Möllegabet Ulme mit biegendem Griff

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Squid (✝)
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Re: Möllegabet Ulme mit biegendem Griff

Beitrag von Squid (✝) » 05.04.2018, 13:21

Du kannst ihn gerne weiterhin als Möllegabet mit biegendem Griff bezeichnen. Die Abweichung ist ja damit erfasst... ;)

Wir hatten aber vor einiger Zeit mal das Problem, dass plötzlich jeder Needletipbogen ein Mölle war, jeder Bogen mit gewölbtem Rücken ein Holmi und jeder D-Querschnitt aus x-beliebigen Holz mit 40 lbs ein englischer Langbogen.
Das verwässert natürlich die Fachbegriffe bzw. die Bezeichnung der Originale.

Ein ELB war nun mal aus Eibe, ein Holmi hat noch andere "Features" als nur den gewölbten Rücken und der Mölle hatte neben den Nadeln auch sehr genaue Längenverhältnisse Griff-Biegebereich-Nadeln.

Darum die Pfennigfuchserei. :)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Neumi
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Re: Möllegabet Ulme mit biegendem Griff

Beitrag von Neumi » 05.04.2018, 21:09

Squid hat geschrieben:...der Mölle hatte neben den Nadeln auch sehr genaue Längenverhältnisse Griff-Biegebereich-Nadeln...

Tach, das ist eine Annahme (wahrscheinlich basierend auf der Rekonstruktionszeichnung des Langelands Museums in Rudköbing). Aber genau genommen gibt es nur ein Fragment mit ca. 34,5 cm Länge. Der Griffbereich gehört nicht dazu und auch das WA-Ende ist nur teilweise erhalten. JJ geht davon aus, dass auch die WA-Enden mitgebogen haben. Das wiederrum erklärt er plausibel über die Querschnitt-Stärke der WA.
Zum Tiller: in sich stimmig, aber nach meiner Meinung deutlich zu stark in der Mitte biegend. Das sollte sich an verstärktem Set im Griffbereich zeigen. Ich bin auf die Präsi, mit hoffentlich vielen Fotos, gespannt und schreib dann sicher noch mehr zum Bogen.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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killerkarpfen
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Re: Möllegabet Ulme mit biegendem Griff

Beitrag von killerkarpfen » 06.04.2018, 09:05

Uranus79 hat geschrieben:Der rechte Arm (der mit dem Astloch) ist 0,5cm länger als der linke. Er lag also schon fast mittig auf dem Tillerbaum. Wobei der Pfeil bzw. der Druckpunkt ja nicht in der Mitte liegt.

Dann bin ich heute erstmal zum Probeschiessen gegangen, bevor ich überlege, was ich noch ändere. Der Bogen hat spürbar mehr Zuggewicht als mein aktueller, das ist schon mal anstrengend und macht die Beurteilung schwieriger. Nehme ich den etwas längeren Wurfarm (rechts) als unten (er ist stärker) dann hat es schon spürbar Handschock. Pfeile flogen dennoch sauber. Ich habe den Bogen dann mal umgedreht (Standard zum Test) und rechts als oben genommen, da war der Handschock überraschend geringer.

Nehme ich rechts als oben, dann ist der eigentlich stärkere Wurfarm oben und effektiv kürzer als der untere - funktioniert aber trotzdem.

Ich werde dann noch ein wenig glatter schleifen und Details bearbeiten und mir überlegen, ob ich noch was ändere und wenn ja was.


Bezüglich Thomas' Frage des maximalen Sehnenabstands so sind es 17,8cm oben und 18,2cm unten.

Der Bogen wurde nicht so, wie andere ihn sich vorstellten, aber man gut mit ihm schießen und das ist mir wichtig. Meinungen und Erfahrungen können ja auch gerne unterschiedlich sein, und im konstruktiven Austausch kann man ja immer von einander lernen.


Ich kann Deinen Unmut verstehen wenn das eigene Werk, auf das man stolz ist einem Schema X zur Definition Y entsprechen soll. Ich finde den Bogen gelungen. Bleib dabei.

Zur Technik und das erfordert keinen Umbau, könnte man doch noch etwas mehr Schiesskomfort herauskitzeln. Nicht Leistung, davon wird ganz wenig verloren gehen.
Ich rate Dir trotzdem diesen ominösen rechten Wurfarm so aus der Mitte zu den Tips etwas mehr biegen zu lassen. Nicht die Nadeln sondern den Biegebereich. So dass der maximale Sehnenabstand gerade umgekehrt wird und der längere Wurfarm oben ist.
Wahrscheinlich wirst Du ein zwei Pfündchen hergeben müssen. Ich glaube trotzdem daran, dass der Pfeil besser und sauberer aus dem Bogen kommen wird. Wenn, mach die Korrektur vorsichtig in vielleicht zwei drei Schritten, denn während dem Einschiessen kann sich auch anderes am Verhalten noch verändern.

Ich finde das Design gelungen
Eppur si muove

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Grober Schnitzer
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Re: Möllegabet Ulme mit biegendem Griff

Beitrag von Grober Schnitzer » 10.04.2018, 14:17

Uranus,

ich möchte mich entschuldigen. Das sollte witzig rüberkommen war aber unpassend formuliert. Ich werde die Klappe halten und erst mal selber präsentieren und Meinungen einholen.
Nochmal sorry.

Grüße,
Joachim
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat. (Theodor Storm)

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Uranus79
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Re: Möllegabet Ulme mit biegendem Griff

Beitrag von Uranus79 » 10.04.2018, 20:13

Danke nochmal für die weiteren Rückmeldungen. Ich habe die Nadeln mal vom Typ Hammerstiel auf Nadeln verschmälert, das hat dem Handschock auch noch mal gut getan (plus Ledergriff).
Dabei kommt der obere Wurfarm bei Vollauszug auch mehr raus, ich denke dadurch erreiche ich das, was killerkarpfen vorgeschlagen hat. Die Übergangsbereiche wurden auch dünner.

Bauthread:
http://fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=30725

@Joachim: ich finde das sehr anständig, daß Du Dich noch mal gemeldet hast und auch wie. Wegen des Inhalts des entsprechenden Posts bezüglich der Nocken im Rückenring: bei sehr dicken (und eher breiten) Nadeln habe ich festgestellt, daß sich das Holz nicht verformt, so daß eine Delamination der Ringe neben der Nocke, die sonst drohen würde, nicht erfolgt. Insofern "kann" man bei Möllegabet-Interpretationen auch die Nocke im Rücken machen - wie gesagt persönliche Stichprobe. Bei der inzwischen erfolgten Überarbeitung der Nadeln sind diese deutlich schmäler und auch dünner geworden, dort bin ich dann auf klassische Sidenocks übergegangen, so daß die Gefahr so oder nicht mehr besteht.

Viele Grüße,
Uranus

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