120cm Goldregen reflex

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Holzmann
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120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 30.04.2020, 14:41

Hi Leute,

ich habe einen Goldregenstave von 122cm Länge,
4cm dick und 8cm breit.
Der Reflex ist ca 4,5cm.
Fotos folgen heute nachmittag. mit meinen Handy geht's nicht hoch zu laden.

Wollte schonmal vorab fragen ob es bei der Länge überhaupt möglich ist nen 25" Auszug herzustellen.
Habe zwar noch ein 170cm Stave. Aber ich möchte diesen hier erstmal zum üben nehmen. Habe noch nie Goldregen unterm Messer gehabt.
Wäre natürlich wünschenswert wenn was benutzbares bei raus kommt.

LG Matze

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Becknbauer
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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Becknbauer » 30.04.2020, 17:13

Wollte schonmal vorab fragen ob es bei der Länge überhaupt möglich ist nen 25" Auszug herzustellen.
Du brauchst geflippte Enden um einen guten Sehnenwinkel zu erreichen. Dann ist der Auszug möglich. Hier mal ein Beispiel von mir,1,22m lang:viewtopic.php?f=16&t=31174&p=559131&hilit=Osage#p559131, oder 1,12 lang:viewtopic.php?f=16&t=30949&p=555952&hilit=Osage#p555952.
Beide gehen bis 26''.
Ob Goldregen das auch mitmacht wie der Osage weiß ich nicht genau. Ich vermute dass es geht. Dem Goldregen den ich bis jetzt verarbeitet habe (3 Bögen, verschiedener Holzherkunft) würde ich das zutrauen. Wenn du extrem breit baust hält das sicher. Meiner Einschätzung nach liegen die beiden Hölzer dicht beieinander was Zug und Druck Verhalten angeht. Goldregen lässt sich auch sehr gut mit Hitze biegen. Ich weiß aber nicht, ob der Goldregen zuerst beim Druck oder beim Zug Schwächen zeigt, ob ein Backing sinnvoll ist. Bei breiter Bauweise sicher nicht wirklich nötig.

8 cm Breite könnte sich auch noch zum auftrennen und im Griff spleißen anbieten.
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

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Holzmann
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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 30.04.2020, 19:08

Hier sind die Fotos...

Einmal die Seitenansich: Der Reflex ist ca 4,5 cm von griff zum Ende
GR Seite.jpg

Draufsicht von Unten:
GR längs von unten.jpg

Draufsicht von Oben:
GR längs von oben.jpg

Eine Stelle die an einem anderen Stamm dran war:
GR Reibstelle.jpg

Stirnseite Unten:
GR Stirn unten.jpg

Stirnseite Oben: Den Riss kann ich umgehen falls er nicht iwie noch in Schlangenlinien bis zum Griff geht.
GR Stirn oben.jpg

Was mir Sorgen macht ist der
a) der Auszug von 25". Für den Sehnenwinkel würde ich auf jeden Fall Flippen. Warum es Flippen heißt frag ich mich...
b) die vielen Äste die nicht in einer Linie sind bzw die warscheinlich am Rande des WA sein werden...

Ich würde gerne der Optik wegen den Splint im Bogen haben zumindest ein oder zwei Ringe. Falls es aber zu Riskant ist mache ich ihn auch weg. Habe zumindest schon Bögen mit Goldregensplint gesehen. Die waren aber auch länger.
Der Bogen soll ein Zuggewicht von 20-25# auf 25" Auszug haben...

Hoffe auf Zahlreiche Tipps

LG Matze

PS: Becknbauer. Die Bögen sind super. Dein Auszug lässt gar nicht vermuten das sie so kurz sind. Das macht mir Mut

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 30.04.2020, 19:15

InkedGR Stirn oben_LI.jpg
Wäre es in Ordnung den Bogen dann so am Riss vorbei zu legen? Oder bekomme ich dann Schwierigkeiten mit dem Faserverlauf?
Der Markkanal ist halt nicht mehr in der Linie des Bogenbauches und die Fasern laufen dann Seitlich weg...

Werde jetzt eh erstmal den Rücken freilegen... und dann mal sehen was mich so erwartet

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Tom Tom » 30.04.2020, 19:37

Ich würde das gute Stück mit der Bandsäge längs halbieren und Spleisen. Den Splint kannst du lassen von der dicke her. Das runterzuarbeiten ist keine schöne Arbeit

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Rotzeklotz » 30.04.2020, 20:06

Ich würde vom Splint mal seitlich etwas abnehmen und einen Knotentest machen. Mein Eindruck von Goldregensplint ist, dass die äußerersten Ringe eher spröde sind. Daher lieber testen und dann entscheiden.

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 30.04.2020, 20:52

Der Splint muss leider runter. Es sind über den ganzen Rücken risse verteilt. Ich hoffe sie gehen nicht wie an der Stirnseite bis ins Kernholz.
Das Spleissen fällt auch weg. Ich muss den grossen Ast noch entfernen (linke Seite bei Foto: Draufsicht von unten).
Ich denke dann sind nur noch 2 Drittel der Breite (6cm) übrig. Zum längs halbieren komme ich in der nächsten Zeit eh an keine Bandsäge ran. Und spalten ist mir bei 3cm etwas zu riskant.
Hätte dann ausserdem stark seitlich gebogene WA wegen dem jetzigen Reflex. Müsste die 2 Billets doch dann um 45° drehen oder?

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Becknbauer » 30.04.2020, 21:05

Nimm erst mal alles weg was zwingend wegen der Risse und dem Ast weg muss. Dann siehst du besser was noch geht. Bei dem von dir angestrebten Zuggewicht und Auszug sollte da noch genug übrigbleiben.
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Neumi » 30.04.2020, 22:26

Rotzeklotz hat geschrieben:
30.04.2020, 20:06
dass die äußerersten Ringe eher spröde sind.
Goldregen ist eine Wundertüte und eines der besten Bogenbauhölzer überhaupt (Osage = No. 1, eibe = No. 2, Goldregen = No. 1+2), da können Farben wirklich täuschen und auch so grauer Splint kann gut sein (der halbe Splint hier ist grau). Du erkennst das sehr schnell beim schneiden mit dem Ziehmesser - schneidet das Zeuch sich zäh, isses gut, auch wenn die Ringe hauchdünn sind.
Bei dem angestrebten Zuggewicht machen das auch so dünne Goldregen-Splint-Ringe mit O0
My2c >:)
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 03.05.2020, 11:31

Hi Leute,

Der Splint und die ersten 3 Kernringe sind nun aufgrund vieler Längsrisse weg.
Den Bogen musste ich aufgrund einiger Äste so ins Holz legen das ich für die Sehnenlage dämpfen muss.
Den unregelmäßigen Reflex habe ich etwas auf beide WA aufgeteilt indem ich den Griffbereich angeschrägt habe. Muss jetzt natürlich ein Griff aufgeklebt werden.


InkedDraufsicht2_LI.jpg
So ist die aktuelle Sehnenlage. An der Biegung würde ich aufgrund des Astes nicht dämpfen. Ich würde es am Griff zu versuchen


InkedSeitenansicht_LI.jpg
Der Reflex ist nun etwas ausgeglichener. Den Griff würde ich erst nach dem Dämpfen aufkleben


InkedGriff_LI1.jpg
Bevor ich jedoch dämpfe, habe ich vor, den Griff von 3,5 auf 2,5cm Breite zu bringen.
Soll ich ihn mit einem Radius ausarbeiten der nach der Dämpfaktion hoffentlich dann gerade ist?
Sieht zusammen mit dem nachträglich aufgeklebtem Holz wahrscheinlich besser aus oder?
Bei dem grossen Astknubbel oberhalb des Griffes werde ich auch noch vorsichtig die Ringe abtragen soweit es in meiner Möglichkeit ist.


Bei der Breiten- und Dickenbearbeitung ist auch noch einiges zu machen. Wollte aber erstmal die Sehnenlage korrigieren.

LG Matze

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 03.05.2020, 19:20

Würde mich freuen wenn sich jemand zu meinem Vorhaben "den Griff im radius auszuarbeitenund zu biegen" äußert.
Es wäre mein nächster Schritt und gerne noch für heute abend angedacht... 😘

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Ravenheart » 04.05.2020, 11:11

Ich würde die Längsachsen-Korrektur da machen, wo die größte Biegung auch ist.
Daher würde ich den ganzen Bogen eher möglichst stabförmig machen...

Aber b.t.w.:
Bei 122cm und 25" Zielweite muss der Griff auf jeden Fall voll mitbiegen.
Aber mal als Anregung:
Was spricht dagegen, an die Enden je 15 - 20 cm Anzusetzen?
Genau so, wie die Siyahs bei Reiterbogen angesetzt werden, nur eben gerade oder max. leicht Reflex?

Rabe

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TorstenT
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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von TorstenT » 04.05.2020, 11:19

Ravenheart hat geschrieben:
04.05.2020, 11:11
Ich würde die Längsachsen-Korrektur da machen, wo die größte Biegung auch ist.
Aber genau da ist doch das große Astloch? Würdest Du da wirklich dämpfen und biegen?

Die Idee mit den Siyahs finde ich auch gut. Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe - Verlängerung des gesamten Bogens und Verbesserung des Sehnenwinkels im Vollauszug bei Einspleißen der Siyahs mit etwas Reflex.

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 04.05.2020, 12:22

Ich konnte nicht abwarten und habe gestern den Griff gedämpft.😊
1x2std. Hätte gereicht wenn ich nicht so langsam gewesen wäre. (Vorbereitung ist alles🐵)
nochmal 1,5 std und dann hats gepasst. 1/3 weiter gebogen und nach 2 stunden entspannt.
Blieb so... mist, muss ich wohl doch wieder zurück dämpfen.
Heute morgen wars dann aber schon fast gut.
Vielleicht ist er heute abend im perfekten Winkel stehen geblieben.

Ich kann mir vorstellen das er am Ast gebrochen wäre wenn ich es da versucht hätte.

Die Bögen von Becknbauer und Schnabelkanne ham mir Mut gemacht es mit den 120cm zu versuchen.

Von Shiyas hab ich gar keine Ahnung...
Wenn ihr es einem Anfänger zutraut würde ich mich über eine Bauanleitung, Infothreads oder Builalongs freuen.

LG Matze

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Re: 120cm Goldregen reflex

Beitrag von Holzmann » 05.05.2020, 08:13

Bin fündig geworden... hatte bei der suchfunktion lediglich siyahs falsch geschrieben👀

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