Tipps zu Laminat auf Esche

[chhin77]

Fehlversuch

Liebe Experten,

nachdem ich halbwegs erfolgreich einige Kinderbögen gebaut habe, wage ich mich jetzt an die ersten ausgewachsenen Bögen und benötige Tipps zum Laminieren. SUFU habe ich auch schon bemüht.

Aus Mangel an Geduld und ordentlichem Holz habe ich mir ein Kernbrett aus Esche besorgt und, so gut es ging, ein paar Streifen mir stehenden Jahrringen herausgearbeitet.

Beim ersten Versuch ist der Bogen nach dem Tempern allerdings leider gebrochen (vorher war ein 26er Auszug gut möglich -> Ziel ist allerdings schon 31). War insgesamt ein zu steifes Teil. (Die Holzfeuchte betrug 6%, Wurfarme an den Fades ca. 18 mm/ Tipps ca. 12 mm, mit Heißluftfön und Gewichten evtl. auch zu stark getempert). Zwischenzeitlich habe ich etwas Frischholz bekommen und gespalten, aber es dauert eben noch 1-2 Jahre..

Da ich noch ein paar Streifen aus der Diele rumliegen und auch schon zwei neue Rohlinge herausgearbeitet habe, möchte ich mit den Dielenholzversuchen gerne weitermachen.

Um das Brechen bei nächsten Projekt zu vermeiden, dachte ich die Wurfarme noch dünner auszuarbeiten und in der Zugzone bzw. über den Rücken mit Glasfaser zu belegen. An komplexere Laminierungen möchte ich mich vorerst noch nicht wagen.

Meine konkreten Fragen:

- Beim Laminat dachte ich an klare GF 0,8 mm oder Speed Tuffs 0,4 mm und beim Epoxid an R&G. Geht das?
- Ein oder zwei Lagen GF auf dem Rücken?
- Macht GF in der Druckzone bzw. am Bauch auch Sinn?
- Wieviel zusätzliches Zuggewicht bringt eine Lage ungefähr (Flachbogen 68 Zoll, Breite max. 40 mm)?
- Müssen die GF unter den Tipps durchlaufen (beim ersten Rohling bereits geleimt) ?
- Schneide ich das Laminat erste in Form und bringe ich es dann auf oder klebe es auf und schleife es dann über die Kanten ab?
- Muss/Kann ich die laminierte GF auf dem Rücken schleifen um eine saubere Oberfläche zu bekommen?
- Wie kriege ich ein gleichmäßiges, gutes Finish hin. Bisher habe ich immer Leinöl verwendet.

Für Anregungen und Tipps bin ich dankbar.

Falls jemand im Raum FN oder BC gutes Holz hat, meldet euch gerne.

Dank und Gruß

Christoph

[benzi]

Hast Du bei dem Dielen Holz auf den Verlauf der Jahresringe geachtet und wenn ja, wie lagen sie im Bogen?

[fatz]

Zwischenzeitlich habe ich etwas Frischholz bekommen und gespalten, aber es dauert eben noch 1-2 Jahre..

Warum? Bei den Saplingtournieren bauen wir in 6 Wochen einen Bogen: viewforum.php?f=83

Um das Brechen bei nächsten Projekt zu vermeiden, dachte ich die Wurfarme noch dünner auszuarbeiten und in der Zugzone bzw. über den Rücken mit Glasfaser zu belegen.

Der Ruecken wird dann halten, aber dafuer kollabiert der Bauch. Gerade Esche ist nicht gerade fuer seine Druckfestigkeit beruehmt. Eher das Gegenteil.
Entweder du laminierst richtig oder du baust Selfbows. Irgendwas dazwischen ist sinnfrei.

Zu Selfbows findest du hier sicher Unterstuetzung und ein paar Glasbabscher gab's hier auch mal, aber die sind in letzter Zeit recht still

[chhin77]

Hast Du bei dem Dielen Holz auf den Verlauf der Jahresringe geachtet und wenn ja, wie lagen sie im Bogen?

Die Jahresringe liegen relativ flach im Profil, allerdings zum Teil nicht ganz optimal. Sicher geht der oberste auch nicht ganz durch, war beim Zuschneiden aus der Diele leider nicht zu machen. Daher dachte ich eben an ein Glaslaminat.

[Theron]

Hallo Christoph und herzlich willkommen im FC!

Schade um die Arbeit bisher, aber manche Stecken wollen einfach kein Bogen werden. Das dürfte nicht dein letzter Bruch sein, wenn du dabei bleibst
Esche aus Brett geht gut, allerdings sollte das nicht Kammergetrocknet sein (ist in der Regel zu trocken). Vermutlich war auch der Verlauf der Jahresringe nicht optimal. Glas drauf machen ist definitiv keine Lösung!
Wenn ich einen Brettbogen aus Esche bauen wollte der für 31" Auszug geht, wäre der mit einem Griff wie bei dir wohl ca. zwei Meter lang (doppelte Auszugslänge + Griff + nichtbiegender Teil der Tips) und natürlich braucht es einen durchgehenden Rückenring. Vom Tempern würde ich erstmal abssehen. Über den Rücken würde der nur brechen wenn zu trocken oder kein guter Rückenring, denn Esche ist wirklich Zugfest!

Mein Vorschlag wäre wie von fatz, in den Saplingthreads schauen, um sich Anregungen zu holen. Losgehen und einen Hasel holen (oder die Spaltinge). Dann die geballte Schwarmintelligenz hier nutzen und du hast bald schon deinen ersten Superduperweilselbstgebautbogen

Liebe Grüße
Theron

Edit: Die Bogenbauertreffen sind auch immer eine gute Adresse, um an Kompetenz und Holz zu kommen.

[benzi]

Aus den Antworten ergibt sich doch eine Handlungs Perspektive...

-Keine Glasfaser auf Esche..

-Frisches Holz schnell trocknen, Infos in den Saplingbow Turnieren

-während der kurzen Trocknungszeit die Dielen hier zusammen genauer betrachten, wie die beste Lage eines Bogens im Holz aussehen könnte

[schnabelkanne]

Servus,
Holzfeuchte von 6% ist zu wenig und dann auch noch getempert und 31“ Auszug war definitiv zu viel.
Bei Selfbows aus Esche geht so viel Auszug am besten wenn der Bogen über die ganze Länge biegt und so um die 180 cm lang ist. Stehende Ringe geht bei Esche auch.
Lg Thomas

[Spanmacher]

viewtopic.php?f=24&t=32890

Das wäre vielleicht eine gute Gelegenheit, an Informationen, Anregungen und gutes Bogenholz zu kommen.

[Grombard]

Moin

Wenn man mit Glasfaserlaminaten arbeitet, dann macht das nur an Rücken UND Bauch Sinn.

Da kann man aber nicht einen Boardbogen schnitzen und den dann in Glasfaser packen.

Da nimmt man mehrere sehr dünne, meist getaperter, Lamiate im Bereich von 1-3mm.

Für einen einfachen (Lang)bogen mit 60" benötigt man so etwa 5mm Kernholz im Kern mit 0,8mm Glas am Bauch und Rücken. Bei einem 40cm langen Riser.

R&G L geht da ganz gut... Sollte aber mit Thixotrophiermittel angedickt werden.

Wenn du mit Glas arbeiten willst, empfehle ich den Konsum von entsprechenden YouTube Tutorials.
Ich habe da eine Anleitung zu meinem Kinderbogen Bausatz.

https://youtube.com/playlist?list=PLk_4 ... Qr67sRm4Kb

[fka]

Was du machen kannst, ist ein Bruchschutz auf zu kleben. Dafür kannst du viele Dinge nehmen. Zb ud glasfaserband, altes T-Shirt, Dichtungshanf, Leinenstoff oder rohhaut. Wobei Glas die schlechteste und rohhaut die beste Variante ist.
Ich hab früher auch so Spielereien gemacht und kann dir nur raten, lass es! Ein Bogen mit Bruchschutz wird nie so gut sein wie ein ordentlich laminierer oder selfbow. Es gibt Hölzer, wo ein Bruchschutz Sinn macht, zb Hainbuche, aber Esche gehört nicht dazu. Wenn die über den Rücken bricht (so lange der Faserverlauf einigermaßen passt), taugt das Holz nicht mehr...
Wenn du es unbedingt versuchen willst, kleb mit ponal blau auf jeden Wurfarm 2 Streifen von einem alten T-Shirt. Eine gute Tiller Übung ist es allemal und du versenktst nicht zu viel Zeit und Geld...
LG Felix

[chhin77]

Dann sag ich schon mal vielen Dank für die Tipps.

Soeben hat sich auch der zweite Rohling beim ersten vorsichtigen aufspannen verabschiedet, somit hat sich auch das Belegen mit Bruchschutz/Glasfaser etc erledigt. Den Versuch mit der Dielenesche werde ich nicht fortsetzen. Hauptproblem ist mE die Holzfeuchte, die ich beim Kauf nicht beachtet habe.

Ich hätte noch eine Diele Ahorn mit aktuell 17 %. Ich werde mal einen Streifen testen und mich dann in ein paar Wochen den frischen Saplings annehmen.

[chhin77]

Wenn du mit Glas arbeiten willst, empfehle ich den Konsum von entsprechenden YouTube Tutorials.
Ich habe da eine Anleitung zu meinem Kinderbogen Bausatz.

https://youtube.com/playlist?list=PLk_4 ... Qr67sRm4Kb

Habe soeben dein Tutorial konsumiert. Super Anleitung, vielen Dank.

Das Ergebnis ist sehr schön.

Bekomme ich richtig Lust, die Griffstücke der Fehlversuche weiterzuverwerten..

[Spanmacher]

Ich hätte noch eine Diele Ahorn mit aktuell 17 %.

Die aktuelle Holzfeuchte ist nicht ausschlaggebend. Das, was das Holz hinter sich hat, bestimmt seine Qualität.

[fka]

Ich hätte noch eine Diele Ahorn mit aktuell 17 %. Ich werde mal einen Streifen testen und mich dann in ein paar Wochen den frischen Saplings annehmen.

Schnitz mal ein bisschen dran rum und schau ob sich das Holz versprödet anfühlt. Auch wenn es jetzt bei 17% ist, kann es sein, dass es in der Kammer auf 5% runter getrocknet wurde, spröde geworden ist und dann beim draußen lagern wieder feuchter geworden ist. Versprödet ist es dann aber immer noch...
Wenn du eine richtige Kernbohle hast, mit markkanal in der Mitte, dann solltest du auch einen Jahresring freilegen können und deine Chancen auf einen funktionierenden Bogen verbessern.
LG Felix

[fatz]

einen Jahresring freilegen

Jetzt fangt ned wieder damit an einen Anfaenger da durchzujagen. Das ist kein Spass. Der Anfang ist auch ohne schwer und frustig genug