Anfänger fand Eibe

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AbuSalim
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Anfänger fand Eibe

Beitrag von AbuSalim » 05.04.2018, 14:39

Hallo zusammen,

Ich zähle mich noch zu den blutigen Anfängern, was das Bogenbauen betrifft. Bisher einen Hasel-Selfbow gebaut, und Schösslingspfeile, und auch ganz happy damit. Und das zweite Projekt, auch ein Haselschössling, ist am entstehen. Trotzdem konnte ich nur schwer an einer vom Sturm gefällten Eibe (ca 12 cm Stammdurchmesser) vorbei laufen. Habs dann trotzdem getan.

Nach einer Woche bin ich wieder zurück in den Wald gegangen, diesmal mit einer Axt, wo ich die Krone und den geborstenen Teil abgehackt habe. Ich drehte das Stück hin und her - Rundum Äste, alle so 1-2.5cm dick, sonst aber einigermassen gerade auf ca. 2.40 Metern länge. Ich dachte, da wird nix draus, und hab den Stamm wieder liegen gelassen. Es verging nochmals eine Woche, die Eibe ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Eines Morgens bin ich dann in den Wald, da lag der Stamm noch, so wie ich ihn habe liegenlassen. Jetzt ist er bei mir auf dem Dachboden, an den Enden abgesägt und mit Holzleim versiegelt.

Für mich ist folgendes schon klar: Das da wird nicht der nächste Bogen, den ich baue, auch nicht der Übernächste, dazu fehlt mir einfach noch die Erfahrung. Ich übe lieber noch ein paar Jahre an Hasel und Esche, bis das gute Stück trocken ist. Ich möchte nur nicht schon beim Trocknen einen Fehler machen, den ich später bereuen würde.

Darum meine Fragen:

1) Kann der Stab gefahrlos so trocknen? Rinde drauf, oben und unten abgesägt und mit Leim versiegelt? Wie Lange mindestens?

2) Oder soll ich den Stamm lieber jetzt schon spalten oder aufsägen? Das traue ich mich nicht, weil ich wegen der sehr unsymmetrischen Verteilung von Splint- und Kernholz und den vielen Ästen keine Ahnung habe wo der Bogenrücken zu liegen kommt. Ich schätze mal, es wird ein bis höchstens zwei Bögen draus geben, wenn überhaupt.

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Rotzeklotz
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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von Rotzeklotz » 05.04.2018, 14:53

Irgendwie bearbeiten solltest du das Ding schon zeitnah - sei es, dass du den Stamm spaltest, aufsägst oder mit dem Ziehmesser runterarbeitest. Im Ganzen getrocknet kannst du dich auf eine seeehr lange Trocknungszeit einstellen.
Für alles weitere wären Bilder hilfreich.

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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von schnabelkanne » 05.04.2018, 15:16

Servus, du kannst die Eibe ruhig noch mit der Rinde trocknen lassen, die Enden versiegeln.
Wenn du mal Zugang zu einer Bandsäge hast, dann aufsägen, ist einfacher als mit der Hand runterarbeiten.
Wie schon gesagt, zeig mal ein paar Bilder von den Stirnseiten und vom ganzen Stamm.
lg Thomas
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conti03
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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von conti03 » 05.04.2018, 15:35

Bin jetzt wirklich kein Eibenspezialist würde aber nicht auf dem Dachboden trocknen.
Ich hatte auch mal welche gefunden und da diese nicht gerade Astlos waren,
wurden sie Versiegelt und erst mal gelagert. Bis nach zwei Jahren eine Gelegenheit kam
zusammen mit einem erfahrenen Bogenbauer die Bögen darin zu suchen.
Diese haben wir dann mit seiner Bandsäge freigelegt.
So und jetzt trocknen sie immer noch bis ich mich rantraue.
Zuletzt geändert von conti03 am 05.04.2018, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
C. Morgenstern

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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von fatz » 05.04.2018, 15:57

conti03 hat geschrieben:Bin jetzt wirklich kein Eibenspezialist würde aber nicht auf dem Dachboden trocknen.

2x
Am besten schattig und trocken draussen. ZB. nordseitig unterm dem Vordach. Dachboden wird im Sommer viel zu heiss. Mag Eibe gar nicht.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 05.04.2018, 19:34

Ne Eibe mit 12cm Durchmesser hat selten 2,5cm dicke Äste. Und vom Sturm knickt die net um... Bitte mal Bilder davon. Ich würde fast tippen es ist keine Baccata.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von Bowster » 05.04.2018, 20:10

vielleicht war es ja auch Schneebruch, so was kenne ich zumindest von hier in Oberbayern.

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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von killerkarpfen » 05.04.2018, 20:33

So wie das beschrieben ist geht auch für mich nicht alles auf. Eine 12cm Eibe sollte es im Sturm nicht knicken sonst stimmt da wirklich etwas nicht.

Ich biete Dir gern mal Unterstützung an. Lagere sie aber inzwischen nicht auf dem Dachboden sondern draussen im Schatten das wird sonst nicht gut kommen.
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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von Neumi » 05.04.2018, 21:28

Tach, erstmal Fotos, bitteschön :)
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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AbuSalim
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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von AbuSalim » 11.04.2018, 05:23

Vielen Dank für das Interesse und die Hinweise! Bitte entschuldigt erstmal die Funkstille. Aber hier sind Bilder.

Wie man sieht, habe ich mich etwas verschätzt bei der Dicke, es sind eher 5-6 statt 12 cm. Die Dicke der Äste eher 1-2cm.

Zum Fall: Der Baum lag nach dem Sturm Burglind in einer Schneise mit vielen anderen umgestürzten Bäumen. Es ist möglich dass ein anderer Baum darüber gefallen ist und den mit umgestürzt hat. Daneben stehen jedenfalls auch unversehrte Eiben aus der gleichen Gruppe. Da sind auch Traktoren und Erntemaschinen durch die Schneise gefahren. Wie man auf dem drittletzten Bild sieht, ist die Borke von irgendwas lädiert, ich vermute Reifenspuren.

Das mit dem Lagerort wird schwierig. Der Dachboden ist eher eine Mansarde und hat bis jetzt maximal 20° und 50% Luftfeuchtigkeit. Aber im Sommer könnte es schon zu heiss werden, die Isolation ist nicht gerade gut. Ich weiss bloss nicht wohin damit, draussen gibt es keinen gedeckten Ort, in der Wohnung will ich das giftige Ding nicht haben. Ich habe noch einen Keller, da sind die Temperaturen tiefer und die Luftfeuchtigkeit bei 70%, aber das ist dann wohl eher zu feucht.

Killerkarpfen: Vielen Dank für das Angebot mit der Unterstützung, was ich sehr gerne in Anspruch nehme!
Dateianhänge
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Reflexe Seite
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Äste
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Stirn unten
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Stirn oben
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Stamm rechts
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Stamm links

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killerkarpfen
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Re: Anfänger fand Eibe

Beitrag von killerkarpfen » 11.04.2018, 17:23

Sieht gut aus und ist eine Eibe.
Und keine Sorge, so giftig sind sie auch nicht. Das Taxin, Taxol ist vor allem in den Nadeln und das interessanterweise mit der höchsten Konzentration im Juli August. Sonst ist dann nur noch weng davon enthalten. Thuja und andere Hölzer sind da nicht viel weniger giftig.
Eppur si muove

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