Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

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Uranus79
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Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Uranus79 » 24.04.2018, 09:32

Hallo,

ein Bekannter soll in seiner Verwandtschaft eine Garteneibe fällen, die ich gestern besichtigen konnte. Diese hat so ca. 30-40 Jahre auf dem Buckel und ist eher hoch als breit gewachsen. Sie verzweigt relativ oft und meistens so nach 1,2-1,4m. Von der Länge her sind die äußeren Äste ausreichend, aber dafür dünner (5cm), von der Dicke her sind die unteren Teile eher etwas kurz. An diesem Baum wie auch von einer zweiten Eibe, die in dem Garten schon gefällt wurde, sind zum Beispiel Stücke dran, wo es 1,4m gerade geht und sich dann in 2-3 Äste aufspaltet. Würde man beispielsweise davon einen Teil Ast mit dem Stamm nehmen, dann hätte man zwar die passende Länge, aber natürlich die Gabelung drin und unterschiedliche Durchmesser. Zumindest bei einem Stück war die Splintholzdicke vergleichbar. Leider habe ich keine Fotos gemacht.

Daher die Fragen, kann man daraus überhaupt was machen? Ein Teil Stamm und ein Teil Ast, kann das überhaupt was werden? Äste von 5cm Außendurchmesser sollte man mal versuchen?

Vielleicht könnt Ihr mir bitte dazu eine Einschätzung geben. Mit Eibe habe ich noch keine praktischen Erfahrungen. Wenn es doch Fotos braucht, muß ich nochmal hinfahren und welche machen.

Danke und Grüße,
Uranus

1pitty
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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von 1pitty » 24.04.2018, 11:50

spleisse 2 gute äste um einen stave zu bekommen.
beim trocknen unbedingt aufspannen ,vorher grobe
form und mit Holzleim sorgfältig versiegeln.
dann geduld und glück.
jackpitty

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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Elbenberger » 24.04.2018, 12:57

Hallo! Fotos wären sehr hilfreich, bei Garteneibe sind meine Erfahrungen das die Qualität von sehr gut bis sehr schlecht geht, sogar vom selben Baum. Gruß Gerd
"ALL I KNOW IS THAT I KNOW NOTHING"" Socrates

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TorstenT
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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von TorstenT » 24.04.2018, 13:20

Ich würde auch empfehlen, zwei kürzere, aber gerade Stücke zu nehmen und zu verspleißen. Allerdings dann nicht unbedingt Äste, sondern Spaltlinge aus dem Stamm.

LG
Torsten

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inge
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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von inge » 24.04.2018, 13:25

Hallo Uranus,
wegen Durchmesser von Ästen lies dir mal Folgendes durch. http://fletchers-corner.de/viewtopic.php?p=305065#p305065
LG
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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killerkarpfen
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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von killerkarpfen » 24.04.2018, 21:02

Fotos sind immer besser als keine. Schliesslich sagen Bilder mehr als tausend Worte.

Auch nicht jede Eibe muss zwangsläufig ein Bogen werden. Macht man bei anderen Hölzern auch nicht.
Eppur si muove

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Uranus79
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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Uranus79 » 24.04.2018, 21:21

Hallo, schon mal vielen Dank für die Tipps soweit! An Spleißen hatte ich gar nicht gedacht. Ich bin heute extra nochmal hingefahren, um Bilder zu machen, und das längere Stück, das da seit einer Woche in der Ecke des Gartens liegt, vor der Witterung zu retten. Es ist ca 1,70m lang, davon 1,40m ca bis zur Astgabel. Da lag ein zweites Stück rum, daß auch von der gefällten Eibe sein soll (ca 1,30m lang), aber deutlich leichter ist (wiegt vielleicht 1/2 oder eher 1/3 des anderen Stücks). Ich vermute, das leichte Stück war am Baum schon tot oder ist dramatisch schnell getrocknet (kann aber in der Woche eigentlich nicht). Die Rinde sieht auch ganz anders aus, es soll aber Eibe sein.

Bilder vom gesamten Baum bzw. den möglichen Ästen und Stämmen habe ich auch gemacht. Ich vermute, für die Beurteilung sind aber erstmal die konkreten Stücke interessant? Anbei Bilder davon. Ast 1 ist der schwere Brocken mit 1,4m-1,7m Länge. Ast 2 ist der leichte mit anders aussehender Rinde. Am Ende auch ein Bild des Baumes (Stücke stammen von anderer Eibe), der noch gefällt wird. Die Äste oben im Bild haben so ca 5cm Durchmesser als Maßstab.

Also die Frage: was haltet ihr vom zweiten Stück? Wahrscheinlich übertrocknet und unbrauchbar?

Beim ersten Stück mit ca 1,4m zur Astgabel reicht bei Full Compass Tiller bei meinem Auszug von 27,25" gerade so sogar am Stück, ansonsten Spleiß - Ideen?

Vielen Dank auch für die interessanten Links und Hinweise. Ich habe erstmal die beiden Stücke versiegelt mit Holzleim.

Gruß,
Uranus
Dateianhänge
Laengen_und_Aeste.jpg
Längen der Stücke und Astgabel
Faellkandidat.jpg
Zweite Eibe, bald gefällt
Stirnseite_Ast2.jpg
Stirnseite Ast 2 (leichter)
Stirnseite_Ast1b.jpg
Stirnseite Ast 1 mit Maß
Stirnseite_Ast1Astgabel.jpg
Stirnseite (Astgabel) Ast 1
Stirnseite_Ast1a.jpg
Stirnseite Ast 1
Rinde_Vergleich.jpg
Rinde im Vergleich, zweiter (leichter) Ast oben

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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Uranus79 » 24.04.2018, 21:23

Nachtrag: Stück 1 habe ich so gelegt, daß der Rücken oben wäre, entsprechend das Zentimetermaß angelegt. Splintdicke wäre da 8mm ca. Klingt doch brauchbar für Eibe (ich hab da ja nur theoretisch-gelesenes-Wissen)?

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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Uranus79 » 25.04.2018, 09:58

Nachtrag zum Nachtrag: Wiki sagt 6mm gut, an dünnster Stelle maximal 2/3 Splint. Ok, wäre also im Rahmen.

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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Blacksmith77K » 25.04.2018, 17:37

Ich mache es kurz : das Holz ist nicht geeignet um einen sinnvollen Bogen daraus zu bauen.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Uranus79 » 25.04.2018, 18:26

Hallo Blacksmith,

Du bist bei Eibe ja Experte, daher vielen Dank für die Antwort. Gilt diese Aussage auch für den Baum oder erstmal für die beiden Stücke?

Magst Du bitte noch etwas erklären, warum? Damit man etwas draus lernen kann?

Viele Grüße,
Uranus

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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Blacksmith77K » 25.04.2018, 20:40

Das gilt für die komplette Eibe, wie sie da steht. Die hat ja nicht 'oh Wunder' ein anderes Wachstum in den restlichen Ästen.
Zum Holz selbst kann ich sagen zu dünn bzw. zu geringe Nutzstärke, verdreht, verspannt, keine saubere Trennung zwischen Split und Kern.
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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von killerkarpfen » 25.04.2018, 20:47

wenn würde ich es mit einem Ast aus dem oberen bereich der noch stehenden Eibe probieren.

Das Stammholz gibt eine menge Arbeit und nicht gerade viel her.
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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Uranus79 » 26.04.2018, 09:08

Vielen Dank dann für die Beurteilung, da kann ich mir die Mühe mit den Stämmen sparen.

WIe gesagt, die Stücke da sind nicht von dieser Eibe, sondern von einer zweiten, aber aus dem selben Garten, ähnliche Eigenschaften also höchst wahrscheinlich.

Ich kann höchstens die Äste von der abgebildeten, sobald ich sie habe, nochmal ablichten. Mit etwas Glück taugen die vielleicht... ich melde mich dann nochmal mit Fotos.

Danke Euch soweit und Grüße,
Uranus

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Re: Garteneibe, Frage zu brauchbaren Astlängen

Beitrag von Ravenheart » 27.04.2018, 15:09

Veto!

Blackys Aussage stimmt, wenn man als Maßstab einen clout-tauglichen 80+x ELB anstrebt.

Für einen 50#-Spaßbogen ist das gutes Holz! Haltbarer und besser als die meisten Eschen, Hasel, Kirschen, Ahörner etc. die wir sonst so verarbeiten.

Ich würde sie sofort nehmen und schöne Steinzeitbogen und auch den einen oder anderen ELB draus bauen!

Eibe ist voller Überraschungen. Ich hatte schon welche, die sah super aus und schoss wie Gummi, und andere, die sahen nach nix aus und gehen ab wie Luzi...

Mein Fazit: Definitiv zum Wegschmeißen zu schade!

Rabe

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