Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

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Al Fadee
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Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Al Fadee » 13.09.2023, 22:50

Hi Leute,

ich habe aus dem Urlaub in der Toskana im letzten Jahr eine Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) mitgebracht, die dort ca. im Juli der Kettensäge zum Opfer gefallen ist und für mich aufgehoben wurde. Der Baum wurde also mitten im Wachstum gefällt, wobei ich nicht weiß wie sich das mediterrane Klima genau auf die Wachstumsperiode auswirkt. Im April ist dort nicht viel mehr Grün als hier, vermutlich wächst es aber länger in den Winter rein.

Daraus soll jetzt ein Bogen werden und ich würde euch gerne am Verlauf teilhaben lassen.
Würdet ihr sagen das klappt gut ohne Backing oder wäre ein Bruchschutz aus Rohhaut oder Leinen angeraten? Der Querschnitt des Staves ist etwas oval, so dass der Rücken eine ordentliche Wölbung bekommen würde, wenn es der äußere Ring werden soll.
Die Rinde ist noch drauf, daher auch die Überlegung ob ich mir das Gefummel antue und versuche sie sauber runterzukratzen. Ich habs an irrelevanten Stellen schon probiert und würde sagen es geht ohne schwerere Verletzungen (im Holz ;D ), aber schön ist was anderes. Immerhin ist kein Gammel drunter und das Holz ist verdammt hart.

Der Stave ist noch ca. 185cm lang, das sollte also für 28" Auszug ausreichen.

Hier drei Fotos:
hopfenbuche_profil.jpg
Nicht wundern: Detlev ist eine Horrorfilm-Requisite von einem Dreh an meiner Hochschule, die einfach entsorgt werden sollte. Nun leistet er mir seit geraumer Zeit Gesellschaft in meiner Kellerwerkstatt und erschrickt ab und zu Besucher.
hopfenbuche_rücken.jpg
hopfenbuche_anschnitt.jpg
Beste Grüße
David

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fka
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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von fka » 14.09.2023, 00:31

Der letzte Ring ist ja auch nicht dünner wie die 5 danach... Was für ein Zuggewicht planst du?
LG Felix

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Neumi » 14.09.2023, 09:38

Der letzte Jahrring ist sicher noch nicht vollständig ausgebildet, aber das Holz ist zerstreutporig und die Art verwandt mit Hasel. Insofern müsste es ohne Bruchschutz funktionieren. Die Holzdichte ist ähnlich hoch wie bei Kornelkirsche.
In der Bogenbaubibel 4 wird beschrieben, dass sich das Holz hervorragend tempern läßt und für schmale Bogen sehr gut geeignet ist.
Ich bin sehr gespannt was daraus wird.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Al Fadee » 14.09.2023, 09:44

Nix wildes, mehr als 45# brauche ich nicht.
Nach dem Motto „erst fragen, dann suchen“ bin ich nach meinem Post auch noch auf diesen Thread gestoßen: https://fletchers-corner.de/viewtopic.p ... he#p410716

Ebenfalls Hopfenbuche aus der Toskana und im Sommer geerntet, scheint auch geklappt zu haben.

Ich schaue erstmal wie sich die Rinde entfernen lässt. Angesichts der hohen Dichte würde ich auch eher schmal bauen, so dass der gewölbte Rücken weniger ins Gewicht fällt

LG
David

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Al Fadee » 17.09.2023, 10:26

Die Rinde zu entfernen war tatsächlich ein Kinderspiel. Ich habe nur die Rücken-Hälfte bearbeitet und zuerst die Borke entfernt, den restlichen Bast dann mit nassen Handtüchern für ein paar Stunden eingeweicht und das Zeug ist fast von alleine runtergefallen.
An einem Ende sind ein paar Knubbel und zwei Äste, mal sehen wie sich das gleich im Layout einbauen lässt.

Schönen Sonntag
David
IMG_aeste.jpg
hb_nackig.jpg
hb_rinde.jpg

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von fatz » 17.09.2023, 12:41

Halbiert das Ding mal ganz fix, bevor es reist!
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Al Fadee » 17.09.2023, 13:02

Der liegt schon seit über einem Jahr, ich glaube da passiert nichts mehr :)
Bin aber auch grade dabei alles was nicht nach Bogen aussieht zu entfernen.

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Al Fadee » 17.09.2023, 23:03

Die Hopfenbuche sieht schon deutlich mehr nach Bogen aus, hatte aber auch noch Überraschungen bereit...
hb_rücken.jpg
hb_profil.jpg
Ungefähr in der Mitte eines Wurfarms ist seitlich ein krümelig-spröder eingewachsener Ast, das macht mir etwas Sorgen. In der Breite geht noch etwas runter, aber ob das reicht, wage ich zu bezweifeln. Kann man da irgendwie dübeln oder so?
hb_mistast.jpg
Ich habe probeweise nicht-standardisierte Bruchtests mit Reststücken gemacht, die sind alle über den Rücken geplatzt, allerdings erst bei einiger Belastung. Was das jetzt bedeutet weiß ich nicht genau, war ja nicht-standardisiert ??? ;D Es gibt auch noch mehr Reste für weitere Tests.
hb_bruch_seitensansicht.jpg
Seitenansicht
hb_bruch_draufsicht.jpg
Draufsicht
Am gleichen Wurfarm ist der äußerste Jahresrung im letzten Drittel dunkel verfärbt. Ich habe noch ein Stück von der Rückseite des Stammes, inklusive Verfärbung, damit kann ich noch etwas rumprobieren. Edit: Dünne Späne vom verfärbten Ring lassen sich problemlos verknoten, also ist das hoffentlich kein Problem.
hb_verfaerbung.jpg
Verfärbung im letzten Ring, zugegebenermaßen auf dem Foto schwer zu erkennen.
Grüße und vielen Dank für die Tipps
David

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Al Fadee » 22.09.2023, 14:42

Habt ihr eine Einschätzung zu diesem Ast?
Ich traue mich nicht noch mehr runterzuarbeiten, der Wurfarm kann eigentlich etwas dünner werden, aber ich will nix versauen und bin unsicher ob es ausreicht einfach zu verschlanken. Kann man hier zur not noch dübeln oder anderweitig auffüllen mit stabilieren Material? Abschnitte vom Stave hätte ich noch genug.
Ungefähr in der Mitte eines Wurfarms ist seitlich ein krümelig-spröder eingewachsener Ast, das macht mir etwas Sorgen. In der Breite geht noch etwas runter, aber ob das reicht, wage ich zu bezweifeln. Kann man da irgendwie dübeln oder so?
hb_mistast.jpg
LG
David

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Neumi » 22.09.2023, 14:58

Wie breit und dick ist der WA an der Stelle? Wie tief ist das Loch, es sieht so aus, als würde der Gammel noch tiefer in den WA reinragen?
Bitte noch ein Foto der anderen Seite (wie das 2. Foto im entsprechenden Beitrag) posten.
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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von schnabelkanne » 23.09.2023, 11:41

Servus, sind das Zoll auf dem Dreieck?
Wenn nicht dann sind die WA schon sehr schmal mit 2,5 cm.
Lg Thomas
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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von MrCanister123 » 25.09.2023, 09:36

Hätte auch in der Mitte de Wurfarms bei dem Astauge noch mehr holz stehen lassen. Zwischen 30 und 35mm allgemein und im direkten Bereich vom Astauge zur Sicherheit noch mal 5mm dazu.
Wegraspelt kann man es im Nachhinein immer noch
Schaffa Schaffa

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Neumi » 25.09.2023, 13:48

Die 25 mm sind die Dicke, nicht die Breite 😉
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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Al Fadee » 25.09.2023, 16:27

Also ich hatte geplant nicht zu breit zu bauen, wegen der hohen Dichte des Holzes.
Mein Layout sieht bisher folgendermaßen aus: Mittig 30mm breit, parallel nach oben und unten auf die ersten 30cm, dann verjüngt es sich auf (aktuell noch) 17mmm an den Tips, da geht natürlich noch was runter.

Hier sind Fotos von allen Seiten der Ast-Stelle. Dass sich da solch ein fieser Knubbel versteckt habe ich von außen nicht erahnt, sonst wäre ich vorsichtiger gewesen und hätte mehr Holz stehen lassen.
HB_Ruecken.jpg
Rücken
HB_Bauch.jpg
Bauch
HB_Seite_links.jpg
Seite Links
HB_Seite_Rechts.jpg
Seite Rechts
HB_Wurfarm.jpg
Der ganze Wurfarm mit besagtem Ast auf Höhe des Zollstocks
Grüße
David

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Re: Hilfe bei Europäischer Hopfenbuche

Beitrag von Doughal » 25.09.2023, 16:37

Wenn du noch was von dem Holz hast wäre vielleicht sowas wie bei diesem Bogen von Neumi möglich
viewtopic.php?f=16&t=32758
?????

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