Dann also Laminieren

Themen zum Bogenbau
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schnabelkanne
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von schnabelkanne » 31.08.2023, 16:20

Servus, Bambusbacking selber machen würde ich nicht empfehlen, ist schwierig. Kauf dir ein fertig getapertes Bambusbacking, ev. geröstet und dazu gleich etwas für darunter (Hickory). Bekommst du alles im guten Bogenshop.
Lg Thomas
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Neumi
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Neumi » 31.08.2023, 18:58

Ich kaufe Bambus-Latten bei Conbam. Am besten per Mail (info@conbam.de, Hr. Tönges) fragen nach Latten Moso gelb zum Bogenbau 200 x 45 mm mit max. Nodienabständen, möglichst hoher Anzahl Kraftfasern und möglichst flachem Querschnitt.
Die Versandkosten sind leider sehr hoch, dafür sind die Latten billig.
Und unbedingt den Bambus selbst bearbeiten, das ist relativ einfach und gehört dazu, wenn man Bogen baut.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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kra
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von kra » 31.08.2023, 23:04

Je dicker desto besser. Problem ist das die dicksten Rohre die du hier bekommst eher von schnellwachsendem und dünnwandigen Bambus kommen und imho wenig zum Bogenbau taugen.
Kauf dir bereits gespaltene Streifen die im Querschnitt ein möglichst großem Dichte an "dunklen Punkten" (das sind die Kraftfasern) unter der Rindenschicht haben. Ich habe schon länger keine mehr gekauft, aber die von Dictum waren ganz brauchbar, aber auch bei anderen Anbietern wird man fündig.

Edit - ich hab eben mal rumgesucht, die Preise haben aber massiv angezogen ??? .
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von schnabelkanne » 01.09.2023, 08:43

Servus, ich kaufe Hickory und Bambus immer bei diesem Händler, war immer sehr zufrieden.
https://www.bogensport-bogenbau.at/prod ... nzem-rohr/
Du kannst den Shop auch vorher kontaktieren und mitteilen was du vor hast, damit er die Ware entsprechend auswählt.
Lg Thomas
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Doughal
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Doughal » 01.09.2023, 10:23

Hallo, ich hab mich in letzter Zeit auch etwas mit laminaten beschäftigt. Dabei bin jch auf diesen Shop gestoßen https://schnittholzraritaeten.de/produc ... cts_id=310
Erschien mir recht günstig dort.
Vielleicht kennt den ja jemand und kann was über die Qualität sagen.
Grüße
Daniel

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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Stefan73 » 01.09.2023, 20:58

Super vielen Dank Euch allen! Das ist hier mehr als hilfreich. Es gibt hier in der Nähe einen Bambusladen, der von einem Schreiner betrieben wird. Da werd ich erst noch vorbeischauen und sehen, ob der mir vor Ort helfen kann.

Falls nicht, bestelle ich einen fertigen Streifen bei einem Eurer Tipps.

Viele Grüße!

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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Rotzeklotz » 01.09.2023, 21:50

Doughal hat geschrieben:
01.09.2023, 10:23
Hallo, ich hab mich in letzter Zeit auch etwas mit laminaten beschäftigt. Dabei bin jch auf diesen Shop gestoßen https://schnittholzraritaeten.de/produc ... cts_id=310
Erschien mir recht günstig dort.
Vielleicht kennt den ja jemand und kann was über die Qualität sagen.
Grüße
Daniel
Der ist auch regelmäßig auf der Paderbow. Bin jetzt nicht der größte Experte, was Laminate angeht, aber ich denke schon, dass man da kaufen kann.Bogenbaukompetenz hat der Herr auf jeden Fall. Hatte mich da auch mit ein paar Bamubuslaminaten eingedeckt, vllt. kann ich in den nächsten Wochen mehr sagen ;)

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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von kra » 02.09.2023, 12:18

Kenn ihn von der ArcCon und kann die Einschätzung von Rotzeklotz nur bestätigen. Ein echter "Holzwurm" mit Erfahrung im Bogenbau.
Zudem ein netter Mensch :D .
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Stefan73 » 09.09.2023, 15:19

Hallo alle :)

Ich habe ein kurzes Update und ein paar Fragen:

Der Bambusladen hier in Augsburg hat sich als äußerst hilfreich erwiesen. Der Chef ist sehr freundlich und außerdem Schreiner. Es gibt zwei Meter lange Streifen vom Bambusrohr für 15 Euro das Stück. Für den Preis würde er sie auch auf die Stärke bringen, die ich brauche. Inzwischen habe ich aber festgestellt, dass das nicht notwendig ist. Mit der elektrischen Handhobelmaschine lassen sich die Dinger hervorragend runterarbeiten, die Feinarbeit mache ich mit der Sägeraspel. Ich war überrascht, wie gut das klappt, auch beim Eibenkern. Die Klebeflächen sind also nicht das Problem - und vor denen hatte ich den meisten Respekt. Ich hoffe, morgen Zeit zu haben für einen ersten Klebe-Anlauf.

Zur Sicherheit hätte ich aber sehr gerne noch das Go von berufener Seite in ein paar Detailfragen:

Ich habe vor, den Bambus mittig auf drei Millimeter zu bringen, Mitte Wurfarm auf 2,5 und an den Enden auf zwei, jeweils gemessen an der dicksten Stelle des Streifens. Sind das sinnvolle Maße?

Die Breite(n) des Bambus würde ich vor dem Verkleben an die angestrebte Bogenform anpassen: Zunächst 40 mm in der Mitte, stufenweise bis auf 1,5 mm an den Tips, in etwa den Six-Footer-Proportionen von weiland Blacksmith folgend. Passt?

Anschließend würde ich eine provisorische Sehne nur an dem Backing anbringen, um zu sehen, wie es biegt. Dann so lange nacharbeiten, bis ich einen mindestens brauchbaren Tiller im Bambus habe. Gut so?

Im nächsten Schritt das Backing mit leichter Vorspannung auf die Eibe kleben, sodass ein Reflex entsteht. Endfest 300 ist in ausreichender Menge vorhanden. Frage: Möglichst viel Anpressdruck auf die Laminate bringen - oder reichts, die Geschichte straff zusammenzubinden?

Noch grundsätzlich: Kann jemand eine Einschätzung geben, wie sehr sich die Bambus-Dicke auf das Zuggewicht auswirkt, so über den Daumen? Ich nehme an, dass jeder zusätzliche halbe Millimeter relevante Zuwächse ergibt. Stimmt?

Ich danke Euch einmal mehr und wünsche ein schönes Wochenende!

Stefan

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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von fatz » 09.09.2023, 16:09

Stefan73 hat geschrieben:
09.09.2023, 15:19
Frage: Möglichst viel Anpressdruck auf die Laminate bringen - oder reichts, die Geschichte straff zusammenzubinden?
Vorsicht, wenn du zu stark presst verhungert dir mit Epoxi die Klebefuge. Das ist anders als bei Holzleim. Ich entsinne mich irgendwie, dass 0.1mm Fuge optimal sein sollen. Ich hab erst einmal was laminiert (Hasel auf Fichtenast), da hab ich mit Fahrradschlauch gewickelt
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Neumi » 09.09.2023, 16:24

Stefan73 hat geschrieben:
09.09.2023, 15:19
Ich habe vor, den Bambus mittig auf drei Millimeter zu bringen, Mitte Wurfarm auf 2,5 und an den Enden auf zwei, jeweils gemessen an der dicksten Stelle des Streifens. Sind das sinnvolle Maße?
Kann man so machen, wenn das Laminat zum Schluß nur 1,8 mm am Ende hat, machts auch nix. Ich nehme das nicht allzu genau, zum einen wird der Bambus an den Nodien zwangsläufig dicker sein, zum anderen funktioniert das Backing auch wenn es keinen exakt linear verlaufenden Dickentaper hat, also z.B. in der Mitte 3-3,5 mm dick ist und dann über die WA 2,5-2 mm und an den Enden 1,8 mm hat. Das muss man nicht allzu genau nehmen.

Die Breite(n) des Bambus würde ich vor dem Verkleben an die angestrebte Bogenform anpassen: Zunächst 40 mm in der Mitte, stufenweise bis auf 1,5 mm an den Tips, in etwa den Six-Footer-Proportionen von weiland Blacksmith folgend. Passt?
40 mm ist unnötig breit, ich würde nicht über 35 mm bauen. Bei 40 mm Breite brauchst du Pfeile mit relativ niedrigem Spine, damit die nicht ständig am Bogen anschlagen. Außerdem sind 35 mm deutlich angenehmer zu greifen, als 40 mm (was natürlich Geschmackssache ist). Ich würde die Laminate vor dem Verkleben nicht auf Breite tapern und wenn tapern, dann mit deutlichem Übermaß in der Breite. Beim verkleben kann immer mal was aus der Flucht geraten und dann freust du dich über genügend Spiel.
Mein Vorschlag für den Endtaper: Mitte (Griffbereich) 33 - max. 35, linear runter auf 22 (20 cm vor WA-Ende), dann auf 12-13 mm vor/an den Sehnenkerben


Anschließend würde ich eine provisorische Sehne nur an dem Backing anbringen, um zu sehen, wie es biegt. Unnötig.

Im nächsten Schritt das Backing mit leichter Vorspannung auf die Eibe kleben, sodass ein Reflex entsteht. Nimm nicht zuviel Reflex, höchstens 5 cm. Endfest 300 ist in ausreichender Menge vorhanden. Frage: Möglichst viel Anpressdruck auf die Laminate bringen - oder reichts, die Geschichte straff zusammenzubinden? Die optimale Klebefuge beim UHU liegt bei 0,1 - 0,2 mm, also reicht straffes zusammenbinden. Auf keinen Fall zu hohen Druck anwenden, gem. UHU reicht der Fixierdruck.

Noch grundsätzlich: Kann jemand eine Einschätzung geben, wie sehr sich die Bambus-Dicke auf das Zuggewicht auswirkt, so über den Daumen? Keine Ahnung. Ich nehme an, dass jeder zusätzliche halbe Millimeter relevante Zuwächse ergibt. Stimmt? Bei Bambus nimmt die Anzahl der relevanten "Kraftfasern" nach Außen zu, insofern kann die Faustregel doppelte Dicke ergibt 8-faches Zuggewicht nicht gelten.
Ich nehme an, dass der Händler Moso-Bambus hat. Hier muss zum Schluss die Silkatschicht entfernt werden. Auf keinen Fall vor dem verkleben, da die Silikatschicht als Anti-Haft-Schicht zu sehen ist. D.h. du must den Rücken vor dem verkleben nicht abkleben. Die Silikatschicht selbst kannst du mit ca. 0,2 mm Dicke veranschlagen.

Viele Spaß beim kleben - Neumi
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Stefan73 » 09.09.2023, 16:45

Besten Dank, Neumi :) Damit ist der Kurs klar.

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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Stefan73 » 09.09.2023, 18:58

Neumi hat geschrieben:
09.09.2023, 16:24
Hier muss zum Schluss die Silkatschicht entfernt werden. Auf keinen Fall vor dem verkleben, da die Silikatschicht als Anti-Haft-Schicht zu sehen ist. D.h. du must den Rücken vor dem verkleben nicht abkleben. Die Silikatschicht selbst kannst du mit ca. 0,2 mm Dicke veranschlagen.
Da fällt mir doch noch was auf: Die Sache mit der Silikatschicht hatte ich irgendwo gelesen, allerdings ohne mich gedanklich tiefer drauf einzulassen, offensichtlich.

Ich hatte eigentlich vor, den Bogenrücken im Interesse maximalen Bruchschutzes möglichst wenig anzutasten, also eher zu polieren als zu schleifen. Scheint, da lag ich falsch? Die Silikatschicht muss entfernt werden, auch aus technischen Gründen?

Nochmal viele Grüße!

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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von Neumi » 09.09.2023, 19:58

Diese Schicht hat keine Kraftfasern, sondern nur Silikatzellen als Schutzfunktion vor Umwelteinflüssen. Also eigentlich der optimale Schutz vor äußeren Einflüssen, auch mechanischen. Kannst du auch drauf lassen, aber sollte irgendeine Gammelstelle drunter liegen, wirst du die nicht sehen (was ich als unkritisch erachte).
Die Farbe unter der Schicht gefällt mir besser und wenn du die Nodien abflachst wird die Schicht eh beschädigt. Also entweder komplett roh lassen oder komplett entfernen und wie üblich mit Öl oder was auch immer, schützen.
Grüße - Neumi

Hier mal noch eine Aufnahme des Randbereiches von Moso.
20230909_195958.jpg
Quelle: Rhizome and root anatomy of moso bamboo (Phyllostachys pubescens) observed with scanning electron microscopy Ryoya Ito1 • Hisashi Miyafuji1 • Nobuhiko Kasuya
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Re: Dann also Laminieren

Beitrag von kra » 13.09.2023, 10:51

Gedanken meinerseits:

das Bambusbacking grob vorzutillern macht Sinn, weil die unterliegenden Schichten dann gleichmäßiger belastet werden. Also das Backing auf die Endform des Bogens ausschneiden und entsprechend Material abnehmen bis die Biegung halbwegs stimmt.
0,1mm Klebefuge bei Epoxy stammt aus einer Antwort von UHU auf eine Anfrage von mir. Kommt gut hin. ABER die 0,1mm müssen nicht über die ganze Breite der Klebeschicht sein. Für eine bessere Optik (=unsichtbare Klebefläche) und haltbarere Klebefuge macht es Sinn, die Flächen etwas konkav auszuschleifen (Schwanenhals-Ziehklinge) und dann mit 40"er Schmirgel aufzurauen. Dann hast du auch keine Sorge das die Klebefuge verhungert.

Klebedruck - ich bin da ein Freund der Schnur/Keil Methode, weil damit ohne Hilfs-Form eine schöne D/R Biegung erreicht werden kann. Ist halt ne Schmierarbeit mit dem austretenden Epoxy. Schraubzwingen gehen auch, Schnur alleine wäre mir zu unsicher, ob ich dann bei Reflex gebogenem Pack noch eine gleichmäßige Klebefuge hinbekomme.

Die Bauchlaminate würde ich wie Neumi schreibt etwas auf Übermaß schneiden.

Silikatschicht - ist ne optische Frage. Häufig ist die durch die Verarbeitung leicht beschädigt und optisch nicht so toll. Aber, wie Neumi schreibt, erst nach dem Verkleben mit einer Ziehklinge vorsichtig abnehmen und dann ölen/wachsen. Die Nodien würde ich nur sehr, sehr dezent bearbeiten. An der Stelle biegen sich die Kraftfasern sowohl nach Außen wie nach Innen und die Gefahr, gerade bei starken Bögen, sich durch Abschleifen ne Schwachstelle einzuhandeln wäre mir zu groß.
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