist.
Wenn du die Rinde runter machst (und das wär schon nicht schlecht, damit er schneller trocknet) und du vorhast Splintholz im Rücken zu belassen, dann würde ich den Rücken leicht versiegeln, weil Splintholz schneller trocknet als Kernholz und der Rücken so schnell einreißen kann.
Wenn du einen Kernholzrücken machen willst, dann mach neben der Rinde auch den Splint schon runter. Mit Kernholz auf dem Rücken bist du auf der sicheren Seite. Der Splint der Robinien hier bei mir taugt nix, andere haben schon erfolgreich mit Splint gebaut. Bei 10cm Stammdurchmesser kann es aber gut sein, dass du keine Wahl hast, weil der noch nicht genug Kernholz hat.

Meine Sap-Erfahrung von heuer:
Stämmchen aufgeschnitten so, dass genügend Kernholz für den Bogen übrig blieb
Rinde runter, Enden versiegelt.
nach 14 Tagen
Splint entfernt und Bogenrücken freigelegt und Bogenform grob rausgearbeitet (Markkanal verblieb im Griffbereich, Tips vorerst breiter belassen)
nach weiteren 3 Wochen
Bogen fertig gestellt.
Mit der Wurfleistung des Bogens bin ich sehr zufrieden. Zur Zeit schiesse ich ausschliesslich diesen Bogen.
Also kein schiefes Lächeln

Super, Danke Euch!
Mal sehen, ob die Robinie, die ich mir ausgeguckt habe, schon richtiges Kernholz hat. Der Stamm hat unten so ca. 8-9 cm und ist noch recht rötlich-braun.
Jedenfalls habe ich jetzt ´nen Plan, wie ich es angehen werde.

@Coal Du sprichst von Brun, oder? Sehr schönes, klassisches Bögelchen! Und dass er noch lebt und benutzt wird, freut mich auch!

LG und nochmals Danke!
Torsten